Aktive sterbehilfe

[faso87]

Hier mal ein text von mir, der schon etwas länger her ist.
Ich schreibe meist strophen oder komplette songs in einem rutsch runter, weil es für mich momentaufnahmen sind.

Es handelt sich natürlich um rap, falls sich jemand über die zeilenlänge oder "unsaubere reime" und umgangssprache wundern sollte

Mir ist wichtig: kommt da ne stimmung bzw. Ein bestimmtes gefühl rüber, oder ist die intention doch etwas schwer zu greifen?

Okay, dann verlässt du mich/ aber es verletzt mich nicht//
Wir können uns ja gegenseitig zeigen, wo das exit ist//
Mehr als ein schlechter witz/ soll's für uns nicht gewesen sein//
Sollte ich zweifel haben, sag mir bitte ich red's mir ein//
Ich seh's ja selbst, soll der patient hier noch am leben sein//
Hat er nur schwachen puls, ich merke schon ewig keinen//
Behandlung war nicht fehlerfrei/ keinen bock auf not-op's//
Wir kenn den zustand und können jetzt beweisen, dass es ohne geht//
Vielleicht besser für beide/ denn uns stresst diese scheiße//
Zeit um auszumisten/ statt nur auf der couch zu sitzen//
Und sich alles schön zu reden, läuft ja eigentlich gut//
Doch wenn wir nicht zu zweit sind, vergeht die zeit wie im flug//
Wenn der puls noch schlägt, dann nur im takt der gewohnheit//
Drum n bass läuft gar nicht mehr, dabei klingt es so nice//
Er schläft zu fest, er wird nicht wach vom ins gesicht schlagen//
Wir können ihn nur retten mit den sachen die wir nicht sagen//

Soll er auf sein ende warten und dann trostlos verenden//
Lass uns den stecker ziehen, bei unserem komapatienten//
Lass uns ihn erlösen, statt weiter so verzweifelt sein//
Denn selbst wenn wir es geregelt kriegen, wird's nicht mehr das gleiche sein//

Die gewohnheit regiert, wenn wir zu zweit daheim sind//
Und wir verlieren uns nur in kleinkarierten streitigkeiten//
Die weit verbreitete meinung/ dass wir zu zweit so geil sind//
Weil wir zusammenpassen, können wir auf keinen fall teilen//
Wir nehmen's wahr und löschen es aus dem gedächtnis heraus//
Denken beide es stimmt, aber sprechen's nicht aus//
Und bleiben so in unserem achtzig-quadratmeter-käfig//
Reanimierungsversuche sind 'ne farce oder kläglich//
Gescheitert, du hast zweifel? Die hab ich schon ewig//
Genau wie du, mal ehrlich, wir sind wahnsinnig dämlich//
Warum quälen wir uns so, ohne sadistisches fetisch//
Wir hocken weiter aufeinander und die tage vergehen nicht//
Und so fragt man sich täglich/ macht diese lage noch sinn//
Und warum hat man nur schiss, es zu sprache zu bringen//
Du weißt doch auch, so kriegen wir die nächsten jahre nicht hin//
Ein marathon kann nicht mit künstlicher beatmung gelingen//

Soll er auf sein ende warten und dann trostlos verenden//
Lass uns den stecker ziehen, bei unserem komapatienten//
Lass uns ihn erlösen, statt weiter so verzweifelt sein//
Denn selbst wenn wir es geregelt kriegen, wird's nicht mehr das gleiche sein//

 

[musicdevil]

Klingt nach Rap

 

[cmod]

nicht schlecht, finde es kommt durchaus ein Gefühl rüber, allerdings dem Thema Tod / Sterbehilfe gemäß ein nicht so gutes.

 

[Saurus]

TE "verstorben"

 

[Teestunde]

Die Frage, die mich beschäftigt ist, WER da im Koma liegt. Hab ich was überlesen? Ein sehr engagierter Text, den man (jetzt nicht meckern!) etwas raffen könnte, damit der Zuhörer nicht den Faden verliert. Beim Hören kannst du ja nicht noch mal nachlesen. Das Thema hat mich jedenfalls sehr berührt. LG T.

 

[magnazeon]

Der Dichter ist nicht mehr Mitglied im erlauchten Klub der recording.de-User.
Feedback macht keinen Sinn, weil es ins Leere läuft.

 

[Trebel]

Hmmm, mich hätten ja ein paar Infos und Tipps zu dem Thema interessiert.
Vielleicht auch paar Adressen.

Aber Poesie und Philosophie dazu , nope.

 

[Teestunde]

@magnazeon: Danke für den Hinweis. Schade. Schönen Abend noch. LG T.

 

[osaf87]

Die Frage, die mich beschäftigt ist, WER da im Koma liegt. Hab ich was überlesen? Ein sehr engagierter Text, den man (jetzt nicht meckern!) etwas raffen könnte, damit der Zuhörer nicht den Faden verliert. Beim Hören kannst du ja nicht noch mal nachlesen. Das Thema hat mich jedenfalls sehr berührt. LG T.

Jetzt bin ich wieder im erlauchten Club der Recording.de-User.

Um's kurz zu machen: der Komapatient ist eine Metapher für eine Beziehung, in der die Luft raus ist, und in der man sich nur noch auf den Sack geht

Das Stecker ziehen steht also für das Beenden der Beziehung.

Daher zum Beispiel auch der 80qm-Käfig: die gemeinsame Wohnung usw.

 

[Aesthetikk]

Thematik find ich gut. Das du nicht klartext redest auch. Aber wie von meinen Vorgänger erwähnt, hört man den Song und wird da den wahren Hintergrund nicht erkennen. Ich finde das musst du klarer werden. Ansonsten find ich die Idee so gut. Aber für die Leser/Hörer musst du schon klarer werden. Aber würde es jetzt wirklich um eine Person gehen die im Koma liegt, find ich den Text gut.

Deine Reime sind sehr einfach gehalten für ein Rap, da solltest du probieren mindestens denn Text spannender aufzubauen.

LG ÄSTHETIKK

 

[osaf87]

Dank dir für's Feedback.

Ja, ich schreib oft viel undurchsichtigen Kram

Find aber nicht, dass die Reime jetzt einfach gehalten sind, das wird aber erst mit betonung und Takt wirklich klar. Leider hab ich zurzeit keine Aufnahmemöglichkeit

 

[Teestunde]

Freut mich, dass hier noch mal über den Text geredet wird, auch wenn du mit Koma nur die Beziehung meinst. (Bin echt nicht drauf gekommen.) Dass du keine Aufnahmemgl. hast, ist echt Sch... Das Ergebnis interessiert mich nämlich. Durch Ästhetikk bin ich zum ersten Mal mit Rap in Berührung gekommen. Du wärst der Zweite. Ist spannender, als ich je gedacht hätte. Ich dachte immer, das sind so krötige Rotzlöffel, die voller Überheblichkeit ihre Texte absondern. Ich lasse mich gern eines Besseren belehren. LG Teestunde

 

[osaf87]

Freut mich, dass hier noch mal über den Text geredet wird, auch wenn du mit Koma nur die Beziehung meinst. (Bin echt nicht drauf gekommen.) Dass du keine Aufnahmemgl. hast, ist echt Sch... Das Ergebnis interessiert mich nämlich. Durch Ästhetikk bin ich zum ersten Mal mit Rap in Berührung gekommen. Du wärst der Zweite. Ist spannender, als ich je gedacht hätte. Ich dachte immer, das sind so krötige Rotzlöffel, die voller Überheblichkeit ihre Texte absondern. Ich lasse mich gern eines Besseren belehren. LG Teestunde

Naja, auf die Kacke hauen gehört schon dazu bei Rap. Das ist auch gut so, solang es kreativ gemacht wird. Hip Hop ist halt eine Wettbewerbs-/battlekultur. Genauso gehören aber auch ernste oder persönliche Sachen dazu. Bekommt man halt als Szene-externer relativ wenig mit, weil's für die Großen Medien nicht polarisierend genug ist

Vllt. Schreib ich ja noch nen dritten Part, in dem das Rätselraten aufgelöst wird. Aber eigtl. Mag ich es auch, die Leute etwas im Dunkeln tappen zu lassen

 

[Aesthetikk]

Ja hast recht. Ich habe es nochmal durchgelesen, du hast zwar mehrsilbige Reime, was ich gut finde, aber irgendwie wusste ich die Reime schon bei vielen im Voraus. Das könnte man beim Vertonen zwar auch ausnutzen, wie z.b einfach mal bei einem Reim schweigen, damit der Zuhörer selber draufkommt. Geht aber nur bei eindeutigen Reimen. Ich denke du weisst was ich mein. Und wie gesagt der Text gefällt mir, mag solche Themen die zum nachdenken anregen, ansonsten ist Rap für mich nur blödes gerede. Es brauch etwas nachdenkliches, tiefgründiges oder sogar einfallsreiches mit Metaphern. Dann hören auch Mensche aus einer anderen Generation auch gerne mal Rap, denn solches Zeug hört doch fast jeder mal gerne. Für mich ist Rap, die Weiterentwicklung von Gedichten.
Die wenigsten können denn zuhörer fesseln. Wenn zb mein Grossvater ein Rapper hört, (will keine Namen nennen) der in jeder zweite Line die Mutter des Anderen fi##t (sorry), dann denkt er sich nur wie primitiv ist das denn. Das wirft ein schlechtes Licht auf viele andere die sinnvolle Texte schreiben und zudem sind sie noch schlechte Vorbilder für die Jugendlichen. Ich möchte meine Texte auch denn älteren Menschen zeigen können ohne mich zu schämen.

LG ÄSTHETIKK

 

[Aesthetikk]

Ah ja falls du in der Schweiz wohnst könnte man eine Aufnahme organisieren????

LG ÄSTHETIKK

 

[osaf87]

Ich glaub, die Schweiz ist ein bisschen zu weit Aber danke!