Trotzalledem

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Trotzalledem

Der Baum bedeutete uns viel,
mit echten Kerzen weiß und rot,
im Wipfel noch ein Klingelspiel.
Mein Vater tat, als wär’s der Tod.

Nicht mal ein Wassereimer stand
trotz Brandgefahr zum Löschen da!
Das fand mein Vater allerhand,
er machte uns den Leichtsinn klar.

Trotzalledem, es blieb dabei,
wir zündeten die Lichter an.
Kein Flammenstoß, kein Hilfeschrei,
der Baum zog jeden in den Bann!

Sogar die Eltern schwiegen still
bei soviel Glanz und soviel Gold,
als ob der Himmel zu uns will…
Mir war auch gleich, ob Vater schmollt.

Wir sahen nun den Lichtern zu
beim Kürzerwerden nach und nach.
Nein, kein Triumph lag in der Ruh;
es war nur so, dass niemand sprach.

Erst als der Baum ganz dunkel war
und jedes Licht ganz aufgezehrt,
nahmen wir neu einander wahr
und keiner hat sich mehr beschwert.

Beim Lebewohl blieb unerwähnt
das Thema Brandgefahr zum Schluss;
Vater hat bloß erschöpft gegähnt,
dann gab er mir noch einen Kuss.

So sind die Eltern heimgefahrn.
Wir winkten – vor Erleichterung!
Als wir für uns alleine warn,
machte ich einen Freudensprung.
 
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