Stein

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T

Theobald

Guest
Hallo Leute, hier ein Text von mir. Muss dazu sagen, dass ich mich mit dem stilistischen Hintergrund der Poesie und insbesondere den schriftbildlichen Aufbau von Songtexten noch nicht so befasst habe. Von daher mag der Aufbau hier etwas queer liegen; Kritik ist deshalb gerne erwünscht.

Beste Grüße
Theo

Von seinen Eltern hat er nichts gelernt, er muss selbst sein Wissen schürfen/
es heißt, wenn du tief gräbst, wirst du irgendwann den Gipfel stürmen/

das ist sicher richtig, es ist wichtig, dass dein Geist nicht schläft/
wenn dir die Kreide fehlt, nimm dir einen Stein und bleib nicht einfach stehen/
doch was, wenn niemand da ist, der ihnen zeigt, wie man die Zeichen legt/
in vielen Gegenden wird schon seit jeher nicht bis drei gezählt/
wir kratzen an der Oberfläche, ohne in's Detail zu gehen/
Dinge werden kompliziert, sodass man sie nicht gleich versteht/
es ist nicht alles gut was in der Zeitung steht/
doch wenn keiner mehr den Stein umdreht/
dann haben wir ein Problem/

dann sind wir nicht mehr souverän und können nichts entscheiden/
und überlassen jenen das Feld, die nur Gift verbreiten/
ein Text auf rec.de reicht schon um sich mitzuteilen/
wäre diese Lethargie doch nur nicht so besitzergreifend/
ich will mein Wissen teilen, nicht nur Gedichte schreiben/
ich will nicht sitzen bleiben, an alten Skizzen feilen/
ich will einen Baum pflanzen, sehen wie die Früchte treiben/
mich nicht nur glücklich schreiben, künstliches Licht erzeugen/
statt nach dem Knüppel greifen und schnell in Kisten schmeißen/
will ich die arme öffnen, statt bloß den Rücken zeigen/

 
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Irgendwie fehlt mir ein Songfilm. Hier im Text wird alles bloß gesagt, aber es passiert nichts, was die Bemerkungen anschaulich macht. :)
 
Hallo Teestunde, danke für dein Feedback. Meinst du mit Songfilm, dass sich der Text nicht in Bilder übesetzen lässt, die man für gewöhnlich mit bestimmten Liedern verbindet, oder dass es den "Bemerkungen" an der Konsequenz, sprich einer Lösung fehlt? Beste Grüße
 
Ersteres.
 
es heißt, wenn du tief gräbst, wirst du irgendwann den Gipfel stürmen

Heißt es das? "Es heißt" deutet an, dass das eine mehr oder weniger gebräuchliche Redewendung oder eine allgemein bekannte Lebensweisheit ist (wie z.B. "Wer hoch steigt, kann tief fallen"). Das ist es aber eigentlich nicht. Wirkt deshalb konstruiert auf mich.
nimm dir ein Stein

einen Stein
 
Hallo Theobald,

inhaltlich geht der Text an mir vorbei, aber witzig finde ich die phonetischen Spielereien an den Zeilenenden. Da gibt es die Ü-, die E/Ä- und die Ei-Strophe. Das ließe sich sogar noch auf die Spitze treiben, wenn z.B. Geist, Kreide und Stein aus der zweiten in die dritte Strophe reisen;-)
 
Hallo sts; danke für den Hinweis :) Hab es verbessert.

Mir hat das Wortspiel gefallen. Der Hintergrund bzw. das, was ich zum Ausdruck bringen wollte, ist, dass der Erfolg - zumindest in der Theorie - nicht von alleine kommt. Man muss sich sein Wissen schon erarbeiten, sprich jeder ist seines Glückes Schmied. Dass dies allerdings nur die halbe Wahrheit ist, sollen die darauf folgenden Zeilen darstellen. Du kannst kein Schmied sein, wenn dir keiner zeigt, wie man den Hammer schwingt ...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo mWermut, danke für dein Feedback. Letzteres ist mir persönlich gar nicht aufgefallen; wie gesagt, mit Reimen und der Technik dahinter hab ich noch nicht soviel Erfahrung.
 
Zu dem Text fällt mir viel ein: ich halte es für einen "flow of consciousness", die Vortragsprobe erinnert mich an Cabaret Voltaire, Throbbing Gristle oder andere Übeltäter des frühen Industrial. Nur ein knorziger synth-drone und eine Sprechstimme. Nicht jedermanns Geschmack, aber ich vermeine Vorbilder zu erkennen.

ABER, für einen "flow of consciousness" ist mir der Text zu kurz, v.a. aber zu unkonzentriert. Wer spricht zu wem? Wer ist "er", "ich", "du/dein", "ihnen", "wir" und dann wieder "ich"?

Dementsprechend lose sind die Bilder aneinandergereiht und nicht sehr schlüssig. Das ist zwar zweitrangig, weil so ein "flow of consciousness" nicht stringent sein muss, aber anders würde es mir besser gefallen.

Es grüßt das rho, mach weiter so.
 
Hallo rho, vielen Dank. Ich mag diesen düsteren Synthisound, hier hab ich aber nur mal schnell was für die Vocals gesetzt, um ein wenig mehr Emotionen in die Aufnahme zu bringen. Die erste Strophe kam am Stück, die zweite habe ich später zusammengeschrieben; sie gefällt mir mittlerweile auch nicht mehr so, da sie schon ein wenig zu sehr auf der "ICH WILL die Welt zu einem besseren Ort machen" Schiene fährt; also leider nicht intuitiv, sondern eher bewusst zurechtgereimt ist. Vielen Dank für die Namen und insbesondere den Hinweis auf den "flow of consciousness". War mir vorher kein Begriff, die Sachen gefallen mir nach dem ersten anhören aber sehr gut.
 
@Theobald, im name dropping bin ich gut ;)
Hier noch zwei relativ antike Sachen, die dir gefallen oder als Inspiration dienen könnten: Anne Clark (Our Darkness, Sleeper in Metropolis - so'ne Art Kate Tempest der frühen 1980er) und The Normal (Warm Leatherette).
 

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