Verlag ./. Label - Im Einzelfall ist eben doch alles anders ...

[trendfriend]

Hallo miteinander. Es werden hier oft zu ähnlichen Themen ähnliche Fragen gestellt und beantwortet. Ich habe auch schon viele Forumsbeiträge gelesen, aber im Einzelfall ist eben doch immer alles anders und deshalb hier mein Fragenbündel mit Hoffnung auf Antwort.

Ich komponiere seit mehr als 10 Jahren Musik mit virtuellen Instrumenten. Die Musik, die dabei herauskommt, muss man in den Bereich Zeitgenössische/Neue Musik einordnen. Mit anderen Worten, ich mache sehr komplexe Orchester-/Klangebilde für die es, wenn überhaupt, nur ein sehr kleines Publikum gibt. Bisher habe meine "Werke" nicht veröffentlicht, inzwischen meine ich, dass es jetzt "an der Zeit ist", den Schritt zu gehen.

Ich habe mich mit dem Musikmarkt und rechtlichen Fragen bisher nicht eingehend beschäftigt. Das Forum ist eine gute Informationsquelle, aber weil hier fast alle Fragen in den Bereich der Popmusik zielen, bleiben für mich einige Fragen offen. Ich fange deshalb ganz von vorn an:

Brauche ich einen Verlag oder ein Label? - Der Unterschied zwischen den beiden Institutionen ist mir halbwegs klar und dennoch: Meine Musik besteht zum größten Teil aus zusammengetüftelten Klang-/Rhythmussequenzen. Weil letztendlich das zu hörende Endergebnis die Komposition ausmacht, macht es wenig Sinn, hiervon beine [g=112]Partitur[/g] zu schreiben, denn sie wären für niemand anderes als für mich ausführbar, wenn er nicht meine Samples und Presets besitzt. Mit anderen Worten: der Downmix ist das Original nicht eine [g=112]Partitur[/g]. - Was sollte also ein Verlag letztendlich mit mir bzw. der Musik anfangen können, wenn er sie nihct drucken kann?

Demnach müsste ich also zu einem Label ? - Allerdings würde das ja auch nur Sinn machen, wenn das Label einen entsprechenden Kundenkreis hat bzw. den auch Absatzmarkt aktiv "beackert". - Ohne PR und Werbung würde ja keine Bekanntheit errreicht, kein Interesse geweckt, kein Absatz erzielt werden können.

Unter anderm wegen dieser Problematik, habe ich den Wunsch, meine Arbeiten zu veröffentlichen, immer wieder "vertagt".

Es gibt aber noch mehr Fragen dazu: Nehmen wir an, ich würde entsprechende Verlage und/oder Labels kontaktieren (wie?) ggf. auch Redakteuren aus dem Klassik-Bereich ansprechen. - Das würde darauf hinaus laufen, dass ich den Betreffenden eine [g=420]CD[/g] mit meinen Arbeiten (oder Ausschnitten daraus) zusenden würde. Klar, die Urheberrechte und das Copyright daran habe ich, bei mir gibt es auch keine Melodien zu "klauen", die sich popmusikmäßig verwerten ließen. Die von mir produzierten Stücke liegen aber in technisch perfekter, broadcastfähiger Version vor. Nun die Frage: Sollte ich deshalb vorher schon Mitglied der [g=119]GEMA[/g] sein (oder [g=314]GVL[/g] - (nee?) oder beides), oder würde es reichen, einzutreten, wenn man mit einem Verlag bzw. Label in Vertragsverhandlungen also "ins Geschäft" kommen würde.

Würde es überhaupt für mich Sinn machen, den Kontakt zu Musikredakteuren speziell der Klassik-Abteilungen der Sender zu suchen, wenn diese meine Musik gar nicht spielen könnten, weil [g=119]GEMA[/g]- und [g=314]GVL[/g]-Abrechnungsmöglichkeit (noch) nicht besteht?

In welcher Form würdet ihr versuchen einen Interessenten zu finden: Große Aussendung, breite Streuung der CDs plus Infos über mich oder gezielt Person für Person und Institution nach Institution nacheinander angehen?

Da ich in eigenvermarktungstechnischen Angelegenheiten eher ungeschickt bin, wie denkt ihr über die Möglichkeit, an eine Art Manager heranzukommen, der für mich die Angelegenheit regeln würde.

Und noch eine Frage am Schluss: Wenn die Komposition aus Klängen besteht, die sich nicht sinnvoll in Noten dokumentieren lassen, wie kann man dann das Stück der [g=119]GEMA[/g] einreichen?

Gruß
Trendy

 

[Oli73]

Weil letztendlich das zu hörende Endergebnis die Komposition ausmacht, macht es wenig Sinn, hiervon beine [g=112]Partitur[/g] zu schreiben, denn sie wären für niemand anderes als für mich ausführbar, wenn er nicht meine Samples und Presets besitzt. Mit anderen Worten: der Downmix ist das Original nicht eine [g=112]Partitur[/g]. - Was sollte also ein Verlag letztendlich mit mir bzw. der Musik anfangen können, wenn er sie nihct drucken kann?

also im bereich der neuen Musik gibt es das öfters das zu den Noten zb noch eine [g=420]CD[/g] mitgeliefert wird auf der man hört wie es klingen kann/sollte.
ich meine damit jetzt also zeigenössische neue Musik, bei der man vond er Notation ja auch oft probleme hat weil viel mit neuen Spieltechniken experimentiert wird. von daher denke ich schon das es sinn machen kann eine [g=112]Partitur[/g] zu schreiben. ich weiss aber natürlich nicht genau was du für musik machst, es gibt ja auch neue elekronische Musik bei denen auch mit delays u.ä gearbeitet wird. jeder künstler der deine Musik interpretiert hat ja auch wieder die Freiheit es selber zu interpretieren...
ist deine Musik den überhaupt öffentlich aufführbar? oder wie muss man das verstehen

 

[trendfriend]

Hallo Oli73, danke für deine Antwort erst mal, zu deiner Rückfrage, nein, die Musik ist meistens nicht durch Musiker aufführbar: die Aufnahme ist das Original (Es gibt auch Ausnahmen, bei denen ein Teil der Musik durch Instrumentalisten möglich wäre >> Musike + Audio+Datei über Surroundsystem).

Gruß Trendy

 

[SEBBOS]

Verlage verkaufen heute kaum noch Noten, klar ist das im Klassik bereich
noch etwas relevanter, aber da geht es wohl eher weniger um zeitgenössische Klassik. Der Verlag kümmert sich um die
Verwertung der Musik im Radio, TV, Film etc. Also ist Deine erste
Adresse der Verlag. Falls trotzdem Probleme mit der [g=112]Partitur[/g] auftauchen
wird der Verlag diese lösen!!

Über Google wirst Du schon die richtigen Verlage finden!

Warte erstmal die Reaktionen der Verlage ab, bevor Du an [g=119]Gema[/g]/GVL
denkst.

Falls dich die Verlage nicht weiterbringen, kannst Du immer noch selber
tätig werden und Radiostationen (gibt ja nicht soviele in dem Bereich)
bestücken. Bei der [g=119]Gema[/g] geht es für die Stationen ja darum
die Abrechnung zu vereinfachen. Wie sich das genau verhält kannst
Du dann immer noch durch einen Anruf bei einem der Sender herausfinden.

 

[trendfriend]

@ Sebros, danke für deine Antwort. Du schreibst in etwa das, was ich mir auch schon soweit zusammengereimt habe, gut dass ich jetzt dafür eine zusätzliche Bestätigung finden.

Eine grundsätzliche Frage habe ich noch: Wie würdet ihr die Verlage angehen? Schreiben? Netter Brief (kein Roman) + [g=420]CD[/g] mit Auswahl aus der gesamten Bandbreite der Arbeit? Oder konzentrieren auf ein einzelnes Werk? Telefonische Kontaktaufnahme oder direkt [g=420]CD[/g] zusenden? Legt man da Rückporto bei oder besser nicht (impliziert ja schon die Rücksendung)?

Gruß Trendy

 

[pianojoe]

Ein Radiosender wird das Werk nicht spielen, wenn er es nicht darf. Die sind da sehr genau, weil sie ihre Lizenz riskieren.

Im übrigen kann man auch zeitgenössische Werke notieren, falls das notwendig ist (halt kreativ). Ich könnte das machen, bin aber derzeit ziemlich ausgebucht. Im Zweifelsfall würde ich der [g=119]GEMA[/g] die Sache erklären — die haben Erfahrung damit.

Sobald ein Werk "verlegt" ist, kriegst Du bei Aufführungen und Airplay mehr [g=119]GEMA[/g]. Verrückt.