Na ja
... also Top Qualität kann man für Behringer sicher nicht unterschreiben und weils einer meint, auch früher war das nie so. Ich kenne Behringer seit den Anfangszeiten und wir haben viel Behringer Equipment genutzt. Angefangen haben wir damals mit einem Tascam 4-Spur Kassettenstudio, wovon eine Spur noch der Synchronisation mit dem Sequenzer diente
und ich muss sagen, es gibt noch Aufnahmen aus der Zeit, die finde ich heute noch super gut gelungen.
Ich erinnere mich noch gut, als dann das Behringer Eurodesk MX-8000 auf der Musikmesse zu sehen war. Man hat ja fast geweint vor Freude. 24 ( 48 ) Kanäle, 8 Subgruppem und das Mackie Clone Design, da war man einfach beeindruckt, dass für den kleinen Mann plötzlich so etwas in bezahlbare Nähe rückt.
Es dauerte auch nicht lange, da stand es in unserem kleinen Studio, genau wie einige andere Sachen wie das erste Autocom, Denoiser, Gate, etc ...
Gerade bei den ersten Geräten, gabs dann schon bald mal hier und da Probleme, also Top Qualität, kann man nun nicht ganz sagen.
Aber das wichtigste ist glaube ich wirklich, dass Behringer eine der ersten Firmen war, die es möglich machte bestimmtes Equipment für die breite Masse zu etablieren und damit Käufergruppen erreichte, die bis dahin nur sehnsüchtig auf die Produkte der wesentlich teureren Konkurrenz geschaut haben. Wir hatten plötzlich ein cooles Studio mit toller blinkender Technik, die nicht zu letzt auch einfach damals ein riesiger Motivationsschub war, selbst wenn nicht von edelster Qualität. Wie arbeitet man mit so einem Pult, was kann man alles mit einem Kompressor anstellen, wie stellt man ein Gate ein, einen Denoiser ... Das alles war bis dahin Theorie und Dank Behringer stand es plötzlich bei vielen zu Hause.
Ich denke das ist es, was man Behringer zu gute halten muss und was ich auch heute noch gut finde. Das man da Kompromisse machen muss und das es gerade heute auch in der unteren Preisklasse ganz andere Alternativen gibt, ist eben so. Natürlich wird es immer noch ein Unterschied zwischen einem 99,- Euro und einem 999,- Euro Gerät geben. Die Frage ist einerseits was man will und was man finanzieren kann, auf der anderen Seite aber eben auch wirklich, was man daraus macht.
Tolle superklingende Technik heißt ja noch lange nicht, dass man supertolle Musik macht. Ich denke früher waren die Leute aus der Not heraus schon geschickter, aus der Technik die da war, das beste rauszuholen. Da wird heute viel "geschludert". Als wir noch gar keinen [g=166]De-esser[/g] und keinen Kompresser, etc. hatten mussten wir Gesangsaufnahmen auch ganz anders angehen. Man hat sich sehr viel mehr Mühe gemacht, mehr experimentiert.
Um noch mal auf den Anfang zurückzukommen, ich denke preiswerte Technik von heute ist nicht zwangsläufig besser, oder gleichwertig wie die Technik vor 10 - 15 Jahren. Sie ist in erster Linie anders. Vor allem die Qaualitätsansprüche sind einfach auch gestiegen und das zum Teil in unverhältnismäßigem Rahmen. Heute möchte jeder an seinem Spiele PC zu hause den selben Sound erreichen, wie in einem großen Studio mit der edelsten analogen und digitalten Technik. Das dieser Versuch an seine Grenzen stösst, ist nun mal so.
Die Frage ob dieses oder jenes Pult, muss jeder für sich entscheiden und oft entscheidet es ja eher das Bankkonto ... Das beste draus zu machen und rauszuholen, dass ist das was am Ende wirklich zählt.
meint der Gerd
