jamincurl schrieb:
@vironimo,
laut deiner auffassung ist dann mastering rausgeschmissenes geld,
denn n bissl summenkomprimieren und frequenzgang korrektur ist jetzt keine besonders anspruchsvolle aufgabe!
Ganz im Gegenteil. Genau da liegt nämlich der Fehlschluss, dass eher subtile Eingriffe von jedermann schnell erledigt werden könnten. Ein Mastering holt durch diese Eingriffe die letzten 10% vom Sound raus, an die man selbst nicht mehr dran kommen kann. Und genau da liegt die Kunst in der Sache. Die Erfahrung dürfte im Mixing auch jeder gemacht haben: Als Anfänger kann man schon toll einen groben Mix aufstellen, sagen wir mal vom 100% Potential des Materials 50% rausholen. Das ist dann grob geordnet in Laut/Leise, Links/Rechts, das kann jeder Depp. Mit etwas Übung kommt man dann schnell auf 75%, ein für Amateure akzeptabler Mix. Aber wir alle wissen: Das letzte Quentchen, damit es wirklich geil klingt, DA steckt die Arbeit drin.
Deshalb ist Mastering, obwohl nur geringe Eingriffe stattfinden, alles andere als rausgeschmissenes Geld und keine Aufgabe, die jeder in der selben Qualität erledigen könnte. Der Masterer hat das Know-How in Summenbearbeitung, das dem Mischer für die letzten Prozente fehlt und er hat den nötigen Abstand zum Material, ist also nicht so betriebsblind wie der Mischer.
Ich sage übrigens nicht, dass Lieder eines Albums nicht soundmäßig aufeinander abgestimmt werden müssen beim Mastering. Wenn man ein ganzes Album weggibt, dann ist das natürlich ebenfalls ein Faktor. Trotzdem bleibt es dabei, dass der Charakter eines Sounds im Mastering nicht vollständig geändert werden kann. Ein Master, dass stark eingreift, wird immer höchst bescheiden klingen, weil ein fertiger Stereomix einfach ein zu komplexes Signal ist, als dass man es wie ein Irrer durch den Audiowolf drehen kann. Wenn die Stücke nicht schon vor dem Mastering homogen sind, sind sie es auch nachher nicht.