Wie macht ihr eine billige/günstige Gitarre schmackhaft?

[L0rdVetinari]

Hallo,

Ich habe mir vor Jahren mal eine Baton Rouge R-34 CE Westerngitarre für 300€ gekauft (sehe gerade, dass die bei in tune Music für 539€ angeboten wird, das muss ein Fehler sein!? http://www.in-tune-musik.de/instrum...m-om-grand-concert/63-baton-rouge-r34-ce.html).

Irgendwie hat sie es nie in ein Lied von mir geschafft, weil ich irgendwann keine Lust mehr hatte, an der Aufnahme rumzuschrauben. Jetzt hat mich dieses 150€ gegen 5000€ Gitarren-Video hier im Forum dazu animiert, sie mal wieder auszuprobieren. Ich habe gerade mal neue Saiten gekauft und werde die mal aufziehen. Vielleicht sind die 10 Jahre alten Saiten daran schuld^^

Ich weiß natürlich, dass es viele Faktoren gibt. Spielweise, Saiten, Raum, Signalkette, etc. Mich würde es aber hauptsächlich interessieren, wie Ihr so eure Aufnahmen von günstigen Western- oder Konzertgitarren klanglich aufbereitet.

Mit Grüßen,
L0rdVetinari


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[Entone]

Vernünftiges Mikro ordentlich positionieren. Kompressor so einstellen, dass man ihn möglichst nicht hört, evtl. Parallelkompression. EQ je nach Instrument, eine dicke Dreadnought mit ordentlich Bässen und Höhen kann einen Schuss breitbandige Mitten gut vertragen.

 

[TheTick]

Naja, wenns halt nicht mit etwas mehr Geschraube passt, ist die Gitarre vielleicht einfach nicht gut. Abhaken, verkaufen und beim nächsten Kauf daraus lernen.

Ich hab ne alte Fender Mexiko Strat, meine erste E-Gitarre. Und die konnte ich auch nie so benutzen, dass sie akzeptabel klang. Also habe ich mir jetzt ne Deluxe Strat gebraucht angeschafft und alles ist gut. Aber für diesen Schritt habe ich halt auch 20 Jahre gebraucht

 

[Saurus]

...Mich würde es aber hauptsächlich interessieren, wie Ihr so eure Aufnahmen von günstigen Western- oder Konzertgitarren klanglich aufbereitet...

Ist doch immer eine Einzelfallentscheidung. Man muss auch erst mal hören, wie die Aufnahmen klingen und dann "sieht" man, wo es Baustellen gibt. Danach entscheidet sich, wie man diese versucht, zu beseitigen.
Vllt. sind die Aufnahmen per se schon gar nicht schlecht. Nur weil sie mit einer günstigen Brennbaren gemacht sind, müssen sie ja nicht zwangsläufig minderwertig sein.

Ein anderer Aspekt: Es kommt auch, wie immer, auf den Kontext und die Funktion im Song an. Man braucht/wünscht nicht in jedem Song den Sound einer 5.000-EUR-Hupe.

 

[L0rdVetinari]

Danke für Eure Antworten

Also nach Wechsel auf dünnere Saiten und Anpassung des Halses sieht das ganze schon wieder etwas anders aus. Ich hab auch aufnahmetechnisch ein wenig dazu gelernt. Mit der Presonus 1818VSL und der Mischung aus Røde NT2-A, dpa 4099 G und internem Pickup kann ich da schon gute Klänge entlocken.

Es ist wohl eher so, dass ich einfach nicht mit der Gitarre zurechtkomme, so wie TheTick das geschrieben hat. Die ist vielleicht eher zum spielen von Akkorden gedacht, als zum zupfen. Das schmale Griffbrett und Hand wollen nicht so wirklich Freunde werden. ODER, ich muss einfach viel mehr üben Aber ich spiele hauptsächlich Konzertgitarre mit breitem Griffbrett und vielleicht gucke ich mal, ob ich nicht eine Westerngitarre mit breiterem Griffbrett finde, die zum Zupfen eher geeignet ist. Bin nächste Woche eh in einem großen Musikladen, mit hunderten von Gitarren zum ausprobieren. Ich hoffe nur, ich bleibe nicht an einer >500€ Gitarre hängen

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[wye]

Check mal verschiedene Picks, das macht klanglich einen riesigen Unterschied. Ich mag die dünnen Dunlop Tortex gerne, rot, gelb, grün und orange.

Ein Bändchenmikro bringt bei typisch harschen, britzeligen und honky kartonig klingenden günstig Gitarren auch ne Menge.

 

[Gel Mitglieder 16064]

Die einzige günstige Gitarre, die ich mir momentan kaufen würde wäre eine G&L E-Gitarre. Da muss man nichts changen. Oder gebrauchte Tokai.

 

[wye]

Akustikgitarren?

 

[litoni]

naja, "Scheiße zu Gold machen" war immer schon zum Scheitern verurteilt Es nützt das teuerste Recording-Equipment nichts, wenn die Klampfe klanglich nichts zu bieten hat. Es gibt aber auch solche Situationen wo man mit "minderwertigen" Instrumenten arbeiten muss, weil halt nichts besserer vorhanden bzw. vom Künstler nicht bezahlbar ist. Und dann gibt es nur mehr ein Motto, das beste draus machen, egal ob mit dem EQ oder sonstigen Effekten, wenn es machbar ist. Wenn dann der Künstler trotzdem nicht zufrieden ist, dann muss er ja sowieso in den sauren Apfel beißen und sich ein besseres Instrument anlegen. Und sollte er zickig werden und glauben dass man mit einem "Billigheimer" Profiergebnisse erzielen kann, dann lass ich ihm in dem Irrglauben und schmeiß ihn gleichzeitig aus dem Studio

 

[L0rdVetinari]

Ich hab zum Vergleich noch mal meine günstige Konzertgitarre mit neuen Saiten bestückt. Mit der macht es einfach mehr Spaß und die klingt auch besser. Klar, ist ne Konzertgitarre und klingt anders, aber ich kann die gut in einen Mix einbauen. Mit der Westerngitarre muss ich es noch mal probieren. Hab es noch nicht in den Laden geschafft, aber bald ist es so weit, da probier ich mal ein paar andere Gitarren aus.

 

[musicdevil]

Ich habe mir vor Jahren mal eine Baton Rouge R-34 CE Westerngitarre für 300€ gekauft (sehe gerade, dass die bei in tune Music für 539€ angeboten wird, das muss ein Fehler sein!?

Muss nicht sein. Vermutlich sind Baton Rouge Gitarren im Wert gestiegen.
Ich habe eine L6BCE, die kostet jetzt um die 450€, wogegen ich vor paar Jahren nur 350€ für bezahlt habe (nagelneu).
Meiner Meinung nach hast du mit der Baton Rouge R-34 CE eine gute Gitarre.

Klar, ist ne Konzertgitarre und klingt anders, aber ich kann die gut in einen Mix einbauen.

Kommt drauf an was du erreichen willst. In der Tat klingen Nylonsaiten vollkommen anders als Stahlsaiten. Ob und welche Gitarre du in deiner Musik einsetzen magst, ist natürlich Geschmackssache.

zur Bearbeitung:
Bissel Kompression, bissel EQ, hochwertiger Reverb...das ist so Standard.
Manchmal kommt aber auch bissel Chorus, Delay usw. ganz gut, je nach Song.
Wirklich Regeln gibts nicht.

 

[Dodo_I]

Mit Zwiebeln und Knoblauch

 

[TonyPizza]

Evertune

 

[L0rdVetinari]

Mit Zwiebeln und Knoblauch

Ich hab mir in Norwegen mal eine Billiggitarre gekauft und gefragt, was ich wohl am Besten mache wenn ich wieder nach Deutschland fliege, also ob ich eine Tasche bräuchte oder so. Da meinte der Verkäufer ich solle einen Tag vor Abflug ein schönes Lagerfeuer mit der Gitarre machen und eine Tasche mal schön vergessen Nicht ganz was ich dachte, aber er hatte ja Recht. Am Ende bin ich länger dort geblieben als gedacht und hab noch sehr viel Geld in dem Laden gelassen...


Ich probier es die Tage noch mal mit der BR aus und nehme mir Eure Ratschläge zu Herzen. Zwiebeln und Knoblauch allerdings nur auf den Burger.

 

[Pheeel]

Eigentlich nimmt man auch zwei Mikros, um eine Gitarre gut abzunehmen. Aber das nur nebenbei.
Bezüglich Gitarren Equalizing kannst du einfach auch mal google an werfen. Da findest Du im Handumdrehen EQ Tips für Gitarrenaufnahmen. Bei welcher Frequenz du zum Beispiel die Macken von billigen Gitarren repariert bekommst.

Und zu aller letzt, eine defekte Gitarre kann auch ein Stilmittel sein. Eine 25 Dollar Pappgitarre, die nicht mal bundrein oder akkurat stimmbar ist kann man nämlich sehr wohl durch hunderttausend Euro Recording Gear jagen und damit gute Ergebnisse erzielen. Jack White macht das sehr häufig bei seinen Produktionen. Der will den Kampf mit seinem Instrument. Er muss sich die Finger blutig spielen, und die Tonhöhen durch seine greifende Hand korrigieren, erst dadurch erzeugt er den Kampf und die Klage, die er im Blues braucht. Das ist natürlich was für Gitarristen, die seit Jahrzehnten das Gitarrenspiel beherrschen.

 

[L0rdVetinari]

Ich nehme drei Spuren auf. Dpa 4099G, Røde NT2-A und DI. An meine Konzertgitarre hab ich so einen Shadow Tonabnehmer rangebaut.

Hm ja, es gibt ja in so ziemlich jedem Bereich diesen Einen, der es irgendwie anders gemacht hat und es damit auch geschafft hat^^
Das ändert aber nichts an meinen eigenen Ehrgeiz und Ansprüchen Die Aufnahmen meiner Konzertgitarre hab ich auch schon gut unterbringen können. Es geht aber vielleicht mehr.

 

[Norro]

Die Qualität der Gitarre ist sicher eine Sache, die Aufnahmekette eine andere. Aber am wichtigsten ist doch was vor dem Mikrofon passiert. Wenn du dich auf dem Instrument nicht wohl fühlst, spieltechnisch überfordert bist, dann würde ich da als erstes ansetzen. Ein guter Ton kommt aus den Fingern. Die Gitarre, wenn einigermaßen gut eingestellt ist nur ein Wekzeug. Hier gilt, je besser das Werkzeug desto leichter die Arbeit und je besser der Musiker umso besser das Ergebnis.