Ablösung von echten Instrumenten durch Virtuelle?

Emmy

Emmy

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Seit einigen Wochen grüble ich über der Frage, ob es in einigen Jahren überhaupt noch den Einsatz von echten Instrumenten in Musikproduktionen geben wird?

Die Entwicklung der virtuellen Instrumente hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht.
Nehmen wir zB. mal die Real Guitar 2 mit ein bißchen Fingerspitzengefühl beim Einspielen und bei der Klangbearbeitung und die Wenigsten würden doch merken, dass das eine komplett synthetische [g=422]Gitarre[/g] ist, oder?

Ein anderes Thema sind die gesampelten Instrumente.
Gut gesampelte Schlagzeuge wie Drum from hell oder Klaviere wie The Grand hören sich doch so gut an, wieso dann noch teure Studiomusiker bezahlen.

Was meint ihr zu diesem Thema

Habt ihr andere Beispiele von unglaublich realistisch klingenden synthetischen Instrumenten?

Gruß
Emmy

[Geändert von:<a href="https://recording.de/myRecording/Profil/Emmy">Emmy</a> | 12.10.2009 15:58 Uhr]
 
In Heimstudios? Ja, definitiv. Aber man darf in keinem Fall vernachlässigen, dass es oft billiger ist, sich für 2 Stunden einen routinierten Session-Musiker einzuladen, als 2 Tage an einen Drumtrack hinzufrickeln.
 
Ich hab gute Nachrichten, kannst aufhören zu grübeln. Wird nicht passieren.
 
Ob virtuelle Instrumente echte verdrängen werden, vermag ich auch nicht beantworten zu können.
Im Heimstudio werden sie definitiv immer populärer. Aber für die Performance auf der Bühne benötigst Du ja auf alle Fälle Instrumentalisten. Gerade bei den Musikstilen, die das Etikett "handmade" gerne mit sich rumtragen. Ich kann jetzt natürlich nur für mich sprechen. Aber es macht schon beim Komponieren einen Unterschied, ob ich nun gerade vor einem Rechner sitze, einer Keyboardtastatur oder 'ne [g=422]Gitarre[/g] greife.
Die Haptik spielt auch dabei 'ne nicht zu verachtende Rolle. Bin beileibe kein Gitarrero und Instrumentenfetischist, aber es macht doch tatsächlich einen Unterschied.
 
Hallo,
also ich denke die Instrumente am Pc einen sehr goßen Fortschritt gemacht.Gut man kann den PC sehr gut zum Musikmachen einsetzen.Aber ersetzen kann man einmal den Mensch an der Stelle nicht und damit auch die echten Instrumente nicht.
 
was meiner Meinung gut passieren kann, v.a. in den Budgetsegmenten, in welchen man sich nicht wochenlange Studioaufenthalte und massenweise teure Amps. Mikrophone und akribische Raumoptimierung leisten kann, ist, dass man die Leute auf ihrem Instrument spielen lässt, jedoch dann nur die Midisignale aufnimmt und diese dann mit einem virtuellen Klangerzeuger wiedergeben lässt...

eine befreundete Metalband z.B. nehmen so alle ihre Drums auf....der Drummer spielt auf einem echten Drumset, welches wir mit 2 Zonen Triggern bestückt haben, welche dann die Midisignale an den PC senden....diese lassen wir dann über einen Roland TD-20 wieder abspielen...so ist aber ein [g=206]quantisieren[/g] (auch bei nem guten Drummer kann es mal vorkommen, dass er bissel out of [g=253]takt[/g] spielt) imho viel einfacher, als die einzelnen parts zu zerschneiden und dann mühsam im Audiofile zu richten....

bei ner [g=422]Gitarre[/g] oder nem [g=118]Bass[/g] hab ich das noch nie probiert, könnte mir aber vorstellen, dass man damit auch ziemlich gut fährt...
 
Also ich kann aus eigener Erfahrung sagen,d ass der Trend eher in die andere Richtung geht. Viele Profismusiker haben solide Homestudios und können so für überschaubare Budget Instrumente einspielen. Ein Kollege von mir hat schon vor Jahren angefangen sich eine Kartei mit solchen Musiker aufzubauen, mittlerweile machen wir da eine Agentur draus, denn der Bedarf für solche Instrumente on demand ist deutlich gewachsen. Selbst bei einfach produzierten Pop Plastikproduktionen wollen Labels dann wenigstens Gitarren live eingespielt haben..immer öfters auch Drums etc.
btw für ambitionierte Homerecorder ist es auch manchmal günstiger sich Drums einspielen zu lassen statt tagelang halbgare Drums zu programmieren.
 
Emmy schrieb:
... Klaviere wie The Grand hören sich doch so gut an, wieso dann noch teure Studiomusiker bezahlen.

Weil The Grand sich nun mal nicht von alleine spielt.

Du solltest hier 2 Dinge nicht verwechseln:
Musiker und Leute, die keinerlei musikalische Fähigkeiten haben, aber trotzdem "irgendwie Musik machen" möchten.

Für einen Musiker sind virtuelle Instrumente ein Segen.
Einem Musiker ist es (eigentlich) egal, worauf er spielt.
Hauptsache es eignet sich irgendwie als Musikinstrument.
 
Die Frage ist aus meiner Sicht heraus recht einfach beantwortet:
Kannst du Klavier, Schlagzeug, [g=118]Bass[/g], [g=422]Gitarre[/g], Saxophon usw. alles selbst spielen?
Ist es nicht eher so, daß man sich die [g=8]Plugin[/g]-Sammlung auf dem Rechner in etwa mit einem Proberaum samt Instrumente, aber ohne Musiker vorstellen kann. Man zupft hier, klimpert da - und auch wenn verschiedene Licks, Phrasen usw. schon bei den VSTs dabei sind, wird allein DAS nie echte Musiker ersetzen.
 
Seit einigen Wochen grüble ich über der Frage, ob es in einigen Jahren überhaupt noch den Einsatz von echten Instrumenten in Musikproduktionen geben wird?
Viel zu spät.
Die anderen Stammtisch-Philosophen befürchten seit über 60 Jahren das allerschlimmste ...

Also ich kann aus eigener Erfahrung sagen,d ass der Trend eher in die andere Richtung geht.
Definitiv.

Und so überraschend neu sind diese Dinger ja denn auch nicht. Man geht da inzwischen recht friedlich und pragmatisch mit um.



Frank
 
Zu den ganzen Spielhilfen..Virtual Guitarist, Bassist und Drummer..sind alleine ganz nett und fallen im Hintergrund in einer Produktion eingesetzt oft nicht negativ auf..aber eine ganze Produktion damit klingt einfach sch****** zumal jemand der sich damit einen Song zusammenklickt nicht zwangsläufig Ahnung hat wie man richtig arrangiert. Andersrum, ein Kollege mit dem ich viel zusammenarbeite holt aus Apple Loops und Logics Guitar [g=182]Amp[/g] Pro mehr raus als so manch anderer aus tollsten Instrumenten. Ach hier ist wieder das Können alleine entscheiden.
 
Das ist interessant, dass der Trend ganz in die andere Richtung läuft.
woher kommt das? Möchte man wieder ein bißchen näher an der ursprünglichen Musik sein?

Aber wieso solch eine Arbeit wenns auch schneller und einfacher mit dem Keyboard geht oder geht das also doch noch nicht?

Ich bin mal davon ausgegangen, dass auch wirklich gute Musiker die VSTs spielen, das heißt sie wissen wie man eine Gitarre realistisch zupft oder an welchen Stellen wo Griffgeräusche auftauchen.

Die Frage die sich hinter meiner Frage versteckt, ist eigentlich die:
Ist es technisch möglich Musikinstrumente sythntetisch so nachzubauen, dass man keinen Klangunterschied mehr feststellen kann und rein hypothetisch die Studiomusiker nach Hause schicken könnte, weils einfach keinen Unterschied mehr gibt.

Beispiel:
Eine saubere, im timing gepielte Akkustikgitarre mit einem schnellen, schweren Picking ist für mich eine zeitaufwendige Sache.
Wenn ich nun das Picking auf der Tastertur einspiele, hab ich die Spur perfekt und schnell fertig.
Ich hab schon viele Befragt und die Unterschiede zwischen echt und unecht sind nicht aufgefallen.

Dass der Musiker an sich nicht ausstirbt ist mir schon klar und dass gute Musiker gerade dann gebraucht werden wenn es darum geht diese Instrumente nachzubauen oder zu programmieren steht auch fest.
 
Ich glaube auch, dass grundsätzlich Schwarzweiß-Malerei nicht angebracht ist. Es ist nur gut, dass da mittlerweile aufgebaute Barrieren wegfallen. Der alte Fritz sachte schon: "Jeder nach seiner Facon".
Puristische Denkweisen bringen nix voran. Gerade die Entwicklungen in der Musik und in der kunst bieten da Tausende von Beispielen.
Geht nicht, gibt's nicht! Alles kann miteinander, meinetwegen auch nebeneinander.
________________________________________________________
Zu deiner letzten Frage:

Der "durchschnittliche" Musikkonsument nimmt die Unterschiede höchstwahrscheinlich nicht wahr.
 
Wenn ich nun das Picking auf der Tastertur einspiele, hab ich die Spur perfekt und schnell fertig.
Ich hab schon viele Befragt und die Unterschiede zwischen echt und unecht sind nicht aufgefallen.

Nun ja aber auch die technische Perfektion wurde heutzutage bis zum Erbrechen zelebriert..auch da wird sich der Trend ändern. In einem sterilen Arrangement ein paar nicht ganz so saubere Gitarren..das klingt nach Leben.
 
vielleicht ist Deine Frage falsch, Du meinst eher, ob noch andere Musiker als Keyboarder nötig sein werden. Dazu müsste der Produzent dann (vorausgesetzt die Technik ist möglich) jedes der Instrumente die er programmieren will so gut kennen, als könnte er es sehr, sehr gut spielen. Oder sogar sehr, sehr, sehr gut...
 
@ JeffTube

ja so könnte die Frage auch lauten
aber mal angenommen der Produzent wäre ein Multitalent
würde die Musik funktionieren?
Würde mans noch hören?
 
Funktionieren schon, irgendwie....

Aber er hat halt seine spieltechnischen oder produktionstechnischen Eigenheiten. Ein zweiter Musiker bringt da vielleicht noch andere Facetten rein.
 
Emmy schrieb:
@ JeffTube

ja so könnte die Frage auch lauten
aber mal angenommen der Produzent wäre ein Multitalent
würde die Musik funktionieren?
Würde mans noch hören?

in dem Fall, mit gigantischem Aufwand wahrscheinlich nicht glaube ich.
Kommt aber sicher drauf an, über was für Musik wir reden.

Ausserdem finde ich eigentlich die ganze Diskussion müssig.
Wenn man jetzt mal nur vom Profibereich ausgeht, da werden Musiker eingekauft die gerade ihren charakteristischen Sound mitbringen sollen.
Es gibt ein Buch von Tony Levin, wo er von solchen Situationen erzählt, wo er vom Blatt spielen sollte, da fragte er dann (sinngemäss): Warum habt ihr mich gebucht wenn ihr wollt das ich das spiele...
Witzges Buch, nebenbei, und voller Tipps:
http://www.amazon.com/Beyond-[g=118]Bass[/g]-Clef-Tony-Levin/dp/0966813707

oha...die Preise!
besser hier kaufen: http://www.papabear.com/store/store.html
 
Mich würde auch mal interessieren, wie es zur zeit in großen Musikstudios abläuft.
Ist der Einsatz von Vsts verpöhnt oder wird da das ein oder andere Synthetisch eingebaut.
Ich meine jetzt keine Synthisounds, sondern echte Instrumentenklänge.

Ich hatte bisher nur die Möglichkeit in kleinere Studios hereinzuschauen und dort wird zum Großteil Bass, Gitarre und Schlagzeug auf herkömmliche Weise aufgenommen.
 
Leute, ihr seht die Zukunft ganz schön grau!

Wer hätte vor (20-30) Jahren gedacht, dass es mal so Sachen wie die VLS geben wird.
Ein Test hat bewiesen, dass gestandene Musikwissenschaftler eine Darbietung der VSL nicht von der eines natürlichen Orchesters unterscheiden konnten. Mehr noch, bei dem Test meinten diese sogar, es handele sich bei der VSL-Variante um die "echte".

Dies nur als ein kleines Beispiel.

Ich sehe die Zukunft daher anders und wesentlich farbiger.

Doch gebe ich in dem Punkt recht, dass man die Sachen immer noch bedienen können muss, wissen muss, was man mit einem Instrument alles machen kann.
Doch die Möglichkeiten werden irre sein, wenn sich die Technik weiter so entwickelt und eigentlich mit wer weiß was vereint.

Man muss ja nicht alles sonst wie negativ sehen.

;)
 

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