Erfahrung, Erfahrung und nochmals Erfahrung. Und wie schon geschrieben wurde in Zusammenschau mit dem Stück verschiedenen Varianten ausprobieren....
Irgendwie wirken alle Soundbeispiele nicht sehr authentisch wie ein echtes Drumset/ein echter Drummer, auch die Toms. Klingt relativ digital und wenig voluminös. Den Snares fehlt es allen an Body, Sättigung und Druck. Zwei von den Modo Samples bilden hier ein wenig eine Ausnahme. Die Superior Snares gefallen mir klanglich im Großen und Ganzen, würden sich aber wegen des fehlenden Bodies nicht für bestimmte Stilrichtungen eignen. Außerdem hast du ja jeweils die Stereospur aus den VSTs exportiert(also dann schon Snare Top, Snare Bottom, Condensor Mike / dynamisches Mike kombiniert mit Raum und OHs und/oder Effekten).
Möchtest du rein mit virtuellen Drums arbeiten oder ein echtes Drumkit mit einem Sample unterfüttern?
- generell ist das eher ein iterativer Prozess, der auch viel auf Erfahrung basiert
- meistens wird es mit einer singulären Snare und einem einzigen Sample nicht getan sein, die Überlagerung mehrerer Snares/Samples ist oft sinnvoll, dabei können verschiedene Details der einzelnen Snares zur Geltung gebracht und herausgearbeitet werden und es entsteht ein solider Gesamtsound
- ebenso wichtig ist meines Erachtens dann der richtige Export und die Einzelbearbeitung der exportierten Audiospuren aus dem Drum VSTs
- Profis haben das schon öfters exerziert und ihre eigenen Samplesamllungen teilweise aus ihren alten Produktionen mit denen Sie arbeiten, die machen das nicht jedes mal komplett neu
- auch die Verwendung von Effekten, EQs, Kompression, Parallelkompression und Summenkompression sowie der Einsatz von verschiedenen Hallgeräten/-simulationen und welche Bestandteile des Kits man auf die Effekte routet können Bestandteil der Strategie sein
- Dann gibt es noch einige Spezialtools wie Spiff oder Standard Clip
- Man kann den Effektkanal für die Snare auch mit einem Gate steuern und so die Nachhallzeit auf ein bestimmtes Zeitfenster beschränken
- Nicht zu vergessen ist auch der Einsatz von speziellen Aufnahmetricks und Techniken wie einem Sausage Mikrofon oder anderen Spezialtechniken, um auch ein bisschen Verzerrung zu erreichen, damit bekommt ein Drumset dann im Gesamtmix mehr Durchsetzungsvermögen. Manche jagen Audiosignale eines Kits oder einer Snare auch geroutet auch durch einen Gitarrenamp und mischen das ein klein wenig dem Originalkit bei. Dafür kann man ITB auf verschiedene Distorsion Effekte bedienen(Decapitator etc. pp.). Beim einem echten Drumset gibt es ja meistens ein Pärchen Overheads und Minimum eine Raumspur, meistens sogar zwei Raumspuren.
Übertreiben sollte man es aber auch nicht, Stichwort soviel wie nötig aber weniger ist mehr, sonst landet man schnell in einem Soundmatsch. Auch beim Halleinsatz ist nicht zwangsläufig immer das Badezimmersetting das richtige. Was sich beim Abhören des reinen Drumkits oder zusammen mit dem Bass noch als fruchtbar und fett erweist, kann aber im Gesamtmix dennoch manchmal noch floppen und nicht mehr passen. Auch da ist dann Erfahrung gefragt. Aber eine richtig fette und durchsetzungsfähige und ausgewogene Snare ist mitunter meines Erachtens nach schon die Königsdisziplin in einem guten Mix. Zumindest wenn die Snare für die Stilrichtung dominant sein muss.
Manche setzen bis zu 4 verschiedene Hallvarianten ein. Beispielweise Chris Lord Alge, schwört auf ein Layering bestehend aus seinem Sony DRE Reverb D, 1s, Bricasti M7, MarbleFoyer, ebenfalls 1s, EMT 245 in der Einstellung short Room sowie Yamaha REV100, Preset 6, 1,5s.
Möchte man nur ITB mixen und rein samplebasierend, hat man im Gegensatz zu Kollegen die über ein analoges Pult wie eine SSL Console und die entsprechende Hardware wie Neve Kompressoren, Puitec EQs oder einen Distressor verfügen noch das Problem dominanter Transienten aus der digitalen Welt, was beim Einspeisen der verschiedenen Spuren aus Protools oder einer anderen DAW über eine entsprechende Audiointerfaces durch die die Wandlercharakteristik der Eingangswandler / Übertrager / Kanalzüge eines Analogpultes/Analogketten oder im Vergleich zu Tapeaufnahmen schon deutlich entschärft wird. Außerdem sind manche der Hardwarevarianten einfach schaltungstechnisch dermaßen komplex und deshalb m.E. nach qualitativ nicht immer mit einer Pluginsimulation bis ins Detail vergleichbar. Aber wer kann sich schon für die Bearbeitung der Drum Overhead Spuren oder eines Snare Sends externes Equipment wie ein Stereopärchen Puitec EQs oder einen Fairchild oder UA LA-2 1176 Kompressor leisten? Mit so einem Equipment wie einem großen Analogpult tut man sich meines Erachtens schon etwas leichter das in ein bestimmte Richtung zu bringen/shapen. Die darin befindliche Analogtechnik wirkt unterstützend, es mischt sich aber natürlich damit auch nicht von selbst. Bei einigen Geräten wie den Puitec EQs kommt natürlich noch die Röhrentechnik dazu, die zusätzlich einen gewissen Charakter / eine Färbung und Wärme verleiht. Natürlich kann man aber auch mit teurem Equipment völligen Schrott mixen, das Wichtigste ist und bleibt der Soundengineer und dessen Erfahrung und natürlich auch die Qualität der Aufnahme. . Diese beiden Dinge sind durch nichts zu ersetzen. Leider sind die Erfahrungen der Profis aber oft ein relativ gut gehütetes Geheimnis. Die lassen sich zwar manchmal etwas in die Karten schauen, alles geben sie aber nicht preis.
