Melodie Singen, welche Töne sind erlaubt?

[rockentwickler]

Eine Frage an die, die sich da auskennen.
Ich versuche mich gerade intensiver mit dem Singen zu beschäftigen.
Wenn ich einen instrumentalen Refrain habe, dann versuche ich erstmal ohne nachzudenken
eine Gesangsmelodie zu finden. Dieses hört sich dann oft auch sehr schräg an.
Um heraus zu finden, welche Töne überhaupt in dieser Melodie herein passen, wie kann ich mir da helfen lassen?
Irgendwelche Tools? Ich habe z.b Antares Autokey. Das packe ich ans Ende und lasse spiele den Refrain ab.
Wenn das Plugin mir sagt, das der Song in C Dur ist, bedeutet das dann, das ich theoretisch alles Töne dieser Tonleiter nutzen kann?
Oder bin ich da falsch unterwegs?

Vielen Dank

 

[Florian Hoffmann]

Richtig, du bestimmst die Tonart des Musikstücks, zum Beispiel C-Dur oder A-Moll, und diese gibt dir die Töne an, die größtenteils passen werden.

Beachte, dass es Musikstücke gibt, die die Tonart wechseln, also zum Beispiel die Strophen in einer Moll-Tonart und den Refrain in einer anderen Dur-Tonart haben.

Die Tonart kannst du dir mit Hilfe elektronischer Tools ermitteln lassen, wie du das beschreibst. Du kannst sie auch von Hand ermitteln, dafür gibt es verschiedene Methoden. Ausgebildete und geübte Musiker können das sogar rein nach Gehör.

Wenn du dich noch nicht mit dem Thema beschäftigt hast, würde ich dir zu einem Grundlagenbuch oder -kurs zum Thema Harmonielehre raten. Dort lernst du verschiedene Tonarten kennen und wie sie zueinander passen. Du lernst dort auch, wie du gute Melodien schreibst, indem du die Intervalle zwischen den Tönen nutzt, um Spannung auf- oder abzubauen.

Prinzipiell bist du übrigens frei, alle Töne zu singen, die du willst. Auch tonartfremde Töne und sogar Töne, die außerhalb der üblichen chromatischen Tonleiter liegen - die du also nicht auf einer Klaviertastatur finden wirst - können tolle Effekte auslösen.

 

[Lacunaflow]

Solchen "Tools" würde ich btw. nicht besonders vertrauen und lieber auf seiten die sich z.B. an Gitarre spieler wenden die Akkorde heraussuchen.

 

[rockentwickler]

Kennt eigentlich jemand eine Übersicht, welche man sich über den Schreibtisch hängen kann?
Also, wo drauf steht: Tonart X = Diese Töne
Das wäre mir wahrscheinlich hilfreich.
Danke

 

[Gast59155]

Ich versuche gerade in vielen Versuchen, umgekehrt vorzugehen: ERST die Melodie zu formen, (die in meinem Fall vom Saxophon kommt,) und DANN die harmonische Struktur dazu zu entwickeln.
Natürlich muss das beim B-gestimmten Sax irgendwie in einer passenden Tonart stattfinden.
Bis jetzt hatte ich immer erst eine zumindest mir interessant erscheinende(n) Akkordfolge/Teppich, in die sich das Solo zu fügen hat.
Habe noch keine Ergebnisse, glaube aber an den Ansatz.

 

[Kwaku]

Ich würde die eingesungene Spur noch im Editor mit dem integrierten Intonationstool korregieren. Melodyne, Vari Audio oder was du besitzt. Aber nicht mit einem Echtzeit Tune Plugin sondern im Editor, damit du die richtigen Noten sehen kannst, so dass es nicht mehr schief gesungen ist. Wenn die korregierte Gesangsspur gut ist, dann als MIDI exportieren, auf ein VST Instrument laden und die neue Melodie singen üben.

 

[Komfort]

Kennt eigentlich jemand eine Übersicht, welche man sich über den Schreibtisch hängen kann?
Also, wo drauf steht: Tonart X = Diese Töne
Das wäre mir wahrscheinlich hilfreich.

Du kannst mal das Wort "QUINTENZIRKEL" eingeben bei Google.
Dort erwartet Dich alles was Du benötigst zum Verständnis beim Entwickeln von Tonfolgen.
Da kannst Du Dir sogar den Zirkel Ausdrucken zum Anhängen in Dein Arbeitssichtfeld.
Ich habe heute noch den Quintenzirkel in einer Folie in greifbarer Nähe liegen, wenn ich
mit Harmonien jonglieren muß.
Etwas Besseres wirst Du eigentlich nicht finden.
Ein wesentlicher Faktor ist natürlich auch Dein musikalisches Gehör.
Zum Üben wäre ein Keyboard von großem Vorteil.
Viel Erfolg und Spaß.

 

[Tom81]

Kennt eigentlich jemand eine Übersicht, welche man sich über den Schreibtisch hängen kann?
Also, wo drauf steht: Tonart X = Diese Töne
Das wäre mir wahrscheinlich hilfreich.
Danke

Hier gibt es so eine Übersicht: https://www.musicians-place.de/harmonielehre/kurs-1/die-12-tonarten.html

Der Tipp mit dem Quintenzirkel ist schon gut, aber dem einen oder anderen wird die Info, dass die Tonart c-moll als Vorzeichen drei b hat nicht reichen. Unter dem Link steht auch, welche Töne ein Vorzeichen bekommen.

 

[ModulationMatrix]

Ich finde das übliche Quintenzirkel Diagramm hilft hier nicht wirklich, da stehen ja nur Tonarten und Anzahl Bs bzw. Kreuze drin. Da ist eine ausgeschriebene Liste von Tönen anfängerfreundlicher.
Aber selbst mit Tonart-Tönen kann man komplett sinnlose und unmusikalische Melodien basteln. Die Melodie steht ja in Relation zu den Akkord Progressions. Da gibt es dann auch wieder eine handvoll Regeln was gut klingt, Akkordtöne ansteuern zum Beispiel, mit Durchgangstönen durchhangeln. Das ist erstmal ne sichere Variante, aber auch ziemlich langweilig. Von da aus kann man sich vortasten und die Akkordtöne langsam verlassen, dann klingts auch interessanter. Andere Regeln oder besser Ratschläge sind: Motive (kleine Fragmente von 2-4 Tönen) basteln und diese wiederholen, tonal variieren, rhythmisch variieren, transponieren, umkehren, etc. pp. Und wie immer in der Musik ein Verhältnis aus Spannung und Entspannung schaffen.

 

[Tom81]

Aber selbst mit Tonart-Tönen kann man komplett sinnlose und unmusikalische Melodien basteln. Die Melodie steht ja in Relation zu den Akkord Progressions.

Stimmt. Noch ein letzter Tipp dazu: Von den sieben Tönen einer Tonleiter werden zwei manchmal unpassend klingen, fünf kannst du dagegen fast beliebig verwenden. Das sind der erste, zweite, dritte, fünfte und sechste Ton jeder Dur-Tonleiter bzw., parallel dazu, der erste, dritte, vierte, fünfte und siebte Ton jeder Moll-Tonleiter. Stichwort für google: Pentatonik.