Snare Bearbeitung

  • Ersteller synthpark
  • Erstellt am
Ich finde das Audiobeispiel von LM18 zeigt ganz wunderbar, was möglich ist durch das Spiel mit den Regelzeiten eines flexibleren Kompressors. Da ist doch alles dabei, oder, Synthpark?
 
entschuldige wenn dich meine zusammenfassung von stimmen und dämpfen semantisch beleidigt hat. ich präzisiere dann auf die formulierung "nutzung der klangformenden effekte die am instrument selbst zu erzielen sind" - besser? :)

dass dämpfung nur sustain verringert hat niemand behauptet. auch hier war ich so frei zu unterstellen, dass jedem klar ist dass es eine interaktion zwischen dämpfung und stimmung (und obertönen und attackverhalten und...) gibt. wenn du in mathe ne kurvendiskussion hast steht ja im vorwort auch nicht jedes mal algebra schulklasse 1-6 nochmal komplett aufgelistet. selbiges gilt für "erst stimmen dann dämpfen" - äh, ja, klar. selbstverständlich. aber übrigens: manchmal nach dämpfen sogar noch bisschen nachstimmen! nur mal so fürs protokoll, wenn wir schon ganz korrekt sein wollen, richtig?
Na ja, als Drummer stolpere ich halt über Aussagen wie "durch Dämpfung den Release verkürzt" förmlich drüber.
Ich kenne unglaublich viele Techniker und auch Drummer, die oft mit Drumsets zu tun haben, aber überhaupt keine Ahnung von Sound und Stimmung haben. Also verzeih mir, dass ich als einer "vom Fach" mal gesagt hab, wie die Schose wirklich zusammenhängt.

Es ist eben ein absolut typischer Anfängerfehler, alles totzudämpfen, weil es ohne Dämpfung scheiße klingt. Letzteres liegt aber eben an bescheidenen Fellen und vor allem Stimmkünsten.

- eine trommel braucht nicht besonders viel sustain um fett klingen zu können. millionen von soul, funk, RnB und elektrosnares seien meine zeugen.
Ok, dann sind wir wieder bei musikalischen Ausdrücken wie fett, dünn, dick, bauchig, pöng, päng und haste nich gesehen .... vieles ist auch Stil- und Geschmackssache. Für den einen ist fett dünn und für den anderen bauchig gerade richtig ...
Fakt ist aber: Dämpfung nimmt etwas weg, was eigentlich da wäre. Ist wie mit alten Saiten spielen oder ne dicke Decke zwischen Amp Lautsprecher und Mikro zu packen.

Wie immer ist ein Mittelmaß gefragt. Garkeine Dämpfung, d.h. per se einlagige, klare, nicht vorgedämpfte Felle ohne weitere Dämpfung, ist natürlich auch nix.

scharfer attackreicher sound ist sehr wohl auch mit dämpfung erreichbar. ich will das mal mit einem bildlichen vergleich versuchen zu verdeutlichen: dass die obertöne abnehmen, ist richtig. allerdings gibt es sehr wohl dämpfungsmethoden, bei denen man mehrheitlich sustain und nur minimal obertöne im attack verringert (man muss ja nicht immer gleich den ringo machen und nen geldbeutel auf die snare legen). in einem solchen fall ist das ein bisschen wie mit helligkeit und kontrast am fernseher: du reduzierst in dem fall durch die massnahme zwar minimal die helligkeit, erhöhst aber bedeutend mehr den kontrast (in dem fall zwischen attack und sustain), und wenn du dann danach die helligkeit wieder minimal anhebst, hast du schärfer herausgezeichnete konturen. insofern greift ein simples "dämpfung reduziert die obertöne, daher für attack doof" meiner ansicht nach deutlich zu kurz.
Aha, welche Dämpfungsmethoden sind das denn? Bitte komm jetzt nicht mit Taschentüchern ...

Also, fakt ist:
Dämpfung nimmt die Obertöne weg, weil es das Fell am Schwingen hindert. Tiefe Frequenzen haben mehr Energie und so ... klar.
Der Punch bleibt mit Dämpfung erhalten. Die Dämpfung bremst ja jetzt nicht den Stick oder das Handgelenk aus. Allerdings werden die Obertöne dennoch direkt beim Schlagen gedämpft.
Nimm meinetwegen ne totgedämpfte, furz trockene Snare auf und mach danach die Dämpfung ab. Gate beide Aufnahmen bis das Sustain weg ist und vergleiche ...

- gates als grundregel auf direktmikrofone halte ich für keine gute empfehlung, bzw wenn überhaupt nur für eine, die nur in bestimmten anwendungsszenarien passt. oder, um sich mal eine selbstgerechte mixerweisheit rauszulassen: übersprechung ist dein freund. use the force, luke, und so :)
Ok, was die Nachbearbeitung angeht mangelts mir auf jeden Fall noch an Erfahrung. Daher mal die Frage: Inwiefern Übersprechung ist dein Freund?

- auf sätze wie "Man muss sich nur mal anschauen, wie wenig im Vollprofi Bereich gedämpft wird. Egal ob Studio oder Live ..." fällt mir als antwort immer nur ein "verallgemeinerung von angeblichen praktiken im profibereich? how large was your study sample?". sorry, halt nix von solchen sätzen.
Ja, solche Sätze sind blöd. Ist aber so :p
Schau dir halt mal irgendwelche Videos, Fotos etc. von den größten Drummern dieser Welt an ... da wirst du kaum einen Schnipsel auf einem Fell sehen. Allerdings hochwertiges Equipment und gute Stimmungen. Ok, auch im Profi Bereich gibts hier und da einen, der noch auf Pinstripe schwört ... aber manche Menschen werden halt nie erwachsen. :D
Ich will jetzt echt nicht anfangen irgendwelche Videos oder sonstiges zu posten.
 
Ich kenne unglaublich viele Techniker und auch Drummer, die oft mit Drumsets zu tun haben, aber überhaupt keine Ahnung von Sound und Stimmung haben. Also verzeih mir, dass ich als einer "vom Fach" mal gesagt hab, wie die Schose wirklich zusammenhängt.

dann wirst du mir sicherlich nachsehen dass ich als "einerebenfallsvomfach" respektvoll nicht zustimme ;-)

Es ist eben ein absolut typischer Anfängerfehler, alles totzudämpfen, weil es ohne Dämpfung scheiße klingt. Letzteres liegt aber eben an bescheidenen Fellen und vor allem Stimmkünsten.

da redest du jetzt aber gegen eine phantom-meinung an: niemand spricht von "alles totdämpfen". wir reden hier von dosierter dämpfung um gezielt den release einer snare zu verkürzen. zwischen sowas und "alles totdämpfen" ist dann schon noch ne leichte grauzone...

Ok, dann sind wir wieder bei musikalischen Ausdrücken wie fett, dünn, dick, bauchig, pöng, päng und haste nich gesehen .... vieles ist auch Stil- und Geschmackssache. Für den einen ist fett dünn und für den anderen bauchig gerade richtig ...

deswegen habe ich auch pragmatisch einfach auf die komplette musikhistorie mehrerer stilrichtungen hingewiesen. zwischen soul, rnb, elektro und vielen anderen wirst sicherlich auch du doch nicht behaupten wollen, dass es dort keine auf kurz und knackig gestellten snares gibt, die nicht gleichzeitig fett wären, was auch immer das für eine person bedeutet. oder denkst du tatsächlich die sind alle gegated?

Fakt ist aber: Dämpfung nimmt etwas weg, was eigentlich da wäre.

...siehe die analogie zum kontrast im fernsehbild: und wenn du von einem aspekt mehr wegnimmst als vom anderen, erhöhst du den abstand zwischen beiden parametern und kannst bei einer entsprechenden tontechnischen anhebung insofern einen der beiden parameter betonen oder im verhältnis zueinander einschränken. (in diesem fall attack und sustain).

Wie immer ist ein Mittelmaß gefragt. Garkeine Dämpfung, d.h. per se einlagige, klare, nicht vorgedämpfte Felle ohne weitere Dämpfung, ist natürlich auch nix.

wie gesagt, wenn wir hier nur über die extreme "alles totdämpfen" und "nicht vorgedämpfte felle ohne weitere dämpfung" reden, ist diese diskussion natürlich sinnlos, aber ich rede weder vom einen noch vom anderen.

Aha, welche Dämpfungsmethoden sind das denn? Bitte komm jetzt nicht mit Taschentüchern ...

also mal nebenbei, ich weiss nicht woher deine attitüde kommt, du würdest hier selbstverständlich mit anfängern reden, aber nein, ich rede nicht von taschentüchern. ich selber bevorzuge die draufschraubbaren dämpferpads, die man via stimmschlüssel dann sehr fein einstellen kann und bei denen es einen ganz klaren sweet spot gibt, bei dem sehr viel sustain geschluckt wird während der attack noch nahezu unberührt bleibt. daneben gibt es aber natürlich zahllose drehs, auch eine ringo-snare mit ziemlich totdämpfenden geldbeutel drauf kann selbstverständlich ausgesprochen punchy sein, du kannst am innendämpfer schrauben, du kannst mit der teppichspannung experimentieren (und damit z.b. den release des luftigen höhenanteils vom teppich kürzer und konkreter oder länger und breiter machen), und, grosser spass mal für zwischendurch, du kannst mit umgedrehtem draufgelegten fell aus den meisten snares ne ziemlich flashige pseudo-909-snare machen (muss man dann aber richtig abnehmen, sonst klackerts).

Dämpfung nimmt die Obertöne weg, weil es das Fell am Schwingen hindert. Tiefe Frequenzen haben mehr Energie und so ... klar.
Der Punch bleibt mit Dämpfung erhalten. Die Dämpfung bremst ja jetzt nicht den Stick oder das Handgelenk aus. Allerdings werden die Obertöne dennoch direkt beim Schlagen gedämpft.

ich kann nur nochmal auf das kontrastbeispiel verweisen. ausserdem ist es natürlich mitnichten so, dass bei einer dämpfung sofort die obertöne quasi binär über den jordan gehen. das lässt sich sehr fein dosieren. mal *ganz* davon abgesehen, dass obertöne jetzt auch kein heiliger gral sind und es zahllose wege gibt, eine snare zum klingen zu bringen. da redet man generell nicht von besser oder schlechter sondern nur von unterschiedlichen stilistischen assoziationen die man beim hörer auslöst, je nachdem auf welche ästhetik man zielt. musik ist ja schliesslich ne hochgradig geschmäcklerische sache.

Nimm meinetwegen ne totgedämpfte, furz trockene Snare auf und mach danach die Dämpfung ab. Gate beide Aufnahmen bis das Sustain weg ist und vergleiche ...

niemand spricht von totgedämpften snares ausser dir. sorry.

Ok, was die Nachbearbeitung angeht mangelts mir auf jeden Fall noch an Erfahrung. Daher mal die Frage: Inwiefern Übersprechung ist dein Freund?

ok, das klingt jetzt vielleicht doof, aber da schildere ich jetzt einfach mal meine persönliche erfahrung nach +20 jahren in denen ich den kram hauptberuflich mache:

der ganze fokus auf einzelkanäle und direktmikrofone ist nicht besonders zielführend. schlagzeug mischen kann man ein stück wie mastern ansehen - analog zum "erst stimmen, dann dämpfen" empfehle ich gerne, erstmal die mikros ohne grosse einzelbearbeitung in ein sinnvolles verhältnis zu bringen und dann ein bisschen die summe mit eq und (parallel-)comp "anzusexen". damit kriegt man einen organischen sound, punchy, lebendig und in keinster weise artifiziell (eine falle, in die man bei nutzung von gates allzuschnell tappen kann). direktmikros sind dabei natürlich ein wichtiger anteil, aber den sound einer snare macht man nicht einfach nur übers direktmikro. das ist immer eine melange aus snare oben/unten, kitmic, raum-mics, übersprechung auf den overheads, parallelkompression und gerne auch mal doppelte signalführung, z.b. indem du den snarekanal kopierst und dann als dumpfen kurz-impuls (oder kurzen höhenreichen attack-impuls) nochmal leicht beigibst.

es gibt da sehr viele wege die nach rom führen, und übersprechung ist bei guter mikrofonierung (und einem guten drummer) nicht nur kein problem sondern auch dein bester freund beim erstellen eines homogenen sounds.

"sauber und ordentlich" gegatete drums mit direktmikro-fokus, die dann noch irgendwie nen restanteil natürlichkeit wieder über die overheads und einen mitteltollen raum zurückerhalten klingen hingegen oftmals nach demostudio und werden sehr schnell sehr unsexy.

das mal so als meine persönliche subjektivmeinung zu dem thema :)

Ja, solche Sätze sind blöd. Ist aber so Zunge#Schau dir halt mal irgendwelche Videos, Fotos etc. von den größten Drummern dieser Welt an ... da wirst du kaum einen Schnipsel auf einem Fell sehen. Allerdings hochwertiges Equipment und gute Stimmungen. Ok, auch im Profi Bereich gibts hier und da einen, der noch auf Pinstripe schwört ... aber manche Menschen werden halt nie erwachsen. Lachen
Ich will jetzt echt nicht anfangen irgendwelche Videos oder sonstiges zu posten.

hm. ich bin sonst kein namedropping-mensch, aber wo wir uns jetzt hier auf seite 3 eingegraben haben und du an sowas festhältst erlaub ichs mir mal. ich hatte über die jahre das grosse glück, mit zahllosen famosen drummern live oder im studio zusammenarbeiten zu dürfen. vielleicht sind leute wie sterling campbell, van romaine, andy newmark, nir Z, frank ferrer oder auch der famose florian dauner (unsterblich durch den überlieferten monitorwunsch "snare bitte lauter, und zwar für alle" ;-) ) aus deiner sicht immer noch nicht erwachsen genug geworden um den wert möglichst uneingeschränkter obertöne richtig wertzuschätzen. aber scheint sie nicht davon abgehalten mit ein paar ganz schön tollen künstlern zusammenzuspielen.

ich bleibe dabei, solche sprüche marke "das macht man im profibereich soundso" sind sowieso fast immer BS, aber in diesem fall ganz besonders. ich mein das nicht persönlich, aber da könnte meine meinung nicht mehr weiter von deiner entfernt sein als sies jetzt ist...

(edit: ein spassiger sonderling mit dem ich auch schon mal die ehre hatte war der berüchtigte marco minnemann - der hat in der tat eher sparsam gedämpft, allerdings hat der meistens soviele noten gespielt dass bisschen weniger sustain durchaus der übersichtlichkeit gedient hätte ;) ) (trotzdem ne geile sau, unfassbarer techniker) (aber für manche musikrichtungen muss man am besten eine seiner beiden fussmaschinen im bassamp verstecken ;-) )
 
Ein selten kontrovers ausdiskutierter intessanter Thread! Vielen Dank für die bisherigen Beiträge, insbesondere Nachtschicht, m_tree, LM18, und alle anderen.

Ich finde das Audiobeispiel von LM18 zeigt ganz wunderbar, was möglich ist durch das Spiel mit den Regelzeiten eines flexibleren Kompressors. Da ist doch alles dabei, oder, Synthpark?

Ja. @LM18

Ist die Snare nicht von vorn herein schon sehr kurz, oder hab ich hier was nicht ganz gecheckt? :)
 
synthpark schrieb in #44:

@LM18

Ist die Snare nicht von vorn herein schon sehr kurz, oder hab ich hier was nicht ganz gecheckt? :)

Ja, das ist sie.
Auch ist sie auch schon ein wenig zickig aber nicht so richtig gesund.
Der Eingangskompressor hat sie ein wenig mehr spucken lassen.

Anyways
Gib mir eine flauere und längere und ich mache dass dann nochmal mit der zum Vergleich :)
 
"sauber und ordentlich" gegatete drums mit direktmikro-fokus, die dann noch irgendwie nen restanteil natürlichkeit wieder über die overheads und einen mitteltollen raum zurückerhalten klingen hingegen oftmals nach demostudio und werden sehr schnell sehr unsexy.

Die können aber durch den mitteltollen Raum (ich geh mal davon aus, dass du den Aufnahmeraum meinst) auch ohne entsprechende "Säuberung" schnell von Demostudio zu Proberaumgerumpel abrutschen. ;) Alleine das Gerumpel von 4-5 Toms die vielleicht ein Dutzend mal gespielt werden und sonst nur Müll in die Aufnahme bringen ist schon eine Befreiung, wenn man es mal weg geschnitten hat.

Man darf auch nicht den Kontext der Produktion aus den Augen lassen. Also wie dicht ist das Arrangement drum herum. Da gibt es schon gewaltige Unterschiede und je mehr Platz da ist, desto offner geht's auch meiner Meinung nach.

Und auch zu extremes gaten kann riesen Probleme machen, gerade wenn der restliche Mix nicht so richtig passt. Dann holt man sich zum Beispiel den Attack der HiHat extrem mit hoch, wenn sie oft gleichzeitig zur Snare gespielt wird und die Mikrofon Position ungünstig war. Ich bin sicherlich nicht der Einzige der da schon mal drauf reingefallen ist.
Ob Gate ja oder nein (bei Bassdrum und Snare, alles andere mach ich per Hand) entscheide ich auch eigentlich erst, wenn ich das ganze Drumset mit den anderen Instrumenten höre. Ich bereite das während des Editings vor und höre es mir dann einfach an. Wenn der Mix dadurch gewinnt, dann bleibt's, sonst fliegt's.
 
Navar schrieb in #46:

...Alleine das Gerumpel von 4-5 Toms die vielleicht ein Dutzend mal gespielt werden und sonst nur Müll in die Aufnahme bringen ist schon eine Befreiung, wenn man es mal weg geschnitten hat.

Ich schneide die gespielten Trommeln auf eigene Spuren aus.

Den Bleed aligne ich jeweils auf die Snare und fass die Tombleeds in einer Monogruppe zusammen.
Das lasse ich leise mitlaufen, weil da viel organisches Drumkit drin sein kann.
 
synthpark schrieb in #44:

@LM18

Ist die Snare nicht von vorn herein schon sehr kurz, oder hab ich hier was nicht ganz gecheckt? :)

Ja, das ist sie.
Auch ist sie auch schon ein wenig zickig aber nicht so richtig gesund.
Der Eingangskompressor hat sie ein wenig mehr spucken lassen.

Anyways
Gib mir eine flauere und längere und ich mache dass dann nochmal mit der zum Vergleich :)

gern :) Leider nur mit Bleed

https://app.box.com/s/pynv7mrcemjuoivanwn8
 
Ich schneide die gespielten Trommeln auf eigene Spuren aus.

Den Bleed aligne ich jeweils auf die Snare und fass die Tombleeds in einer Monogruppe zusammen.
Das lasse ich leise mitlaufen, weil da viel organisches Drumkit drin sein kann.

Klingt spannend und wird mal ausprobiert :)

Bisher hatte ich zwar immer genug Gesamtsound durch 2 x OH, 1-2 x Raum + HiHat und Ride, aber das teste ich mal aus.
 
Hier die Snare zurück...

OK - Ich demonstriere hier lediglich.
Ich habe mit "Stille suchen" die Snares immer bis zur HiHat freigestellt und den Clips einen Fadeout von ein paar ms gegeben.

Die ersten 4 Schläge sind "original", die nächsten 4 Schläge sind mit Thrillseeker mit "knackiger Attack" und kurzer Release und danach geht es damit weiter, nur dass ich die länge per Automation runterfahre bis zum Attackknacken und drüber hinaus. Die letzten beiden Schläge sind ohne Attack und nur der Nachklang.

Ich habe die Lautstärken auf ungefähr gleiche RMS eingestellt.

 
Ich schneide die gespielten Trommeln auf eigene Spuren aus.

Den Bleed aligne ich jeweils auf die Snare und fass die Tombleeds in einer Monogruppe zusammen.
Das lasse ich leise mitlaufen, weil da viel organisches Drumkit drin sein kann.

Klingt spannend und wird mal ausprobiert :)

Bisher hatte ich zwar immer genug Gesamtsound durch 2 x OH, 1-2 x Raum + HiHat und Ride, aber das teste ich mal aus.

Manchmal klingen die Bleed verfärbt und unglücklich. Dann lasse ich die weg. Aber sehr oft ist da viel gesundes Signal des Kits drin.
Wichtig ist das die genau zu Einander stehen und wie Ein Signal klingen. Nur dass da die Toms als Ensemble halt mitsummen.
 
@Nachtschicht
Zugegeben hatte ich ein bisschen überreagiert, was "Totdämpfen" angeht und war mir auch nicht direkt bewusst, dass du es seit 20 Jahren wohl kaum noch mit Anfängern zu tun hast. :)
In anderen "Gefilden" ist es trotzdem immer wieder erschreckend, wie wenig Drummer wirklich stimmen können und wie wenig Tonmenschen wirklich wissen, wie der Klang einer Trommel entsteht.

Ich würde sagen: Einigen wir uns darauf, dass Dämpfen den Gesamtsound ändert. Dämpfen ist ja nix schlimmes, wenn es mit Bedacht gemacht wird.
Ob der Sound am Ende gut ist oder nicht muss jeder selbst wissen - vorausgesetzt die Stimmung ist in sich korrekt.
Wichtig ist, dass der Snaresound zum Stil und zum Song passt. Wie eigentlich bei allen Sounds :)

Hm ja, Marco Minnemann ... der spielt schon relativ krankes Zeug zusammen, jepp ^^

Kannst mir jetzt aber nicht erzählen, dass alle deine aufgezählten Drummer Pinstripe auf den Toms spielen und sonst überall irgendwo Gaffer, Dämpfrine und Pads hinpacken.
Profis dämpfen auch, klar .. aber sie wissen halt genau was sie machen. Das Problem war wohl nur, dass ich mich auf die gesamte Drummerwelt bezog und da findet man eben im nicht professionellen Bereich immer wieder traurige Sets, welche nie ordentlich befellt und gestimmt wurden.

der ganze fokus auf einzelkanäle und direktmikrofone ist nicht besonders zielführend. schlagzeug mischen kann man ein stück wie mastern ansehen - analog zum "erst stimmen, dann dämpfen" empfehle ich gerne, erstmal die mikros ohne grosse einzelbearbeitung in ein sinnvolles verhältnis zu bringen und dann ein bisschen die summe mit eq und (parallel-)comp "anzusexen". damit kriegt man einen organischen sound, punchy, lebendig und in keinster weise artifiziell (eine falle, in die man bei nutzung von gates allzuschnell tappen kann). direktmikros sind dabei natürlich ein wichtiger anteil, aber den sound einer snare macht man nicht einfach nur übers direktmikro. das ist immer eine melange aus snare oben/unten, kitmic, raum-mics, übersprechung auf den overheads, parallelkompression und gerne auch mal doppelte signalführung, z.b. indem du den snarekanal kopierst und dann als dumpfen kurz-impuls (oder kurzen höhenreichen attack-impuls) nochmal leicht beigibst.

es gibt da sehr viele wege die nach rom führen, und übersprechung ist bei guter mikrofonierung (und einem guten drummer) nicht nur kein problem sondern auch dein bester freund beim erstellen eines homogenen sounds.

"sauber und ordentlich" gegatete drums mit direktmikro-fokus, die dann noch irgendwie nen restanteil natürlichkeit wieder über die overheads und einen mitteltollen raum zurückerhalten klingen hingegen oftmals nach demostudio und werden sehr schnell sehr unsexy.

das mal so als meine persönliche subjektivmeinung zu dem thema :)
Navar hatte es schon angesprochen. Allein was die Toms an Müll mitbringen, obwohl sie eigentlich so "unwichtig" für die meisten Songs sind, ist ziemlich heftig. Meine Toms stimme ich sehr tief und offen, die Bassdrum ist freistehend. Beide Toms brummeln extremst mit jedem Bassdrumschlag, aber auch mit jedem Snareschlag mit. Da ist ganz viel Brei vorhanden (und ich habe meist nur 2 Toms am Set).
Ist bei anderen Sets nicht so ausgeprägt. Die Bauweise und die Hardware machen da auch einiges aus (Stichwort Stahlspannreifen vs. Gussspannreifen).

Ich denke auch, dass man deine "homogene" Nachbearbeitung nur wirklich gewinnbringend anwenden kann, wenn die Rohaufnahmen schon richtig Sahne sind. Meine bisherigen Aufnahmen waren das definitiv nicht (fängt allein schon beim Raum an).

Aber mir kann trotzdem keiner erzählen, dass die Trommeln bspw. auf dem RATM Debütalbum nicht ordentlich gegated und einzeln nachbearbeitet wurden. Um nur ein Beispiel zu nennen, wo der Schlagzeug Sound nicht homogen, aber ziemlich fett klingt.
Bei solchen Stilen sind Einzelelemente des Sets wohl auch mehr oder weniger einzelne Instrumente im Mix und können daher auch einzeln bearbeitet werden.

Ich denke, je "härter" der Stil wird, desto weniger Natürlichkeit ist nötig bzw. überhaupt gewünscht. Beispiel Blast Drumming - da ist ein fetter Sound ohne Triggern quasi unmöglich (und davon bin bestimmt kein Freund :) ).
Wird hingegen sehr dynamisch, lebendig, mit vielen Ghostnotes und Akzenten gespielt, sind Gates sicher mit Vorsicht zu genießen.
Sprich: Die Aufnahmen und die Nachbearbeitung müssen den Stil, die Spielweise und das "Ziel" der ganzen Produktion mit unterstützen.
 
Hier die Snare zurück...

OK - Ich demonstriere hier lediglich.
Ich habe mit "Stille suchen" die Snares immer bis zur HiHat freigestellt und den Clips einen Fadeout von ein paar ms gegeben.

Die ersten 4 Schläge sind "original", die nächsten 4 Schläge sind mit Thrillseeker mit "knackiger Attack" und kurzer Release und danach geht es damit weiter, nur dass ich die länge per Automation runterfahre bis zum Attackknacken und drüber hinaus. Die letzten beiden Schläge sind ohne Attack und nur der Nachklang.

Ich habe die Lautstärken auf ungefähr gleiche RMS eingestellt.


joa der Thrillseeker thrillt

macht bissel was von Schni-Schna-Schnappi und am Ende ein wenig Wuschi-Wuschi! :)

Wobei das schoen ein wenig arupt rüberkommt mit der Stille Funktion ...
 
Moment mal, von dem Thrillseeker gibts doch 1000 verschiedene, VBL, Xt..wat weiß ich... von welchem sprechen wir hier?
 
Ich nehm die Plugins auch gerne, gerade der VBL und die anderen Mojo Teile habens mir angetan... Aber leider sind die nicht 64bit und lassen meine DAW öfter mal abrauchen. Jemand was gehört ob es irgendwann 64bit gibt?
 
synthpark schrieb in #53:

...
Wobei das schoen ein wenig arupt rüberkommt mit der Stille Funktion ...

Das kannst du dir drehen wie du willst.
Es ging so am schnellsten.

Normalerweise verwende ich die Methode nur um das Signal etwas zu debleeden.

Hier in einem stufenlosen Fade in auf die Schnelle:

 
Allein was die Toms an Müll mitbringen, obwohl sie eigentlich so "unwichtig" für die meisten Songs sind, ist ziemlich heftig.

ich dachte ja die diskussion ging um snares, aber bitte :)

ja, toms gaten kann und sollte man, abhängig vom arrangement. wenn da viel im bereich zwischen 150 und 500 herz los ist, dann ist das ein guter weg um platz zu schaffen.

ich empfehle in dem fall aber eher ausschneiden. wie du selber schon festgestellt hast haut der statistische durchschnittsdrummer sowieso nur 4 bis 12 mal pro song auf die toms, das ist also keine grosse arbeit.

und was ich gerne machen ist, statt die übersprechung dann einfach binär zu entfernen, sie auf ne extraspur zu ziehen und anders zu mischen. resonanzmüll raus, ridebecken-döngelfrequenz bisschen absenken, und dann z.b. hart links und rechts bisschen beigeben: macht die snare dann minimal breiter und körperlicher. ist n schönes ass im ärmel dann. muss man nicht nutzen, aber da es ja genausoviel aufwand ist, die übersprechung zu löschen wie sie auf eine andere gemutete spur zu ziehen, ist es ein as dass man sich ohne mehraufwand in den ärmel stecken kann :)

ein echtzeit gate an toms wird im vergleich zum manuellen ausschneiden aber meistens spätestens dann ein problem wenn im song auch mal ne laute rideglocke vorkommt und das becken eher tiefer als höher hängt. das kann man dann zwar versuchen mit sidechainfilterung und millimeter genau gesetzem threshold doch hinzubekommen, aber bis dahin hat man die toms ja doch fünfmal schon von hand ausgeschnitten :)
 
Aber mir kann trotzdem keiner erzählen, dass die Trommeln bspw. auf dem RATM Debütalbum nicht ordentlich gegated und einzeln nachbearbeitet wurden. Um nur ein Beispiel zu nennen, wo der Schlagzeug Sound nicht homogen, aber ziemlich fett klingt.
Bei solchen Stilen sind Einzelelemente des Sets wohl auch mehr oder weniger einzelne Instrumente im Mix und können daher auch einzeln bearbeitet werden.

grad nochmal in "killing in the name of" reingehört. wenn du mal auf die offene hihat hörst, da scheint bei der snare rein gar nix auf- und zuzugehen (normalerweise gibts da mindestens ne kleine hihat-crosstalk-restmenge die ein gate verrät). sonderlich direktmikro-orientiert finde ich den sound gar nicht. allerding hörts sichs schon so an als wäre da auch ordentlich mit zusätzlichem triggering nachgeholfen (jehova, jehova!). passt auch zur epoche (die 90s waren ausgesprochen "trigger-happy") und zum werdegang des albums, welches ja ein im nachhinein nochmal aufwendig mixtechnisch aufgebrezeltes demotape war. aber von solchen schmutzigen praktiken liest man dann natürlich nix in fachinterviews. triggering ist neben autotune so ziemlich das letzte, was ein produzent aus freien stücken zugibt ;-)

Sprich: Die Aufnahmen und die Nachbearbeitung müssen den Stil, die Spielweise und das "Ziel" der ganzen Produktion mit unterstützen.

richtig - weswegen pauschalaussagen marke "im profibereich macht man das soundso" eben auch quasi per definition unhaltbar sind. q.e.d. ;-)
 
Allein was die Toms an Müll mitbringen, obwohl sie eigentlich so "unwichtig" für die meisten Songs sind, ist ziemlich heftig.

ich dachte ja die diskussion ging um snares, aber bitte :)

ja, toms gaten kann und sollte man, abhängig vom arrangement. wenn da viel im bereich zwischen 150 und 500 herz los ist, dann ist das ein guter weg um platz zu schaffen.

ich empfehle in dem fall aber eher ausschneiden. wie du selber schon festgestellt hast haut der statistische durchschnittsdrummer sowieso nur 4 bis 12 mal pro song auf die toms, das ist also keine grosse arbeit.

und was ich gerne machen ist, statt die übersprechung dann einfach binär zu entfernen, sie auf ne extraspur zu ziehen und anders zu mischen. resonanzmüll raus, ridebecken-döngelfrequenz bisschen absenken, und dann z.b. hart links und rechts bisschen beigeben: macht die snare dann minimal breiter und körperlicher. ist n schönes ass im ärmel dann. muss man nicht nutzen, aber da es ja genausoviel aufwand ist, die übersprechung zu löschen wie sie auf eine andere gemutete spur zu ziehen, ist es ein as dass man sich ohne mehraufwand in den ärmel stecken kann :)

ein echtzeit gate an toms wird im vergleich zum manuellen ausschneiden aber meistens spätestens dann ein problem wenn im song auch mal ne laute rideglocke vorkommt und das becken eher tiefer als höher hängt. das kann man dann zwar versuchen mit sidechainfilterung und millimeter genau gesetzem threshold doch hinzubekommen, aber bis dahin hat man die toms ja doch fünfmal schon von hand ausgeschnitten :)

weiss nicht, ich mach das tatsächlich immer mit Gate und Filtersidechain. Wenn das Gate mal unverhofft aufgeht, ist es meistens fuer den Gesamtmix egal, oder ich bin zu anspruchslos. Groesste Gedahr besteht darin, dass man die Toms nicht richtig ausklingen lassen kann, aber das gleiche Problem entsteht beim Schneiden.

Gaten geht mir schneller als Cutten, ich bin quasi der Rapidgator
 

Ähnliche Themen

moonbooter
    • Danke
  • Artikel
Testberichte Test: Behringer Pro-1
Antworten
5
Aufrufe
25K
moonbooter
moonbooter
moonbooter
    • Danke
  • Artikel
Testberichte Test: Roland TR-8S
Antworten
5
Aufrufe
34K
kaikes
K
moonbooter
    • Danke
  • Artikel
Antworten
0
Aufrufe
28K
moonbooter
moonbooter
HannesBieger
Antworten
8
Aufrufe
47K
Christian_30
C

Neue Antworten


Oft gelesene Themen

Zurück
Oben