Zweistimmige Soli - Wie geht Ihr vor?

[Grummelrocker]

Hallo zusammen,
mich würde mal so grundsätzlich interessieren, wie Ihr eigentlich beim komponieren zweistimmiger Soli vorgeht. Besonders im härteren Bereich.
Ich tue mir da nämlich immer noch recht schwer

Grüße,
Alsion

 

[steelyard]

Hi Alsion,

grundsätzlich sehe ich da jetzt keine Unterschiede zwischen den Genres in
der Vorgehensweise.

Die Möglichkeiten sind recht vielfältig.

Z.B. Erste Gitarre spielt die 1. Stimme, den Duktus.
Jetzt könnte eine zweite Git. die Melodie z.B. in Terzen spielen, oder
in Quarten, Quinten oder simpel in Oktaven.

Variationsmöglichkeiten liegen ferner darin, ob die erste Gitarre die 1.Stimme in einer
hohen oder tiefen Lage spielt, dementsprechend liegt dann die Zweite drunter
oder drüber.

Wenn man es ganz raffiniert haben möchte, könnte eine zweite Git eine Gegenmelodie
spielen, einen Kontrapunkt setzen.

Versuche es Anfangs mal weniger kompliziert zu machen, eine einfache zweistimmig
gespielte Melodie ist oft schon recht effektiv.

Gruß Frank

 

[Psycholator]

Hoi!

Also ich nehme meistens die Variante, dass ich so ziemlich das gleiche wie auf der Hauptspur nochmal ne Terz, Quart oder ne Quinte höher spiele. Das kommt meistens gut (je nach Stimmung halt die verschiedenen Intervalle... bei Bedarf kann man auch während einem Solo natürlich wechseln. Aber das sind mal die, die eigentlich immer nach was klingen... is halt auch net besonders originell )

Ansonsten kann man natürlich noch versuchen etwas entgegengesetztes zu spielen. Wenn also die eine Gitarre sich in die tollsten Höhen hochspielt kann eine zweite von den hohen Tönen ausgehend sich tiefer bewegen. Wenn man das richtig macht, kanns sehr geil klingen. Aber dafür bin ich meist zu faul, weil man da doch einigermaßen viel dran rumkomponieren muss. Die oben genannte Version geht weitaus schneller

Gruß,
Psy

 

[Psycholator]

hehe, da sind sich die Franks mal wieder einig

Gruß,
Frank

 

[bachmann]

Hi du.

ähm ich komm ja nicht aus der Heavy-Fraktion. Aber falls ich trotzdem mal zweistimmige Gitarrensolos bastle, mach ich das wie immer: Aus dem Bauch raus. Erste Solo Linie einspielen bis ich gefallen dran hab (meistens merk ich erst dann das ne zweite Linie noch was wäre). Also Gitarre zum zweiten Mal in die Hand und rumprobieren bis das passt.

So mach ichs, und es geht.

bachmann

 

[NULL]

Grundsätzlich mach ich das so:
Da ich (noch) nicht über meine gitarre "singen" kann, sing ich
die linie über mikro auf eine spur, und transkribier das dann für die gitarre.
Hoffentlich kann ich mal aus dem bauch heraus überzeugende lines schreiben....

Besonders schön finde ich unison teile, die sich durch ganz wenige
töne unterscheiden. Meist geschieht das eh unabsichtlich,
... verständigungsprobleme... schlampigkeit...

Recht nett sind auch lines, die durch ein Instrument vorgestellt werden
(noch in einem anderen Kontext),
und dann durch alle anderen Instrumente aufgegriffen werden.

Funktioniert mit Keyboard - Gitarre recht gut! klingt fantastisch!
--> Dream Theater - Images and words
--> oft gesehen in Jazz-songs

Noch schöner, wenn diese Lines "odd-time" sind, also die 5/8 line über
einen 4/4 groove, anschließend band auf 5/8 groove...

Das klassische "Terzeln", oder "Quinteln"
(man verzeihe mir die Begriffswahl) ist doch schon recht... angestaubt.
Ich persönlich finde das nur noch bei langgezogenen lines interessant.

Ansonsten sollts doch krachen und die Ohren "öffnen"


Als "MEISTERHAFTES" Double-Solo kann ich dir folgenden Track raten:

Dream Theater (Six degrees of inner turbulance) - "Blind Faith"

...im letzten Drittel. GÖTTLICH!!!

oder:
Dream Theater (Images and words) - "Take the time"


Habe ich erwähnt, dass ich DT-FANatiker bin?

lg, engl-abooza

 

[Grummelrocker]

Hm, ich glaube ich muss meine Dream Theater-CDs mal wieder rauskramen und entspannt über Kopfhörer anhören

Grüße,
Alsion

 

[Psycholator]

englabooza schrieb:

Das klassische "Terzeln", oder "Quinteln"
(man verzeihe mir die Begriffswahl) ist doch schon recht... angestaubt.
Ich persönlich finde das nur noch bei langgezogenen lines interessant.

Ja, is klar, dass das net das einfallsreichste ist. Aber fürn Anfang ist das genau das richtige. man kriegt ein bissl das Gefühl für die Harmonien und mit der Zeit und mit diversen Verspielern merkt man, dass es auch interessanteres gibt

Wobei ich jetzt für nen "Maiden-Lead" keine hochkomplizierten Harmonien brauche, um mächtig durch de Boxen zu tönen Das ist dann doch eher so das Prog-Ding, was du meinst (wobei ich sowas natürlich auch sehr gerne höre... bin nur zu "straight" im Komponieren, um sowas selber zu machen).

Gruß,
Psy

 

[NULL]

eventide h3000s und ich lass meinen 3 jaehrigen neffen an den reglern spielen - klappt immer. schneller kann man nicht wie steve vai auf der passion & warefare klingen.



ok, das war der unkonstruktive scherz.

ich schreib und notiere die ganz gewoehlich aus, und versuche moeglichst viel kontrapunkt reinzubekommen. wenn die eine stimme runter geht , geht die andere rauf, oder man versucht die eine stimme linear zu machen und die andere in [g=39]intervall[/g] auf/absteigend.

bachs brandenburgische konzerte sind fuer mich da sehr stilbildend gewesen was man so anstellen kann mit melodien etc.

 

[NULL]

Bach!

*fingerschmatz*

Muss ehrlich sagen, dass mich manche Fugen noch überfordern. 4 Stimmen, hey!
Wie genial muss ein Mensch sein, um 4 unabhängige Solostimmen voneinander
!thematisch! im Kopf zu trennen?? Komposition selbst ist ja nicht das Ding, da man mit Mahtematik und Spiegelungen recht viel machen kann (siehe Bach). Aber das so vorzubringen, ist irre!

eventide h3000s und ich lass meinen 3 jaehrigen neffen an den reglern spielen - klappt immer. schneller kann man nicht wie steve vai auf der passion & warefare klingen.

Da muss man zuerst mal einen eventide besitzen !



Egal von welcher Richtung man solch Sachen angeht! HAUPTSACHE KREATIV.

lg, engl-abooza

 

[NULL]

Versuch mal zu "septeln"...

Is nicht jedermanns Sache, ich finds aber toll in zB harmonisch Moll, oder einer anderen melodiösen Skala, der Tonleiter entsprechend den Basston mit kleinen bzw. großen septen zu spielen...

 

[NULL]

jep!

Auch ne gute Möglichkeit! Oft gehört im Jazz,
doch glaub ich, wird das mehr harmonisch angesehen,
als eine lange line damit zu bilden.

c -min- melodisch

-sl/---/------------
-----------------------
-3--5-3-5-3---------
-----------------------
-3--5-3-5-3---------
-----------------------

lg, horst

PS: du wolltest ja eine schnelle metal line schreiben!
Ziemlich schnell und unkomplizierts gehts halt mit einer Quint dazu, und z.b. folgender line:

auf e-min-melodic

----14-15-14-12-------------------------------------------------------------
----------------------15--13-12--15-13-12---------------------------------------
--------------------------------------------------14-12-11-14-12-11-------------
-------------------------------------------------------------------------------------
-------------------------------------------------------------------------------------
--------------------------------------------------------------------------------------


------------------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------------------
--14-13-12-14-13-12---------------------------------------------------------
------------------------------15-14-12-15-14-12-----------------------------
--------------------------------------------------------15-14-| 12----------------


aber wie gesagt, ist recht 0815...
Aber aus so einem lick kann man einzelne teile rausnehmen
(funkt recht gut mit solchen sextolen) und setzt sie dann einfach
zufällig aneinander, so dass es im Ganzen eine linie nach oben oder unten übers griffbrett ergibt. schaut gut aus, hört sich schnell an

 

[SilentDin]

Hallo,

Dream Theater waren auf den ersten 3 Alben wirklich gut. Auch Scenes from a memory war wirklich klasse. Aber die letzten beiden Alben waren imho richtig schlecht. So das war jetzt OT, jetzt zu zweistimmigen Soli.

Das wichtigste wurde ja schon gesagt. Aber ein paar Sachen will ich noch anfügen. Ron Jarzombek von Wathtower doppelt zum Beispiel mit der kleinen Sekunde, hört sich sehr schräg und sonderbar an. Kommt aber gut bei kurzen Licks, zb schnell Hammer on/Pull off Geschichten. Hörtipp wäre in diesem Fall das Solo vom Titeltrack vom Control and Resistance Album.

Eine weiter Möglichkeit ein zwei oder mehrstimmiges Solo zu komponieren kommt von Peter Lake von Theory in Practice. Der fängt viele seiner Solo Parts mit 2 oder 3 sich immer wiederholenden Appregios an, darüber fängt er dann an richtig zu solieren. Hört sich verdammt klasse an. Nur muss man da halt etwas Ahnung von Harmonielehre haben, da sich das ganze sonst ziemlich schief anhört.

mfg Flo

 

[vanNasen]

was auch gut kommt ist, das 2. solo in anderer lage zu spielen, und zb. auf der terz anzufangen. dann nimmst du aber trotzdem nur die die tonleitereigenen töne, woraus sich immer unterschiedliche intervalle ergeben. ich glaube (bin nicht sicher) man nennt das diatonisch verschoben... ist so zu hören (imo) im solo bei hotel California von den eagles.
bitte nicht beschimpfen, wenn das musiktheoretisch nicht ganz korrekt war, ich denke man versteht, was ich meine.

van Nasen

 

[McLib]

Gutes Beispielmaterial zum Thema gibts von Wishbone Ash - die haben die Twin Guitars salonfähig gemacht (obwohl sie nicht die ersten damit waren).
Man höre sich mal das Intro von "Throw down the sword" an, da spielt sogar noch der [g=118]Bass[/g] melodisch mit.

 

[NiCKEL]

Wishbone Ash übertreiben bloss ein wenig damit. Ich liebe zweistimmige Soli... kommt aber viel effektiver nur als Einwurf oder mal über die Länge eines Solos (vor allem bei Balladen)... Wenden wir selbst recht häufig bei MiSFiT an... (Habe unten ein paar Sound-Schnipsel hinkopiert)... Bei Wishbone Ash streckt sich das über ganze Songs und ist weniger Effekt, als viel mehr Teil des Sounds. Kommt aber live ziemlich geil rüber!! Auf den CDs mag ich's nicht so in dem Umfang...

Always (snippet)
Stay With Me (snippet)
Out Of My Way (snippet)

Greez...........N!

 

[steelyard]

Hi McLib,

sehr gutes Beispiel

Ich habe derzeit auch gerade wieder eine kleine Wishbone Ash Phase und der Gitsound begeistert mich immernoch.

Andere Beispiele für mehrstimmige Melodien wären "Jessica" von den Allman Brothers, da spielt die Hammond sogar noch eine dritte Stimme mit.

Thin Lizzy haben das auch öfters gemacht z.B. in "The boys are back in town"
oder in "Trooper" von Iron Maiden kommt das auch sehr schön rüber.

Gruß Frank

 

[steelyard]

NiCKEL schrieb:


Always (snippet)
Stay With Me (snippet)
Out Of My Way (snippet)

Greez...........N!

Hi Nickel,

ich habe gestern bei power play zum ersten mal was von Euch gehört (Schande über mich ).

Verdammt gute Mucke.

Wenn Eure Sängerin ein Sänger wäre, hätte ich fast geglaubt, da singt der Basser von Rush

Nur mal so nebenbei erwähnt.

Gruß Frank

 

[NiCKEL]

Hey Steel,

Danke für die Blumen ... Kann Eva heute abend ja mal fragen, ob sie mit dem Rush Basser verwandt ist ... Obwohl - da fällt mir ein, dass sie ja selbst [g=118]Bass[/g] spielen kann

Greez..............N!

 

[rockin]

Hi Alison,
jede Menge Musiktheorie - find´s ja auch klasse, dass der gute alte Joe-Sepp Bach noch als Maßstab gilt (danach kam harmonisch eh nix Neues mehr) - versuch doch mal einfach, 2 Soli völlig unabhängig und ungehört über die gleichen harmonien / den gleichen part laufen zu lassen - und dann hörst Du sie Dir zusammen an. Teilweise krempelt einem das dann zugegebenerweise schon die Fussnägel hoch, meistens kommen aber recht interessante Ansätze raus - die Fussnägel-Spring-Rollo-Parts kannste ja dann rausschneiden und den Rest zusammenpuzzeln oder entsprechend neu einspielen.

gruß
jörg

C U - Hear U - Rock U