OT: eigene Sprechstimme, Logopädie, Rhetorik...

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Lucky

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Hallo,
diese Frage gehört zwar nicht ganz in den Kontext von Gesang bzw. wie man ihn aufnimmt, aber vielleicht hat ja hier trotzdem jemand eine Idee zu folgender Frage:

Es geht um die Diskrepanz der eigenen Sprechstimme und dem Charakter, den man zu verkörpern meint. Auch wenn sich das jetzt voll bescheuert anhört, ich bin inzwischen der Überzeugung einen relativ "guten Charakter" zu haben, was mir zumindest immer wieder von Freunden vermittelt wird, wenn sie als meine Besonderen Kennzeichen z.B. Ehrlichkeit, Einfühlungsvermögen, Treue, Offenheit, Friedfertigkeit etc. anführen. Das freut mich natürlich.

Allerdings merke ich, wenn bei einem Gespräch zufällig ein Tonband mitläuft - ich nehm ja immer irgendwie alles auf ;) - und ich mir später die Stimmen noch einmal anhöre, dass meine Sprechstimme so ganz und gar nicht zu diesem Charakter passt. Dass man sich selbst immer anders hört, als man wirklich klingt, ist mir klar. Das gilt ja auch für's Singen. Interessant ist allerdings, dass ich mit meiner Singstimme relativ zufrieden bin (auch wenn ich sie auf einer Aufnahme höre), und selbiges gilt für den Fall, dass ich die Sprechstimme von Prominenten oder typische deutsche Dialekte imitiere: Dann klingt das, was aus meinem Mund kommt, genau so, wie es soll.

Jetzt ist es, glaub ich, so, dass für's Sprechen und Singen unterschiedliche Hirnareale verantwortlich zeichnen. Gehört das "fremde Sprechstimmen imitieren" auch auf die Seite des Singens? So könnte ich es mir nämlich erklären, dass ich - wenn ich mir gerade keine bewussten Gedanken über den *Klang* meiner Stimme mache - durch eine nasale und schlecht gestütze Stimme m.E. aufrdinglich, "hinterlistig" aber auch irgendwie gelangweilt klinge, obwohl ich das gar nicht bin! Ich finde das schade, denn es könnte mit ein Grund dafür sein, dass ich bei Leuten, die mich zum ersten Mal sehen/hören, Schwierigkeiten habe, so rüberzukommen, wie ich bin...

Frage ist nun, was man dagegen tun kann, bzw. ob man dagegen was tun sollte. Ich meine, was das imitieren angeht, hätte ich schon die "Technik", dass ich z.B. auch klingen könnte, wie ein Radiomoderator oder so, aber ich glaube nicht, dass ich mich den ganzen Tag so "verstellen" könnte, ohne dass die KOnzentration auf's Inhaltliche darunter leidet.

Da ich ohnehin im Alltag meine Stimme relativ selten einsetze und die entsprechende Muskulatur schon ein bisschen verkümmert, bin ich z.B. auch oft heiser, wenn ich drei Stunden Nachhilfe gegeben habe (wo ich immer noch die größten Gesprächsanteile habe) oder mehrere Stunden gesungen habe (trotz richtiger Technik). So habe ich mir schon mal Gedanken gemacht, zum Logopäden zu gehen. Aber ich hab nicht den Hauch einer Ahnung, wie man das angeht, was das kostet, ob man Chancen hat, dass die Kasse es zahlt, etc...

Falls jemand da einen Tipp hat, wäre es im Übrigen cool, wenn das vielleicht direkt in Verbindung mit ein paar Rhetorik-Basics zu bringen wäre. Denn ich merke, wenn ich kompliziertere Gedanken mündlich vermitteln möchte, komme ich an Punkten ins Stocken und verliere den Faden, die schriftlich für mich kein Problem darstellen würden. Seit der Antike gilt Rhetorik schon als "eine Kunst, durch geschickte Handhabung und listige Verdrehung der Worte alles zu beweisen oder zu widerlegen, wie es einem gerade in den Sinn kommt". Da ich privat einige Politiker kenne, sehe ich aber auch die andere Seite: Dass dass das Zusammenspiel ziwschen Gedanken und deren mündlicher Formulierung auch in schweren Fällen funktioniert. Das will ich auch können :)

Lucky
 
Ehrlichkeit, Einfühlungsvermögen, Treue, Offenheit, Friedfertigkeit

Bist ja richtig schnuckelig ;)


Nein, zum Thema: Da gibt´s sogar ein E-Book drüber, aber ich find´s nicht mehr auf meinem Rechner...sonst hätte ich dir den Namen gleich sagen können!
 
hi!

ich empfehle dir "der kleine hey". das bekommst du mittlerweile auch mit dvd bei amazon. mein damaliger sprechtrainer hatte das buch als grundlage für seinen unterricht benutzt.
damit übst du zunächst die korrekte aussprache aller möglichen laute. und das ist nicht so einfach wie man vielleicht denken mag! es gibt viele feinheiten, die man dabei beachten muss.
besonders wichtig beim sprechen sind betonungen. auch darauf wird eingegangen. wenn du lernst, schwerpunkte deiner aussagen richtig zu akzentuieren, kann dir das auch im alltag helfen, u.a. wenn es ums geschäftliche geht (aber vielleicht auch, wenn man streit mit seiner alten hat :D )
 
...also ein Logopäde ist da der eher der falsche Ansprechpartner, da deren Spezialgebiet neurologisch bedingte Sprachstörungen sind und wenn du solche nicht hast, zahlt das die Krankenkasse eh nicht...wenn du dagegen dein Stimme optimieren willst würde ich zu einem ausgebildeten Atem-Sprech- und Stimmlehrer gehen...die beschäftigen sich nämlich in den meisten Fällen selbst mit Musik und können dich da fachgerechter behandeln...nur werden die meistens nicht über die Krankenkassen abgerechnet, d.h.du musst die selbst bezahlen...

Gruß

tkay
 
@...also ein Logopäde ist da der eher der falsche Ansprechpartner, da deren Spezialgebiet neurologisch bedingte Sprachstörungen
Mir war immer, daß der auch gebraucht wird, wenn die Sprechmechanik, also Mund, Zähne, Zunge, Gaumen etc. anatomisch das normale Sprechen verhindert und der Logopäde mit entsprechenden Übungen die richtige Aussprache im Gehirm verankert, sozusagen die alte Aussprache ersetzt.

Ansonsten ist es ja so, daß man 4 x schneller denkt als spricht und daher leicht ins Stocken geraten kann, wenn man das Sprechtempo dem Dentempo anpassen will. Da hilft im Grunde genommen nur ruhig bleiben - erst überlegen, dann sprechen - und das ganz bewußt und geplant. Sich die Gedanken genau im Kopf zurechtlegen oder zumindest den Gedankengang als Konzept.
 
Mir war immer, daß der auch gebraucht wird, wenn die Sprechmechanik, also Mund, Zähne, Zunge, Gaumen etc. anatomisch das normale Sprechen verhindert und der Logopäde mit entsprechenden Übungen die richtige Aussprache im Gehirm verankert, sozusagen die alte Aussprache ersetzt.

..ich dachte immer das wäre im Begriff neurologisch (physische Ursachen betreffend) inbegriffen....Luckys Probleme liegen ja eher im pädagogischen oder psychologischen/sozialen Bereich (hab ich zumindest so interpretiert)..und von diesen Dingen haben die Logopäden meisten keinen Plan...

Gruß

tkay
 
@tkay:

Luckys Probleme liegen ja eher im pädagogischen oder psychologischen/sozialen Bereich

Das Resultat schon (teilweise), aber wohl nicht die Ursache: Ich hab vom Sound her einfach eine Stimme, die meinen Charakter/Gefühlszustände nicht trifft und den Gegenüber falsche Schlüsse ziehen lassen könnte.
Das halte ich zumindest teilweise für ein physisches Problem. Dieses psychologische/soziale/pädagogische Problem ist die Sache mit dem Gedanken sprechgerecht orden - aber das war nur eine Randnotiz. Das Hauptproblem bleibt der KLANG der Stimme.

Lucky
 
@Das Hauptproblem bleibt der KLANG der Stimme.
Das ist nunmal anatomisch verankert - Länge der Stimmbänder, evtll. Knötchen drauf etc.
Dem kann eigentlich nur anatomisch zu Leibe gerückt werden z.B. bessere Körperhaltung, bewußtes Entspannen der beteiligten Muskel (Hals etc.), bessere Vokalformung und auch langsameres bewußtes bzw. selbstbewußtes, sicheres Sprechen. Die Klangfarbe der Stimme kann dadurch beeinflußt werden. Auch richtiges Atmen trägt dazu bei - Bauchatmung.

Vielleicht eine Grundregel:

Worte, Silben und Buchstaben langsam und deutlich aussprechen üben und nicht verschleifen, also hochdeutsch, und das eben in jeder Situation.
Z.B. sagt der Berliner "Ick" oder "Icke". Das bedingt natürlich entsprechende Beanspruchung der Musklen und erzeugt den typischen Ton der "Berliner Schnauze". Stattdessen bewußt "ich" sagen. Verstehst Du was ich meine? - Vokalformung = Vokalton.

Ansonsten wäre ja noch die operative Methode der Längenänderung der Stimmbänder möglich 8)

Und Geduld, Geduld, Geduld ...
 

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