Wenn @Andi Steffen schon seine warme Freundlichkeit verbreitet hat, will ich mich anschicken, auf der Party wenigstens nicht zu pupsen.
Chester Beninngton ist natürlich eine Größe, mit der man sich schwer messen kann. Aber trotzdem hätte der Mix nicht so höhenlastig, an der Grenze zum ohrenzerfetzenden Gezischel ausfallen können. Damit ist dem respektablen Sänger nicht sehr gut gedient.
Dann komme ich zum Rap-Einwurf. Obwohl ich ja schon eingesehen habe, dass Du einen eigenen Stil etablieren möchtest, den ich analog zur Zwölftonmusik als "arhythmischen Rap" bezeichnen würde, komme ich nicht dahinter, wie Du das hinbekommst. Du hast einen musikalisch und rhythmisch auf 4/4 sauber laufenden Track. Okay, mit vorgezogener Eins, die den Drive erzeugt. Du wirfst darauf den Satz "Ohne ein Gefühl von Selbstvertrauen, bin ich überzeugt, dass der Druck einfach zu groß ist." - stolze 23 Silben. Also ich brauche dafür einen Taschenrechner. Ich verstehe, dass dieser Satz in dem Kontext dramatisch gemeint ist. Er wirkt aber nicht dramatisch, sondern alltäglich. Und wenn ich die Musik mal außer Acht lasse, finde ich den Satz sogar plump und ungelenk gesprochen, nämlich nicht einmal mit unmusikalischen, sondern mit unnatürlichen Betonungen. Aber bevor so ein Satz seinen Weg in einen Track findet, wurde er ja wahrscheinlich geschrieben. Stephen King schrieb: "Writing is refined thinking."
Und ich dachte immer, dass die grundsätzliche Idee von Rap wäre, Worten durch Auswahl und Reihenfolge einen dichteren Ausdruck und Flow zu verleihen. Aus deinen 23 Silben kann ich nur schließen, dass Du dich weder für "refined thinking" noch für Flow interessierst. Deine eiserne Disziplin und Stiltreue verdient aber wieder 10 Sterne. Nur einen Stern ziehe ich für den zischelnden Mix ab.