Diskussion Musikmarkt, Musikvermarktung etc.

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goldendawn

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Liebes Forum,

ich soll einen Artikel verfassen, in dem es um den Musikmarkt und dessen Wandlung im Zeitalter von Downloads, Myspace usw. geht - zentrales Thema natürlich die Probleme, die durch den Missbrauch mit [g=420]CD[/g]-Brennen, illegaler Download etc verursacht werden. Dem System steht immer weniger Geld zur Verfügung, allerdings überschwemmen immer mehr kleine "Homerecording" Bands und Produzenten den Markt. Die Folge ist ein Zuspitzen der "Zwei-Klassen Gesellschaft" aus wohl kalkulierter Kommerz und dahindümpelndem "Underground". Die Selbstverantwortung der Künstler durch Selbstmarketing in Myspace, Vermarktung in kostenpflichtigen Online-Download-Portalen und selbstorganisierten Touren soll auch Thema sein.

Nicht falsch verstehen, ich will hier nicht die Meinung von Forenmitgliedern zitieren oder das Forum missbrauchen, ich will nur eine Diskussion anzetteln, um vielleicht ein paar neue Ansatzpunkte zu finden.

Wie seht ihr die Zukunft der Branche als ganzes? Bieten Communities wie Myspace eine realistische Chance, bekannt zu werden? Sind die illegalen Downloads irgendwie zu stoppen bzw. kann der Marktanteil von kostenpflichtigen Download-Portalen erhöht werden?

Vielleicht könnten ein paar Leute ein wenig drüber diskutieren...
LG
Stefan
 
Der große Aha Effekt viel bei mir durch Myspace und Co aus.
Das Adden von vielen Freunden führt zu wildem Kommentar Spam auf der eigenen Seite. Ein Kollege aktiviert allerdings über Myspace seine Freunde für Konzerte, benutzt es also mehr oder weniger als Newsletterplattform.

Für mich ist Myspace nicht mehr als eine Visitenkarte im Netz mit Hörproben.
 
Kennt jemand namhafte Acts, die tatsächlich über Myspace oder ähnliches entdeckt wurden?
 
"Group Tekkan"?
Oder wie die Fremdschämtruppe hieß.

Ari
 
Wie seht ihr die Zukunft der Branche als ganzes?

Kommt ganz auf die Sichtweise des Betrachters an. Die Konzertveranstalter machen plus, auch Downloadportale, die Umsätze der großen Labels gehen eher runter. Gleiches gilt für Künstler/Bands die keine TopActs sind. Wer gebucht wird und tourt der hat was zu kauen, die nur auf Verkauf von Scheiben oder Downloads hoffen/angewiesen sind ohne bezahlte Gigs, haben es wesentlich schlechter erwischt als noch vor 10-15 Jahren.

Zukunft: Wer es als Künstler/Band versteht sich eine große Fanbase aufzubauen wird gut klar kommen. Die großen Labels sowieso (wie auch immer und auf Kosten welcher), auch Downloadportale haben ein gute Chance - bis evtl. eine neue Technik diese überholt.


Bieten Communities wie Myspace eine realistische Chance, bekannt zu werden?

Realistisch? Nein!
Wer ein gutes Produkt hat welches den Hörer auch anspricht und mit einer Portion Ausdauer und Glück, dann besteht zumindest die Chance. Ob das Produkt aber gut ist oder nicht, entscheidet das Publikum und NICHT der meist von sich masslos überzeugte Künstler in inbrünstiger Hingabe der Selbstüberschätzung. Denn meisten fehlt es leider an guten und ansprechenden Musikprodukten. Ein Problem auch auf myspace, die Künstler/Bands adden sich in ihren Freundschaftsbekundungen nur gegenseitig, anstatt wirkliche FANS zu suchen und finden. Dafür gibt es kein Rezept.


Sind die illegalen Downloads irgendwie zu stoppen

Stoppen? Nein. Dazu müssten alle Provider dieser Welt zusammenarbeiten. Und, was soll das bringen? Der kleine Künstler am Ende der Auszahlkette wird weiter wenig haben, weil: den lädt keiner illegal runter und somit verliert er auch kein Geld. Nur die "Großen" werden mehr in der Tasche haben = Portale, Labels, TopActs.


kann der Marktanteil von kostenpflichtigen Download-Portalen erhöht werden

Sicher. Über Preis, Mehrwert, Zuverlässigkeit und Qualität.


Die goldenen Zeiten im MusikBiz sind für die meisten vorbei. Jetzt heisst es hart und ausdauernd für den Erfolg arbeiten. Schade, wo man doch Musiksoftware kostenlos haben kann (für die meisten ist es aber eh´ umsonst), ein paar Loops schieben und auf Knopfdruck spielt die Musik auf die die Welt nicht wirklich gewartet hat. Dazu noch in ein billiges Mic schief rein grunzen/rülpsen (Melodyne macht das schon) und den Rotz auf myspace einer Gemeinde präsentieren die sich gegenseitig nur beteuert wie toll sie sind, nur damit derjenige nichts schlechtes auf meiner Seite schreibt. (Es gibt natürlich Ausnahmen, wie überall)
 
Die Arctic Monkeys wurden über Myspace berühmt.
 
Gibt es denn irgendwen unter euch, der regelmäßig legale Download-Stores nutzt? Wer hat da die Nase vorn? Ist es bei Labels schon gängige Praxis, sich mehr auf Platzierung ihrer Bands auf diesen Portalen zu kümmern als um [g=420]CD[/g]-Vertrieb?

Ach ja, und sind eigentlich die Margen, die von Download-Portalen für Label, Künstler etc. übrig bleiben, ähnlich der Margen bei [g=420]CD[/g]'s? Der Logik nach müsste da doch mehr übrig bleiben, oder nicht?
 
Säch moal goldendawn, hast du überhaupt einen Peil in/von der Branche oder fragst du einfach ins "blaue" bzw. suchst Ideen wie du dich selber vermarten kannst und dabei am meisten hängen bleibt? Ist erlaubt, aber dann nicht so doof. ;) :)

I-Tunes hat die Nase vorne, wobei Indie-Bands/-Künstler in speziellen Portalen mehr Gehör finden. Bestes Beispiel BEATPORT. Führend im Bereich elektronischer (und der breiten Masse unbekannten) Tanzmusik, aber wesentlich kleiner als I-Tunes.

Margen? Kommt drauf an wieviele noch etwas abhaben wollen. Bei Direktvermarktung durch den Künstler/Band bleibt mehr hängen als durch normalen [g=420]CD[/g] Verkauf und nur geringste Vorlaufkosten. Wollen Label, Verlag etc. was abhaben, dann verdient der Künstler/Band nur Taschengeld. ABER es kommt dabei wieder darauf an, bist du ein Karl-Lieschen-Müller oder ein TopAct wie Madonna, die können mit Label/Verlag andere Deals aushandeln.
 
Klar ist die Marge höher. Vor allem hasst Du keine Lagerhaltungskosten und keine Retouren, die jedesmal Geld kosten.

Wir verkaufen mittlerweile das Meiste online, iTunes ist natürlich der Marktführer, einige kleinere sind eher im Nischenmarkt stark.

CDs lassen wir nur noch in Kleinserien machen in 1000er Schritten. Aber wir verdienen so mehr, als noch vor 10 Jahren mit ca. 10-12fachen Absätzen.
 
@ Jote: Mein Peil von der Branche ist jetzt mal unerheblich, aber es geht mir nicht um meine eigene Vermarktung. Da würd ich in der Tat nicht so blöd fragen ;-) Jedenfalls danke für deine Beiträge!

@ bomborasta: Gehe ich recht in der Annahme, dass Labels vor ein paar Jahren noch eher bereit waren, für neue Bands in finanzielle Vorleistung zu treten und sich das - auch in Verbindung mit den geringeren Auflagen - einfach ganz aufgehört hat? Ist es sogar so, dass beim ersten Release einer unbekannten Band sowieso kein Label mit schwarzen Zahlen rechnet und man das eher langfristiger sehen muss?
 
@goldendawn
Deine Fragestellung zielt wohl auch in die Richtung der "armen Labels" die durch die bösen illegalen Downloader und rückläufige [g=420]CD[/g]-Verkäufe nun keine finanzielle Basis mehr für unbekannte Künstler haben.

Fakt:
Die großem Major Labels haben schon seit zig Jahren keine unbekannten Künstler wirklich mehr aufgebaut, insbesondere durch finanzielle Beteiligung. Das durften u. a. kleine Indie-Label übernehmen, die dann von den großen geschluckt oder der Act zum "überlaufen" überredet wurde. Viele Sub-Labels die die Großen haben (hatten), sind oft vormals kleine Indies gewesen die man in der Hoffnung übernommen hat, mit dem guten Namen des Indie-Labels in der jeweiligen Hörerschaft Kohle zu schauffeln. Das Casting und aufbauen neuer Talente beschränkt sich auf DSDS und Co. und überläßt das auch Produzenten die dem Major nur noch eine fertige Produktion liefern. Bestes Beispiel: "Wir sind Helden" Kein Major wollte sie haben, der Produzent ist in gewaltiger Vorleistung getreten und hat sogar die erste [g=420]CD[/g] alleine heraus gebracht. Kaum lief die Scheibe, wollten auch die Labels die vorher gesagt haben: "Ach nö du, lass mal" die Helden unter Vertrag nehmen.

....."Ist es sogar so, dass beim ersten Release einer unbekannten Band sowieso kein Label mit schwarzen Zahlen rechnet und man das eher langfristiger sehen muss?"....

Das war vielleicht bis in den 70/80er so, danach kamen die Indies und gruben den Major schon einen Teil ab. Heute ist es so, Küken flieg..... Natürlich gibt es eine Vorausschau welche Topps und Flopps finanziell berücksichtigt, aber was ist Topp, was ist Flopp? Das weiß man erst hinterher. Daher bleibt man meist auf der sicheren Seite und prügelt die TopActs mit immer gleich klingender Musik durch die ewig gleichbleibenden Produzenten durch die Charts. Aber, es gibt natürlich die wenig bekannten Künstler die auch heraus gebracht werden und nichts/wenig einbringen. Nach der zweiten [g=420]CD[/g] ist dann aber Schluß mit lustig. Küken, flieg.....

Leute, kommt von den Gedanken weg die Major können keine Talente mehr wegen Geldmangel aufbauen. Die Major sind heute große Logistiker der Musik und keine Künstlerfreunde. Das waren sie in den letzen Jahren VOR den Downloads schon nicht. Warum auch, es sind Wirtschaftunternehmen und ich wäre an ihre Stelle wohl genau so. Künstlerische Hingabe bis hin zum finanziellen Totalverlust erlauben sich nur die allerkleinsten Labels.

- mit einführen des Radios erklärte man die Zeitung für tot
- mit Erfindung des Fernsehens sollte das Radio tot sein
- [g=420]CD[/g] sollte der tot der Vinyl sein

Es gab und gibt Veränderungen in der Medienwelt. Na und? Irgendwann werden manche Nischen groß und stürzen auch wieder ab. Das einzig beständige ist der Wandel.

Arme Labels, arme Milchbauern, arme Leute überall........

So, das war es dann von mir. :)
 
goldendawn schrieb:

Wie seht ihr die Zukunft der Branche als ganzes?

Als Dienstleister/Verwerter/Vermarkter. Konzerte, Filmmusik, Werbung Events. Tonträger werden nur noch kleine Enthusiasten in hoher Qualität und kleiner Stückzahl oder Musiker selbst für den Verkauf beim Konzert herstellen.

Bieten Communities wie Myspace eine realistische Chance, bekannt zu werden?

Ist es doch schon, obwohl Myspace grotesk schlechte Technik anbietet und fast jede MSpace-Seite Designtechnisch unglaublicher Dreck ist, hat die Seite eine erhebliche Durchschlagskraft. Ich kenne viele, die vor jedem Konzertbesuch gewohnheitsmäßig auf Myspace vorbeischauen. Ich selbst habe zum Beispiel Rose Kemp anfang des Jahres über LastFM und youTube kennengelernt und inzwischen reichlich 60E für Ihre Platten ausgegeben.

Sind die illegalen Downloads irgendwie zu stoppen

Nein

...Ok, in der DDR vielleicht. Wenn man die wieder einführt, ist Schluss mit dem Piratentum ....

bzw. kann der Marktanteil von kostenpflichtigen Download-Portalen erhöht werden?

Ja, ganz leicht. Durch: guten Service, hübsches Design, vernünftige Preise, ein bequemes, allgemein zugängliches Micropayment-System und Verzicht auf DRM und Registrierungszwang.
 
Über myspace kann man sehr gute kontakte knüpfen!
 
Wie seht ihr die Zukunft der Branche als ganzes?
Wenig veränderungen, es wird rumgeheult und trotzdem groß verdient, jammern auf hohem Niveau.

Bieten Communities wie Myspace eine realistische Chance, bekannt zu werden?
Chance ja, realistisch Nein

Sind die illegalen Downloads irgendwie zu stoppen
Ja, Downloads 10Cent, Album 1Euro.

Kennt jemand namhafte Acts, die tatsächlich über Myspace oder ähnliches entdeckt wurden?

Colbie Caillat
Alexander Marcus
 
Lacunaflow schrieb:


Sind die illegalen Downloads irgendwie zu stoppen
Ja, Downloads 10Cent, Album 1Euro.

:D

glaub ich nicht.
es ist Volksport geworden einfach zu saugen.
selbst wenn du nen Album als Silberling für nen euro an den Kopp
geworfen kriegst, würden die Leute einfach weiter illegal ausm Netz saugen...

ich denke mal das in ein paar Jahren ein Album, ne [g=420]CD[/g] oder single nur noch nen Promo-Goodie sein wird. Die die dann akzeptiert sind und in der höheren Liga spielen werden ihren Umsatz ausschließlich über Konzerte, Merch. und Verkauf ihrer Person einfahren. Studios werden reihenweise die Tore dichtmachen und die Qualität des gemeinen Albums wird extrem nachlassen. Es wird nur noch schnell und günstig was produziert.

Die Hörgewohnheiten und der Anspruch auf Qualität ändert sich doch schon schon jetzt immens bei der nachrutschenden Generation.

der Boom aufstrebender kleiner Bands wird nachlassen, es werden nicht mehr jede Woche 100te von Newcomern platziert oder versucht platziert zu werden - denn die Plattenfirmen verdienen nicht mehr genug mit Ihnen.

Distribution kleinerer Bands wird von denen selbst organisiert.
 
Und ich behaupte genau das Gegenteil.
Bspw. werden Smartphones (iphone und co.) und Co grade zum
Massenmedium. Ich habe selbst realtiv wenig gekauft in
den letzten Jahren und wenn dann nur CDs. Seit dem ich
ein smartphone habe und dieses kleine app shazam (erkennt
welcher song grade läuft, der dann sofort bei itunes erworben
werden kann) ertappe ich mich ständig unterwegs beim Songs kaufen.
Auch Sachen die schon irgendwo im hintersten Teil meiner
[g=420]CD[/g]-Sammlung oder Festplatte schlummern aber auch indie sachen. Dies geht nicht nur mir so. Ein kleines Beispiel dafür das der Wind sich
langsam dreht, believe!
 
>ertappe ich mich ständig unterwegs beim Songs kaufen.
Auch Sachen die schon irgendwo im hintersten Teil meiner
[g=420]CD[/g]-Sammlung oder Festplatte schlummern..

Du kaufst Sachen, die Du schon hast? Während sie schon abgespielt werden?
Warum?
 

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