Der schwierige Umgang mit Kritiken

  • Ersteller SilentWarrior
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Ich beziehe mich jetzt auf den Eingangspost.

Die erste Frage die sich mir da stellt ist, warum kommt dieser Mischer zu dir zum Mastern?

Er muss ja irgendwie die Resultate deiner Arbeiten kennen und damit auch akzeptieren.

Wenn also hier keine Akzeptanz oder auch Vertrauensbasis vorhanden ist, ist es auch nicht möglich zusammenzuarbeiten.

Der Prozess verläuft hier Zug um Zug.

Wenn dein Kunde dir also nicht zutraut, dass deine Einwände valide sind, kannst du dich lediglich nur noch, qualifikationslos, als emotionale Abreibefläche für ihn verkaufen.

Ich gehe jetzt mal davon aus, dass du dich nicht als Erziehungs- und Ausbildungsbeauftragter verstehst😉
Leute gehen davon aus das die sich verbessern über die Zeit und wenn dann Kritik kommt dann sind sie immer erst empört und dann soll man denen das beweisen.
Also zweifeln sie nicht daran sich verbessert zu haben sondern das der ME oder was auch immer sich irrt.
 
Ich weiss nicht, ob es am Mastering-Engineer ist, den Mix eines Kunden zu kritisieren. Der Kunde bucht ja keine Consulting, sondern will seinen Song gemastert haben. Wenn der Mix so übel ist und der Kunde es nicht merkt oder merken will, kann man das ablehnen oder halt einfach so gut wie es geht mastern. Ich habe mal einen meiner Songs bei einem wirklich renommierten Mastering-Studio mastern lassen (und wenn ich den Mix heute höre, finde ich den absolut schrottig) und kriegte nach zwei Tagen zwei Versionen mit ein wenig nettem Smalltalk zurück. Kein Kommentar zu Mix, einfach "very cool song bla bla). Bei einer "richtigen" Produktion mit Leuten die was von der Sache verstehen, wird das wohl eher nicht der Fall sein. Aber da immer mehr Bedroom-Producer das Leben von Mastering-Menschen schwer machen, wird's sicher immer mehr Frustmomente geben.
 
Ne. Falscher Ansatz. Etwas Beweisen müssen ist Käse, sehr emotional aufgeladen und schon im Kern total negativ ausgelegt. Da können niemals beide dran gewinnen, einer geht so immer als Verlierer raus - etwas aufzeigen zu können und sich drauf einzulassen das erklärt zu bekommen ist eine ganz andere Nummer, inhaltlich aber das gleiche.
Also die Leute reisen 480km um bei dir einen Raum zu hören mit Monitore die sie nicht kennen?
Stell dir vor - so läuft das z.B. im Postpro biz tatsächlich oft.
Der Kunde bucht ja keine Consulting, sondern will seinen Song gemastert haben.
Einige erwarten dass der mastering dude nicht einfach nur macht, sondern erstmal Feedback gibt, andere erwarten dass der mastering dude zaubert und wieder einige erwarten dass der mastering dude bloß überhaupt nichts macht. Das ist zwischenmenschliche Geschick des Jobs auf das es ankommt, da irgendwie den richtigen Ton zu treffen.
Mastering ist betriebswirtschaftlich eigentlich völlig hirnrissig - man ist immer länger mit der Kommunikation drumrum beschäftigt als mit der eigentlichen Studioarbeit
 
Ich weiss nicht, ob es am Mastering-Engineer ist, den Mix eines Kunden zu kritisieren. Der Kunde bucht ja keine Consulting, sondern will seinen Song gemastert haben. Wenn der Mix so übel ist und der Kunde es nicht merkt oder merken will, kann man das ablehnen oder halt einfach so gut wie es geht mastern. Ich habe mal einen meiner Songs bei einem wirklich renommierten Mastering-Studio mastern lassen (und wenn ich den Mix heute höre, finde ich den absolut schrottig) und kriegte nach zwei Tagen zwei Versionen mit ein wenig nettem Smalltalk zurück. Kein Kommentar zu Mix, einfach "very cool song bla bla). Bei einer "richtigen" Produktion mit Leuten die was von der Sache verstehen, wird das wohl eher nicht der Fall sein. Aber da immer mehr Bedroom-Producer das Leben von Mastering-Menschen schwer machen, wird's sicher immer mehr Frustmomente geben.
Ein Mix muss nicht einmal so übel sein.
Es genügt ja schon wenn zwei Dinge sich beißen und man es über die Summe nicht lösen kann.

Snare zu hell, Stimme zu dunkel als schnelles Beispiel
 
In der Dienstleistungsbranche ist der Kunde König. Ich denke auch, dass es eher eine Frage der Kommunikation ist, wie man auf einen grünen Zweig kommt.
 
und nicht vergesssen:

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die größten kritiker der elche

waren früher selber welche!
 
Ich denke auch, dass es eher eine Frage der Kommunikation ist, wie man auf einen grünen Zweig kommt.
Ja, und diese Kommunikation geht von zwei Seiten aus, nicht nur von einer: Vom Anbieter und vom Kunden. 8-)
 
Das überzeugt sicherlich.
Naja, gäbe es die Möglichkeit, könnte man die eben anbieten mit dem Hinweis dass man da einige Probleme identifiziert hat, die im Mix gelöst werden sollten. Die Probleme könnte man aber selbstverständlich auch live vor Ort mit einer ersten masteringversion besprechen.

… ich weiß aber mittlerweile auch nicht, was noch ein Problem ist - dein Kunde hat einen Mix den du so noch nicht mastern willst obwohl er sehr stolz drauf ist und kein metering zeigt einfach was die Probleme sind die du hörst.
Lehn ihn ab und schick ihn zu mir, bekommst 10% Provision
 
Hi,

kennt ihr das, ihr hört einen Mix und meint, ok, das klingt weit weg von XY.
Dann lest ihr wie der Mix gelobt wird.
Ihr vergleicht dann den Mix mit Referenzen z.B. lautheitsangeglichen in Expose oder ähnliches.

Ihr hört den Mix immer noch weit weg von XY.
Dann hört ihr den Mix wo anders an um auf Nummer sicher zu gehen.
Es bleibt dabei, der Mix klingt nicht annährend in der Nähe von XY.

Dann kommen nächste lobende Kritiken. Und wieder könnt ihr diese Kritik nicht nachvollziehen.
Dann messt ihr den Mix um zu sehen ob bei der Messung zumindest etwas rauskommt das euch wachrüttelt.
Aber nein, selbst jeder Analyzer, Expose, True Balance was auch immer zeigt das es ein schlechter Mix ist,
zumindest die tonale Balance.

Jetzt hat diese Person so viel Lob geerntet und möchte das ihr seinen Song mastert.

Wie beweist man einem Menschen das der Mix nichts ist?
Und das auf nette Art.

Ehrlich gesagt verstehe ich den Thread nicht so ganz. Ist das hier hypothetisch gemeint? Oder bist Du als Mastering Ing. gebucht? Was ist die Referenz XY und wie weicht der Mix davon ab? Ist er nur anders oder kaputt?

Ohne zu wissen worum es wirklich geht ist es immer schwer Ratschläge zu geben. Einige meiner Referenzsongs fallen auch bei Tonal Balance Check Tool, etc. durch und sind trotzdem Top Produktionen. Für mich zählt da am Ende nur was ich höre. Und wenn es nichts ist dann sage ich das auch und begründe es. Wenn das nicht angenommen wird, na dann – who cares?
 
Also die Leute reisen 480km um bei dir einen Raum zu hören mit Monitore die sie nicht kennen?

Ich schätze mich wirklich glücklich, einen Raum mit Abhöre zu haben, die wirklich unerbittlich ist.

Das System muss keiner kennen, man hört es eben einfach - vor allem, wenn man Mix und gute Referenzen vergleicht.

Ich bin darüber selbst oft etwas schockiert, weil ich viele Sachen kriege, die ich zu Hause mal anchecke und oft gar nicht so übel finde: der Schock kommt dann hin und wieder im Studio.

Das hier würde ich auch unbedingt sehr genau beachten:
Die erste Frage die sich mir da stellt ist, warum kommt dieser Mischer zu dir zum Mastern?

Er muss ja irgendwie die Resultate deiner Arbeiten kennen und damit auch akzeptieren.

Wenn also hier keine Akzeptanz oder auch Vertrauensbasis vorhanden ist, ist es auch nicht möglich zusammenzuarbeiten.

Der Prozess verläuft hier Zug um Zug.

Wenn dein Kunde dir also nicht zutraut, dass deine Einwände valide sind, kannst du dich lediglich nur noch, qualifikationslos, als emotionale Abreibefläche für ihn verkaufen.

Da liegt auch sehr viel Wahrheit und Erfahrung drin.
 
Ehrlich gesagt verstehe ich den Thread nicht so ganz. Ist das hier hypothetisch gemeint? Oder bist Du als Mastering Ing. gebucht? Was ist die Referenz XY und wie weicht der Mix davon ab? Ist er nur anders oder kaputt?

Ohne zu wissen worum es wirklich geht ist es immer schwer Ratschläge zu geben. Einige meiner Referenzsongs fallen auch bei Tonal Balance Check Tool, etc. durch und sind trotzdem Top Produktionen. Für mich zählt da am Ende nur was ich höre. Und wenn es nichts ist dann sage ich das auch und begründe es. Wenn das nicht angenommen wird, na dann – who cares?
Hin und wieder nehme Aufträge an. Und hin und wieder sind dann Sachen dabei die nicht lösbar sind.

Ich möchte aber nicht jedes mal etwas ablehnen (die einfachste Lösung) sondern möchte auch das andere das nachvollziehen können.

Insbesondere dann wenn ich der Meinung bin das die Musik gut ist. Nichts liegt mir ferner als talentierte Musiker abzulehnen.
Aber das sind halt Menschen und Menschen sind nun mal nicht einfach.
Geduld muss man schon haben und auch eine gewisse Ausdauer.

Wenn man jetzt an @synthpark seinen Kompressor Thread denkt, dann staune auch ich wie vereinzelt langjährige User dieses Forums eigentlich keinen Kompressor verstehen.
Und jetzt kommen Musiker die sich von iZitope blenden lassen und dann irgendwo positive Kritik bekommen (wahrscheinlich eher die Musik statt der Mix) und du sagst dann, nein das geht nicht so.

Aber du willst das es verstanden wird.

Ich habe auch schon von Mastering Engineers Kritiken bekommen und diese dann selbst hören können.
Aber ich kann nicht von Leute die mit Neutron & Co. arbeiten erwarten das sie etwas hören.
Ich verstehe aber auch das kein Geld für einen Mix da ist, weil ja iZotope alles gefressen hat.

Es geht mir nicht darum Geld zu verdienen.

Ich suche einfach eine Lösung wie man Leuten zeigen kann was man meint.
 
Leute gehen davon aus das die sich verbessern über die Zeit und wenn dann Kritik kommt dann sind sie immer erst empört und dann soll man denen das beweisen.
Also zweifeln sie nicht daran sich verbessert zu haben sondern das der ME oder was auch immer sich irrt.
Vielleicht muss man in diesem Zusammenhang zwei grundsätzliche Arbeitsbereiche differenzieren.

Das Eine ist der rein technische, handwerkliche, Teil, der messtechnisch erfassbar ist und mit Zahlen und Parametern vergleichend diskutierbar.
Da kann man sich mit dem Nachweisen von Fehlern im Vorprodukt ergießen.
Wareneingangsprüfung der QS gewissermaßen.

Das andere ist der Bereich der Expertise, die eine Vordeutung des outcomes des Produktes erlauben soll.
Das Herausarbeiten der emotionalen Wirkanteile.

Spätestens hier muss die Vertrauensbasis hergestellt sein. Herbeizitieren lässt sie sich nicht.

Dann fällt der Prozess lediglich auf die technische Bearbeitung zurück.

Natürlich ist es angemessen, vorhandene Informationen dem Anderen mitzuteilen.
Das dazugehörige Verständnis kann man leider nicht anordnen.
 
Ich suche einfach eine Lösung wie man Leuten zeigen kann was man meint.
Die einfache, bittere Wahrheit ist:

Du kannst nicht allen Leuten zeigen, was Du meinst. Du musst akzeptieren, dass es manche gibt, die das entweder nicht wissen wollen, nicht kapieren oder - selbst wenn sie es verstehen und sogar wissen wollen würden - hinterher immer noch sagen, ich will es aber trotzdem so.

Des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Wenn Du das ändern willst, ist unendliche Frustration vorprogrammiert, weil nicht einmal Gott selbst allen Menschen das begreiflich machen kann, was sie begreifen müssten.
 
Wie wäre es, alternativ ein Stemmastering anzubieten? Vielleicht kann man da noch was reißen?
Klar, aber das setzt schon voraus das alles richtig gemacht wird.

Typisches Problem: der Summenkompressor hält den Mix nicht mehr zusammen.
Wenn jemand Cubase oder sonst eine VST3 DAW nutzt kein Problem, aber bei Logic ist evtl. schnell Schicht im Schacht.
Logic hat nur eine Sidechain Quelle. Man kann dem Summenkompressor nicht vorgaukeln das alle Spuren spielen.
Da müsste ich mit meinem Latein passen.

Anderes typische Problem:
im Vocal Stem sind im Hall die Percussions zu hören, im Percussion Stem dann Hall der Vocals usw.
Die strikte Trennung von Hall und Delay ist meist nicht gegeben.
Ein Send wird mehrfach verwendet.

Aber ja, Stems wären eine Lösung.
 
Ich verstehe das Problem nicht mehr oder habe es nie verstanden.

Wenn du es von Anfang an deiner Meinung nach "richtig" haben willst, musst du es eben selbst "richtig" machen. Wenn du mit Anlieferungen, die "nicht richtig" sind, nicht klarkommst, musst du es ablehnen oder damit leben.

Wenn andere für "nicht richtige" Dinge positive Kritik bekommen, kannst du natürlich denken "ich hätte es besser gekonnt/gemacht".

Das Problem haben aber alle und das haben auch schon alle mal erlebt.

Davon geht die Welt aber nicht unter.
 
Am Montag (04.09.) kam auf DLF Kultur dieser Song:


View: https://www.youtube.com/watch?v=bIX_ouNJsTs

Ich weiß nicht, ob es am Radio-EQ / -Kompressor lag, jedenfalls fand ich, dass der Snare-Sound den kompletten Song versaut, weil er a) überhaupt nicht zum Rest passt und b) viel zu laut gemischt ist.

Doch genau diese Unzufriedenheit mit dem Sound ist der einzige Punkt, weswegen ich mich an den Song überhaupt noch erinnere. Wäre er perfekt gemischt, hätte ich ihn bestimmt längst vergessen.
 

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