Der schwierige Umgang mit Kritiken

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Hi,

kennt ihr das, ihr hört einen Mix und meint, ok, das klingt weit weg von XY.
Dann lest ihr wie der Mix gelobt wird.
Ihr vergleicht dann den Mix mit Referenzen z.B. lautheitsangeglichen in Expose oder ähnliches.

Ihr hört den Mix immer noch weit weg von XY.
Dann hört ihr den Mix wo anders an um auf Nummer sicher zu gehen.
Es bleibt dabei, der Mix klingt nicht annährend in der Nähe von XY.

Dann kommen nächste lobende Kritiken. Und wieder könnt ihr diese Kritik nicht nachvollziehen.
Dann messt ihr den Mix um zu sehen ob bei der Messung zumindest etwas rauskommt das euch wachrüttelt.
Aber nein, selbst jeder Analyzer, Expose, True Balance was auch immer zeigt das es ein schlechter Mix ist,
zumindest die tonale Balance.

Jetzt hat diese Person so viel Lob geerntet und möchte das ihr seinen Song mastert.

Wie beweist man einem Menschen das der Mix nichts ist?
Und das auf nette Art.
 
Ich sollte mal einen Song mit Kakophonien Mischen, habe mich einfach geweigert, es wurde mir dann von mehreren beteiligten gesagt, so schlimm wäre es gar nicht, "Du mit deinen Goldöhrchen".

Konnte das nicht ertragen, insbesondere meine Fußnägel nicht.

Was ich sagen möchte, durch hören bzw. vorspielen kommst du da nicht zum Ziel.

Wenn es eine Option ist würde ich daher ein "Misch / Master" Kombi Angebot machen.
 
kennt ihr das, ihr hört einen Mix und meint, ok, das klingt weit weg von XY.
Ich vergleiche im studio fast nie mit referenztiteln. Mein Maßsttab ist immer allein mein Geschmack und mein Befinden für Richtig und Falsch.
Messungen helfen ja auch kaum weiter, wenn es keine festen harten specs gibt an die man sich halten solll - da muss man verstehen was da gemessen wird und warum man da was für gut und falsch und richtig und schlecht hält.
Wenn ich höre, dass etwas für mich nicht richtig ist, dann kann ich normalerweise auch formulieren warum. Das wird sofort positiv wenn man auch auf Dinge hinweisen kann die bereits sehr gut funktionieren und nicht nur sagt dass das und das schlecht ist, sondern wie besser die Wirkung wäre wenn es auf Art und Weise XY anders wäre.
 
Also Referenztitel sind ja kein Blödsinn.

Insbesondere bei Drums höre ich gerne Referenz, sind sie zu leise, sind sie zu laut, irgendwann verliert man das Gefühl dafür.

Bei Metal ist es meistens der Bass, wie viel ist genug?


Man hat ja auch immer eine Referenz, und sei es der vorige eigene Titel.
 
Man bräuchte sowas wie einen mixtechnischen und einen geschmacklichen Kompass. Ein wildes Armaturenbrett, wo man sich als Nerd orientieren kann.

Geht es nicht etwas konkreter, mit Klangbeispielen von diesem Mix und der Refeenz?
 
kennt ihr das, ihr hört einen Mix und meint, ok, das klingt weit weg von XY.
Dann lest ihr wie der Mix gelobt wird.
Ihr vergleicht dann den Mix mit Referenzen z.B. lautheitsangeglichen in Expose oder ähnliches.

Ihr hört den Mix immer noch weit weg von XY.
Dann hört ihr den Mix wo anders an um auf Nummer sicher zu gehen.
Es bleibt dabei, der Mix klingt nicht annährend in der Nähe von XY.

Dann kommen nächste lobende Kritiken. Und wieder könnt ihr diese Kritik nicht nachvollziehen.
Dann messt ihr den Mix um zu sehen ob bei der Messung zumindest etwas rauskommt das euch wachrüttelt.
Aber nein, selbst jeder Analyzer, Expose, True Balance was auch immer zeigt das es ein schlechter Mix ist,
zumindest die tonale Balance.

Jetzt hat diese Person so viel Lob geerntet und möchte das ihr seinen Song mastert.

Wie beweist man einem Menschen das der Mix nichts ist?
Und das auf nette Art.
Viel ist eine Frage der Hörgewohnheiten. Wichtig ist doch nicht, wie ein Mix verglichen mit XY punktet, sondern wie das Paket beim Hörer ankommt. Hörgewohnheiten ändern sich. Mir bspw. gefallen zeitgenössische Anabolika-Mixe nicht, weil sie nichts mehr der Phantasie überlassen. Man versucht, realer than real oder larger than life zu klingen. Besonders bei den Drums und beim Gesang. Unendlich langweilig.

Ein "schlechter" Mix, der diese stereotypen Hörgewohnheiten gegen den Strich bürstet, mag genau das sein, was mal wieder etwas Leben in die Bude bringt. Und morgen gilt es vielleicht sogar als Kunst.

Ein Verwaltungsfachangestellter will beweisen, dass etwas nicht geht, weil "man" es anders macht. Ein Kreativ-Kopf nimmt das Material und sucht nach Möglichkeiten, die sich dadurch bieten.
 
Viel ist eine Frage der Hörgewohnheiten.
Nein ist es nicht. Es heißt Tontechnik und nicht Tongeschmack.

Es ist, ob man es glauben möchte oder nicht, Handwerk.
So wie ein Violinist bei einem Konzert vom Blatt spielt und nicht improvisiert, genauso
erwartet man von einem Mix/Mastering ENGINEER das seine Arbeit technisch korrekt ist.
Den eigenen Flair in den Mix bringen ist eine andere Sache, aber die Funktion, das ein Mix/Master
auch außerhalb der vier Wände funktioniert ist eine Voraussetzung.

Ob jetzt ein Stimme Hall oder Delay hat ist egal, aber wenn Hall oder Delay eine Stimme unverständlich macht,
dann funktioniert ein Song nicht weil niemand den Text versteht.
Ob S-Laute unter Kopfhörer einem die Ohren wegsäbeln, ob bei einer Rocknummer die Gitarre zu laut sind, solche Dinge müssen funktionieren.

Also es ist nicht so das ein Mix eine reine künstlerische Arbeit ist.
 
In der Musik ist es genau wie in der Malerei. Manchmal reicht ein schwarzer Strich auf weißem Hintergrund und schon pischert sich die halbe Welt in den Schlüpper und die anderen sind umgeben von Fragezeichen. Man muss in dieser Welt nicht alles verstehen, schon gar nicht die anderen Menschen. Das macht das Leben etwas leichter.
 
"So wie ein Violinist bei einem Konzert vom Blatt spielt und nicht improvisiert, genauso
erwartet man von einem Mix/Mastering ENGINEER das seine Arbeit technisch korrekt ist.
Den eigenen Flair in den Mix bringen ist eine andere Sache, aber die Funktion, das ein Mix/Master
auch außerhalb der vier Wände funktioniert ist eine Voraussetzung."


Das mag großteils richtig sein, aber was technisch korrekt ist, da werden sich auch unter den Profi-Toni's die Meinungen und Arbeitsweisen völlig voneinander unterscheiden. Also wieder zurück an den Start ;)

In deinem Fall würde ich, wenn möglich, alle Takes anfordern und selbst an die Sache rangehen. Wenn nicht, würde ich wahrscheinlich ablehnen.
 
In deinem Fall würde ich, wenn möglich, alle Takes anfordern und selbst an die Sache rangehen. Wenn nicht, würde ich wahrscheinlich ablehnen.
Mir geht es aber schon darum daß man einen Weg findet den Leuten nachweislich die Augen zu öffnen.

Mit ablehnen schafft man das Problem nicht aus der Welt.
Morgen steht dann der nächste da.
 
Mir geht es aber schon darum daß man einen Weg findet den Leuten nachweislich die Augen zu öffnen.
Wenn der/die Auftraggeber bereit ist/sind sich die Augen öffnen zu lassen, dann gerne !
Wenn nicht, dann lehne ich deshalb ab, weil man sich nur Probleme einhandelt, denn dann endet das in einem Kompromiss mit dem ich nicht leben könnte und man haut sich in die eigene Pfanne, weil sich dass auch noch herumspricht ! Die Mundpropaganda sollte man nicht unterschätzen ;) Nur meine Erfahrung !
 
bin der meinung, dass man nicht nur nach referenzen mastern muss und dass manchmal ein ungewöhnliches frequenzbild ganz geil sein kann. das funktioniert meiner erfahrung nach aber in den seltensten fällen.
 
Also ich hab eine ganze Reihe von Mix Feedbacks geschrieben, weil wir das als Kollektiv angeboten haben - ist auch geil, häufig entstanden daraus mastering Jobs, seltener auch mixing- oder Coaching-Jobs.
Für grundsätzliche Probleme in der spectral balance haben wir tatsächlich auf Screenshots von tonal Balance Control gesetzt - das ist sehr bildlich und recht einfach zu verstehen auch ohne dass man das ganze Ding kennt. Daraus aber die richtigen Schlüsse zu ziehen ist viel komplizierter. Und die wenigsten Probleme waren tatsächlich in der tonal Balance, ganz viele Mixe glänzten in dem Bereich, hatten aber ganz große Baustellen in den Bereichen Monokompatibilität, Dynamik, Tiefenstaffelung und Editing.

Meistens waren dann nach dem ausführlichen Feedback einige Probleme kleiner oder sogar richtig behoben aber den großen Sprung auf meine idealvorstellung gab es selten.

Und das ist dann halt so. Da gibt’s auch eigentlich keine harten Daten an denen sich alle orientieren müssen, können und wollen.
 
Screenshots von tonal Balance Control gesetzt
Ja, ich dachte auch das Expose usw. ein Weg wäre, aber wenn eine Stimme zu leise ist, dann hat man auch einen Einbruch im Frequenzgang, oder wenn eine Snare zu laut, dann eine "Dröhnfrequenz" laut Kurve, was aber nur ein Peak ist.

Schwierig wird es wenn Leute eben Ozone verwenden und eine nette Linie dargestellt wird.

Ich mache jetzt ein Beispiel:

du nimmst irgendeinen Mix aus Mischmaschine, egal welcher (kann auch von mir sein), dann wirst du nirgends etwas finden wo die Drums so präsent und transientenreich sind wie bei Calling Elvis von Dire Straits.
Die Kurve kann evtl. gleich aussehen, ändert aber nichts daran das es saftlos klingt im Vergleich zu Calling Elvis.

Wenn es nur um die Kurve ging wäre ja alles einfach, aber wie du schon selbst schriebst, Dynamik, Tiefe usw.
 
Die Mundpropaganda sollte man nicht unterschätzen
Die hast du dann auch wenn du ablehnst. Der Typ hat keine Ahnung!
Solche Leute sind ja dann verärgert und manche sind sehr nachtragend.
 

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