Ein bisschen InYourFace Sound auch beim Homerecording???

[Cablebob]

Bei amtlichen (vor allem ROCK) Produktionen
ist mir vor allem aufgefallen, dass die Konsonanten wie P, T und K
besonders perkussiv wiedergegeben werden. Bei Eigenen Vocalaufnahmen
und auch bei billigeren Produktionen klingen die Vocals in diesem Bereich
immer ein bisschen flach und kraftlos. Dass der Raum trocken sein muss,
ein Ploppschutz verwendet und die [g=76]Phantomspeisung[/g] eingeschaltet sein muss,
ist klar. Auch mit EQ, DeEsser und Kompressor bin ich vertraut und habe viel probiert.

Liegt denn dieses perkussive Konsonantenverhalten wirklich superteuren HighEnd
Mikrophon und am unerschwinglichen Preamp?? Oder gibt es vielleicht eine Möglichkeit,
die Konsonanten sauber und knallig zu biegen?

 

[bensummerfield]

Liegt denn dieses perkussive Konsonantenverhalten wirklich superteuren HighEnd
Mikrophon und am unerschwinglichen Preamp??

Horch dich doch mal durch ein paar Songs von guten Leuten hier durch. Und wenn du einen Song findest, der Vocalmässig deine Ansprüche erfüllt, frag sie, was sie verwendet haben. Ich habe schon sehr amtlich klingende Vocals mit "Budget Equipment" gehört.
Das liegt dann meiner Erfahrung nach vor allem daran:

- wie aufgenommen wurde (saubere gut aufgenommene Signale)
- und wer abmischt(!) - sehr wichtig. Sehr sehr wichtig

Mit EQ, Deesser, Kompressor und [g=108]Hall[/g] "vertraut" zu sein ist einfach was anderes, wie wenn jemand deinen Song abmischt, der das wirklich beherrscht und die nötige Erfahrung hat. Sofern du gut aufgenommenes / eingepegeltes Eingangsmaterial hast, kann der da sehr viel rausholen - auch wenns "nur" mit nem 300 Euro Mikro und Preamp aufgenommen ist.

Ich merk das bei mir selber. Ich mach bei allen meinen Songs immer "Selbstmixe" und geb die dann meistens an "fähige" Leute weiter - und der "klangmässige Gewinn" ist da jedesmal sehr hoch, was den Vocalsound angeht.

 

[qatcho]

Mal ganz ehrlich... ich denke das liegt zum größten Teil an der Person vor dem Mikro, ob die Vocals knallen oder nicht. Das hat nur wenig mit dem Equipment zu tun...

 

[Tomstein]

Moin.

Kann nur zustimmen. "Teurer" Vocal-Sound hat nicht viel mit teurem Equipment zu tun. Der Umkehrschluss ist daher: Auch mit sauteurem Kram kann man jede Aufnahme verhunzen. Der einzige Punkt in dieser Richtung, der beim Homerecording hier Probleme macht, ist tatsächlich der Raum. Der hat zwar nix mit Deinem Equipment zu tun, ist aber sehr wichtig (darf nicht hallen, in der Praxis hast Du aber in jedem "normal" möblierten Raum einen gewissen "Raumklang"). Eine selbstgebaute Gesangskabine könnte Abhilfe schaffen. Gibt einige Threads hier zu dem Thema.

Grüße,

Tomstein.

 

[Cablebob]

Wir nehmen im kleinen Proberaum auf. der ist komplett überall mit vielen Schichten Teppichstücken ausgekleidet beim Klatschtest hört man wirklich nur das Klatschen.

Also was den perkussiven Konsonantensound betrifft, sollte ich beim einsingen
einfach mal ein bisschen mehr Dampf auf die Explosivlaute geben?

 

[qatcho]

Also was den perkussiven Konsonantensound betrifft, sollte ich beim einsingen

Das kannst du probieren. Du kannst aber auch mal versuchen den Abstand zum Mic etwas zu variieren.

 

[Cablebob]

GUt. Aber wie gesagt, ich halte die Quelle des Problems für ein Kompressorproblem.
Leider bin ich jetz nich im Studio, aber ist es eventuell auch üblich, die Konsonanten
von den Vokalen zu trennen und die SPuren getrennt komprimieren?
So dass die Stimmakrobatik noch genug [g=4]Dynamik[/g] hat und die Explosivlaute
mit einem Kompressor mit ner Einstellung für Drums bearbeitet werden?

Es geht echt nur um den Punch. Bei manchen Produktionen knallen die Vocals echt wie
richtig punchig komprimierte Drum-Spuren aus Homerecordingproduktionen...

 

[webdrummer]

das mit dem getrennt komprimieren wird oft bei vocs als auch bei drums gemacht...leider hab ich davon keinen plan aber solche leute wie azari sollten dir da weiterhelfen können...

 

[dter]

Ein Weg zu knalligen Konsonanten ist eine langsame Attackzeit der Kompressors. Probiers aus!

 

[GhostWriter]

Wichtig ist beim Singen eine etwas "ÜBERDEUTLICHE AUSSPRACHE".
Was sich in natura total merkwürdig anhört, kann für Aufnahmen aber sehr gut sein und normal klingen.

Viele Sänger singen z.B. Endungs D's, K's, T's, G's nicht richtig mit.

Das klingt dann z.B.: "komm mid mia mid" anstatt "Komm miT miR miT".

Ich habe soetwas an mir selber festgestellt, denn in "Hamburch" redet man etwas "weicher" und manche auch nuschelig.
Jede Region wird ihre eigenen Probleme haben. Die in Hessen sagen glaube ich:
"Trinnen im Haus" anstatt "Drinnen im Haus".

Wenn man sich über diese Gedanken macht hat man zwei Vorteile:

1. Der Text wird auch bei lauter Musik verständlicher

2. und deine Konsonaten kommen schon bei der Aufnahme knackiger durch

->DENN: ICH ZITIERE MAL DAS FORUM: SHIT IN SHIT OUT

 

[Cablebob]

Alles klar. Das klingt plausibel, hab ich auch so ausm Stimmbildungsunterricht
des Schulchores übernommen, aber das schlaucht ganz schön.
Man muss den Mund bei Vokalen richtig aufreißen und dann schön zackig
zu den kraftvoll ausgesprochenen Konsonanten übergehen und dabei auch noch drauf
achten, dass man S-Laute nicht zu stark betont...
oh, da kommt einiges an Arbeit....

 

[GhostWriter]

Kennt vielleicht jemand zu dem Thema ein kostenloses Vocal-Skript?

 

[He-vey]

Hi,

Aber wie gesagt, ich halte die Quelle des Problems für ein Kompressorproblem.

Das denke ich auch: und zwar zuviel davon!
Normalerweise wird extrem viel Zeit für das editing von Vocals aufgewendet: Kann 3 Tage dauern bei einem 3 Minuten Song. Danach klingen die so, wie man will, nämlich mit ausgewogenem Level und punchy.
Kompressor kann es mit gescheitem Attack noch knalliger machen, aber mit zuviel kompression auch wieder versauen.

Aus der verstaubten Trickkiste: Vocals kann man auch zeitlich verschieben! Also von perkussiven Sounds weg, damit es sich besser trennt oder genau drauf, damit es besser knallt. Alles natürlich im Millisekunden-Bereich, kann aber ein entscheidender Unterschied sein.

Das macht richtig Mühe, weil man sich extreme Pegelsprünge einhandelt (aka: [g=4]Dynamik[/g]) und höllisch auf Frequenzen aufpassen muss. Soll sich ja nichts gegenseitig kaputtmachen.

Der schon genannte Rest wie z. B. Raum macht natürlich auch eine ganze Menge dazu.
Aber eigentlich geht das - wie der Herr Sommerfeld schon erwähnt hat - mit fast jedem Equipment. Man muss sich die Mühe nur machen.


Frank

 

[Soundscape]

Ich habe soetwas an mir selber festgestellt, denn in "Hamburch" redet man etwas "weicher" und manche auch nuschelig.

Bei uns in Sachsen hat man auch das Broplähm !

 

[Dave1978]

qatcho schrieb:
Mal ganz ehrlich... ich denke das liegt zum größten Teil an der Person vor dem Mikro, ob die Vocals knallen oder nicht. Das hat nur wenig mit dem Equipment zu tun...

Ja und nein. Ich hatte heute zum beispiel ein Timingproblem in den Vocals und das nicht bemerkt. Also hab ich rumgeschraubt und mich gefragt warum das heute so schwammig klingt. Dann das Timing korrigiert und viiiiiel besser

Aber manchmal kannst du einfach nichts machen. Da singt sich einer den #### ab und in Natura isses nur geil. Auf der Aufnahme ists dann hohl mit hässlichem Raumanteil und zu lauten Konsonanten. Das liegt dann definitiv nicht am Sänger.