Songate - Portal zum Beweis des Urheberrechts?

O

Oson

Registriert
28.07.04
Beiträge
85
Reaktionen
0
Punkte
94
Ein Studiokollege hat bei www.songate.de ein Musikstück hinterlegt, um seine Rechte zu sichern, da er das [g=32]MIDI[/g]-File für eine externe Popproduktion hinausgeben will. Hat jemand hier Erfahrung mit dem Portal oder weiß inwiefern das rechtlich was taugt?
Ansonsten habe ich auch gerade EarlGreys Angebot entdeckt, gut zu wissen. Ist das nur für HR-Mitglieder?
 
moinmoin,

es gibt schon mehrere Anbieter im Netz, die Urhebernachweise anbieten. Allen ist gemein, dass keine vollständige notarielle Prioritätsverhandlung stattfindet. Ich unterscheide also zwischen dem Gang zum Notar (allersicherster, aber in der Regel auch teuerster Nachweis) und der Nachweisführung mittels Privaturkunden, Augenscheinsbeweis etc.

Manche Internetanbieter setzen auf digitale Einreichung durch Datenübertragung und Speicherung in einer Datenbank. Wir hatten das hier auch schon mal diskutiert, weil das auf den ersten Blick eine sehr praktische Sache ist. Letztlich haben wir das aber fallen gelassen, weil die digitale Signatur noch nicht so weit verbreitet ist, dass der Umgang mit ihr selbstverständlich ist, und Datenbestände und EDV-Ausdrucke grundsätzlich manipulierbar sind. D.h., im Ernstfall könnte es passieren, dass die Sicherheit des Urhebernachweises per Datenbank selbst zum Gegenstand des Rechtsstreits werden würde, also gerichtlich geprüft werden müsste. Das wäre aber das Gegenteil von dem, was gewollt ist, zumal Guachtengebühren anfallen könnten. Ich möchte die Sache damit nicht schlecht machen, ich erkläre nur die Gründe dafür, die uns bewogen haben, einen Service der "Datenbank-Art" nicht auf HR anzubieten, solange nicht auch in der Rechtsprechung Erfahrungen mit der digitalen Signatur etc. gesammelt wurden.

Andere Anbieter setzen auf die Verwahrung der Werke, wobei es verschiedene Variationen gibt. Ich habe schon einen Anbieter erlebt, der mehr Wert auf die tarifliche Preisstaffelung legt als auf den Inhalt der Dienstleistung, ich habe schon erlebt, dass manche HR beobachten und bei bestimmten Kritikpunkten, die hier in einem Thread diskutiert wurden, sich anonym angemeldet und versucht haben, die Kritik als völlig ungerechtfertigt hinzustellen. Das gab teilweise sehr intensive Diskussionen.*g*

Es gibt aber auch durchaus seriöse Anbieter im Netz. Nur sollte man nicht allen Werbesprüchen glauben. Ein weiterer Aspekt ist die Preisgestaltung und das Preis-Leistungsverhältnis. Manche Anbieter rechnen pro Song ab, andere staffeln Tarife nach Anzahl der Werke, manche speichern Stücke nur 2 Jahre ab und löschen sie dann, manche nehmen für eine Leistung, die grundsätzlich in Ordnung ist, mehr als ein Notar, wobei ich in diesem Fall dem Notar den Vorzug geben würde. Die Angebote sind nicht einheitlich und nicht unbedingt leicht vergleichbar.

Ich habe mein Angebot daher so kalkuliert, dass es erheblich unter normalen Notargebühren liegt (einzelne Notare machen es auch für ein Taschengeld, die meine ich jetzt nicht), und denke, ich darf behaupten, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht zu beanstanden ist. Es steht nicht nur HR-Mitgliedern offen, aber für HR-Mitglieder sind die Preise etwas günstiger. Bei Interesse mail an mich, dann sende ich Infos zu.

Gruß Rainer
 
Hi Rainer,

danke für die ausführliche Antwort. Ich hatte nur Songate in die Suchfunktion eingegeben, deshalb hab ich die anderen Diskussionen zum Thema nicht gefunden. Mich würde mal interessieren ob hier bei HR schon von einem akuten Streitfall über Urheberrechtssicherung im Netz berichtet wurde.

EarlGrey schrieb:
... Letztlich haben wir das aber fallen gelassen, weil die digitale Signatur noch nicht so weit verbreitet ist, dass der Umgang mit ihr selbstverständlich ist, und Datenbestände und EDV-Ausdrucke grundsätzlich manipulierbar sind.

Das lustige ist, bei Songate schreiben sie wörtlich:

Sämtliche Daten werden auf einem Server gespeichert, der sich in einer Entfernung von mehreren hundert Kilometern von den Betreibern von songate befindet. Somit hat niemand einen direkten Zugriff auf diese Server. Eine Manipulation des Datums zum Beispiel ist unmöglich.

Das weckt wirklich Vertrauen in mir, dass der Server hunderte Kilometer weg ist:). Das macht die Sache mit der Manipulationsunmöglichkeit einleuchtend :D

Im Endeffekt würde mich aber trotzdem mal ein Präzedenzfall zu dem Ganzen interessieren.

Wenn das mit dem Veräußern von Songideen bei uns im Studio so weitergeht, wie es gerade anläuft, könnte es gut sein, dass ich dich anmaile.
(Dass du gewissenhaft arbeitest, weiß ich ja spätestens seit dem Funkequipment Testbericht damals)

Viele Grüße

Oson
 
Oh, an den erinnerst Du Dich noch? Finde ich ja klasse. Zu Deiner Frage: Es gab mehrere Fälle des Abkupferns, über die berichtet wurde. Darüber, dass mit den Nachweisen eine Zivilklage geführt wurde, wurde hier noch nicht berichtet. Ich denke aber, dass eine günstige Beweislage in vielen Fällen gewährleistet, eine vernünftige Lösung (Lizenzgebühren, Nenung als Komponist, Unterlassung oder was in der konkreten Situation halt zweckmäßig ist) schon außergerichtlich durchzusetzen.

Letzten Endes stellt die Sache ja eine Art Vorsorge oder Versicherung dar.

Gruß Rainer
 

Ähnliche Themen

moonbooter
  • Artikel
Antworten
1
Aufrufe
15K
moonbooter
moonbooter
greenman
  • Artikel
Antworten
4
Aufrufe
51K
sigale
sigale
moonbooter
  • Artikel
Testberichte Cakewalk Sonar 8.5
Antworten
8
Aufrufe
49K
Fritzsch
Fritzsch
moonbooter
  • Artikel
Interviews Bernd Kistenmacher
Antworten
4
Aufrufe
51K
Marcusssi
Marcusssi

Neue Antworten


Oft gelesene Themen

Zurück
Oben