OBERHEIM ECHOPLEX vs BOSS Looper **mit free Loops**

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Moin!

Also, ich reg mich ja normalerweise net so schnell uff, aber gestern abend war´s soweit.
In nem Artikel über Boss
https://recording.de/magazin/produktneuheiten-von-roland-und-boss.5045/
steht:

Seit der Einführung im Jahr 2001 setzen die BOSS Loop Stations den Looper-Standard für Musiker auf der ganzen Welt und ermöglichen komplett neue kreative Ansätze an die Komposition und Live-Performance von Musik.

Das is net nur übertriebenes Marketing-Gequatsche, sondern ganz einfach Müll, Bockmist, Verbreitung falscher Tatsachen. Bevor das noch wer glaubt möcht ich ein paar Sachen richtig stellen.

Die Looper-Geschichte fängt in den 1960-er Jahren an, mit Tonband-Schleifen und zweckentfremdeten Delays (ein Looper is ja nix anderes als ein Delay mit 100 % Feedback).
http://www.livelooping.org/history_concepts/loop-device-history/
Der erste reinrassige digitale Looper war das Paradis Loop Delay aus dem Jahr 1993 (hieß später Oberheim Echoplex, noch später Gibson Echoplex).

Echoplexes+LoopDelay-1024x291.jpg


Wer hat´s erfunden?
Matthias Grob, ein Schweizer.


Gesteuert wird die Kiste mit nem Fußboard:

echo2.gif

Das sieht mit seinen 7 Knöppen erst mal unspektakulär aus, aber durch drücken der Knöppe in verschiedenen Reihenfolgen hat man Zugriff auf ca 50 Funktionen (beim BOSS RC 303 kann man nur bis zu 16 Funktionen auf verschiedene Bedien-Elemente legen).

Die Haupt-Fietschas sind:
  • Bis zu 16 Loops, die abwechselnd gespielt werden können
  • 198 Sekunden Loop-Zeit
  • Overdub
  • Multiply: damit kann man zB über nen Loop von einem Takt etwas overdubben was mehrere Takte lang ist, man kann mit Multiply den Loop auch wieder kürzer machen
  • Loop copy: wie Multiply, nur daß das Ergebnis im nächsten Loop landet.
  • Replace: ersetzt Teile des Loops durch neu eingespieltes Material.
  • Reverse
  • Half Speed
  • Sync: auf MIDI-Clock als Master oder Slave, Brother Sync um mehrere Echoplexe zu syncen, Beat Sync, reagiert auf Audio-Impulse (lässt sich sogar auf ne Bassdrum syncen wenn sie sauber gespielt wird)
  • Feedback-Regelung per Expression-Pedal oder Knopp am Frontpanel
  • mehrfaches Undo solange der Speicher reicht
  • Mute
Bestimmt hab ich noch ein paar vergessen (das Manual hat über 300 Seiten!).

Bei vielen Funktionen kann man einstellen ob sie sofort stattfinden oder erst am nächsten Loop-Punkt.

Bei Record und Overdub kann man einstellen ob der Fußtaster toggelt (1. Tritt an, 2. Tritt aus) oder momentary (drauftreten: an, loslassen: aus). So sind ultra-kurze Loops möglich.
Mir gefällt so Stotter-Zeugs net, aber interessant isses allemal:



Loop Windowing is auch ne interessante Sache:
Man nimmt einen Takt auf, macht mit Multiply 4 Takte draus, dann kann man overdubben oder sonstwas machen. Anschließend kann man den Loop per Multiply wieder auf einen Takt verkürzen und rückwärts durch die Takte gehen.
Is bissl komplizwickt zu beschreiben, so hört sich das an:




Der Echoplex hat komplett neue kreative Ansätze an die Komposition und Live-Performance von Musik ermöglicht, da können sich die BOSS-Dinger ne dicke Scheibe von abschneiden (ham se aber net).

Der Nachfolger ist auch schon in Sicht:
http://evoloop.org/

Wer jetzt neugierig geworden is kann mal Mobius testen das is ne Art Echoplex als Software:
http://www.circularlabs.com/index.html

Vor dem ersten BOSS-Looper gab´s übrigens noch den Lexicon JamMan (1993), den Akai Headrush, das Line6 DL-4 und den Boomerang I (alle aus dem Jahr 1999).

...und wer jetzt immer noch glaubt daß BOSS bei Loopern Maßstäbe gesetzt hat soll das meinetwegen weiterhin glauben...
lachende-smileys-262.gif
 
Zuletzt bearbeitet:
Also, ich reg mich ja normalerweise net so schnell uff

Anscheinend schon, ansonsten hättest du einfach mal weiter gelesen, was Boss da schreibt:

Zitat:
"Natürlich existierte das Konzept des Loopens auch schon vor dem Erscheinen der RC-Serie. Bereits 1963 experimentierte der US-Jazzmusiker Terry Riley in seinem Song „Music for the gift“ mit einfachen Tape-Loops. Mitte der 70er Jahre erhoben der Gitarrist Robert Fripp und Produzent Brian Eno das Looping mit der sogenannten „Frippertronics“-Technik zu einer eigenen Kunstform, indem sie zwei Bandmaschinen einsetzten, um auf diese Weise Sounds zu layern. Leider konnte die damalige Technologie nicht ansatzweise mit den fortschrittlichen Ideen der Künstler mithalten. Bis in die neunziger Jahre boten die meisten der für normalsterbliche Musiker erhältlichen Looping-Pedals nur rudimentäre, frustrierende Möglichkeiten: wenige Sekunden Samplingaufnahme und eine unzugängliche Bedienung, die auf der Live-Bühne schnell im Chaos endete."

Sie wissen schon - und schreiben das auch - dass Boss nicht das Loopen erfunden hat...

Und weiter:

"In dieser Zeit betrat BOSS die Bühne. Mitte der 80er Jahre hatte der japanische Innovator bereits mit den Digital Delay Samplern DSD-2 und DSD-3 für Aufsehen gesorgt und den Weg für das digitale Looping bereitet."

Kann sein oder auch nicht, der Super-Experte bin ich jetzt nicht... ;-)

Abgesehen davon danke ich für die Links, ich schau mir das mal an, ich finde Looping auch äusserst interessant!
 
@speedtom :
Aber das
komplett neue kreative Ansätze an die Komposition und Live-Performance von Musik.
stimmt definitiv überhaupt net. Da is nix komplett neu. Im Gegenteil: BOSS-Looper bieten lange nicht so viele creative Möglichkeiten wie der Echoplex. Feedback-Steuerung geht nicht, bei den meisten gibt´s kein MIDI-Sync.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tc und Pioneer haben doch auch so Dinger im Programm. Was nutzt eigentlich ed sheeran? Der ist doch der King
 
Was nutzt eigentlich ed sheeran?
Früher hat er mit BOSS-Loopern gespielt, ist dann aber auf Software (Mobius http://www.circularlabs.com/index.html) umgestiegen. Mobius hat er uff Ableton laufen. Zur Steuerung verwendet er diesen Controller:


Der ist doch der King
Kommerziell gesehen schon. Was Looper-Techniken angeht net so: mehr als Record, Overdub, Start und Stopp macht er net, aber das setzt er sehr wirkungsvoll ein.

Ich lern mich grad in fortgeschrittene Loop-Techniken ein, Loopen kann nämlich viel mehr sein als einfach ne Phrase aufzunehmen die sich wiederholt.



edit:
grad seh ich "RC 20" (das is´n BOSS-Looper) uffm Controller, kA ob der immer noch im Spiel is...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich dachte immer, der hat einen modifizierten Boss RC-300?
 
Ich hab den Echoplex Digital Pro, liegt allerdings seit Jahren ungenutzt auf der Bühne.
 
Seit der Einführung im Jahr 2001 setzen die BOSS Loop Stations den Looper-Standard für Musiker auf der ganzen Welt

Mannomann, es hat lang gebraucht bis ich den Satz begriffen hab.
Der heutige Standart bei Loopern is ja der daß die fast alle nix können im Vergleich zum Echoplex.
Joa, den Standart hamse zweifellos gesetzt...
:L:
 
Genuch Theorie, ich hab ein paar Loops aufgenommen, alle gespielt mit elektrisch Mandola.
Scheint´s bin ich zu blöd für Dropbox-Player-Integration aber ich kann druffklicken und hör was. Ihr auch?
Liegt´s vielleicht daran dasses wav is statt mp3 ?

Es geht harmlos los, 2 Loops nur mit Rec und Overdub:
http://dl.dropbox.com/s/k3z6oikvqon9lk6/Loop1.wav

Hier was zerhäckseltes (3 Loops). Man kann in einem Loop 8-tel Noten durch was neu Gespieltes ersetzen.
http://dl.dropbox.com/s/x0ix6c0rdj8rf7s/Haecksel.wav?dl=0

2 Loops, zerhäckselte E-Bow-Drones
http://dl.dropbox.com/s/wxhbgppnxut8xxr/Drones.wav?dl=0

Die Loops (90 BPM) sind übrigens zur Verwurstung freigegeben, ich würd eventuelle Ergebnisse aber gern hören.
 
Zuletzt bearbeitet:
...uuund noch ääner:
http://dl.dropbox.com/s/zis8hcxipsyt521/EbowhackDrums.wav?dl=0
Wieder mit E-Mandola, aus E-bow-16-teln zusammengehäckselt, 5 Variationen (120 BPM). Sowas lässt sich live mit nem Echoplex in ner Minute basteln. Wer nen BOSS-Looper hat kann ja mal probieren das nachzumachen. :smil451c7211b9e19:
Im Ordner (siehe unten) isser auch ohne Drums, zur freien Verwendung.

Sorry für die Drums, ich weiss die sind popelig. Ich wollt nur zeigen wie der Loop zusammen mit Drums klingt.

Ich hab alle Loops in nen Ordner gepackt, da kann man sich bedienen:
https://www.dropbox.com/sh/nlfjb8ntkx3mmqw/AABAPdG9V2KaJWrVxpZTLvwba?dl=0

Funzt der Dropbox-Player nur mit mp3, oder was?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab noch ein Video Video von Echoplex-Meister Andre LaFosse gefunden, da zeigt er was mit der Kiste geht. Mich fasziniert immer wieder wie schnell er aus nem Loop was völlig Anderes macht.
Bei 3:28 geht´s los.



Den hier find ich auch net schlecht:
 
...uuund noch ein Video in dem man ein paar Loop-Techniken sehen kann die nicht mit jedem Looper machbar sind.

Replace ist eine Echoplex-Funktion mit der man Teile des Loops durch neu eingespieltes Material ersetzen kann. Man kann Replace so einstellen daß es auf 1/8-Noten quantisiert wird. So kann man einen Loop aus Achtelnoten "zusammenstückeln" (wie meine Beispiel-Loops weiter oben).
Im Video starten die Jungs mit einem leeren Loop und nehmen Achtelnoten auf den Loop auf.

Weitere Loop-Techniken im Video:
Feedback reduzieren: Lässt den alten Loop ausfaden während neues Material aufgenommen wird. So kann man einen Loop allmählich verändern.

Reverse: = rückwärts

mehrfaches Undo: Jede neue Version des Loops wird gespeichert. Rechenbeispiel: Der Echoplex hat 198 Sekunden Loop-Zeit. Wenn der Loop 10 Sekunden lang ist kann der Echoplex 18 Versionen des Loops speichern und man kann 17 mal Undo-en. Alle Looper die ich kenne haben nur einen Undo-Schritt. Dafür hat der Echoplex kein Redo.

Multiply: Man kann zB über einen eintaktigen Loop ein Overdub von mehreren Takten Länge legen. Man kann aber auch einen mehrtaktigen Loop auf einen Takt verkürzen.



Ich hab übrigens nen Thread gefunden in dem ein Loop-Pionier (der an der Entwicklung mehrerer Looper beteiligt war) sich beklagt daß die heutigen Looper weit hinter den technischen Möglichkeiten zurück bleiben. Hurra, ich bin mit der Meinung nicht allein!
https://www.thegearpage.net/board/i...s-an-open-letter-to-fx-manufacturers.1539563/
 
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