Mikrofon Matching selber bauen? (Dynamisches Gesangsmic)

[ModulationMatrix]

Moin Loide,

es gibt ja so Mic Modeller um verschiedene Frequency Responses matchen zu können. Im einfachsten Fall ist das bloß ne EQ kurve, das könnte man sich ja auch selber bauen. Mein Ziel ist nicht unbedingt ein anderes Mic zu matchen, sondern einfach meine vorhandenen dynamischen Gesangs Mics möglichst gut auf Linearität zu entzerren.

Frage ist, wie man da am besten vorgeht.

Als einfachsten Schuß habe ich mal white noise auf meine Monis gegeben, das Mikro in 5cm Abstand vor eine Box zwischen HT und TT gehalten, und die resultierende Kurve dann mit CurveEQ auf das white noise gematcht. Klingt schonmal gar nicht so verkehrt. Der Gesang klingt mit diesem EQ Profil dann deutlich besser.

Jetzt frage ich mich ob ich das noch perfektionieren kann. Ideal wäre es ja wenn man eine Punktschallquelle hätte. Ist es also besser weiter weg zu gehen bei der Aufnahme? Dafür dann den Pegel richtig hochreissen? Oder ist es besser so nah ranzugehen wie man es auch als Sänger macht? Was hat es eigentlich mit dem Nahbesprechungseffekt auf sich, ist das ne reine Pegelsache oder gibts da noch andere physikalische Phänomene?

 

[Kuno]

Ja, also wenn deine Monitore total linear sind und du einen annähernd schalltoten Raum hast, ginge das sicher. Dann mit entsprechend genug Abstand wegen Abstrahlverhalten und Nahbesprechungseffekt.

Ob das in einem 0815-Recording-Zimmer zufriedenstellend funktioniert, weiß ich nicht.
Da nimmt der Raumeinfluss mit steigendem Abstand auf jeden Fall zu.

Ich würde das lassen, da man im Zweifel mehr kaputt macht, als daß es hilft.
Kauf dir lieber ein paar t.bone SC140 ... die kosten 45€ und sind ziemlich linear.
Ich meine, zieh dir mal die Messungen von dem Pro Audio rein:
https://www.thomann.de/de/prod_review_9616_AR_195305.html
(Auf S.21 des PDF ... Seitenzahl 48 kannst du direkt SC140 mit Schoeps MK22 vergleichen.)

 

[ModulationMatrix]

Es geht jetzt konkret um günstige dynamische gesangsmikros, die haben ja schon reichlich verbogene frequenzgänge.

 

[Entone]

Das Problem ist, dass der Frequenzgang nur eine relevante Messgröße bei der Beschreibung des Klangs ist. Aber eine bessere Auflösung oder ein besseres Impulsverhalten kann man leider nicht herzaubern.
Ansonsten könnte man einfach versuchen, sich am Frequenzdiagramm des Mikros zu orientieren und mit dem EQ nach Gehör die Dellen ausgleichen.

 

[clemenserwe]

Ist es also besser weiter weg zu gehen bei der Aufnahme?

Wenn Du eine Möglichkeit im Freifeld hättest, ja.
Raus auf den Hof, bei Oma im Garten ... Du brauchst nur Strom und eine sehr ruhige Umgebung.

Edit:
Oder nachts auf dem Balkon. Aber dann muss das Rauschen so laut sein, dass man die schreienden Nachbarn nicht hört.

 

[Kuno]

Mit so Sinus-Sweeps geht das eh besser als mit weißem Rauschen.