Reverb und Delay bei Popmixing

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Ich find den Sound sehr cool in den beiden Videos, fuer mich hoechstes Niveau.

http://vimeo.com/101129445

http://vimeo.com/60949710

Da frag ich mich, wie die es schaffen, so einen Mix zu schrauben, von den Effekten her gesehen.
Ok, das ist ne >20 Leute Band mit grossen Chor, Blaesersection, aber der Sound wirklich geil.
Man hoert auch nie Hallfahnen so recht, aber sind dennoch da.

Man mischt und mischt, aber macht irgendwas grundlegend falsch. :)

Oder ob der viel mit Slap Back Delay arbeitet?
 
Man mischt und mischt, aber macht irgendwas grundlegend falsch. :)

genau mein gedanke.
wunderschöner sound, danke für den tipp.
helfen kann ich leider nicht.
irgendwie klingt das erste stück nicht so trocken, wie es eigentlich ist.
 
Ein kleiner Tip ist (als ob dat geheim wäre... :D ) ... nein ich fang anders an:

Also ich schraube grad zur Zeit mal wieder viel Synth-Presets für meine zukünftigen Synthpop Projekte. Dafür bau ich mir also von Grundauf neue Sounds from Scratch. Ich selbst habe nichts grundsätzlich gegen billige Synthesizerboard-FX sowas wie Hall oder so. Es ist natürich kein Lexicon fürs Drummixing!

So nun komm ich langsam zu Punkt. :D

Was ich bei der Schrauberei (mal wieder) gemerkt habe ist:
Hallsize einfach so gestalten bzw. lang machen, wie der AMP-Envelope der Wellenformen.
HA - das ist der ganze Trick!

Einfach, dass das Raumsignal mit dem natürlich-synthetischen Envelope-Release verschmiltzt.
Dann ist auch der Billighall blötzlich gar nicht mehr so billig. Bzw es ist egal, weil es gehört mit zum Grundklang dieses Soundereignisses.

Und genau so funktioniert es auch mit ganzen großen Gesamtmischungen.
Natürlichkeit mit Simulation bedacht vermengen und schon gibts etwas ganz Wunderbares.

Ari
 
Es ist übrigens keine Schande, wenn man eine Hallfahne hört.
 
Wobei Natürlichkeit in dieserlei Betrachtungen immer mit "nicht hörbar, bzw. nicht bewusst wahrnembar" gleichgesetzt. Aber das funtkioniert so nicht, denn wie langweilig und dröge würde Musik klingen, in denen Effekte nicht also solche selbstbewusst auftreten dürfen?
Gut, Hall mag ein Zwischending sein aus Effekt und Simulation. Bei ersterem muss man sich keine Gedanken machen und an keine Konventionen halten - Hall um des Halls wegen...und wollte man den Vergleich der Natürlichkeit bemühen, so wäre der Ausgangspunkt z.B: die reale Situation, dass die Band, Sänger oder einzelne Instrumente bei vielleicht 150db im Hangar der NASA aufgenommen wurden. Ist praxisfern, womit es im Grunde bei Hall als Effekt gar kein natürliches Pendat gibt! Ich glaube ich selbst habe mich noch nie in meinem Leben in einer akustischen Umgebung oder Ort befunden, wo es so klingt wie der Hall, den ich am liebsten einsetzen inkl Delays....;) Auch ein Kompressor ist ja ein in der Natur nicht vorkommendes Konstrukt. Was sich in unserer DAW abspielt, könnte unnatürlicher nicht sein und existiert nur dort.

Die meiste Musik, die ich selbst schätze, bedient sich Hall als Effekt, der auch hörbar ist, und genau das trägt dazu bei, dass ich sie mag. Das ist aber stark Stil und Genre abnhängig.

Dient Hall nur dem Zweck einer Simulation, sollte der Hall technisch möglichst hochwertig sein und der Produzent genau wissen, was er eigentlich simulieren will und mit welchen Parametern er sein Vorstellung umsetzt.

Für mich ist Hall ein Spieleffekt zur kreativen Auslebung. Zum Musikproduzieren gehört es bei mir nicht, als ersten Handschlag am Start der langen Schaffenskette genau festzulegen: also dieser Song spielt sich jetzt virtuell in einem rechtecckigen Raum von 65m² Grundfläche ab, Deckenhöhe 2,23m. Im Raum Teppich, handgeknüpft, 1 Sofa, Fenster liegen da und da....usw.....was soll das bringen, wenn ich dann versuche mit Raumsimulatoren dies einzufangen? Das sagt nichts über den Song, und ob er gut oder schlecht ist. Man legt lediglich die Kullisse für eine Szene fest....klar, das muss stimmig zueinander sein, so wie der Song zum räumlichen Grund-setup passen sollte. Aber tiefere Gedanken ist diese Materie meiner Meinung nach nicht wert, weil gute Musiker und gute Producer dies rein intuitiv regeln...;) Man kann Themen auch überstrapazieren, überreglementieren und überproduzieren....oder unterproduzieren beim Versuch der angestrebten Nichthörbarkeit...;)

Ash
 
Klingt wirklich gut! Bin ein grosser Fan von Tchad Blake's Mixingkünsten am besten gefällt mir das neue Arctic Monkeys, da empfinde ich ein ähnlicher Eindruck wie bei deinen Beispielen was der Hall anbelangt, seine Technik: viel mit Delays arbeiten und Hallfahnen gnadenlos oben bis zu 3-4K zuziehen. Kannst viel mehr geben ohne das man ihn so offensichtlich wahrnimmt.
 
Auch ein Kompressor ist ja ein in der Natur nicht vorkommendes Konstrukt.
Naja geht so.
Das Gehör, wie die meisten (oder alle?) unserer Sinne haben Ranges und Schwellwerte und eben auch eine ganz natürliche Kompression. Doch doch. ;)
 
Wobei Natürlichkeit in dieserlei Betrachtungen immer mit "nicht hörbar, bzw. nicht bewusst wahrnembar" gleichgesetzt. Aber das funtkioniert so nicht, denn wie langweilig und dröge würde Musik klingen, in denen Effekte nicht also solche selbstbewusst auftreten dürfen?
Gut, Hall mag ein Zwischending sein aus Effekt und Simulation. Bei ersterem muss man sich keine Gedanken machen und an keine Konventionen halten - Hall um des Halls wegen...und wollte man den Vergleich der Natürlichkeit bemühen, so wäre der Ausgangspunkt z.B: die reale Situation, dass die Band, Sänger oder einzelne Instrumente bei vielleicht 150db im Hangar der NASA aufgenommen wurden. Ist praxisfern, womit es im Grunde bei Hall als Effekt gar kein natürliches Pendat gibt! Ich glaube ich selbst habe mich noch nie in meinem Leben in einer akustischen Umgebung oder Ort befunden, wo es so klingt wie der Hall, den ich am liebsten einsetzen inkl Delays....;) Auch ein Kompressor ist ja ein in der Natur nicht vorkommendes Konstrukt. Was sich in unserer DAW abspielt, könnte unnatürlicher nicht sein und existiert nur dort.

Die meiste Musik, die ich selbst schätze, bedient sich Hall als Effekt, der auch hörbar ist, und genau das trägt dazu bei, dass ich sie mag. Das ist aber stark Stil und Genre abnhängig.

Dient Hall nur dem Zweck einer Simulation, sollte der Hall technisch möglichst hochwertig sein und der Produzent genau wissen, was er eigentlich simulieren will und mit welchen Parametern er sein Vorstellung umsetzt.

Für mich ist Hall ein Spieleffekt zur kreativen Auslebung. Zum Musikproduzieren gehört es bei mir nicht, als ersten Handschlag am Start der langen Schaffenskette genau festzulegen: also dieser Song spielt sich jetzt virtuell in einem rechtecckigen Raum von 65m² Grundfläche ab, Deckenhöhe 2,23m. Im Raum Teppich, handgeknüpft, 1 Sofa, Fenster liegen da und da....usw.....was soll das bringen, wenn ich dann versuche mit Raumsimulatoren dies einzufangen? Das sagt nichts über den Song, und ob er gut oder schlecht ist. Man legt lediglich die Kullisse für eine Szene fest....klar, das muss stimmig zueinander sein, so wie der Song zum räumlichen Grund-setup passen sollte. Aber tiefere Gedanken ist diese Materie meiner Meinung nach nicht wert, weil gute Musiker und gute Producer dies rein intuitiv regeln...;) Man kann Themen auch überstrapazieren, überreglementieren und überproduzieren....oder unterproduzieren beim Versuch der angestrebten Nichthörbarkeit...;)

Ash

Das ist doch am Thema vorbei.
 
Also das, was wir als Kompressor in der DAW verstehen, ein kybernetisches, parameter-gesteuertes Konstrukt, gibt es in der Natur nicht...schön wäre es, dann könnte ich, immer wenn plötzlich brüllend laut blöde TV-Werbung kommt, den Threshold senken oder lieber gleich einen Limiter....;)

Ich bleibe dabei: produzierte Musik jeweder Art ist ein künstliches Produkt, gefertigt aus künstlichen Zutaten.....will man möglichst natürliche Erfarung, muss man sich akustische Instrumente und Gesang live anhören, und selbst da ist es ja im Rahmen einer Live Beschallung und Mikrofonierung die Kunst, den Eindruck möglichst naturgetreu wiederzugeben...zumindest unverfälscht, so dass die Beschallungskette nicht noch selbst eingreift....was die Beschallung aber so ausschallt, also was aus den Verstärken und Ausgängen der Instrumente kommt, kann ja dennoch wiederum etwas sein, was es eben in der Natur niemals geben wird.
Ich denke, wenn man sich von dieser Natürlichkeits-Reproduktions-Bürde einmal löst, lässt es sich viel freier und kreativer gestalten....
 

Das ist doch am Thema vorbei.

Ansichts-Sache...ich denke nicht...lies noch mal den Thread-Titel, der zu einer offenen Diskussion einlädt. Da steht nicht: wie mache ich das?? Wie bekomme ich das hin?
Ich denke eher, der Post ist vorbei am eigenen Thread-Titel oder umgekehrt....;)
 
@ synthpark

a) Slapback Delay
b) grösseres Predelay ( kann ruhig zwischen 50-150 sein), einfach testen ;-)
c) EQ des Halls abstimmen

und nun eine Technik die wirklich zusätzlich hilft:

den Hall muten.

Beispiel:


Intro spielt, schöner Hall auf die Gitarren und Congas.

Dann setzt Gesang mit schönen Hall ein und dann bei Gitarre und Conga den Hall muten.

Ich habe das noch nie gemacht in der Mischmaschine, aber bei richtigen Arbeiten schon. Da darf es nicht scheisse klingen.

Vielleicht mache ich noch ein Soundfile...bin gerade an der Küche renovieren...habe voll spass dabei
smil47eddb6fd488a.gif
 
Es ist übrigens keine Schande, wenn man eine Hallfahne hört.

Hall kann ja völlig verschiedene Aufgaben in einem Mix übernehmen. Man kann damit den "Glue", die Größe, die Klangfarbe, das Ausklingverhalten und die Breite steuern.

Je nachdem, auf was man aus ist, stört eine Hallfahne, oder eben auch nicht. Wenn ich z.B. das Ausklingverhalten beibehalten, den Glue jedoch verbessern will, dann ist es schon erwünscht, dass der Hall als solcher nicht wahrnehmbar ist und hierfür ist es sehr hilfreich, wenn er im musikalischen Tempo atmet. Das gilt vor allem auch für das Predelay.

Will ich natürlich die Stimme einer Ballenqueen versilbern, dann will ich explizit das Auklingverhalten steuern und somit einen Hall haben, den man hört.

Wenn eine Hallfahne aus stilistischen gründen nicht gewünscht ist, kommt man auch mit einem (Stereo)delay sehr weit bzw. oftmals weiter.
 
Ok, habe schnell ein simples Beispiel gemacht.

Der Hall ist natürlich gut laut und hörbar damit man auch hört was ich da getan habe.

Hier der Track ohne Hall (ist übrigens nicht gemischt):



Und hier mit Hall.

Am Anfang haben beide Gitarren (links und rechts) Hall, dann fahre ich den Hall der Gitarren langsam herunter kurz bevor Stimme einsetzt.
Dann übernehmen Stimme und Snare den Hall, während Gitarren trocken sind. Kurz bevor der zweite Teil der Strophe einsetzt, habe ich dann den Hall komplett gemutet, also nicht wundern wenn alles einfallen tut.



Schön ist dieser Effekt bei Coldplay "Viva la vida" hören, da haben die Streicher erst Hall und beim einsetzen der Stimme sind sie komplett trocken.

Es ist halt nicht genug Platz um jede Spur zu verhallen.
 
Ich glaube ich selbst habe mich noch nie in meinem Leben in einer akustischen Umgebung oder Ort befunden, wo es so klingt wie der Hall, den ich am liebsten einsetzen

Ich auch noch nie, bis auf eine Ausnahme. Vor ein paar Monaten stand ich in einem Treppenhaus einer orthopädischen Klinik. Darin war ein so unglaublich schöner Nachhall, dass ich echt dachte, davon müsste man eine Impulsantwort erstellen. Hab sogar extra ein paar Laute gemacht, um den Nachhall zu studieren. Zum Glück war niemand sonst im Treppenhaus. Der Hall war wunderbar weich, mehrere Sekunden lang und auch nicht dröhnend und mulmig, wie man es sonst oft von "echtem" Hall her kennt. Ein echtes Sonderstück. Hätte das Treppenhaus am liebsten mit nach Hause genommen.
 
@LOM hoer ich mich spaeter an, danke. ;)

hier noch ein, wie ich finde, sehr guter Artikel zu Delays.

http://www.soundonsound.com/sos/may12/articles/designer-delay.htm#Top

Ich hab Delays wirklich stiefmuetterlich behandelt bisher, dabei steckt da extrem viel Potential drin und ist viel einfacher einzustellen. Was komisch ist, wie oft in dem Artikel Delay Sounds hart links oder rechts gepannt werden.

Hab bisher immer eher sehr kurze Ambient Reverbs verwendet. Aber vielleicht bin ich mit meiner Methode ja weiter als die grossen Mischer ... :D
 
Hallsize einfach so gestalten bzw. lang machen, wie der AMP-Envelope der Wellenformen.
HA - das ist der ganze Trick!

Ari

Fuehrt das wirklich immer zum Erfolg? Solo abgehoert ist ja nicht das gleiche wie im Mix, da geht ein Reverb oft und gerne unter, und da dreh ich gern noch mehr rein, also Delay Time.
 
kurze delays mit raumanteil sind da sehr dominanter bestandteil. macht sehr räumlich, ohne viel zu matschen.

sehr geschmackvoller mix auf jeden fall :)
 
Der Hall war wunderbar weich, mehrere Sekunden lang und auch nicht dröhnend und mulmig, wie man es sonst oft von "echtem" Hall her kennt.
Das liegt vermutlich daran, dass du selbst nur sehr sehr mittenbegrenzte Laute erzeugen kannst. Da kann nichts dröhnen, weil in den Frequenzen auch nichts angeregt wird. In der Musik ob nun Natur oder Synthesizer, sind die Frequenzspektren aber um einiges weiter. Was dann wiederum den Berechnungshall antriggert. Du musst also nur alle Signale sehr mittenbandig fahren, dann bekommst du auch Ergebnisse hin, die dein Phänomen beschreiben.

Klatschen und AAAHH sagen sind nunmal seeeehr begrenzte Mittengeräusche.


Fuehrt das wirklich immer zum Erfolg? Solo abgehoert ist ja nicht das gleiche wie im Mix, da geht ein Reverb oft und gerne unter, und da dreh ich gern noch mehr rein, also Delay Time.
Definiere Erfolg? ;)
Es führt zumindest dazu, dass der Hall eben nicht als drübergeklatschter Effekt wahrgenommen wird, sondern der Sound ansich eine Einheit ergibt. Erlebt man auch oft bei Orchesteraufnahmen, wo der natürliche Raumrelease mit dem drübergebügelten Hallgerät zusammenspielt.

Bei Pop hast du natürlich recht, da kann, soll und muss man gelegentlich eins drauf packen. Das ist dann letztlich aber auch ein anderes erwartetes Ziel.
 
Ok, habe schnell ein simples Beispiel gemacht.

Der Hall ist natürlich gut laut und hörbar damit man auch hört was ich da getan habe.

Hier der Track ohne Hall (ist übrigens nicht gemischt):



Und hier mit Hall.

Am Anfang haben beide Gitarren (links und rechts) Hall, dann fahre ich den Hall der Gitarren langsam herunter kurz bevor Stimme einsetzt.
Dann übernehmen Stimme und Snare den Hall, während Gitarren trocken sind. Kurz bevor der zweite Teil der Strophe einsetzt, habe ich dann den Hall komplett gemutet, also nicht wundern wenn alles einfallen tut.



Schön ist dieser Effekt bei Coldplay "Viva la vida" hören, da haben die Streicher erst Hall und beim einsetzen der Stimme sind sie komplett trocken.

Es ist halt nicht genug Platz um jede Spur zu verhallen.

sehr schön. Ist das eine Band, die du mischst? Wie heissen die denn?

Das komplette Muten des Halls empfinde ich aber als zu krass.
 
Das ist zumindest im 2. beispiel ein kurzer Reverb mit großen Predelay und niedrig angesetztem highcut. dadurch wird es ja quasi ein verhalltes slapdelay.

und du hast recht, klingt wirklich sehr gut. hab ich direkt mal bei mir ausprobiert. kann man sich merken.
 

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