Nichts zu sagen

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Kreuzoeder

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Hallo zusammen,

vielleicht habt ihr etwas zu dem Text zu sagen oder er sagt euch sogar zu - und euch fällt zu den Metaphern die passende Melodie ein. Kann ruhig etwas mit Kampfklampfe sein, das Songgedicht oszilliert ja auch zwischen Melancholie und stupider Gleichförmigkeit und dem Gefühl des "Aufbruchs" - ohne Worte. So in der Art: bin dann mal weg! Wär schön eure Meinung zu hören..

Nichts zu sagen

Ich sitze am Fenster
zu einer anderen Welt
und warte darauf
daß der Halbmond fällt

Ich stehe an der Tür
um mich zu verlassen
wandle wie im Schlaf
in Mondscheingassen

Weiß nichts, nichts zu sagen
Was mache ich nun?
Will nichts, mehr hinterfragen
Was soll ich nur tun?
hab nichts, gar nichts zu sagen
Entscheidungen vertagen
hab nichts, hab nichts zu sagen
Purzelbäume schlagen
hab nichts, hab nichts zu sagen

Ich sitze vorm Radio
und hab ne Vision
gibt es da noch mehr
oder war es das schon

Ich sehe die Schatten
in deinem Zimmer
dies Licht da oben
brennt wohl für immer

Weiß nichts, nichts zu sagen
Was mache ich nun?
Will nichts, mehr hinterfragen
Was soll ich nur tun?
hab nichts, gar nichts zu sagen
Widersprüche wagen
hab nichts, nichts mehr zu sagen
Schicksale zu beklagen
hab nichts, gar nichts zu sagen
nichts zu überlegen, weshalb und weswegen...

by Dinesh Bauer 2011
 
In Klasse 4 hättest du dafür ne 2+ bekommen :)
 
verstehe nur nicht:

Ich steh an der Tür, um mich zu verlassen.
 
Reimschema ist mir definitiv zu simpel, wie wärs mit n bisschen rumprobieren und bei wiederholenden Reimen mal mehrsilbrige offene Reime zu finden.

Und das mit der Tür geht eigentlich: An der Tür zu seinem eigenen Ich steht er und möchte sich selbst verlassen, also die Tür schließen und von sich selbst weggehen... ziemlich eingängiges Bild finde ich.

"Ich sitze vorm Radio
und hab ne Vision
gibt es da noch mehr
oder war es das schon "

find ich besonders ungelungen von den Reimen her.
 
Radio stimmt, da muss ein anderer Anfang her... irgendeine Idee? Mal gucken welche Zensuren in der zehnten Reimklasse vergeben werden: A +
 
Bleib doch bei dem Bild mit der Tür...

Vielleicht:
Sitz vor mir selbst, und hab ne Vision....

Ansonsten GLAUBE ich zu verstehen, was Du sagen möchtest und dann auch wieder nicht...
Hm.... geht es um eine generelle Unsicherheit (Ich bin vom Leben gelähmt, weiß nicht was das alles soll und wie ich mich in diesem Dilemma verhalten soll) oder doch auch um das Loch in das Du gefallen bist, weil Du verlassen wurdest?? (Wegen Deiner Strophe: "ich sehe die Schatten
in deinem Zimmer dies Licht da oben brennt wohl für immer")
Das Licht das für immer brennt könnte sozusagen "beleuchten" dass die entsprechende Person eben -im Gegensatz zu dem Licht- NICHT mehr im Zimmer ist.

Aber das ist die einzige Strophe, die diese Intention direkt hat und die passt irgendwie nicht zu dem Rest des Textes, da durch die erste Strophe das eigentlich sehr schöne Bild " Ich geh durch die Tür um mich selbst zu verlassen") eine andere Vermutung nahegelegt wird, nämlich die, die ich oben beschrieben habe.
Ok, kann natürlich damit zusammenhängen, dass Du verlassen wurdest....
ICH deute den Text jetzt einfach mal so.

Um noch ein Detail zu erwähnen: Was mir nicht gefällt sind die Purzelbäume.
Einen Purzelbaum schlägt man, wenn man vor lauter Energie nicht weiß wohin. Das ist positiv besetzt: Übermut, Lebensfreude, Spaß... Das Wort passt einfach nicht zum Rest der Strophe

Allgemein finde ich solche Reime wie
verlassen
Mondscheingassen

immer ein wenig... hm.... ZU naheliegend und klischeebeladen, aber das ist nur meine Meinung und natürlich ein völlig legitimer Reim.
Das Fersmaß ist mir auch ein bisschen zu sehr Gedichtartig geraten, aber auch hier müsste man es mal HÖREN. Es kann ja uch gut passen, das ist ohne Musik schwer zu beurteilen

Der Der Song hat eine traurige Grundstimmung und könnte somit in vielen Genres zu Hause sein.
Alles in allem gefallen mir einige Bilde ganz gut, aber es fehlt mir noch ein Zusammenhang zwischen den Textteilen. Der Text ist mir noch zu.... wenig zielgerichtet. Aber er hat Potential. Bleib dran. Aber ohne weitere Detailarbeit daran, läuft er Gefahr sich mit dem Titel selber zu kritisieren ;)
 
Ich schaue in den Himmel
und hab ne Vision
gibt es da noch mehr
oder war es das schon


das "Radio" war tatsächlich das Einzige, das mich gestört hat. "Himmel" könnte etwas an den "Mondschein" anknüpfen (zumindest, wenn man an den Nachthimmel denkt) und würde entsprechend auch zur nächsten Strophe (Licht) passen.

Schöner Text!
 
Hi Kreuzoeder,

Schöner Text.

Ich finde zunächst nichts, was ich an DEINEM Text würde ändern wollen , falls ich ihn vertonen würde...Na ja, vielleicht würde ich diese "Ich weiß nichts" - Attitüte sprachlich nicht so oft wiederholen, auch wenn sich die entsprechenden Zeilen eventuell leise unterscheiden.

Aber ansonsten? - Warum solltest Du nicht:warten, dass der Halbmond fällt.oder vorm Radio eine Vision haben...

Für mich zeichnest Du eine Momentaufnahme, vielleicht auch einen verfestigten Zustand. Wer weiß? - Ich finde es gut, solche Momente lyrisch nicht unbeachtet zu lassen!

Du zeichnest in meiner Wahrnehmung eine melancholische, kafkaeske Stimmung und ich höre sogar Musikfetzen (bin aber selber tierisch mit anderen Musikprojekten beschäftigt). - Meine Fetzen sind allerdings weniger "traurig"...eher kühl ...gerade läuft bei mir Benny Goodman im Hintergrund. Bebop würde (zum Beispiel) gut zu MEINER textbezogene Stimmung passen....

...so eine Verlorenheit hat für mich immer auch ja was Wollüstiges. Man fühlt sich plötzlich nicht mehr an Konventionen gebunden. Auch nicht an die Fesseln seine Lust...8)
 
Tolle Ideen, danke schon mal für eure Beiträge. Das mit dem Radio und den Purzelbäumen schlagen habe ich "retuschiert" - ihr habt vollkommen recht, dass passt nicht so zur melancholischen und nun ja auch der in seinem eigenen Verlassenheitsschmerz badenden Grundstimmung. Wenn es jemand zu einer Melodie inspiriert, die darf ruhig "unterkühlt sein", fände ich das wunderbar.

Bei so einem offen gestimmten Text ist es natürlich schwierig zu reflektieren, was genau einen alles durch den Kopf ging. Aber Gecko ist schon auf der richtigen Spur - und es stimmt eigentlich beides. Jeder Einschnitt im Leben, jedes sich "verlassen oder einsam fühlen", geht ja mit einer generellen Verunsicherung, Orientierungslosigkeit Hand in Hand. Und das zu transzendieren - nun ja, daraus wird vielleicht dann so was wie Poesie. Hier noch mal mit neuer dritter Strophe und ohne Purzelbäume.

Nichts zu sagen

Ich sitze am Fenster
zu einer anderen Welt
und warte darauf
daß der Halbmond fällt

Ich stehe an der Tür
um mich zu verlassen
wandle wie im Schlaf
in Mondscheingassen

Weiß nichts, nichts zu sagen
Was mache ich nun?
Will nichts, mehr hinterfragen
Was soll ich nur tun?
hab nichts, gar nichts zu sagen
Entscheidungen vertagen
hab nichts, hab nichts zu sagen
Gewissensbisse nagen
hab nichts, hab nichts zu sagen

Ich schlüpf durchs Tor
zu einer anderen Welt
in ein Schattenland
vom Mond nur erhellt

Ich sehe die Schatten
in deinem Zimmer
dies Licht da oben
brennt wohl für immer

Weiß nichts, nichts zu sagen.... Refrain
 
Hi! :) Ich würde mich gerne mal an einer Vertonung Probieren, wenn dir das nichts ausmacht und ich alsbald die zeit dazu finde :)
 
Hi Kreuzoeder!
Hatte schon vor geraumer Zeit einen kurzen Entwurf für Deinen Text eingespielt. Ich weiß ja nicht, was Du Dir musikalisch für die Umsetzung vorstellst oder was mittlerweile daraus geworden ist, aber ich poste einfach mal den Schnipsel für die Verse:



Wenn's garnicht Deinen Geschmack trifft, isses überhaupt nicht schlimm, der Text hatte mich nur ganz spontan animiert mich an die Klampfe zu begeben.

LG

Asli
 
Hi Asli,

sorry, dass ich mic h so lange nicht gemeldet habe! Deine Melodie finde ich sehr schön - würde mich freuen mehr zu hören. Wenn dich der Text inspiriert, fügen sich sicher die Töne zu einem runden Song.

Liebe Grüße, Kreuzöder
 
Danke! So ein Urteil macht Mut, dann fehlen nur noch die richtigen Leute, die einen melancholisch, melodiösen Song mit starken Emotionen und "Eruptionen" machen...
 

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