Zertretnes Glas

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Zertretnes Glas

Straßenlicht flammt auf
jäh mit gelbem Schein.
Fenster werden hell
in den Häuserreih’n.
Dämm’rung weicht der Nacht.
Ab und zu ein Stern.
Mittendrin der Mond,
milchig weiß und fern.

Nur noch wenig Leut’
laufen heim mit Hast.
Kirchenglocke schlägt;
ich erschrecke fast.
Gleich erscheint dein Haus.
Ich bin ganz betrübt.
Keiner ist mehr da,
der Gitarre übt.

Du wohnst nicht mehr hier,
dunkel ist der Raum.
Das Glas Wein mit dir –
wie ein ferner Traum.
Kies knirscht unterm Schuh,
als ich weitergeh
wie zertretnes Glas.
Und mein Herz tut weh.

Hast mir jedes Lied
freundlich zugedacht.
Und ich habe dich
dafür ausgelacht.
Letzten Mai gingst du
plötzlich fort von hier.
Nur der ferne Mond
bleibt als Trost bei mir.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schön! Nur der Schluß fällt etwas ab. Hier hätte ich die letzte Strophe ganz weggelassen oder in etwa so variiert:
Hast mir jedes Lied
freundlich zugedacht.
Und ich habe dich
dafür ausgelacht.
Letzten Mai gingst du
plötzlich fort von hier.
Nur der ferne Mond
Bleibt als Trost bei mir.
 
Gefällt mir spontan, mit Locis Vorschlag besser!
 
Im Vergleich zu anderen Texten von Dir hat der hier deutlich mehr Tempo.

Wie ging denn der ursprüngliche Schluss?
 
Es ist schon spät, deswegen hier ein zögerlich eingespieltes Klavier ohne Gesang als Skizze. Vielleicht schaffe ich es in den nächsten Tagen mal zu singen...
 
Gefühlt 20 mal gehört. Hat mich sofort erfasst. Nur das Zwischenstück gefällt mir (noch) nicht so richtig. Aber ist ja auch erst ne Skizze. :)
 
So, jetzt mal eine etwas erweiterte Skizze mit Gesang. Das Zwischenstück gefällt mir aber doch ganz gut. Ist erstmal so geblieben...
 
Locis, ich finde Deine Melodie und die Harmonien auch gut. Passend zum Text. Aber meiner Meinung nach sollte diesmal unbedingt ein Uptempo-Rhythmus darunter gelegt werden - müsste bei Dir jetzt so um die 152 sein. Und dann bekommt das Ding eine treibende Kraft wie ABBAs The day before you came. Ansonsten wird es mMn zu tränenreich und sentimental. Und das ist der Text ja gerade nicht. Diese Reue des LI, aber auch das Unwiderbringbare haben etwas Endgültiges und Bitteres. Und Teestundes diesmal recht kurze Zeilen unterstreichen das. Hier ist das LI in einer Maschinerie gefangen, die es selbst mit konstruiert hat und die mit Unerbittlichkeit weiterläuft.

Ein darunter gelegter Rhythmus verdeutlicht diese maschinenarte Unerbittlichkeit. Man könnte auf diese Weise sogar ein Stück zu tanzen draus machen.
 
Ich habe eine CD mit Weihnachtsschlagern von Jonas Kaufmann. Dort singt er manche allzu kurzen Lieder auch 2 mal hintereinander und zwischen den Teilen ist ein längeres Instrumental. So könnte man es hier auch machen. Dann wird es wirklich was zum Tanzen. :)
Ohrwurmqualität hat es jedenfalls. :)
 
Was mir an der Geschichte ein bisschen verborgen bleibt... schmerzen durch den verlust, regelmäßig wein, aber wieso wurde die Musik nicht geschätzt? Das "ausgelacht" ergibt für mich nicht soviel sinn,
 
Das "ausgelacht" ergibt für mich nicht soviel sinn
Das Auslachen kann viele Gründe haben: Angst vor Nähe, Geringschätzung der Musik, Überheblichkeit, Zurückweichen vor Gefühlen...
Das LI lernt den Reichtum der Kreativität erst zu schätzen, als der Musiker nicht mehr "greifbar" ist.
 

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