Akustikprobleme im Aufnahmeraum!

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Hallo liebe Leute,

ich habe eine 2x3m Kammer zum Musikaufnahmeraum umfunktioniert.
Ich singe und mir geht es um die Akustik, nicht aber um die Lautstärke nach außen. Diese besagt ist allerding grottenübel. Es klingt voller [g=108]Hall[/g] und zudem dumpf bei bestimmten Frequenzen. Unbrauchbar

Ich möchte die Kosten natürlich gerne gering halten und habe dickfloor-Teppich gelegt und die Wände normal mit Raufaser tapeziert. Die Decke hab ich mit Styroporplatten behangen. Es steht nunmehr mein Schreibtisch und der Stuhl drinnen, sowie 2 quadratische [g=420]CD[/g]-Boards.

Ich bitte euch um nützliche Tipps, wie ich meinen Aufnahmeraum noch retten kann. Ich weiß die Bedingungen sind nicht optimal aber sollte ich Noppenschaum an eine Wand anbringen auf Kopfhöhe ( Ich hab noch 1m x 2m hier rumfliegen) oder einfach noch Regale stellen und hängen? Danke für eure Hilfe!

Viele liebe Grüße

Sascha
www.myspace.com/mnemonicdevize
 
Hi,
Der von Dir empfundene [g=108]Hall[/g] zeigt auf, dass die von Dir vorgesehenen Maßnahmen keine ausreichende Bedämpfung aufweisen.
Der dumpfe Klang zeigt auf, dass die Dämpfung Deiner Maßnahmen zu den tieferen Frequenzen hingehend deutlich nachlässt.

- Der Teppich dämpft nur zu den höheren Frequenzen hingehend.

- Die Strukturrauigkeit der Raufasertapete wird sich kaum absorptiv bemerkbar machen.

- Die Styropor Platten sind geschlossenzellig und tragen in Deinem Fall auch nicht zur Zufriedenheit bei.

Falls Du so knapp bei Kasse bist, hilft natürlich jeder Ramsch mit dem Du die vorhandenen reflektierenden Oberflächen auskleiden kannst. Je mehr Oberfläche Du auskleidest, desto direkter wird der Klang sein.

Vorzugsweise sollten es offenporig poröse Materialien sein, mit denen Du die Oberflächen auskleidest. Z.B. dicke Schaumstoffplatten (auch Matratzen), Faserdämmstoffe, Filze, schwere offenporige, stark geraffte Textilvorhänge etc.

Je dicker diese Materialien, desto besser wird die Wirkung auch bei den „von Dir empfunden dumpfen Tönen“ sein. Auch Regale die mit Büchern voll gestellt sind (leichte diffuse Rückwürfe) und gepolsterte Möbel etc. werden sich absorptiv bemerkbar machen.

Plan A wäre jedoch etwas Geld in die Hand zu nehmen und eine vernünftige raumakustische Auskleidung zu planen und diese konsequent umzusetzen.
Erfahrungsgemäß müsstest Du mindestens ca. 20€ - 30€/m² für die Auskleidung der Wand und Deckenflächen im selbstbau einplanen.
Hierfür sind aber genauere Angaben Deines Raumes einschließlich der Geometrie erforderlich.

Grüße
Vibes
 
Danke für deine hilfreiche Antwort Vibes!

Hier eine kleine Raumskizze:

http://f.imagehost.org/0249/raumskizze.jpg

Also ich plane auf jedenfall noch die Wände weiter zu bedecken. Ich habe nur Sorge dass der Klang noch dumpfer wird. Ich habe mal testweise Wolldecken an die Wände genagelt und der [g=108]Hall[/g] lässt zwar nach aber es klingt schon sehr unnatürlich. Ich habe jetzt noch eine E-[g=422]Gitarre[/g] die an die Wand kommt und auch noch einen dicken Vorhang der Neben das Regal kommen soll. Gine auch noch eine weitere Matte Noppenschaum oder hilft der nicht für die besagten Frequenzen?

Ich würde mich freuen wenn mir noch jmd. die offenporigen porösen Materialien präzisieren könnte und mir vlt einen Link schicken könnte, woher ich solche Filze oder Dämmstoffe beziehen kann.

Ich bin für jede Hilfe dankbar und sende euch viele Grüße
 
Welche Höhe hat der Raum?
Woraus bestehen die Bauwerksteile?...Wände, Decke, Boden..
Und wie Dick sind die Bauwerksteile?
 
Also der Raum hat normale 2,50m und woraus der Bau besteht kann ich nicht sicher sagen.

Ich hab mal die Matratze versucht und der [g=108]Hall[/g] ist deutlich besser.. Manche Frequenzen "dröhnen" allerdings noch ein wenig. Hab aber auch noch Platz an den Wänden haha. Bin für Tips und Vorschläge wo ich welchen Schaumstoff am besten beziehe sehr dankbar

Grüße
 
Bin für Tips und Vorschläge wo ich welchen Schaumstoff am besten beziehe sehr dankbar

Wie kommst du denn jetzt auf Schaumstoff?

Vergess Schaumstoff am besten gleich wieder, denn dieser wird in einer kosten-nutzen rechnung sehr sehr schlecht abschneiden.

Du solltest versuchen möglichst viele Raumkanten/Ecken mit dicken (15cm und mehr) porösen Absorbern (günstig ist zb die [g=438]standart[/g] Baumarktdämmwolle), zu versehen. Das sollte den bassbereich schonmal ordentlich aufräumen, und auch in den höheren Frequenzbereichen einiges an [g=361]nachhall[/g] nehmen.

zusätzlich solltest du große kahle Wandflächen (vorallem die Raumdecke) mit breitbandig wirkenden Absorberpannels bestücken (nicht dünner als 10cm)

Dies kannst du alles im Eigenbau herstellen, oder fertig kaufen.

Du kannst ja mal in den baumrakt fahren, und schauen was Dämmwolle, ein paar Bretter für rahmen, und ein paar kanthölzer kosten. zusätzlich brauchst du noch einen Stoffbezug, um die hässliche Dämwolle zu verkleiden. Hier nimmt man am besten Meterware vom textilhändler deines vertrauens.

Ich dneke dies wird dir schon die Ergebnisse liefern, die du dir wünschst.
falls du dannch noch weiter optimieren möchtest, kannst du dich ja wieder hier melden.


@Vibes

schön, dass du mal wieder hier auftauchst.


cheers
Mika
 
Hi Sascha,
auf Grundlage Deiner (leider sehr limitierten) Angaben, habe ich den zu erwartenden Frequenzverlauf Deines Raumes durchgerechnet und dargestellt. (Unten, bzw. im Anhang in der Grafik)
Im tieffrequenten Bereich hast Du es hauptsächlich mit ortsgebundenen Schallfeldern zu tun.
D.h. in bestimmten Bereichen des Raumes wirst Du bei bestimmten Frequenzen starke Pegelüberhöhungen vorfinden und in anderen Bereichen in Abhängigkeit zu den Frequenzen lediglich schwache Schalldruckpegel vorfinden.

Zu den höheren Frequenzen hingehend wird das Schallfeld immer diffuser.
Die Übergangszone ist in der Grafik markiert.
Diffus bedeutet dass das Schallfeld gleichmäßiger wird, d.h. gut gestreut und nicht wie im o.g. Fall ortsgebunden ist.
Die Abklingzeit vom diffusen Schallfeld ist dann die Nachhallzeit.
Die Nachhallzeit kann man einfach berechnen und auch relativ einfach messtechnisch erfassen.
Die Abklingzeit im modalen Schallfeld ist schon etwas schwieriger zu messen.
Man sollte hierbei Mode für Mode durchgehen, d. h. von einer Resonanzfrequenz zur nächsten und die frequenzbezogene Abklingzeit einer jeden Resonanzfrequenz messen.
Natürlich sollte man die Abklingzeit der Mode dann im Bereich des Maximalen Schalldruckes ermitteln und nicht dort wo annähernde Auslöschungen gegeben sind.

Eine zweite Möglichkeit wäre die [g=426]Bandbreite[/g] einer Resonanzfrequenz zu betrachten und daraus die Abklingzeit abzuleiten.
Je schmaler die [g=426]Bandbreite[/g], desto länger ist die gegebene Abklingzeit und desto geringer ist die (zugehörig) gegebene Dämpfung.
Im modalen Schallfeld gilt es dann die Dämpfung soweit zu erhöhen, bis die Welligkeit der Kurven immer breiter werden und im Idealzustand eine gerade Linie ergeben.
Das gleiche lässt sich auch auf das diffuse Schallfeld übertragen, jedoch sollte hier eine Restnachhallzeit erhalten bleiben sonst bewegt man sich in Richtung eines reflexionsarmen Raumes (früher auch schalltoter Raum genannt).
Je größer der Raum, desto länger sollte die Nachhallzeit für ein natürliches Raumempfinden sein.
Man sollte auch auf die Luftdämpfung achten, je größer das Raumvolumen, desto größer wird auch (zu den höheren Frequenzen hingehend) der dämpfende Effekt der Luft sein.
Vollflächige Auskleidungen mit offenporig porösen Materialien (z.B. Noppenschaum) sind dann meist sehr ungünstig, da durch die Überdämpfung der Höhen ein Druckempfinden auf den Ohren entsteht.

Anhand dieser Kriterien solltest Du Deinen erforderlichen Einsatz überdenken und Deinen Wunsch mitteilen, …vielleicht bleibst Du doch lieber bei der Matratzen- und Regal-Akustik.

Grüße
Vibes
 

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Ich danke euch vielmals für eure Hilfe und die Mühen. Haha ich bin froh dass ich in Physik/Akustik den Doppler Effekt und sowas berechnen kann :)

Ok ich werde mal in den Baumarkt fahren und Dämmwolle besorgen und die Ecken auskleiden denn das Dröhnen der tieferen Frequenzen ist das gravierenste Problem. Außerdem stelle ich noch einen "Sitzsack" in die Ecke und bringe meine [g=422]GItarre[/g] und ein Regal an die Wand.

Dann schaun wir mal weiter wie es klingt. Danke nochmals und bis dann ;-)
 

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