wieviel kann man verlangen ?

[dizzy]

Ich habe die Chance für ein grosses Internetprojekt, das definitiv einen kommerzielen Hintergrund hat, ein paar Songs zu schreiben. Die werden für die User als auswählbare Hintergrundloops zu hören sein.

Ich habe allerdings noch nie etwas von mir verkauft, möchte in Zukunft aber auch öfter mal was nebenbei von meiner Musik verkaufen. Habe zum Beispiel jetzt schon ein Projekt mit computerspiel Entwicklern am laufen - bei dem ich, wenn die Demo fertig wird und an einen Publisher gebracht werden kann, auch beteiligt werde(wie ist noch ungeklärt, da die armen Jungs ja auch noch ohne Publisher kein Geld verdienen und gerade noch von ihrem letzten Spiel leben)

Ich weiss leider nicht wie das rechtlich abläuft. Würde mich freuen wenn mir da jemand mit Rat und Links weiterhelfen kann.

Das andere ist: Ich würde gerne eine Einschätzung haben wieviel man für Musik verlangen kann. Wie kann ich das ermessen ?

Ich hab hier nur mein sehr bescheidenes Homerecordingequipment, kann keine professionelle Produktion bieten. Habe aber einen leistungstarken Musikrechner mit leistungstarker Software, was für elektronische Musik auf einer Internetseite(wird wahrscheinlich eh derbe komprimiert und zerhackt) mehr als Ausreichend sein sollte. Abgesehen davon mache ich schon seid 14 Jahren elektronische und akkustische Musik(bin jetzt 24) und glaube das ich das was ich mache gut mache.

Trotzdem bin ich sehr unsicher was ich für meine Arbeit verlangen kann und woran ich mich orientieren und messen kann...

Hoffe jemand kann mir dazu irgendwas sagen.

 

[popsta]

Moin,
zuerst mal solltest du dir darüber Gedanken machen, wie lange du an einen Track (oder Loop) sitzen wirst, und wie hoch dein Stundenlohn ist. Den Stundenlohn mußt du selber definieren, da es von 20Eur (Billigloop) bis 150Eur ("echte" Musikprod. mit recordeten Musiker/Instrumente) pro Stunde Stunde tollieren kann. Eine Sampler Produktion von Sample Cd liegt in etwa bei 25-50Eur/Stunde.
Du kannst Deinen Auftraggeber diese Staffelung ja auch so vorschlagen.

Desweiterem kommt es stark darauf an, ob die Songs exclusiv (ausschließlich für diese Webseite) produziert ist, oder ob du es nichtexclusiv anbietest und die Songs evtl. noch für andere Auftraggeber verdealst. Exvlusive Songs kosten etwa das Doppelte.

Die Praxis sieht aber anders aus, mehr als 50-70Eur/Song sind meistens nicht vom Auftraggeber eingeplant. Für 25 Euro gibt es schon diverse CDs, auf denen mehrere Gemafrreie Songs drauf sind. Die Teile sind natürlich nicht exclusiv. Das es diese CDs oder Datenbanken gibt weiß auch jeder Auftraggeber und wird wahrscheinlich deswegen den Preis drücken. Du solltest aber hartnäckig bleiben und dich nicht unter Preis verkaufen.

 

[Scheinwelt]

Das kommt auch definitiv ganz auf die größe des unternehmens an! Wenn die seite für nachbars Gewerbe Page ist, kann man von einer ganz anderen Liga sprechen, als wenn man beispielsweise für Coca Cola arbeitet. Je nachdem würde ich auch im hinterkopf schätzen was der Auftraggeber für einen Rahmen hat.
Verständlich wenn du hier nicht schreiben wirst, wer der Auftragsgeber ist. Aber vielleicht kannst du andere Firmen/Projekte nennen, die ungefähr mit der Liga vergleichbar sind.

Ansonsten viel Glück
Scheinwelt

 

[randy]

Hi!

So wie es aussieht ist dein erster Auftrag in dieser Richtung oder?

Deshalb würde ich dem Auftraggeber einen Pauschalpreis vorschlagen - Hausnummer 35,- EUR für den Song inkl. Mastering.

Ich würde den Auftrag als Sprungbrett sehen es kann ja gut sein, dass der Typ andere Leute kennt, die auch mal sowas brauchen könnten und dich dann weiterempfiehlt.

Außerdem hast du einen weiteren Eintrag in deiner Referenzliste

Sag dem Auftraggeber, du machst es für kleines Geld, willst daür aber einen Link auf deine Seite sehen und einen kleinen inweis, dass die Mucke von dir ist... so als Werbung - das ist immer gut und bringt dir unterm Strich wohl mehr als 20 EUR mehr für den Auftrag

Viel Erfolg, Randy

 

[Pussycat]

ich fände 35,- euro extrem zu wenig. das wirkt dann so als ob dir deine eigene leistung selber nichts wert ist und andere schätzen deine arbeit dann auch nicht. ich würde da schon etwas selbstwusst ordentlich geld velangen. wenn du noch keine referenzen hast, kalkulier doch mal mit 15-20 euro die stunde.

 

[LeckSie]

Möcht mich da mal kurz zu diesem Thema zu ner andren Sache einklinken...

Wieviel kann man verlangen für einen 9 spurigen Livemitschnitt, der danach gemixt, die Spuren einzeln ausgebessert und bearbeitet wurden und gemastert worden ist.
Ich hab jetzt mal eine Band ausgearbeitet und war über 20 Stunden beschäftigt...
Qualitativ ist es recht gut geworden bzw. den Umständen (9 Kanäle bei ner Heavy Metal-Band) entsprechend. Aber die Band hat recht gut gespielt und der Sound ist recht gut, der bisherigen Meinungen nach und die Band ist auch sehr zufrieden.

Da meine Frage: 1. was würdet ihr pro Song verlangen? Und 2. was würdet ihr für den ganzen Gig einer Band (ca. 10 Lieder) verlangen?

 

[RLX-Devlin]

+/- 50€ pro Song, wenn wirklich alle zufrieden mit der QUalität sind, dürfte das kein Problem sein...

400€ für das gesamte Konzert (10 Songs) und dann eben die Möglichkeit anbieten beim nächsten Recording 1 oder 2 Songs gratis oder zu einem Bruchteil des Preises anbieten, damit sie auch wiederkommen...

ein guter Kunde ist ein treuer Kunde...

 

[randy]

35,- EUR zu wenig? hmmmm

Wir reden hier ja nicht von ganzen Songs mit Aufnahme von Musikern oder so...

Es geht doch um Hintergrundloops - also 20 sec mit vstis...

Und du musst nun mla die Konkurrenz mit den [g=119]GEMA[/g]-freien CDs unterbieten ...

Gruß, Randy

 

[Pussycat]

@randy: klar gibt es auch kostengünstige und kostenfreie musik. es muss jeder für sich selber entscheiden. wenn man aber - aus irgendwelchen gründen - sehr günstig oder kostenlos produziert, dürfen sich die musiker nicht beschweren, wenn die konsumenten der musik keinen wert mehr beimessen, wie das schon seit jahren der fall ist.

 

[randy]

ist schon klar - und ich sehe das Prob genau wie du...

ABER: es geht hier um einen Erstlingsauftrag! Man muss den Fisch nun mal Ködern und wenn man keine Referenz hat, dann muss es mit dem Preis sein.

Ich denke hier heisst es zunächst: Auftrag zu günstige Konditionen oder halt kein Auftrag - thats business - ein schmutziges sogar

LG, Randy

 

[popsta]

Moin,
@randy
35Eur/Song.... auch wenn du einen Song in etwa 3 Std. fertigstellen kannst (ist schon ziemlich schnell) dann verkaufst du dich für etwa 11 Eur/Std.... und das finde ich dann doch wenig, als Putzfrau verdinst du nämlich auch nicht wesentlich mehr und ne Putzfrau braucht nur nen Eimer und nen Schrubber

Nene, auch Berufsanfänger haben das nicht nötig! Und "Ködern" sollte man besser mit Qualität als mit dem Preis, sonst brauch man sich nicht zu wundern warum die Musik im Allgemeinen immer schlechter wird.

 

[CJ]

Hi,

ich kann popsta nur zustimmen. Bin selber seit bald 8 Jahren selbständig (NICHT mit Musik) und kann aus dieser Erfahrung sagen, daß folgende Dinge UNBEDINGT gültig sind:

1. Es hat keinen Sinn mit dem Markt zu kalkulieren. Man muß mit den eigenen Kosten kalkulieren, und zwar ehrlich. Ist man dann wesentlich teurer als der Markt, muß man schauen, daß man die Kosten senkt.

2. Ein Kunde, den man über den Preis ködert (ohne das von Anfang an abzusprechen), ist später nicht bereit, einen höheren Preis für die gleiche Leistung an den gleichen Dienstleister zu zahlen - an einen anderen aber wohl.

3. Einen höheren als den marktüblichen Preis kann man nur mit Qualität rechtfertigen - im Vorhinein. Kann man die Qualität dann nicht bringen, ist der Ruf für immer versaut.

4."Treuer" Kunde, den man 20 Jahre lang unter Kostenniveau bedient, ist nur für die Referenzliste was, kaufmännisch jedoch unverzeihlich und nicht vertretbar. Das einzige Unternehmen, dem der Unternehmer zu was verpflichtet ist, ist das EIGENE!

Also: Kalkuliere mit den Kosten, sei ehrlich, trete selbstbewußt auf - und sei bereit, einen Rückschlag zu erleiden und diesen auch zu verkraften.

Liebe Grüße

CJ

 

[Scheinwelt]

Auch kommt es drauf an, ob es über Rechnung läuft. Ohne Rechnung wäre natürlich schwarzarbeit. Aber es gibt leider viele die es dann eben schwarz machen. Ist klar das die dann die Preise drücken und den Leuten die davon leben müssen ein Strich durch die Rechnung machen. Hinzu kommt noch das Angebots/Nachfrage prinzip. Oft gibt es viele [g=79]Homerecordler[/g] die ziemlich heiß auf sowas sind, und sowas teilweise sogar unentgeldlich. Sowas gibts unter Putzfrauen nicht

 

[popsta]

...sämtliche Preisangaben und Angebote sind IMMER ohne MwSt.
MwSt. kann (muß) aber nur der ausweisen, der dazu verpflichtet ist, also ein Gewerbe hat. Privatpersonen dürfen in Angeboten und Rechnungen keine MwSt. ausweisen. Ich denke schon das man ein Gewerbe haben sollte wenn man so einen Auftrag annimmt. Das Gewerbe kann ja ruhig als "Nebenberuf" laufen, aber sonst wirkt es gegenüber dem Autraggeber extrem unseriös.

 

[Pussycat]

schwarzarbeit gibt es auch unter putzfrauen! kostenloses putzen ist leider immer noch relativ selten...
ich arbeite öfter als freiberufler ohne gewerbeanmeldung, da berechne ich immer keine mwst, die frau vom finanzamt meinte, das wäre ok.
allerdings meinte sie auch, dass ich dann nicht die eine rechnung mit und die andere rechnung ohne mwst ausweisen darf.
meine fragen: bezieht sich diese einheitlichkeit der abrechnung immer aufs steuerjahr, oder gilt das übers steuerjahr hinweg? kann man auch als musikproducer freiberuflich tätig sein? es gibt da ja bestimmte berufe, wo das geht.
wenn man mwsr erhebt, muss man die auch immer ans finanzamt abführen, deshalb bringt mir das irgendwie nichts, oder hab ich da irgendwelche vorteile?

 

[popsta]

@pussycat
...ne, das ist mir neu, du darfst ohne Gewerbe nie MwSt. ausweisen! Außerdem mußt du diese Nebeneinkünfte (weil Rechnung) bei der Einkommensteuererklärung mit angeben.
Wenn du ein Gewerbe als Freiberufler (Künstler) anmeldest, ist das relativ einfach als Nebengewerbe anzugeben. Einfach zum Gewerbeamt gehen und dieses Gewerbe anmelden. Der Nachteil ist, das du dann Vorsteuer und Umsatzsteuererklärung abgeben mußt, also jegliche berechneten MwSt. dem Finanzamt abdrücke mußt. Der Vorteil dabei ist aber, das du alle Ausgaben (z.B. Instrumente, PC Hardware und Software, evtl. Raumkosten, usw.) gegensrechnen kannst. Betätigst du also mehr Ausgaben also du Einnahmen hast, brauchst du die MwSt. deiner Gewinne auch nich abgeben, bzw. bekommst die bereits gezahlten MwSt. deiner Ausgaben wieder.

 

[Pussycat]

@popsta: zunächst mal danke für die antwort!

...ne, das ist mir neu, du darfst ohne Gewerbe nie MwSt. ausweisen! Außerdem mußt du diese Nebeneinkünfte (weil Rechnung) bei der Einkommensteuererklärung mit angeben.

einkommensteuererklärung is schon klar, die gute frau von finanzamt meinte nur letztes mal, als ich gefragt habe, dass ich auch als freiberufler mwst ausweisen darf. manche auftraggeber bestehen da auch drauf. allerdings darf ich es nicht mal so und mal so machen. ich muss da nochmal nachfragen. ich muss die mwst dann natürlich sofort ans finanzamt abführen, das ist schon klar.

ich hab als freiberufler bis jetzt auch immer alles abschreiben können: technische geräte, telefon, sogar arbeitszimmer, da gibt es die relativ einfache form einer gewinnermittlung.
hast du als "gewerbetreibender" eigentlich auch noch andere abgaben außer der mwst? vielleicht rechnet es sich ja doch, ein gewerbe anzumelden.

allerdings hat es bis jetzt mit freiberufler gut geklappt, ich hab letztes jahr fast nichts verdient und verlust angegeben und anstandslos geld zurückbekommen (hab noch ne halbe stelle an ner uni)

 

[NULL]

btw an den threadsteller : nur was man schriftlich hat, das gilt - ohne die schriftliche bestaetigung und der zusage, wieviel du bekommst etc, brauchst du erst garnicht den pc anschmeissen -rentiert sich nicht; ausserdem ist es meistens recht klug sich zumindest 1/3 der kosten im vorraus bezahlen zu lassen. ein vertrag in dem geregelt ist, in welchen faellen du *nicht* haftbar bist immer eine gute idee. ausserdem solltest du eine maximal leistungsgrenze aushandeln, sonst schreibst du bis an das ende deines lebens stuecke, die dann aus welchen gruenden auch immer nicht gefallen. nachbesserung/modifikation oder neustrukturierung ist ja ok - aber manche kunden haben *immer* noch dies und jenes und das und sowie was sie anders wollen und beschaeftigen dich dann bis zum nimmerleinstag, meist mit den absurdesten ideen. natuerlich zahlen sie dir fuer die zusatz stunden nichts, oder sind ganz ueberrascht wenn man mehr verlangt wegen dem aufwand. eine haftbare person (mit anschrift, name und adresse (!) ist auch immer gut zu wissen, denn sonst heisst dein auftraggeber Hr.Bismark, unter den linden 1 in berlin, und der ist bekanntlich ja nichtmehr errecihbar. allen ernstes, mach klar das der mensch der dir den auftrag gibt und dich bezahlt auch eine real existierende person ist, mit adresse und konto - und das nicht auf den cayman isles

und komm ja nicht auf die schnapsidee illegale sampels, programme oder sonstiges zu verwendenen, ausser du bist schwer finanziell - suizid gefaehrdet.

nur weil man neu ist, heisst das noch lange nicht das man der dep vom dienst ist - das ist immer gut im hinterkopf zu behalten

 

[CJ]

hast du als "gewerbetreibender" eigentlich auch noch andere abgaben außer der mwst?

Na aber sicher. Allem voran die Gewerbesteuer (die aber vom Gewinn gerechnet wird - ca. 9% im Schnitt in Berlin). Dann kommt die zuständige Kammer, wo Du dann Pflichtmitglied bist.

Außerdem ist die MwSt. keine "Abgabe" für Dich. Es ist ein durchlaufender Posten.

LG

CJ

 

[CJ]

allerdings hat es bis jetzt mit freiberufler gut geklappt, ich hab letztes jahr fast nichts verdient

Ja, super gut geklappt, in der Tat...

CJ