Papa Ratzemath

Kurt34

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Natürlich soll man die Inspiration erahnen. Aber bin ich mit dem Text zu nah an „Schuhe ausziehen“ und „Günter“?


- - -


Papa Ratzemath


Strophe:

Wiedergeboren am Tag vom Mauerfall
lebt er ohne Rausch und Schall.
Seine Eltern suchten ihm Cornelia aus.
Ihr Vater spendierte in Bonn ein Haus.

(Kind-Geflüster):
Oskar wehr dich doch,
verdammt du wolltest doch
diesmal ein Großer sein.


Zweitausendfünf kam dann sein Kind.
Er hofft, dass nun etwas beginnt
und dass das Röckeducken endet,
sein Leben sich zum Guten wendet.

(Kind-Geflüster):
Oskar wehr dich doch,
verdammt du wolltest doch
diesmal ein Großer sein.



Refrain:

Oskar, Oskar kämpfe, schrei'
Wachsen, Werden ist nicht vorbei;
Lebensmut, Tagträumerei,
bist nun doch älter als nur drei.


Strophe:

Zwar hochgewachsen, doch nicht groß,
läßt ihn der Alltag niemals los.
Er schuftet für den gleichen Lohn,
Tag ein, Tag aus für “Flott & Sohn”.

(Kind-Geflüster):
Oskar wehr dich doch,
verdammt du wolltest doch
diesmal ein Großer sein.


Sein Sohn sagt mit drei dann still,
dass er nicht mehr wachsen will
und nur noch Glocken schlagen wird.
Oskar hält ihn für verirrt.


Solo:
Maschier-Trommel (blechern...), Glocken, Kinderschrei


Refrain:

Oskar, Oskar kämpfe, schrei'
Wachsen, Werden ist nicht vorbei;
Lebensmut, Tagträumerei,
bist nun doch älter als nur drei.


wie in der Strophe:

(Kinder-Geschrei):
Oskar wehr dich doch,
verdammt du wolltest doch
diesmal ein Großer sein.



Refrain:

Oskar, Oskar kämpfe, schrei'
Wachsen, Werden ist nicht vorbei;
Lebensmut, Tagträumerei,
bist nun doch älter als nur drei.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur so als Text erreicht es mich nicht wirklich.

In der Literaturvorlage ist für Oskar "unter dem Rock" eine wichtige Szene. In meinem Song erhält er durch seine Wiedergeburt die Gelegenheit auch nach dem dritten Lebensjahr zu wachsen, Elternteil zu sein. Er droht aber zu scheitern. Das Thema Erwachsensein, Eltern-Kind-Träume-Erwartungen wird ja zudem an einem Song von dem bekannten deutschen Pfefferminzsänger gespiegelt.

Ich dachte, mit dem TongSitel und den Textelementen hätte ich genug Spuren zu den beiden Inspirationen gelegt.

Es gibt noch keine Musik zum Text.

Danke für den Hinweis, dass der Songtext bei Dir nicht sofort zündet, Dich nicht erreicht. Ich lege die Idee dann wohl erst einmal in den Ordner "Wiedervorlage". Evtl. gibt es aber hier ja noch weitere Stimmen zur Idee. Das würde mich freuen.
 
Ach, den Oskar meinst du. Das ist bei mir nicht angekommen. Aber möglicherweise bei anderen.
 
Evtl. gibt es aber hier ja noch weitere Stimmen zur Idee.
Dass es um eine Blechtrommel 2.0 geht, kommt mMn schon aus dem Text heraus.

Ich finde bloß, dass der Story das entscheidende dramatische Element fehlt:

Warum beschließt auch Oskars Sohn mit drei, nicht mehr zu wachsen? Was ist der Auslöser?

Für mich ist der Hype um Grass' Blechtrommel größer, als die eigentliche Größe des Romans. Im Endeffekt geht es darin um etliche sexuelle Erlebnisse aus den Augen des Kindes. Was Grass wohl damit verarbeitet hat? Aber ich nehme an, das sexuelle Element machte in den 1960ern einen großen Teil der Faszination des Romans aus. Heute wirkt es etwas angestaubt.

Obwohl es mich also nicht besonders wegreißt, ist das am Original immerhin etwas, eine Art freudscher roter Faden. Dieser fehlt in Deinem Text ganz. Er ist "nur" eine Aufzählung von Handlungen / Entwicklungen, die nicht bloß gegenüber dem Original an Originalität abfallen, sondern die auch ohne das Original im Hinterkopf etwas banal wirken.

Was ich allerdings sehr gelungen finde, ist die Struktur des Textes. Vor allem, dass in der Strophe immer das Kindergeflüster unterbricht. Daraus lässt sich aus dramaturgischer Sicht viel machen.
 

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