Brandwache ( Nachtwache)

  • Ersteller MamaMuuht
  • Erstellt am
Hallo Jörg,

Sterbelieder, eine der Königsdisziplinen. Du bist mMn auf einem sehr guten Weg.

Zunächst fiel mir sehr, sehr positiv dein "in medial res" auf. Von Anfang an ist klar, um was es geht. Leicht gesagt, oft schwer getan.

Auch die generelle Attitüde "halte meine Hände" finde ich sehr glaubwürdig. Die Sorge um die Katze, die lächelnde Fratze im Spiegel lese ich und sage ja. Den Rest würde ich gern mit Musik hören, bevor ich eventuell weitere Gedanken anmerke.

Die "Brandwache" ist ein echter Hook.

Aber ist der Haken auch stimmig? Eine Brandwache soll ja das erneute Aufflammen eines womöglich tödlichen Brandes verhindern.... hm... ginge es zum Beispiel um überstandenen Krebs, dann fände ich das Bild saustark! -
Aber das gemeinsame (!) Träumen von alter Glut beißt sich mMn doch etwas arg mit dem Sinn einer (die Glut bekämpfenden) Brandwache. Da setzt du mir zu voreilig (oder zu wortverliebt) auf die alles erklärende Ambivalenz von "Brand" und "Glut". Nichts dagegen zu sagen, aber manchmal lehnt man sich infolge eines originellen Sprachbildes voreilig zufrieden zurück und ist eigentlich noch auf dem Wege zu dem, was man eigentlich (außer dem noch) sagen wollte.

Andererseits, alles kriegt man ja doch niemals unter. ;-) Na, schaun wir mal.

Lg
 
wow, starker Text!

Voller Traurigkeit und Schönheit... ich musste mehrmals Schlucken beim lesen.
Schöne Bilder, aber trotzdem sehr direkt.

Großen Respekt!
 
@MamaMuuht: Lieber Jörg,
vielen Dank für diesen unfassbaren Text. Er hat mich sehr ergriffen, überrascht und den Atem anhalten lassen. Wirklich.

Bewusst kenne ich keine „Sterbelieder“, habe somit auch keinen Vergleich oder Anhaltspunkt, wie „man“ so etwas macht.
Aber für mich ist dein Text nicht nur der Beweis dafür, dass man (also jemd wie du ;-) ) fast Unaussprechliches in treffende Worte und Bilder fassen kann, ohne dabei platt auf die Tränendrüse zu drücken, sondern dass es darüber hinaus möglich ist, das Thema in eine Hommage an das Leben und die Liebe zu verwandeln.

Zärtlichkeit, Haltung, Dankbarkeit, und Respekt vor dem (Weiter-)Leben ermöglichen bei allem Schmerz ein Loslassen in Würde für „beide Seiten“. SO fühle ICH deinen Text.

@artname: Bei Brandwache habe ICH spontan assoziert „Ein Wachen bis die letzte Glut erloschen ist“ und empfand den Titel daher als treffend. Aber dein Einwand ist insofern nachvollziehbar, da ja eine Brandwache nur dann eingesetzt wird, wenn die Gefahr eines erneuten Wiederaufflammens des Feuers gegeben ist, was in letzter Konsequenz zum Bild des Sterbenden nicht passt. Zugegeben, aber ICH mag das Bild trotzdem, weil ich es spontan so verstanden habe, wie es in dem Zusammenhang sicherlich gemeint ist, als ein Warten/Wachen bis das "letzte Licht" erloschen ist.
Wie wir beide inzwischen wissen, ticke ich da (meistens gerne und selten bewusst) etwas "ungenauer" als du ;-)

... und die Katze mag ich übrigens auch :) vielleicht weil ich selber eine habe und ich den Gedanken an die vermeintlich „unwichtige“ Katze berührend fand, so zartfühlend und liebevoll.

Liebste Grüße
Nina
 
So toll, wie ich den Text finde, so toll finde ich auch Ninas Kommentar! Sie spricht mir aus der Seele! Der Text bringt mich zum Heulen. LG T.
 
Hallo Jörg,

Ein gesundes, glückliches und kreatives 2015 wünsche ich Dir!

Die Scheidung war hoffentlich kein blutiges Schlachtfeld mit Schützengraben :)

Der Text berührt und gefällt mir sehr. Der Tod ist immer ein schwieriges Thema, natürlich.

Da gibt es schon einige Lieder zu, spontan fällt mir Terry Jacks seasons in the sun ein.

Auch mein Hero Colin Hay hat ein sehr berührendes Lied geschrieben, aber gerichtet an die verstorbene Frau,... "lonely without you" okay zu dem THema gibt es wahrscheinlich tausende Songs.

Zu wissen dass man sterben wird ist ja nicht weiter schlimm, aber zu hören dass man wahrscheinlich nur noch eine sehr begrenzte Zeit leben wird, also den wahrscheinlichen Todeszeitpunkt zu erfahren, muss sehr hart sein.

Ich möchte aus eigenem Erleben aber anmerken dass Ärzte sich häufiger irren als man meint und ihnen lieb ist :) !!!

Auch tödliche Krankheiten ohne Heilungschance sind nicht immer tödlich :)

Sich selber aufgeben?
 
@artname

Erst einmal vielen Dank für dein wertschätzendes Feedback. Das bedeutet mir was!
Und ja, das mit der Brandwache ist ein richtiger Haken, hat aber auch einen kleinen. Wie du schon richtig sagst. Und doch habe ich mich dafür entschieden. Warum?
Ich will mal kurz andeuten, wie ich darauf kam. Ein Freund von mir arbeitet bei der freiwilligen Feuerwehr. Und wir sprachen über den Begriff Brandwache und Empfindungen von Menschen, die sie am Einsatzort leisten.
NACH einem ja nicht selten schrecklichem Ereignis.
Der Rauch hat sich genau wie die Presse und die Schaulustigen verzogen und
viele inneren Bilder der miterlebten Ereignisse gehen den meisten der beteiligten Personen durch den Kopf.
Doch nur die Brandwache bleibt noch stundenlang am Ort des Geschehens.
Mit einem klaren Auftrag und doch diesen Bildern der Zerstörung über Stunden mit verhältnismäßig viel Ruhe ausgeliefert.
DAS hat mich zunächst an diesem Begriff faziniert. Und ich hatte, warum auch immer, irgendwann die Assoziation zu einer Sterbebegleitung.
In der weiteren Beschäftigung mit dem Begriff erfuhr ich dann, das eine Brandwache
auch eingesetzt wird, um ein Feuer kontrolliert abzubrennen, bzw. es auch zu hüten.
Diese etwas verborgene Ambivalenz des Begriffes fand ich dann irgendwie tröstlich, ja, das hat mich dann sehr berührt. Und fand es dann als Bild doch sehr passend.


@NinaEins

Das ich dich mit dem Text berühren konnte freut mich sehr. Das dich das Bild mit der Katze erreicht freut mich noch mehr. Ich habe auch eine Katze und frage mich tatsächlich häufiger, ob sie mich wohl vermisst wenn ich mal länger weg bin.
Ich bilde mir jedenfalls ein, das sie nach den Urlauben immer besonders anschmiegsam ist.
Nach unserem ersten Urlaub war sie allerdings definitiv beleidigt! :)
Sie hat uns echt mit dem "rsch nicht mehr angeguckt.
Ja, und so fand die Katze ihren Weg in den Songtext.

@soulfrontier

Erst mal Dir auch ein gutes neues Jahr und Danke für das Lob.
Du hast völlig recht, Ärzte irren sich zum Glück nicht soo selten. Aber in einem solchen Fall irren sie sich gerne.
Ich würde auch in jede Hoffnung Bäume pflanzen. Hoffe ich!

@ Teestunde
Dein Kommentar berührt mich sehr. Vielen, vielen Dank für deine so aufrichtigen Worte.

@ BendedSkys

Auch dein großer Respekt freut nich sehr! Und das ich dich mit meinen Worten berühren konnte, berührt mich. Denn ein Motiv zu Schreiben ist es ja Menschen zu berühren, sie zu erreichen.
 
Ein wunderschöner Jörg, aber anders als deine älteren Sachen. Besser, wie ich finde.
Einfach, aber nicht platt. :) Das Thema ist schon schwer genug.

Einzige kleine Stelle, wos für mich hakt ist 4. Refrainzeile. Da sind mir ein paar Silben zuviel, um das flüssig ohne Bruch rüberzubringen.
 
Danke Jörg. Danke Holger.
Wenn ich am Rechner bin dann mehr ...
 
@ altessockenfach

Danke Dir! Und du hast einen nicht unerheblichen Einfluss auf diese Veränderung gehabt. :)
Zwar schreibe ich auch nach wie vor so " klassische " Mamatexte sehr gern. Aber durch unser gemeinsames Schreiben reflektiere ich besonders meine poetische Ader etwas mehr.
Ich denke jetzt manchmal beim Schreiben mancher Texte was würde die alte Socke wohl zu dieser Formulierung sagen? :)

@ Dodo

Ich bin gespannt. Auf was auch immer...
 
Ich denke jetzt manchmal beim Schreiben mancher Texte was würde die alte Socke wohl zu dieser Formulierung sagen?

:schaem:

Wärs mein Text, wären manche Worte nicht drin, aber für dich ist das authentisch :)
Generell ist der Text ja sowieso eig nur ab einem gewissen Alter wirklich authentishc singbar.
Umso passender.

Obwohl, wenn ich mich an "Nach Hause" erinnere...Das hat auch ganz gut geklappt.
 
Sehr cooler Text, Jörg.
Da fühl ich mich auch gleich wieder herausgefordert. Hab auch schon eine Idee. Nur mit dem Refrain habe ich noch so meine Probleme.
Mal schauen.

Gruß
Thorsten
 
Gerade noch mal gelesen.
Hier musste ich anfangen zu heulen:

"Komm noch mal in meine Träume
sag mir dort auf Wiedersehen."

Dann bis zum Ende durch. Geheult.

Das ist SEHR schön. Wirklich traurig schön. Wirklich ganz schön traurig.

Gruß und Kuss
Nina
 
@MammaMuuth

Schöner Text, der den Leser mit einem guten, positiven Gefühl zurücklässt, was bei dieser Thematik ja nicht selbstverständlich ist. Kleinere Unstimmigkeiten verbuche ich deshalb auch als Poesie.
 
@TGud: gefällt mir sehr gut.
Allerdings: entgegen meiner Erwartung musste ich nicht weinen.
Und ich fragte mich, wieso? Denn der Song war echt gut.
Und ich kam zu dem Schluss, dass das genau so richtig ist. Weil der Text Hoffnung vermittelt trotz trauriger Grundstimmung. Genau so ist deine Interpretation.

Also ich finde es groß.
Eine kleine Kritik nur: das Echo in der Ersten Strophe finde ich etwas störend. Und es enttäuscht mich, Dass meine Lieblingszeile verschwunden ist Vgl.o.

Gute Nacht
Nina
 
Dank dir Nina,

da wird später nichts fehlen. Ist doch erste Skizze. Da ist nichts fertig und nichts fest. Kann sich alles noch ändern. Ich wollte nur mal meine Richtung zeigen. Also keine Angst und sei gespannt.

Gruß
Thorsten
 
@TGud

Die Richtung insbesondere die Instrumentierung gefällt mir sehr gut.
Den Vers (vor allem Vers 1) würde ich nur einstimmig machen. Ev. dann Vers 2 u. Vers 3 mehrstimmig.
Die Nummer wird ja mindestens 6 min lang werden und da können ja ein paar Steigerungen/Variationen nicht schaden.

Beim Lesen des Textes war mir schon klar, dass sich eine Vertonung in die Länge ziehen wird. Nachdem was ich aber jetzt von dir gehört habe könnte ich mir auch sehr gut eine schöne lange relaxte, chillige 10 min Version vorstellen mit entsprechenden Instrumentensoloparts.
 
Ich find die Richtung vom Instrumental auch ganz gut. Was mir allerdings nicht gefällt, sind die Strophen.

Die Melodie klingt da etwas uninspiriert, bzw. ähnelt sehr deinen anderen Songs.
Vielleicht fällt dir da noch was besseres ein.
2. Stimme würde ich ebenfalls weglassen.

Außerdem singst du teilweise relativ kräftig. Für mich ist der Song aber SEHR ruhig. Der Protagonist hat ja quasi nicht mal mehr die Kraft, aufzustehen. Da ist kräftig singen für mich nicht drin.
 
Dank Euch fürs Feedback. Ich betone nochmal, es ist eine eher komprimierte Skizze. Soll eigentlich nur die 3 Teile skizzieren. Ob da 2 oder mehr Stimmen erklingen, ist noch überhaupt nicht klar.


bzw. ähnelt sehr deinen anderen Songs.

Ich schätze, dass wird sich nicht vermeiden lassen. Ich will mich nicht bei jedem Song neu erfinden. Wollte meiner Linie schon treu bleiben. Mal schauen ...


Außerdem singst du teilweise relativ kräftig. Für mich ist der Song aber SEHR ruhig. Der Protagonist hat ja quasi nicht mal mehr die Kraft, aufzustehen. Da ist kräftig singen für mich nicht drin.

Das stimmt. Aber dafür muss ich erstmal wissen, was ich singe. In den Strophen sehe ich das auch so. Ob das im Refrain dann auch so "ruhig" weiter geht - mal schauen.

Gruß
Thorsten
 

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