Worauf kommt es bei einer Pitching-Präsentation an?

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Hitman

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Hallo,

da ich gerne auch mich nicht nur in einem Genre breitmachen möchte, sondern es mich hin und wieder auch mal reizt etwas orchestrales zu komponieren, wollte ich gerne wissen, was ein Regisseur bei einer Pitching-Präsentation bevorzugt.

Ich denke mir es sollte, wenn es mit virtuellen Instrumenten produziert wurde, so "real" wie möglich klingen? Die gewollten Stimmungen sollten in einem kleinen kurzen präzisen Thema melodiös verarbeitet worden sein?
Ich würde mich zur Übung gerne zunächst auf diese kurzen Themen konzentrieren in einzelnen Filmgenres, sodass einfach auch zur Übung dann dies auch schnell ausproduziert werden kann.

Grüße, Hitman
 
Hi Hitman,

prinzipiell ist es so, dass, wenn es einen Pitch überhaupt gibt, pro Film gepitcht wird. D.h. es werden eine oder mehret Szenen aus dem Film hergenommen und an die ausgewählten Komponisten geschickt. Der, welcher die Vorstellung und den Geschmack des Regisseurs trifft oder am ehesten trifft, kriegt den Job ;-)

Also ein Geheimrezept gibt es hier eigentlich nicht. Wenn du dich in verschiedensten Genres üben willst, besorge dir doch ein paar Filmausschnitte unterschiedlichsten Genres und vertone sie neu, ist denke ich die einfachste Übung!

Hoffe ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen!

Gruß
Victor
 
Hey Victor,

ziemlich hart, dass so vorgegangen wird ;-) das nebenbei zu machen ist schon nochmal ein anderes Eisen.

Könntest du mir auch noch ein Buch nennen, wo du vielleicht sagst, das ist das Ultimative Buch, was bei einem Filmkomponisten nicht fehlen sollte?

Ps: coole Webseite :)
 
Ich habe selbst noch nicht an einem wirklichen Pitch im Business teilgenommen, aber das mehrmals bei Freunden und Bekannten miterlebt. Deswegen probier ich einfach mal, was hilfreiches zu schreiben. Vielleicht klappts ja.
Wenn ein Pitch ausgeschrieben wird, ist meistens ziemlich klar definiert was gebraucht wird. Zu einem internen Pitch wird eine Hand voll Komponisten eingeladen und dann wird geschaut was bei der gegebenen Aufgabe herauskommt. Während dieser Phase gibt es soweit ich weiß meist keinerlei Feedback von den Veranstaltern des Pitches und tatsächlich wird auch oft nicht bei der Abgabe irgendwie ein Vortrag zu der Musik gehalten oder eine zwölfseitige erklärung dazu mitgeschickt. Die Musik steht für sich - sie gefällt, oder halt nicht. Das ist ein Schuss ins Blaue, du kriegst einen Anfangspunkt gegeben, und dann musst du irgendwas draus machen. Das Ergebnis sollte einfach auf allen Ebenen so gut wie nur irgendwie möglich sein. Geh bei der Produktion so weit wie du es dir leisten kannst, zeige ihnen was aus deiner Idee werden kann. Auch dann kann es immer noch sein dass das Ganze am Ende nichts wird - dann ist es im Endeffekt vollkommen unbezahlte Arbeit. Das ist die traurige Realität.
So habe ich das bei den offiziellen, ausgeschriebenen Pitches erlebt (bei denen die Ausschreibenden größere Fernsehsender waren, ich glaube dass offizielle Pitches nicht wirklich häufig in kleineren Produktionen vorkommen - aber keine Ahnung. Mir einfach noch nicht passiert.).
Was glaube ich gerade in der unteren und mittleren "Liga" der Industrie viel mehr passiert, ist dass du mit einem Regisseur in Kontakt kommst und ihm formlos ein paar Ideen zu seinem Projekt vorstellst. Es gibt natürlich kein Geheimrezept, aber ein paar Sachen die man bedenken kann und vielleicht sollte.

Wann immer du mit einem Regisseur oder generell mit einem potentiellen Kunden zu tun hast, solltest du dir immer der Tatsache bewusst sein, dass die meisten Regisseure keine musikalische Ausbildung haben. Es geht ihnen darum dass der Film gut wird, seine Vision umgesetzt wird und am Ende das Ergebnis vom Publikum angenommen wird, aber die musiktheoretischen Details sind ihnen dabei meistens ziemlich wurscht. Man kann schließlich auch nicht von allem Ahnung haben.
Das bedeutet für dich als Komponist in der Kommunikation einiges.

Du musst dir der Fachbegriffe die du verwendest bewusst sein und schauen, ob du nicht besser auf musiktheoretische Wörter verzichtest. Ein Regisseur hat mal in einer Zusammenarbeit mit mir im gespräch sowohl die Hörner als auch die Klarinetten in einem Stück "Oboen" genannt.
Einige Regisseure interessieren sich kein bisschen dafür, was du für geniale motivische Verstrickungen in deinem Arrangement hast - es geht ihnen darum dass das Gefühl das sie haben wollen rüberkommt. Wenn du ihnen ein Klavierlayout schickst und sagst "Stell dir das mit großem Orchester vor" bist du bei manchen Leuten einfach zum scheitern verurteilt.
Andere wiederum lassen sich wunderbar von einem Konzept überzeugen indem man ihnen erklärt was man mit den Motiven und Themen symbolisch vor hat. Da gilt es immer abzuspüren, welche Sprache der Regisseur spricht, wie viel Ahnung von Musik er hat und was ihm tatsächlich wichtig ist.
Der Regisseur will das Gefühl haben, dass du verstehst was er will und dass du eine klare Vorstellung von seiner Vision hast. Und wenn der Regisseur gar nicht weiß, was er von der Filmmusik so erwartet, will er wenigstens das Gefühl haben, dass du weißt was du tust und DU eine Vorstellung hast.
Es gibt kein Rezept dafür weil Regisseure Menschen sind. Jeder hat seine Eigenarten und Besonderheiten. Die Kunst ist, zu verstehen wie man am besten mit ihnen umgeht und menschlich mit ihnen zurecht kommt. Und dann muss man nur noch gute Musik schreiben und du hast eine erfolgreiche Zusammenarbeit, die allen beteiligten Spaß macht.

Das trifft jetzt soweit ich das beurteilen kann nur auf eher künstlerische Projekte zu - also Spielfilme, Animationsfilme, manchmal auch Imagefilme und all das. Bei Audiologos, Werbung und was weiß ich was es da alles noch gibt spielen noch viel mehr verschiedene Interessen in das Ganze mit rein. Gerade wenn es um viel Geld geht.
Aber da gibt es dann auch oft einen offiziellen Pitch und deine Musik muss für sich sprechen und es ist generell viel weniger persönlicher Kontakt im Spiel.
 
Wenn ein Pitch ausgeschrieben wird, ist meistens ziemlich klar definiert was gebraucht wird

Das betrifft dann auch Instrumentenauswahl, da hab ich halt danebengeschossen.

Während dieser Phase gibt es soweit ich weiß meist keinerlei Feedback von den Veranstaltern des Pitches und tatsächlich wird auch oft nicht bei der Abgabe irgendwie ein Vortrag zu der Musik gehalten oder eine zwölfseitige erklärung dazu mitgeschickt.

Ok, soweit verständlich ;-) Produzentenverträge sind ja auch der Hammer, Schweigepflicht usw.

Geh bei der Produktion so weit wie du es dir leisten kannst, zeige ihnen was aus deiner Idee werden kann.

Versucht hab ichs.

Auch dann kann es immer noch sein dass das Ganze am Ende nichts wird - dann ist es im Endeffekt vollkommen unbezahlte Arbeit. Das ist die traurige Realität.

Lernen kann man ja immer und wenn der Output passt, denn kann man ja weitermachen.Was mich halt stört ist, dass man im Homestudio so wenig Möglichkeiten hat gescheit aufzunehmen. Das wäre halt Preproduktion. Aber das sich dies schon bei dem Pitch entscheidet find ich ziemlich krass ;-)...

Dennoch haben sich mir auf dem Weg noch mehrere Fragen ergeben:

1. Wieweit sind die Stücke, welche abgeliefert werden noch aus dem Rechner oder kann es vorkommen, dass schon Instrumente recordet wurden?

2. Wird bei einem Pitch bereits das finanzielle besprochen, welches Studio wo bereit ist für wieviel Aufnahmen zu machen? Oder ist Realität, was traurig wäre, dass viel "aus der Dose" kommt?

3. Mit wieviel Budget kann ein Film spielen, der sag ich mal in kleineren Kinos läuft, wie ist das mit dem Verleiher?

4. Ich habe gehört, dass Instrumente teilweise aus dem Pc kommen und teilweise dann nur ein Cello oder so live eingespielt ist, und dann jeweils Spur für Spur aufgenommen wird. Wird dies aus finanziellen Gründen häufig gemacht?

5. Inwieweit ist es Aufgabe des Komponisten den finanziellen Aspekt zu kalkulieren?

und zuguterletzt:

6. Wieviel Zeit bleibt einem Komponisten für die Filmvertonung, nachdem ein erfolgreicher Pitch gestartet und der Regisseur zufrieden mit dem Pitch war?

7. Was ist genau gemeint mit "ich schicke eine Referenz"?
 
An Verschwiegenheitsabkommen gewöhnst du dich am besten. Gibt nicht immer einen Vertrag aber das wird angenommen.

Dass die Instrumentenwahl vorgegeben wird ist denke ich eher selten, eben weil es die Leute oft nicht kümmert, solange genau das rüberkommt was sie haben wollen. Aber auf der anderen Seite wird so viel zu der Stimmung und der gewünschten Wirkung der Musik in der Ausschreibung vorgegeben, dass man schon eine gute Vorstellung gewinnen kann welche Instrumente man verwendet wenn man sich nur kurz fragt "Wie erreiche ich diese Stimmung möglichst effektiv".

Versucht hab ichs.
Tut mir leid dass du den Pitch verloren hast. Warst da sicher nicht der einzige :)


1. Wieweit sind die Stücke, welche abgeliefert werden noch aus dem Rechner oder kann es vorkommen, dass schon Instrumente recordet wurden?
Bei einem Pitch kommt meistens alles aus der Dose, manchmal macht man sich auch die Mühe etwas aufzunehmen. Aber da ein Pitch grundsätzlich erstmal unbezahlt ist, steckt da ein gewisses wirtschaftliches Risiko hinter und wenn man das auf einer regelmäßigen Basis macht und öfters verliert, wird es vielleicht finanziell knapp ;) Es ist völlig dir überlassen.



2. Wird bei einem Pitch bereits das finanzielle besprochen, welches Studio wo bereit ist für wieviel Aufnahmen zu machen? Oder ist Realität, was traurig wäre, dass viel "aus der Dose" kommt?
Bei der Ausschreibung steht glaub ich oft drin, auf was für ein Honorar sich der Gewinner freuen darf. Dann kann man nämlich für sich das wirtschaftliche Risiko besser einschätzen. Wenn ich für einen 100000€ Job pitche mache ich mir garantiert tausendmal mehr mühe als wenn es um 5000€ geht. Produktionsbudget und all das werden aber noch nicht ausführlich diskutiert. Das kommt alles später, denke ich. Ich weiß nicht wie das aussieht wenn es um einen Package Deal geht (also wenn der Komponist das Musikbudget bekommt und die Produktion der Musik selbst übernimmt und daraus finanziert). Wie gesagt, ich hab sehr sehr beschränkte erfahrungen mit diesen ganzen professionellen Pitches.
Das mit dem wirtschaftlichen Risiko ist auch einer der Gründe warum nur wirklich attraktive Produktionen einen Pitch ausschreiben können. Kein kleiner Independentfilm würde auf die Idee kommen sowas zu machen. Ich mache mir nicht so einen Stress um einen Kurzfilm vertonen zu dürfen für den ich hinterher eine symbolische Summe erhalte. Da läuft es im persönlichen Gespräch mit dem Regisseur und ich schreibe keine Musik bevor ich offiziell an Bord bin.

3. Mit wieviel Budget kann ein Film spielen, der sag ich mal in kleineren Kinos läuft, wie ist das mit dem Verleiher?
Da bewegen wir uns ja weit vom Thema "Pitch" weg. Und das kann man wirklich schwer sagen, weil es filme mit 8,5 Mio. Budget gibt die in den USA in zehn Kinos gelaufen sind, Paranormal Activity mit etwa 15 000 USD Budget aber zum Beispiel weltweit ein großer Erfolg war.
Das Budget hängt nicht wirklich von dem Erfolg des Films ab, es steht ja fest bevor der Film fertig ist. Du kannst aber ungefähr abschätzen wie groß das Gesamtbudget ist, wenn du die Produktion etwas kennst und sie mit Produktionen ähnlicher Größenordnung vergleichst. Manchmal kann man einfach nach dem Gesamtbudget fragen, wobei ich mir vorstellen kann, dass das eine Information ist, die nicht immer rausgegeben wird, solange die Produktion läuft. Immer legitim für dich als Komponist ist aber die Frage nach dem Musikbudget.

Solange du das im Vertrag nicht festgelegt hast, dass du Prozente bekommst und noch nicht mal Gemamitglied bist (was du aber werden solltest, sobald du in dieser Größenordnung arbeitest!!!) kann dir die Auswertung auch finanziell erstmal egal sein. Davon siehst du nichts.


4. Ich habe gehört, dass Instrumente teilweise aus dem Pc kommen und teilweise dann nur ein Cello oder so live eingespielt ist, und dann jeweils Spur für Spur aufgenommen wird. Wird dies aus finanziellen Gründen häufig gemacht?
Das wird auf jeden Fall sehr sehr häufig gemacht. Ein Orchester aufzunehmen kostet unglaublich viel Geld, auf der anderen Seite werten echte Instrumente eine Produktion enorm auf, wenn sie richtig eingesetzt und aufgenommen sind. Hybride Produktionen sind da total üblich, ich hab selbst jetzt schon mehrmals so gearbeitet. Alles digital, Solo-Cello echt ist sogar eine Kombination die ich schonmal gemacht hab.
Das passiert aber nicht immer nur aus finanziellen Gründen, selbst wenn du das Geld für ein Orchester hast, kann es immer noch sinnig sein, mit Samples zu layern um so einen "bigger than life" Sound zu erreichen. Kommt immer drauf an.


5. Inwieweit ist es Aufgabe des Komponisten den finanziellen Aspekt zu kalkulieren?
Das kommt eben auf den Vertrag an. Grundsätzlich gibt es zwei möglichkeiten:
- Du bekommst ein Honorar, die Produktionskosten (Aufnahme, Mischung, Booking, Contracting der ganze shit) der Musik übernimmt die Produktionsfirma
- Du bekommst das Musikbudget selbst in die Hand und musst die Produktion selbst leiten. In sowas sollte man nicht unerfahren und unvorbereitet reinstolpern - das ist mehr arbeit als man so denkt. Du stellst also als Komponist Leute an, musst kalkulieren wie groß die Produktion aufgezogen werden darf und hast die Verantwortung. Das was vom Musikbudget übrig bleibt ist schlussendlich dein Honorar. Also darfst du nicht alles für die Produktion verbraten, wenn du von irgendwas leben willst.

6. Wieviel Zeit bleibt einem Komponisten für die Filmvertonung, nachdem ein erfolgreicher Pitch gestartet und der Regisseur zufrieden mit dem Pitch war?
Uff. Keine Ahnung. Ich weiß nicht wie gängig es ist, im Briefing zum Pitch tatsächlich einen ungefähren Zeitplan vorzugeben. Wie viel Zeit du für ein Projekt hast variiert von Projekt zu Projekt stark.


7. Was ist genau gemeint mit "ich schicke eine Referenz"?
Das kommt auf den Kontext an. Wenn du gerade jemanden kennengelernt hast und ihm einen Überblick über deine Fähigkeiten geben möchtest, kannst du ihm zum Beispiel ein Demoreel mit verschiedenen Ausschnitten oder ganzen Stücken schicken.
Wenn es um ein konkretes Projekt geht und du ihm zeigen willst dass du für dieses konkrete Projekt der Richtige bist, kann es sich lohnen bewusst Stücke von deinen früheren Produktionen o.Ä. rüberzuschicken, von denen du denkst dass sie in die Richtung gehen wie das Projekt vertont werden sollte.
Ich hab es in der Anfangsphase auch einmal so gemacht, dass ich einfach ein kurzes Stück produziert habe um einen Regisseur von meiner Vorstellung zu überzeugen. Da ging es aber nicht mehr darum ob ich den Film vertone, sondern welchen musikalischen Ansatz wir wählen.
 
zunächst mal thanks für die wirklich ausführlichen Antworten! ;-)


Bei der Ausschreibung steht glaub ich oft drin, auf was für ein Honorar sich der Gewinner freuen darf. Dann kann man nämlich für sich das wirtschaftliche Risiko besser einschätzen. Wenn ich für einen 100000€ Job pitche mache ich mir garantiert tausendmal mehr mühe als wenn es um 5000€ geht.

Wie komme ich an solche Ausschreibungen ran? Über Kurzfilmfestivals und dann mit den Leuten vor Ort reden?

Naja bei der Gema bleibe ich aus Prinzip weg, mir geht es in erster Linie darum Feedback und Kritik einzuheimsen :)
 
Kein kleiner Independentfilm würde auf die Idee kommen sowas zu machen.

Warum eigentlich nicht? Bei dem Weingartner Film "Free Rainer" waren die Gewinner des Kurzfilm-Wettbewerbes auch dabei. Schade mann könnte so Nachwuchsleute auch besser "rekrutieren".
 
Wie komme ich an solche Ausschreibungen ran? Über Kurzfilmfestivals und dann mit den Leuten vor Ort reden?
Mach dir darüber erstmal keine Gedanken. Diese Ausschreibungen sind geheim und werden direkt an ausgewählte Komponisten ausgesandt. Vergiss nicht: Ein Pitch ist kein öffentlicher Wettbewerb, kein Contest der groß ausgeschrieben wird bei dem jeder Teilnehmen kann und die Gewinner mehr oder weniger über Publikumsvoting ermittelt werden (siehe Bleeding Fingers Contest - Kein Pitch, sondern ein Contest). Du musst bereits gute Kontakte ins Business haben um zu einem internen Pitch eingeladen zu werden.

Ich bin selbst seit knapp fünf Jahren dabei meinen Weg in die deutsche Film- und Fernsehszene zu suchen und habe zuerst einige Kurzfilme vertont und sitze mittlerweile an meinem ersten Projekt in Spielfilmlänge. Mein Weg zu den ersten Jobs war über Online-Communities wie www.amateurfilm-forum.de (wobei ich das gefühl habe, dass der Standard in diesem Forum über die Jahre abgefallen ist). Das waren zuerst ein paar Kurzfilme über die ich mich teilweise mit den Regisseuren heute noch lustig mache - aber es waren meine ersten "Jobs", die nach und nach zu immer besseren Sachen geführt haben.
Es gibt interessanterweise eine ziemlich gut vernetzte Independent- und Studentenfilmszene in Deutschland, bei der ich das Glück hatte einfach reinzurutschen, indem ich in diesem Forum recht aktiv war (und damit meine ich nicht, in die Jobbörse reinschreiben "hey ich mach euch gratis musik, schaut mal rein" sondern wirklich an der Community teilhaben).
Und dann läuft das mehr oder weniger von selbst: Wenn du gute Arbeit machst und der Regisseur die Zusammenarbeit angenehm fand, wird er dich an Freunde und Leidensgenossen weiterempfehlen und dich auch bei seinen nächsten Projekten wieder anfragen.
Du kommst über persönliche Beziehungen, nicht über Stellenausschreibungen an deine Aufträge.

Wenn du mit besseren Filmen anfangen möchtest kann ich dir keinen wirklich guten Rat geben, ich kenne nur den Weg den ich gegangen bin.

Edit: Ach so. Wenn du auf einem Kurzfilmfestival bist: Rede natürlich mit den Leuten vor Ort :D Trink ein Bier mit Regisseuren, kann sich lohnen.

Warum eigentlich nicht? Bei dem Weingartner Film "Free Rainer" waren die Gewinner des Kurzfilm-Wettbewerbes auch dabei. Schade mann könnte so Nachwuchsleute auch besser "rekrutieren".
Die Sache ist ja, dass die meisten Independentfilme kein oder nur ein sehr geringes Musikbudget haben. Was dann wiederum bedeuten würde: Du und einige andere Komponisten machen unbezahlte Arbeit für einen wiederum unbezahlten Job, den wiederum nur einer von allen Teilnehmern bekommen kann.
Selbst wenn du gewinnst verlierst du, denn du wirst mit jemandem zusammenarbeiten, der der Auffassung ist, dass es eine Ehre ist an seinem Projekt zu arbeiten und kein bisschen wertschätzt, dass du das ganze überhaupt zu diesen Konditionen machst. Und solche Leute sind deine Mühen einfach nicht wert.
 

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