Caruso, Keyboards-Kolumne und das StimmOrgan

[cojoe]

Hallo allerseits, hab da ne Frage.... und zwar, kann ich mich noch daran erinnern, daß es mal in ein paar Keyboards Ausgaben eine Serie über Gesang gab, in der über gewisse Basics des StimmOrgans berichtet wurde, damit sich vorallem AuftragGeber ein ungefähres/wages Bild vom Arbeiten eines professionel ausgebildeten Sängers/Sängerin machen konnten.(lang.Satz)
Ich find die Ausgaben nicht mehr, meine aber,daß die Dame in einer Ausgabe auch schrieb, daß der falsche Einsatz der Stimme zu mitunterlangwierigenund sogar schweren bis gefährlichen Verletzungen und Erkrankungen führen könnte. Ihr berühmtestes Beispiel war, so meine ich mich zu erinnern, Enrico Caruso (den sie glaub ich asl den besten Sänger eller Zeiten nannte).

Hatte das zufällig auch jemand gelesen, oder kann mir das mit dem ,nicht-ganz-harmlos-sein, eines sorglosen Umgangs mit dem Stimmapparat bestätigen? Hab ihr da mal was gehört?

Grüße Daniel



p.s.:war Enrico Caruso wirklich der "beste" Sänger ?

 

[holgmann]

Hi,
die Keyboards Ausgaben die du meinst kenne ich leider nicht.

1. Ob Caruso der beste Sänger aller Zeiten war, ist eine echt ziemlich, ich weiss gar nich was ich dazu sagen soll....

Sagen wir mal es ist Geschmackssache und Caruso war der erste Sänger der in grossem Stil Platten aufgenommen hat

Technisch war er sicher einer der besten, denn er hat fast alle die nach ihm kamen geprägt. Wenn du aber einen Tip haben willst, höre dir mal Mario Lanza an. achja, mein Persönlicher Nr. 1 Sänger ist Freddy Mercury, denn den hätte man sowohl in die Mailänder Scala als auch ins Wembley Stadion stellen können und er hätte in beidem eine Super Figur abgegeben. Sprich er war sehr vielseitig.

2. Du kannst deine Stimme auf viele Arten ruinieren, sei es übermässiger Alkoholgenuss, zu scharf gewürzte oder Säurehaltige (Citrusfrüchte) Speisen, Rauchen , Milch oder Kamillentee (das erste verschleimt die Stimmbänder das zweite trocknet sie aus) trinken = das sollte man alles vor dem singen vermeiden. Das andere äusserst schädliche ist, mit zuviel Druck zu singen.
Und das alles gilt für ausgebildetet Stimmen!!!
Bei unausgebildeten kommt natürlich noch das Falsch singen dazu = falsche Technik usw.
Aber am besten ist es sowieso sich entweder ein gutes Buch ( Powervoice von Michael Ballhorn) zu besorgen oder zu einem Gesangslehrer zu gehen.
Es gibt 1 Prominentes Beispiel für "kaputte" Stimmen die mir grade einfällt, der Sänger von Aerosmith (Steve oder Mick ?) Tyler. Der Mann hat extreme Probleme mit den Stimmbändern (Knötchenbildung). Was man auch daran erkennt das er sehr oft sehr Heiser ist, wenn er Interviews gibt.

Gruss,
Holger

 

[cojoe]

Hi Holger, danke schon mal für die Tips.
Klar von der Aussage wollt ich ja auch durch die Anführungszeichen distanz nehmen, sie hat es damals glaub ich auch nicht ganz so scharz/weiß ausgedrückt, aber sinngemäß kam das dem doch recht nahe. Werd nochmal suchen müssen....dann post ich des.
Schätze mal sie meinte auch, technisch der Beste.

Danke und Grüße Daniel

 

[BlueHarmony]

Hi Cojoe!
den Keyboards-Artikel kenne ich nicht (da war ich wohl noch nicht regelmäßige Leserin).
Was den Umgang mit der Singstimme angeht:
Sorgloser Umgang kann nicht empfohlen werden, da du dir Stimme wirklich dauerhaft
versemmeln kannst oder riskierst (z.B. bei Knötchen auf der Stimme) dass du mehrere Monate
totales Sprech- bzw. Singverbot vom Arzt auferlegt bekommst.

Jede Stimme ist allerdings anders, was die Empfindlichkeit angeht.
Ich hab schon Probleme mit (zigaretten-)verräucherten Räumen oder mit Klimaanlagen,
da verabschiedet sich die (Singstimme) schon nach kurzer Zeit und ich werd heiser.
Auch Erkältungen vermeide ich, weil die Stimme hinterher wochenlang braucht, um
die alte zu sein. Und ganz wichtig: Trinken, trinken, trinken (Wasser!!!)

Falsche Singtechnik, Überanstrengung der Stimme oder Drogen können auch zu
(dauerhaften) Schädigungen der Stimme führen.

Einige kommen allerdings mit ihren kaputten Stimmen scheinbar gut klar und singen damit
sogar noch erfolgreich bzw. machen es zu ihrem Markenzeichen
(man denke an Marianne Faithfulls ursprüngliche klockenklare Stimme
und ihr späteres drogendurchtränktes, zittriges Reibeisenorgan).

Gruß
BlueHarmony

 

[cojoe]

Hallo allerseits,
habe besagte KEYBOARDS-Ausgabe doch noch gefunden
es handelt sich um Ausgabe 05/02 und die Serie hieß VOCAL COACHING & TRAINING. Die Autorin war/ist Sandra Isabella Steng und ich habe im Laufe der Zeit wohl etwas gedanklich ausgeschmückt. Sie warnte ersteinmal eingangs davor, daß die Berufsbezeichnung Gesangspädagoge keinerlei Schutz unterläge und demzufolge nicht alle Menschen, die sich als Sänger sähen und bezeichneten, etwas von der eigenen Stimmorganik verstünden. Gleiches gelte auch für Menschen, die dieses "Wissen" weiter vermittelten und damit die Gesundheit und Organik anderer Menschen ruinieren würden.

Als berühmtes Beispiel dafür, was Gesangstraining ausrichten könnte, nannte sie hier dann den 1921 verstorbenen Enrico Caruso. Er hätte nach eigenen Angaben nie Gesangsunterricht erhalten, sondern sich ausschließlich autodidaktisch unerrichtet. Sie hilete ihn "für einen ganz besonderen Sänger mit unvergleichlichem Ausdruck und verehre ihn wirklich zutiefst".
Dennoch sei es "rein medizinisch längst belegt, daß Caruso sich eben durch seine unnatürliche Technick seine Gesundheit vollkommen ruiniert" habe.
Sie schreibt von mehrfachen Operationenan den Stimmlippen, da diese ständig Sängerknötchen bildeten und später dann sogar Risse bekomen hätten. Wenige Jahre vor seinem Tode hätte er zudem an schweren Migräneanfällen, Lungenblähungen und ähnlichem Gelitten.
Von der Gesundheit abgesehn hätte seine Stimme stark gelitten, so daß er in den späten Jahren kein sicheres Piano mehr singen hätte können, welches seine große Stärke gewesen sei. Sein tragisches Ende habe sich abgezeichnet, als er 1921 bei einem Auftritt in der Metropolitan Opera aus Mund und Nase zu bluten begann. Caruso wäre, so vermute die Medizin, an einem Bronchialkarzinom(Lungenkrebs) gestorben.

Sie nennt Carusos Geschichte ein "zwar extremes Beispiel für unphysiologisches Stimmtrainig, aber dennoch eine von vielen wahren Tragödien". Die Erfahrungen nahmhafter Pädagogen und Mediziner belägen, daß die Zerstörung der Gesangstimme meist von unnatürlichem Training herrührten.

Ihre Einschätzung Carusos, hatte ich, das tut mir leid, anders in Erinnerung behalten, aber, das darf ich hier noch anmerken, die Art und Weise in welcher der Text formuliert ist, legt die Schlußfolgerung nahe, daß es mitunter eben in ExtremFällen auch zu lebensbedrohlichen Erkrankungen führen kann, wenn man achtlos mit dem eigenen StimmOrgan umgeht.(zumindest hat dies auf mich so gewirkt)


Das Cover der Keyboards Ausgabe zierte übrigens eine TitelGeschichte über Cubase SX und war farblich in Grau und neon Orange gehalten. Die insgesamt mehrteilge Serie beginnt in dieser Ausgabe ab Seite 96.

frohe Ostern und viele Grüße
Daniel

 

[Matthias-S]

...in ExtremFällen auch zu lebensbedrohlichen Erkrankungen führen kann, wenn man achtlos mit dem eigenen StimmOrgan umgeht.

Naja, das wären aber wirklich Extremfälle. Gewebe, das ständig gereizt ist, hat ein höheres Risiko zu entarten, also Krebs zu bilden. Wenn man dauernd Entzündungen an den Stimmbändern hat und trotzdem weitersingt, steigert das prinzipiell das Risiko von Stimmband-(Kehlkopf-)Krebs. Ansonsten kann ich mir nichts vorstellen, was lebensgefährlich sein könnte. Enricos Lungenkrebs dürfte nichts mit dem Singen zu tun gehabt haben.

Ich denke auch, dass die Gefahr, sich die Stimme ohne professionelle Ausbildung zu ruinieren, oft übertrieben wird. Freilich, wenn man sich sebst erbarmungslos reintreibt und die Warnsignale des Körpers wie ständige Heiserkeit etc. nicht beachtet, dann kann man sich die Stimme wirklich kaputt machen. Ansonsten wird man ohne Unterricht sein Potential halt nicht richtig ausnutzen und sich vielleicht manche Sachen falsch angewöhnen, so dass es später, wenn man doch Unterricht nimmt, länger dauern kann, die auf die "richtige Art" zu lernen.

Aber ich denke, das Problem liegt da nicht speziell im Singen, sondern im Ehrgeiz der Leute. Es ist halt wie im Sport; jogge ich zum Vergnügen und achte dabei auf meinen Körper, dann kann ich eigentlich nicht viel falsch machen. Übertreibe ich es aber und laufe weiter, obwohl mir die Gelenke weh tun, dann kann ich mir die auf Dauer kaputt machen. Und ohne ausgefeiltes Trainingssystem bei Wettbewerben mit Profiläufern mitzuhalten, das schafft kaum jemand. Wenn man das Ziel hat, mehr oder minder professionell zu singen, sollte man sich halt auch entsprechend "trainieren" lassen. Singt man aus Spaß und hört auch auf, wenn es nicht mehr lustig ist, dann ist das auch ohne Unterricht ok, finde ich.

Es ist halt wie bei jedem "Sport" Wenn man es nicht wirklich übertreibt, ist Singen sicherlich gesund. Es trainiert Atmung und Kreislauf, durchlüftet die Lunge mal richtig und wenn man dabei noch ein wenig herumhampelt ("Performance"), ist es auch noch ein Ausdauertraining

Frohe Ostern

Matthias

 

[holgmann]

Hi Cojoe,
das mit Caruso ist so ein Thema für sich, wenn er tatsächlich so falsch trainiert hätte frage ich mich warum es die sogenannte "Caruso" Übung gibt, die mehr bisher jeder Gesangslehrer ans Herz gelegt hat ???

Meines wissens nach war es nicht falsches üben was Caruso`s Stimme ruiniert hat, sondern Falsches singen und sein Lebenswandel. Sprich er hat seine Stimme nicht geschont und Wein, Weib und Gesang passen manchmal nicht wirklich zusammen.
Selbst der beste Sänger braucht mal eine Pause

Mir wurde das Beispiel Caruso dafür genannt, das ich meiner Stimme ziemlich viel Ruhe gönnen und nicht jeden Tag wie ein bekloppter trainieren und vor allem singen solle.
Nichts desto trotz wurden einige Gesangsübungen von ihm von Gesangslehrern weitergegeben, sei es an Uni`s oder von "normalen" Lehrern.
Caruso hat sich ganz einfach, ob seiner Popularität, kaputt gesungen...

 

[holgmann]

Achja, sorry für den Dopplepost, aber das wichtigste hatte ich bisher vergessen.

Womit man niemals singen sollte ist eine Erkältung. Besonders nicht, wenn man Husten hat. Denn ich habe mir damit beinahe komplett alles versaut.

Ich habe vor einigen Jahren während des singens plötzlich einen Hustenanfall bekommen was dazu führte, das ich eine Prellung am Zwerchfell erlitt.
Danach brauchte ich Wochen um die Töne wieder einigermaßen halten zu können.
Mal davon abgesehen das meine Stimmbänder/ Stimmlippen auch was abbekommen hatten.

Allerdings wurde mir gesagt das meine Stimme dadurch deutlich an Charakter gewonnen hat

Sozusagen vom Regen in die Traufe

Gruß,
Holger

 

[cojoe]

Hm ja bei einer ERkältung würd ich sie wohl auch schonen. Ich hatte das wie gesagt in dem Keyboards Artikel etwas anders in erinnerung und bei nochmaligem Lesen vor kurzem wieder ähnlich Assoziationen bekommen. Kann an der art wie der Text geschrieben ist liegen oder (warscheinlöicher) an meiner blühenden Fantasie(is ja Frühling)

Grüße
Daniel