4 kleine lücken im mixing-knowhow...bitte füllen!

[leguan]

hallo,

heute mal etwas, was auch anderen bestimmt helfen wird:

hier ein paar feinheiten beim mixen, die mir immernoch kopfschmerzen bereiten. ich produziere alles was in die richtung pop, hiphop, dance und soul geht, natürlich auch crossovers, bei mir kommen jedoch viele gitarren und auch ganz exotische andere live-instrumente und perkussionen vor (tablas, indische saiteninstrumente etc). bekannt mit meiner anlage bin ich und mein raum ist auch perfekt durch einen ingenieur optimiert. trotzdem folgende kleine lücken (schließen wie im folgenden ungünstige mikrofonierung aus):

1.) ZU VIEL [g=118]BASS[/g]
das kick/[g=118]bass[/g] fundament überschwemmt meinen ganzen mix, da mir die tiefen immernoch ausser kontrolle geraten. (vll hat das auch was mit punkt 2 zu tun). auch in der brummzone im mix (um die 500 bis 700hz) passiert bei mir zuviel.wie geht ihr da vor? nehmt ihr euch irgendwelche hilfen oder haltet ihr euch an bestimmte anhaltspunkte?

2.) ZU VIEL KOMPRESSOR
ich bin der meinung dass ich den kompressor zu oft einsetze. sowohl mein pc fängt bei den vielen kompressoren zu weinen, als auch der sound, da er am ende sehr dumpf rauskommt. aber ich weiss um himmelswillen nicht, welche komps ich in der signalkette weglasse. bedenkt bitte bei meinem genre auch die hohe gewichtung der lautheit und des drucks.

meine kompressor-einsätze zb bei den drums:

-kick leicht bis viel kompr. (eher im sinne von [g=379]sounddesign[/g] nach meinem geschmack)

-bassline leicht kompr. (evtl. peaks ausbügeln, sidechaining auch eher [g=379]sounddesign[/g])

------>subchannel "kickbass": kick/[g=118]bass[/g] leicht bis viel kompr. (beide zusammenschmelzen lassen)

-[g=149]snare[/g]/clap leicht bis viel kompr. (eher im sinne von [g=379]sounddesign[/g] nach meinem geschmack)

-shakers/hihats leicht kompr. (peaks ausbügeln)

------->subchannel "drums": [kick/[g=118]bass[/g]]+[hihats/shakers]+[[g=149]snare[/g]] alles zusammen kompr.

und so teile ich die synths, die gitarren, die trommel-percussionen in verschiedene subs, die auch jeweils komprimiert werden, und mische dann erst alles zusammen

3.)VOCALS
die vocals der professionellen popproduktionen sind sehr hell und die höhen sind klar raus zu hören und das brummen bei 500hz ist auch gelowt, sodass sie perfekt in den mix reinpassen. tue ich das selbe, erscheinen die vocals sehr spitz und nasal. [g=414]exciter[/g] macht das ganze sogar radikaler. wie sieht das perfekte bearbeiten einer vocal-gruppe bei euch aus?

4.)[g=108]HALL[/g]
welchen [g=108]hall[/g]-typ verwendet ihr für was?

 

[JayT]

Hi,

1.) Bist du sicher, dass du von [g=118]Bass[/g] (bis ca. 90Hz) redest? Zuviel bringt den Mix zwar in eine Schieflage, übertönt aber selten etwas anderes. Auch 500-700Hz sind für mich nicht die klassische "Brummzone". Tipp: Behalte auch die 100-500Hz im Auge. Da kann viel kaputt sein bzw. rausgeholt werden.
Ansonsten immer mit kommerziellen Platten im A/B Vergleich gegenhören (natürlich in gleicher empfundener Lautstärke)

2.) Zu viel Kompressor ist oft der erste Verdacht, in den meisten Fällen ist das Problem aber eher falsch eingestellte/verwendet Kompression.
z.B. zu schnelle Kompression, schlechte ("unaufgeräumte") Signale vor dem Kompressor (Lowcut z.B.), harte Kompression oder Limiting bei Signalen die eigentlich dynamisch noch nicht unter Kontrolle gebracht wurden (z.B. mittels Kompressor als Leveller)....
"[g=379]Sounddesign[/g]" bezüglich Hüllkurve oder [g=147]Pumpen[/g] erst bei Signalen, die mit EQ und Kompressor schon unter Kontrolle gebracht wurden. Sonst ist "[g=379]Sounddesign[/g]" eher als Ausrede für schlechte Kompression zu verstehen.

3.) [g=414]Exciter[/g] gaaanz wenig, sonst 80er Sound. Brummen sollte gar nicht drauf sein: Technik überprüfen. Low-Cut hoffentlich nicht bei 500Hz, ondern viel tiefer ansetzen (sonst wundert mich ein dünner Sound nicht). Hier ist auch oft eine mehrstufige (gute) Kompression (+ am Ende ein guter Deesser) das Geheimnis.

4.) Wenn kein High-End [g=108]Hall[/g] vorhanden, dann Impulse-Response [g=108]Hall[/g] mit guten IR's empfehlenswert. Natülich auch wieder im richtigen Einsatz.
Es wird gerne z.B. nur 1 [g=108]Hall[/g] eingesetzt, obwohl man mit mehreren sehr unterschiedlichen viel mehr Möglichkeiten hat. Außerdem: Oft reicht ein Delay: Schmiert den Mix nicht so zu und kann genauso Breite oder Tiefe ermöglichen.

lg. JayT.

 

[zehnvorsechs]

also bei mir brummt zwischen 500 und 700 Hz nichts, weder bei der Bassdrum noch beim Gesang. Solange bei Dir Bässe und Vocals bei 500 Hz brummen und einen [g=414]Exciter[/g] für ein Wundermittel hälst und immer auf der Ausschau nach Presets und Patentrezpten in ein paar Sätzen bist, dann wirst Du wahrscheinlich kein Glück haben.

Du hast Dich auch offensichtlich in der Art und Weise, wie Du mixt, vielleicht etwas verrannt und lieferst Dir selber Begründungen und falsche Rückschlüsse aufgrund falschen Basis- Wissens. Da dieses Thema überhaupt nicht in einem kleinen Thread im Forum getan ist, kann ich nur empfehlen, üben, üben, üben, Literatur, Workshops und dann ggf. konkret mit Sound- Beispielen ab damit in´s Forum. Du unterliegst vor allem dem Irrglauben, dass man alles irgendwie mit Patentrezepten "wie stelle ich einen EQ ein, wie stelle ich einen Kompressor richtig ein" ? lösen kannst. Dem ist nicht so. Du brauchst Wissen, wie ein EQ, ein Kompressor, ein [g=108]Hall[/g], u.s.w. funktioniert, wie Instrumente und Instrumentengruppen sich untereinander verhalten und wie man das hören kann und musst dann aufgrund von Erfahrungen eine Arbeitsweise herausfinden, dabei hilft das Wissen um die Funktionsweise sehr beim Hören, und alles andere entscheidet einzig und allein die Art und Qualität der Klangquellen, der musikalische und tonale Kontext, der persönliche Geschmack, DIE OHREN und die müssen trainiert werden, geht nicht von heute auf morgen.

Machst Du alles nur aus dem Bauch raus und stellst eigene Theorien auf und liest in einem HipHop Forum, dass Vocals bei 500 Hz brummen und "gelowt" werden müssen, dann machst Du es vielleicht Jahre lang falsch und trittst auf der Stelle. Deshalb : wenn bei 500 Hz was brummt, dann ist was kaputt oder es ist Kunst

 

[He-vey]

1.) ZU VIEL [g=118]BASS[/g]

Gefahr erkannt > Gefahr gebannt!!!!
Weniger [g=118]Bass[/g] würde also helfen. Auf dem Weg dahin s.o.: Referenzen!

2.) ZU VIEL KOMPRESSOR

Jeden Comp-Einsatz in Frage stellen, überdenken und besser vorbereiten, z.B. durch Automation!!!!

3.)VOCALS

Nochmal: bei 500 Hz brummt nix.
[g=414]Exciter[/g]? Ab in den Papierkorb.
Bearbeitung von VOX ist so unterschiedlich, dass man keine Beispielkette angeben kann. Irgendwo beteiligt sein kann
- Equalizer (Wenig, am besten gar nicht)
- Kompressor (Wenig, wenn's sein muss lieber zwei in Reihe als einer unter Vollast)
- Limiter (Pop)
- Automation.

4.)[g=108]HALL[/g]

Das hier könnte auch ein Buch werden.
In Kurzform:
- Plate für VOX, Drums, A-[g=422]Gitarre[/g] (nicht immer dieselbe, versteht sich)
- Raum für VOX, Drums, [g=422]Gitarre[/g] (nicht immer derselbe, versteht sich)
- großer Raum als Effekt für alles (nicht immer derselbe, versteht sich)
... du siehst, wo das hinführt?

Wichtiger als die Auswahl: alle Returns bearbeiten (EQ, Comp) und automatisieren.

Mehrere Delays halten Pop-Sachen sauberer als ein großer [g=108]Hall[/g].
Slap ist auberer, als es sich anhört, Bitch!


Frank

 

[leguan]

danke euch allen erstmal für eure posts.

natürlich suche ich nicht nach patentrezepten oder ähnliches, ich habe einfach ein paar fragen und bin auch mit verlinkungen oder empfehlungen von deutlich angegebener literatur zufrieden.
jedoch reicht mir ein generelles "da brauchst du viel erfahrung/lies bücher!" oder ähnliches nicht. wer höhere mathematik studiert (hat), weiss, dass diese antworten zwar richtig sind, aber als triviale antworten bezeichnet werden

wichtiger: ich würde euch dennoch bitten, auf die zweite frage etwas eher einzugehen. wo ist die verwendung eurer meinung nach überflüssig, wo würdet ihr ihn anders einsetzen? ausserdem, unter welchen verhältnissen klassische/lineare kompressionsverhalten verwenden? für welche intentionen?

 

[gincool]

für vocals die obenrum extrem brilliant klingen sollen aber nicht spitz und dünn kommts stark auch auf die lautstärke im verhältnis zum instrumental an. soll meinen: zu laut klingen die natürlich viel zu spitz zu leise gehn sie unter.
meine vocals klingen solo auch eher einen tick zu dünn aber im mix passts dann.

was du machen kannst: [g=166]De-Esser[/g] um die scharfen spitzen zu entschärfen ohne zu viel höhen einzubüßen.


zu den anderen problemen:
zu viel [g=118]bass[/g]: probleme mit der abhöre oder einfach wenn du weisst du hast zu viel [g=118]bass[/g] einfach weniger basslastig mischen

zu viel kompressor: klingt für mich eher nach falsch eingestellt auf den gruppen grade wenn du meinst bei den einzel instrumenten wirds eher zum [g=379]sounddesign[/g] benutzt.

[g=108]hall[/g]: schau dir mal bootsys [g=108]hall[/g] an der is für free absolut tauglich !

 

[DaVogi]

@ [g=118]bass[/g]: dass du dein problem kennst ist schonmal der erste schritt zur besserung. die frage ist, hörst du denn (sagen wir ruhig mit ein paar tagen pause) auf deiner abhöre/raum das da zuviel ist oder erst im auto/...? falls ersteres zutrifft helfen referenzen beim mischen, bei zweiterem liegts an abhöre/raum.

@ kompressor: lös dich davon wo du theoretisch überall einen einsetzen "sollst" (auch da wo du gelesen hast wo diverse gurus unbedingt einen einsetzen) und hör genau hin wo es denn wirklich erforderlich ist. einige deiner elemente (kick zb.) durchlaufen bereits 4x einen kompressor bevor sie überhaupt auf den mixbus kommen. kann natürlich funktionieren... aber wenn du z.b. überall eher eine kurze attack hast bügelst du ganz schnell mal alle transienten nieder und damit auch viel hochtoninformation und lebendigkeit.

@ vocals: wenns nicht gut klingt liegts an STIMME oder MIC oder RAUM... der rest ist "relativ" unwichtig und kann oft durch ein bissl mehr handarbeit (automation!) relativiert werden