Brandwache ( Nachtwache)

  • Ersteller MamaMuuht
  • Erstellt am
:D don der weise.

Ich finde das übrigens gar nicht. Die Texte von Jörg sind meistens ziemlich verschieden.
wenn du mir jetzt vorwerfen würdest, dass ich immer nur Liebeslieder schreibe wäre das was anderes :D

Nur weil bei Jörg nicht immer alles friede-freude-eierkuchen ist, ist doch nicht alles gleich. Es gibt von ihm doch Texte über alles mögliche^^. Sogar über sadomaso-sex :D

Oder ist das alles bloß, weil er deinen weltverbessererstyle kritisiert hat? :)
 
:D don der weise.

Ich finde das übrigens gar nicht. Die Texte von Jörg sind meistens ziemlich verschieden.
wenn du mir jetzt vorwerfen würdest, dass ich immer nur Liebeslieder schreibe wäre das was anderes :D

Nur weil bei Jörg nicht immer alles friede-freude-eierkuchen ist, ist doch nicht alles gleich. Es gibt von ihm doch Texte über alles mögliche^^. Sogar über sadomaso-sex :D

Oder ist das alles bloß, weil er deinen weltverbessererstyle kritisiert hat? :)

Nö, ist gutgemeint weil halt diese Intensität die ich von ihm liebe für mich nur bei morbiden Texten da ist ... ist halt meine Meinung und die darf man doch äußern junger Mann, oder ?

Wir sind hier im Songtexter-Forum, da wird halt über Texte diskutiert ?

Don
 
Viel zu lernen ich noch hab
smil480fc73612e0b.gif
 
@Socke
Ja so isses :)
Außerdem hast du ja selbst hier in #11 angemerkt >>> "Obwohl, wenn ich mich an "Nach Hause" erinnere...Das hat auch ganz gut geklappt." schon vergessen ?

Also selbst du hast hier geschrieben, dass es dich sehr an einen vergangenen Text erinnert ...

Also bleib bitte sachlich, sonst wird's kindisch !

Nach hause hat mit dem Text hier nicht so viel gemeinsam.
Dass ich das da schrieb hing damit zusammen, dass ich mir nicht vorstellen kann, aus der Sicht eines todkranken mit Frau zu singen. Und dass es damals bei einem anderen (!) Thema, nämlich altsheimer, trotzdem funktioniert hat.
genauso wenig würde ich ein lied über eine jahrelange glückliche ehe singen. Ich bin schließlich noch ein junger mann ;)

Also, bitte reiß keine Zitate aus dem zusammenhang, sonst wirds unsachlich ;)
 
Hallo @all,

Ich bleibe dabei. Lieder über das Sterben sind mit das Schwerste. Vor allem aber muss sich die Idee sofort erschließen. „Halt für mich Brandwache“ ist aber (momentan noch) eine sogenannte schiefe Metapher. Die Brandwache soll das Aufflammen eines Brandes verhindern. DAS hat zunächst für mich nix mit Sterben zu tun. Ist mMn zu kompliziert gedacht!

Klar wacht der Brandwächter letztlich einsam. Sinkt das öffentliche Interesse nach dem Schock des Brandes. Gewiss, irgendwo am Horizont wabert da eventuell eine sehr tiefe Wahrheit. Aber sie ist vom Autor noch nicht klar heraus gearbeitet.

Und DESHALB stimmt mMn bei allen 3 Varianten nicht die Attitüde! Klingt alles doch eher betulich als irgendwas anderes. Aber nicht wie das Lied eines Sterbenden! - Vielleicht ist das Problem, dass der Sterbende im Lied das LI höchst persönlich ist. Dabei ist das Problem wahrscheinlich nur von AUSSEN , wenn überhapt, erträglich. kurt Demmler schrieb einen der wenigen Sterbetexte, welcher mich überzeugte:

Was kann ich tun für Dich?

Worum also geht es mir in diesem Lied?
Dass noch einem Todgeweihten Glück geschieht?
Und wie man voll Ohnmacht ist und man nicht weiß,
wie man mit ihm umgehn kann,
so lebensheiß?

Was kann ich tun für dich?
Was ist noch wesentlich vor Toresschluss?
Sag, was bleibt zu sagen nun,
eh` einer ewig ruhen und schweigen muss?

Worum also geht es mir in diesem Lied?
Dass man einem auf die letzten Tage sieht?
Dass man sie mit seiner Gegenwart verschönt,
bis das Leben sich mit seinem Tod versöhnt?

Was kann ich tun für dich?
Was ist noch wesentlich vor Toresschluss?
Sag, was bleibt zu sagen nun,
eh` einer ewig ruhen und schweigen muss?

Worum also geht es mir in diesem Lied?
Dass auch noch die tote Blume mächtig blüht?
Dass die Menschenseele noch im tiefsten Leid
nur nach einer andern Menschenseele schreit?

Was kann ich tun für dich?
Was ist noch wesentlich vor Toresschluss?
Sag, was bleibt zu sagen nun,
eh` einer ewig ruhen und schweigen muss?

https://soundcloud.com/jongleur/mp3lemonnet-karussell-12-was-kann-ich-tun-fur-dich

Klingt für Manchen vielleicht ebenfalls etwas kompliziert. Aber bei Lichte besehen eine der wenigen Möglichkeiten, bescheiden übers Sterben zu singen. Musikalisch eine Hardrockballade, die in einem unmenschlich hohen und langen Schrei des Frontmann von "Karussell" endet!

Welcher Sterbende wendet sich schon persönlich an eine Öffentlichkeit... WAS hat er zum Sterben eigentlich noch WEM zu sagen? ... Es ist ein komplexer Schmerz, dem man nicht seinem ärgsten Feinde wünscht...!!
So verstehe ich letztlich auch den Don. Er sieht das momentane Problem nicht bei den Komponisten. Ich, wie gesagt, ebenfalls nicht.

Lg
 
Wow, plötzlich so eine lebhafte Diskussion und neue Entwürfe! Werde das mal im Laufe des Tages in Ruhe hören und lesen.
So viel aber jetzt schon:
Ohne jetzt die neuen Skizzen schon gehört zu haben ,weiß ich natürlich auch, das es sehr schwer bis unmöglich ist einen solchen Text glaubwürdig zu vertonen bzw. zu singen.Aus der von mir gewählten Erzählperspektive jedenfalls, da hat artname schon Recht. Als Problem wie er sehe ich das allerdings nur eventuell unter der Perspektive, das man das versucht?
Vielleicht führt ein solcher Ansatz auch etwas in die Irre?
Ich weiß aus dem Theater bzw. Filmbereich das es heute ein Trend ist, auf Sterbeszenen eher zu verzichten. Eben weil es realistisch kaum zu spielen ist.
Auf mich wirken solche Szenen häufig auch unglaubwürdig und sogar manchmal unfreiwilig komisch.
Mein Text besteht ja eher aus Reflexionen von zum Teil miterlebten Sterbeprozessen oder Erzählungen von Menschen, denen ein naher Mensch gestorben ist.
Und aus meiner Beratungsarbeit , in denen ich auch schon MitarbeiterInnnen aus einem Hospiz begleitet habe.
Für mich ist das Erleben, das einigen Menschen der Text nahe geht und das es sogar Menschen gibt die zu ihm Musik machen und ihn singen zunächst einmal auch ein Zeichen von Mut. Dem Mut, sich mit dem Thema des eigenen Tod zu beschäftigen. Mut zur Angst gewissermassen.
Es gibt übrigens einige Menschen, und es werden mehr, die ein Sterben in der Öffentlichkeit bzw. veröffentlichtes Sterben suchen. Ein Phänomen, was mich ebenfalls beschäftigt. Möglicherweise auch ein Mittel, mit Angst umzugehen?
Jedenfalls hat mich all das beim Schreiben bewegt. Auch. Und auch meine Angst vor dem Tod. Und wie ich mir ihn aus jetziger Perspektive wünsche. Ein Wunschtraum, sicherlich. Also, wenn man so will, auch ein Stück Therapie. Für mich. Möglicherweise auch für Andere?
Ich kann übrigens gut nachvollziehen, das manchem meine häufiger auch , Don Pedro nannte es morbide, Themen nicht so mögen. Oder mehr anderes von mir lesen möchten. Ich manchmal auch.
Schreiben tue ich auch solche Texte. Die meisten meiner humoristischen Ergüsse sowie Liebeslieder behalte ich für mich. Oder zeige sie nur einem eher kleinem Kreis. Ob ich das mit der selben Intensität tue, mögen andere beurteilen. Vielleicht ja auch einige meiner schon verstorbenen Dichterhelden, denen ich nachfolgende Zeilen gewidmet habe? :)
Mögen sie dazu beitragen, das gerade dieser Thread einen guten und vielleicht sogar manchmal heiteren Verlauf nimmt.
Das würde ich mir sehr wünschen.

Ich winke mir mal aus der Ferne! Und euch auch...


Ach, hätt ich sie gekannt!

Herrn Gernhardt hätte ich gerne gekannt
und auch den Herrn Erich Kästner.
Stadt dessen kenne ich Frau Irmgard Schwandt.
Und einen Herrn Willy Mäster.

Bert Brecht hätt mich als Mensch interessiert:
Bewies er Moral beim Fressen?
Mit was war sein Brot oder Brötchen beschmiert?
Oder hat er nur Müsli gegessen?

Und war der Herr Goethe sanft und charmant,
oder ließ er Herrn Schiller ermorden?
Ich glaube, hätt Goethe mich damals gekannt,
wär bestimmt auch aus ihm was geworden.

Auch mich habe ich noch nicht kennengelernt,
ich winke mir zu aus der Ferne.
Ich lebe von mir doch viel weiter entfernt
als die Milch von der Straße der Sterne.




Von meinem iPad gesendet
 
Hallo Jörg,
Ohne jetzt die neuen Skizzen schon gehört zu haben ,weiß ich natürlich auch, das es sehr schwer bis unmöglich ist einen solchen Text glaubwürdig zu vertonen bzw. zu singen.Aus der von mir gewählten Erzählperspektive jedenfalls, da hat artname schon Recht. Als Problem wie er sehe ich das allerdings nur eventuell unter der Perspektive, das man das versucht?
Vielleicht führt ein solcher Ansatz auch etwas in die Irre?

Ich verstehe diese Formulierung ausnahmsweise nicht. Du fragst mich (rhetorisch), ob der Versuch allein schon sträflich ist??? Also ich meine, in der Kunst als Spiegel der Phantasie, sollte es keine Selbstzensur geben. -

Mir geht es nicht darum, dein Anliegen an zu greifen..., bemerke nur, dass mich die bisherigen Vertonungen nicht erreichen... im Gegensatz zu Kurt Demmlers Ansatz, der bescheiden fragt: Was kann ich tun für Dich? / Was ist noch wesentlich vor Toresschluss?“.

Ich glaube auch nicht, dass der Sänger Lutz Salzwedel) zu so einer eindrucksvollen Interpretation gefunden hätten, wenn er sein eigenes Sterben beschrieben hätte. damit meine ich nicht seine irren Schreie. Die schon ;-) Sondern seine Attitüde einer Hilflosigkeit gegenüber dem Told eines anderen, geliebten Menschen.

Ich weiß aus dem Theater bzw. Filmbereich das es heute ein Trend ist, auf Sterbeszenen eher zu verzichten. Eben weil es realistisch kaum zu spielen ist.
Auf mich wirken solche Szenen häufig auch unglaubwürdig und sogar manchmal unfreiwillig komisch.

Ein Gefühl, was mir beim Lesen und Hören der Vertonungen dieses Textes, geschätzter Dichter, leider nicht völlig fremd ist...

Mein Text besteht ja eher aus Reflexionen von zum Teil miterlebten Sterbeprozessen oder Erzählungen von Menschen, denen ein naher Mensch gestorben ist.

Und aus meiner Beratungsarbeit , in denen ich auch schon MitarbeiterInnnen aus einem Hospiz begleitet habe.
Das glaube ich Dir auf 's Wort! Aber dein LI erzählt nicht DAS.

Für mich ist das Erleben, das einigen Menschen der Text nahe geht und das es sogar Menschen gibt die zu ihm Musik machen und ihn singen zunächst einmal auch ein Zeichen von Mut. Dem Mut, sich mit dem Thema des eigenen Tod zu beschäftigen. Mut zur Angst gewissermassen.

Für mich nicht unbedingt. Teilweise gehört es hier ja durchaus auch zum guten Ton, sich an Deinen Texten aus zu probieren.;-). Ich verstehe das! - Aber ich höre diesmal bis jetzt leider nichts, was ich so intensiv empfinde wie zum Beispiel die teilweise irren Vertonungen von "Am Rande des Lichts". - Da geht es ja auch um fast totes Leben. Aber mit was für einer Intensität!!! Seltsam... ein Beweis mehr, dass wir wohl nur mit dem Tod umgehen können, wenn es hinreichend Chancen gibt, ihm von der Schippe zu springen.

Es gibt übrigens einige Menschen, und es werden mehr, die ein Sterben in der Öffentlichkeit bzw. veröffentlichtes Sterben suchen. Ein Phänomen, was mich ebenfalls beschäftigt. Möglicherweise auch ein Mittel, mit Angst umzugehen?Jedenfalls hat mich all das beim Schreiben bewegt.

Wow. Ein interessantes Thema. Aber mMn hast Du nicht darüber geschrieben.

Und auch meine Angst vor dem Tod. Und wie ich mir ihn aus jetziger Perspektive wünsche. Ein Wunschtraum, sicherlich. Also, wenn man so will, auch ein Stück Therapie. Für mich. Möglicherweise auch für Andere?

Gut. Dagegen kann und will ich nix sagen. Ich wünsche allen Totkranken einen würdigen Abschied von ihren Nächsten, obwohl ich nicht weiß, ob das überhaupt möglich ist (von Außnehmnen abgesehen),


Grüß MamaMuuht lieb von mir, wenn Du ihn mal wieder triffst ;-)





Von meinem iPad gesendet[/quote]
 
Mein Gott, wie es hier immer wieder ein paar pseudointellektuelle Selbstdarsteller in fremdbeschämender Weise schaffen, einen Text oder die dazu gemachte Musik zu zu zerlabern, indem sie nur standardisierte Gefühlswelten zulassen
(die natürlich und nur und selbstverständlicherweise auf ihrer eigenen fußen).

Und damit meine ich sicher weder Socke noch Jörg (noch Locis)!

Mich hat der Text sehr berührt, weil vor ein paar Wochen einer meiner besten Freunde an einem Hirntumor gestorben ist und er genau diese Ambivalenz in sich trug zwischen Hoffnung und Hinnahme.
Und ich habe meinen ganz persönlichen, ganz ureigenen Zugang dazu vertont, mein Gefühl, das mir dabei hochkam.
In einer Skizze, erster Take, damit ich es nicht vergesse (wie Socke das ja auch offenbar richtig aufgefasst hat).

Und ob das nun jemanden berührt oder nicht, das ist jedermanns ganz persönliche Sache.

Aber zu unterstellen, dass die Attitüde nicht stimmt, dass man den Text nicht verstanden habe, dass da das ein oder andere Wort so nicht stimmt, dass Jörg nur depressive Texte schreibt (was ja gar nicht stimmt) und und und,
das ist hier einfach nur dämliche Selbstdarstellung die ausschließlich dazu dient, zu zeigen, was für ein Hecht man ist. Dabei glaubt man das nur zu sein. Und ist es nicht. Wahrlich nicht. Nur in der eigenen Traumwelt ...

Oder man stellt sich darüber, um ja nicht zuzulassen, was der Text (/die mamafettig-Texte) mit einem macht. Weil man viel zu große Angst hat.

@Socke: Nun, zusammentun ist da schwer.
Meine Version ist einfach so wie sie ist, das ist der Song. Da werde ich das E-Piano nochmal richtig einspielen, mit etwas Dynamik und Platz für den Gesang.
Und es auch noch einmal einsingen, damit die Töne stimmen
(jetzt weiß ich ja, wo sie hingehören - ich hatte anfangs am Ende der Zeilen immer schon den Sekund-Auftakt "mitgesungen" ;-) ) -
und werde dabei versuchen, nicht gleich loszuheulen. Und dann ist es auch das. Dann ist es fertig.

Locis' Version steht auch ganz wunderbar für sich. Er sieht die Situation offenbar schon als "vorbei" an und hat sich schon still in sich gekehrt, während mein Protagonist noch kämpft, noch Leben in sich spürt und versucht, irgendetwas für die Lebenden zurück zu lassen ...
Und ich finde, er sollte das auch selbst singen. Das passt !

EDIT:
Und, Socke: Nein, soviel hast Du nicht zu lernen. Vor allem nicht von den falschen.
Von Dir jungem Kerl können sich hier einige alte Säcke ganz schön dicke Scheiben abschneiden
(und da nehme ich mich sicher nicht aus...) ... ;-)
 
@Dodo:
Absolut starkes und ehrliches Statement - große Klasse! und: :respekt: dafür.

Zum Text:

Diskussionen über dem Jörg seinen Fetisch zu morbiden Texten finde ich belanglos.
Wie Dodo schon richtig schreibt, hat der Machmut ja auch lustische Texte, Allahdings muss ich selber zugeben, dass ich seinen dunklen, morbiden, suiziden und melancholischen Texten MEHR abgewinnen kann, denn sie lassen mich mehr "fühlen", die Welt "intensiver" aufsaugen.

So auch hier.

Hier und da eine Verbesserung, okay, jedoch der Rest vom Fest ist absolut stimmig - und ziemlich krass, was die Gefühlsintensivität angeht.

Ein heftiger, inspirierender und mutiger Text!

:bigup:
 
Lieber artname,
„Halt für mich Brandwache“ ist aber (momentan noch) eine sogenannte schiefe Metapher.
Als Metapher mag es schief sein. Als assoziatives Wortfeld reizt es zu verschiedensten Interpretationen uns das ist ja, was den Gehalt von Lyrik ausmacht (nach Lotman).

Du hast geschrieben:

Gewiss, irgendwo am Horizont wabert da eventuell eine sehr tiefe Wahrheit. Aber sie ist vom Autor noch nicht klar heraus gearbeitet.

Für mich wäre das schon genug. Eine sehr tiefe Wahrheit, die am Horizont wabert. Man kann sie nicht fassen - wer will das Leben fassen? Wer den Tod? Und wenn es gelingt die von Dir beschriebene Empfindung hervorzurufen, hat doch der Autor schon viel erreicht. Es gibt wohl Schwachstellen (für mich), aber die Entzünden sich nicht an dem Wort Brandwache.

Sehr ansprechend fand ich Deine Anmerkungen zur Brüchigkeit. Die Fragen, die Du beschrieben hast, würden meiner Meinung nach den Text bereichern.
 
@Locis

Sehr ansprechend fand ich Deine Anmerkungen zur Brüchigkeit. Die Fragen, die Du beschrieben hast, würden meiner Meinung nach den Text bereichern.


Ganz kurz : Das ging mir ähnlich! TGud singt in seiner Version jetzt auch in einer Zeile von den Ängsten, die Zeile habe ich nur noch nicht im Startpost geändert.Sorry, viel um die Ohren. Das Wort Fragen habe ich u.A. deshalb nicht verwendet, da es wenig später ja schon im Text auftaucht.

Ändere ich noch in der Startpost!
 
Persönliche Angriffe ehren idR stets den Verunglimpften ;-) Zeigen sie doch letztlich nur, dass dem Geifernden keine anderen Argumente zur Verfügung stehen. Getroffenen Hunden :respekt: zu bezeugen, ist auch in Ordnung . Es gibt auf der Welt weiß Gott Schlimmeres.

Lieber Locis,

natürlich nimmt sich jeder seins aus einem Text.

Ich habe allerdings den Versuch gemacht, zu begründen, weshalb ich das Bild einer Brandwache, bezüglich der letzten Phase der Begleitung eines Sterbenden, für fraglich halte. Möchtest Du deine Befürwortung nicht ebenfalls begründen? Ich bin hier, um zu lernen.

Danke übrigens für die Zustimmung zur Brüchigkeit. DEINE Version weist mMn in der Tat im Gesang diese Brüchigkeit auf. Was ich nicht auf meine Intervention zurück führe, mich aber dennoch berührte. Ich wollte aber nicht zu differenziert auf die Musik hinweisen, weil meine Gedanken in einem TEXT-Forum (fast) immer nur dem Text gelten.

LG
 
@Locis @ Dodo
In Eile. Text in der Starpost leicht abgeändert.
 
All die Worte zuviel, weil sie nicht verstanden werden wollen/können ...


Lieber Jörg,
ich habe den Text so runtergesungen, wie der da stand bzw. ihn dort leicht geändert, wo es mir sinnvoll erschien (bzw. wie er mir automatisch über die Lippen kam).
Offenbar hat er Wort für Wort funktioniert ...
Darum weiß ich gar nicht, wo und warum Du etwas geändert hast.

Wenn es daher für Dich OK ist, würde ich ihn gerne so einsingen wie ich es in meiner Version getan habe ...

EDIT:
Ich habe gesehen, Du hast das "Hab' noch immer große Träume" geändert.
Das fand ich eigentlich sehr schön und - wenn ich an Ralf denke - auch sehr sehr passend ...
 
Möchtest Du deine Befürwortung nicht ebenfalls begründen?
Was ich mit assoziatives Wortfeld meinte: Ein Wort, das in einem Text verwendet wird, verweist auf etwas (Semiotik, Lehre von den Zeichen). In einem Bspw. Zeitungstext verweist das Wort oder der gesamte Text auf etwas Konkretes. Lyrische Texte haben aber Interpretationsspelraum, sind also reichhaltiger an Verweisen. Außerdem kann ein Wort aus einem bestimmten Bereich verschiedene, sonst unzusammenhängende Welten miteinander verknüpfen. Assoziatives Wortfeld.

Welche Assoziationen habe ich bei Brandwache? Natürlich: Totenwache, Nachtwache, Einsamkeit (wie Du das ja auch schon geschrieben hast). Jedes Wort gibt dem Text ein zusätzliche Färbung. Dann: Feuer ist Leben ("solange noch ein Funke in mir glüht", "das Leben verlischt" etc. in Jörgs Text auch: "Träum mit mir von alter Glut") Hier wird also das Leben bewacht. Aber es ist wie in einer realen Brandwache das entschwindende, nur noch im Untergrund schwelende Leben. Gewiß könnte man das noch mit ein paar Assoziationen erweitern, aber die Richtung ist, glaube ich, deutlich, oder?
 
@Locis

obwohl ich es etwas anders begründen würde: wir stimmen überein in der Mehrdeutigkeit von fast allen Wortverbindungen.

Menschliche Sprache - und damit auch Metaphern bzw. Allegorien - entstammt der (pausenlosen) Vermischung kognitiver Bereiche. Sagen die modernen Meinungsführer in Sachen Metaphorik Lakoff/Johnson. (Nun muss ich auch mal Namen nennen dürfen :D) - Ich steure zu unserer Diskussion gern noch bei, dass die Decodierung letztlich vom konkreten Kontext abhängt. Also soweit ist alles klar. ;-)

Den Prozess des Sterbens mit dem Prozess der Brandbekämpfung veranschaulichen zu wollen, ist - so gesehen - natürlich zulässig!!! - OBWOHL es aus meiner Sicht mehr Nichtübereinstimmungen als Übereinstimmung produziert.

Wenn Du „Feuer“ und „Glut“ mit „erhaltenswertem Leben“ assoziierst, dann müsste die Brandwache ja den Zweck dienen, die Glut zu retten. - Oder umgekehrt: Wenn die Brandwache dem Löschen der letzten Glut dient, dann wäre die Brandwache am Bett des Sterbenden der Löschung des Lebens gewidmet. DIESE Logik drängt sich doch zunächst auf. Oder?
Und weil aber diese Schlussfolgerungen natürlich vom Jörg so nicht gemeint sind, erachte ich die Brandwache als eine schiefe Metapher, Allegorie oder Symbol. Wie du möchtest.

Lg
 
Mir scheint, Du läßt nur die eine konkrete Bedeutung des Wortes zu: Brandwache ist Brandbekämpfung. Ist es primär ja auch und wenn man das Wort nur so sieht, ist es ein schiefes Bild, aber mir öffnet das Wort verschiedene Felder: Totenwache, Bewachung der Glut (in alten Kulturen), Ehrenwache am Feuer.
Wenn Du „Feuer“ und „Glut“ mit „erhaltenswertem Leben“ assoziierst, dann müsste die Brandwache ja den Zweck dienen, die Glut zu retten.
Genau so ist es: das, was etwas bedeutet, wird in einem bestimmten Kontext in sein Gegenteil verwandelt. Eine Schiefe Metapher hat ja auch Ray Bradbury verwendet - Feuerwehr. In seinem Kontext bedeutet es aber das Gegenteil.

Wir hatten während des Studiums mal die Diskussion über das Wort unheimlich. Ursprünglich bedeutet es: Etwas, das nicht heimlich (im Heime) also offen in der Öffentlichkeit geschieht. Die Bedeutung hat sich verschoben zu: nicht geheuer, voller Geheimnisse. Abgesehen von den ganzen Bedeutungsverschiebungen bei "Verrückt", "Toll", "Wahnsinn".
 
@Locis

Hm... für mich ist Bradburys Bücher verbrennende Feuerwehr keine unfreiwillge schiefe Metapher, sondern bewusster Sarkasmus. Seine Feuerwehr soll im Namen einer fundamentalen Diktatur das Wissen verbrennen.
Und DAS ist dein Argument, was FÜR die Brandwache als Sterbebegleiter spricht? Sarkasmus? ;-)

Locis, generell verstehe ich alles, was du schreibst. Ich habe hier ja sehr oft bedauert, dass nur wenige Autoren die rhetorischen Stilmittel der Andeutung nutzen oder nutzen können. In sofern berührte mich Jörgs Andeutung in der Diskussion zum Text. Er schrieb von der Einsamkeit der Brandwächter nach dem Bränden. Die sensationsgeile Karawane zieht weiter. Der Brandwächter verbringt Stunden oder gar Tage mit einer keine Sau mehr interessierenden Arbeit.

So sehe ich auch das Wachen an Sterbebetten: einsam, abgestellt, allein gestellt. Ich würde wahrscheinlich einen Text über einen Feuerwehrmann auf Brandwache schreiben. Der vielleicht zu Hause jemand hat, der im Sterben liegt. Vergessen! Während er ebenfalls vergessen den Brand bewacht. .... Auf diesem Weg könnte ich mir die Annäherung der beiden konzeptuellen Felder „Brandwache“ und „Sterbebegleitung“ vorstellen. Hier würde ich vermutlich auch einen Gedanken darüber verschwenden, dass beides eben eigentlich NICHTS miteinander zu tun hat, aber....

Ok, die Fronten sind klar. Für mich ist die herrliche „Lebensglut“ ist eine garantiert jüngere Wortschöpfung als der der gefährliche „Feuerbrand“. Beide wirkungsvoll zu verbinden, würde ich noch etwas Mehraufwand betreibend! Und ich schäme mich nicht dafür ;-)
 

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