Was rechtfertigt so teure Mikrofone ?

Interessanterweise sind es die Filmer, die sich mit günstigen Mikros zufrieden geben.
Kommt wohl auf die Filmleute an. Die Filmtonleute die ich kenne arbeiten alle mit einschlägigem Profimaterial von Schoeps, Sennheiser, Neumann, Sanken ...
 
Interessanterweise sind es die Filmer, die sich mit günstigen Mikros zufrieden geben.

Ein Teil der Filmleute und vor allem Camerahersteller haben noch nicht mitbekommen dass die Stummfilmzeit vorbei ist.
Und wenn es tatsächlich einen Mikrofoneingang gibt dann ist er sowas von primitiv ausgeführt dass man sich technische Daten sparen kann.

Sony A7:
"Mikrofoneingang: ja, 3,5mm Stereoklinke"

Solch eine Angabe ist doch ein Witz !!!
 
Ein Teil der Filmleute und vor allem Camerahersteller haben noch nicht mitbekommen dass die Stummfilmzeit vorbei ist.
Und wenn es tatsächlich einen Mikrofoneingang gibt dann ist er sowas von primitiv ausgeführt dass man sich technische Daten sparen kann.

Sony A7:
"Mikrofoneingang: ja, 3,5mm Stereoklinke"

Solch eine Angabe ist doch ein Witz !!!
Das sind wir aber eher im Consumerbereich, was Film angeht. Mit der PWX-SF7 hast Du z.B. ganz normale XLR-Mircoeingänge mit Phantomstrom. Wir haben zuletzt mit dem Schoeps MK41 gedreht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, bei einem Preis von 2800€ für den Body könnte man schon etwas erwarten.

": 30s - 1/8000s, Bulb4K 60p Videoaufnahmen in Super35 Format, Full-frame 7KOversampling für extrem detaillierte 4K 30p Aufnahmen"

Nach der Beschreibung hört sich das wie eine Proficamera an.
 
Ich rede eher von solchem Equipment:

 
Kommt wohl auf die Filmleute an. Die Filmtonleute die ich kenne arbeiten alle mit einschlägigem Profimaterial von Schoeps, Sennheiser, Neumann, Sanken ...
Die letzte Filmcrew, die mir in der Praxis begegnete hatte auch Richtmikros von Schoeps.
Kenne zwar den Typ nicht genau, die waren aber lang und blau.
 
Ein Teil der Filmleute und vor allem Camerahersteller haben noch nicht mitbekommen dass die Stummfilmzeit vorbei ist.
Und wenn es tatsächlich einen Mikrofoneingang gibt dann ist er sowas von primitiv ausgeführt dass man sich technische Daten sparen kann.

Sony A7:
"Mikrofoneingang: ja, 3,5mm Stereoklinke"

Solch eine Angabe ist doch ein Witz !!!
Ja gut, das läßt sich dann immer noch (in Grenzen) nachträglich (idealerweise per Timecode) synchronisieren, wenn man externes Audio aufnimmt.

Die letzte Filmcrew, die mir in der Praxis begegnete hatte auch Richtmikros von Schoeps.
Kenne zwar den Typ nicht genau, die waren aber lang und blau.
Super-CMIT.
 
Der Vergleich Micros mit Kameras hinkt ein wenig. Eine Alexa oder Red Raptor kann ganz viele Sachen, die billigere Kameras nicht können. Das sind hochentwickelte state of the Art Monster.
Ein Telefunken U47 dagegen ist einfach nur ein recht einfaches elektroakkustisches Gerät, und macht prinzipiell das gleiche wie andere artgleiche Mikros. Da ist die Frage doch naheliegend, wieso eigentlich ein Neumann M149 viereinhalb kostet und ein Telefunken U47 elftausend. Beide sind an der Oberkante was Qualität angeht, (und der Übertrager wirds sicher auch nicht sein ;-) ).
Die Rohkosten für die Fertigung werden ähnlich hoch sein. Nur - wie oben schonmal geschrieben - wird in unserem Wirtschaftssystem nicht oberhalb Minimum sondern möglichst knapp unterhalb Maximum kalkuliert. Man nimmt immer nur soviel, wiel man mit aller Gewalt kriegen kann, sozusagen. Und als Inhaber der Markennamen haben Firmen wie Neumann oder Telefunken eben keine Konkurrenz, was Original-Mikrofone angeht. Und jeder Mitbewerber, der die entsprechenden Clone anbietet, stärkt damit die Reputation der Originale.
Ich selber finde ein M149 plus ein U67 übrigens wesentlich nützlicher als ein Telefunken U47 oder C12. Ist natürlich auch Geschmacksache, logisch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Vergleich Micros mit Kameras hinkt ein wenig. Eine Alexa oder Red Raptor kann ganz viele Sachen, die billigere Kameras nicht können. Das sind hochentwickelte state of the Art Monster.
Tatsächlich ist das zum Beispiel mit dem Schoeps cmit, Mini-cmit und super cmit wirklich genau das gleiche. Ähnliches trifft auf einige sanken richteohre und in Teilen auf sennheiser mkhs zu.
 
Was rechtfertigt eigentlich diese Teuren Mikrofone ?
Klar bei Vintage Modellen die nicht mehr hergestellt werden völlig nachvollziehbar.
Qualitätssicherung scheint auch ein Grund zu sein.
Aber ich verstehe nicht warum es Menschen tatsächlich übers Herz bringen 10.000€ für ein Sony auszugeben, oder 6000€ für ein U67.
Soviel besser können die doch nicht sein das man das Geld wirklich für ein Mikrofon ausgibt. Oder irre ich mich da ?
Bin gerade auf ein Elam 251 Klon von Golden age für 6000€ gestoßen daher kam ich zu der Frage.

Vielen Dank
Ich persönlich würde ja sagen und würde jedem, der ernsthaft in seinem Leben in diesem Bereich dazu raten nicht an den Mikrofonen zu sparen. Das was man an dieser Stelle der Kette verliert bekommt man mit keinem Werkzeug der Welt wieder zurück. Hör dir mal einfach den Unterschied zwischen einem Neumann TLM103 und einem Brauner VM1 an? Wer da keinen Unterschied hört….hmmmm….

Ich unterscheide Mikrofone einmal zwischen Charaktermics und Detailmics. Manchmal sucht man einen bestimmten Sound und dann kann es auch mal ein U67 Sound sein. Manchmal aber geht es um Details - dann kommt halt ein Schoeps oder Brauner ins Spiel. Das Mikro für alles gibt es nicht. Es gibt nur verrammt gute universelle mics. Dazu zähle ich z.b ein Neumann TLM103 oder ein Brauner Phantom. Ich habe persönlich die Erfahrung gemacht das „billige“ Mikrofone meist dies deutlich in den Höhen bemerkbar machten. Sie klangen harsch und nicht seidig. Im mittenband Bereich nicht aufgeräumt sondern schwammig….je teurer das Mic umso mehr kommen auch andere Bauteile usw zum Einsatz. Auch bei Röhren usw gibt es z.b mega Unterschiede. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte würde ich lieber so anfangen das ich das günstigeste Rechnersystem fahre, aber dafür mehr Geld in Mikros investiere. Abgesehen davon können sie auch eine gute wertanlage sein

Ein Sony war anfangs auch günstiger als heute …
Meiner Meinung sind die teuren Mikros jeden Cent wert. Das einzige was ich nicht tue ist, mit nachbauten aufzunehmen. Möchte ich ein U47 Sound dann muss es auch ein U47 sein. Und nicht irgend ein clone sound. Alles was Mic mäßig digital simuliert wird kommt bei mir sowieso nicht iks Studio. Nehme ich nicht ernst - ist für nichts ganzes nichts halbes. Entweder richtig oder gar nicht. Wer am Mikro spart, spart meiner Meinung nach am falschem Ende.

Lg
 
Meiner Meinung sind die teuren Mikros jeden Cent wert. Das einzige was ich nicht tue ist, mit nachbauten aufzunehmen. Möchte ich ein U47 Sound dann muss es auch ein U47 sein. Und nicht irgend ein clone sound. Alles was Mic mäßig digital simuliert wird kommt bei mir sowieso nicht iks Studio. Nehme ich nicht ernst - ist für nichts ganzes nichts halbes. Entweder richtig oder gar nicht. Wer am Mikro spart, spart meiner Meinung nach am falschem Ende.

Dann musst Du aber auch sagen, bitte ein U47 in top Zustand, überholt, gereinigt etc.pp. Wenn das ein abgenudeltes Teil ist mit uralten Kondensatoren, dann gute Nacht. Hier stimmt das Preis-Leistungsverhältnis schon lange nicht mehr, wenn ich statt eines U47 für 12.000 Euro plus X einen schönen Kabinett-Flügel bekomme, und das schon voll renoviert. Der neueste Witz ist der Verkauf von Neumann KM84 für 6000 und mehr. das Paar. Dafür bekommt man gleich zwei Paar Schoepse ! Es gibt auch allerhand Röhrenmikros in der 1500-3000 Euro-Liga, die hervorragend sind, das muss nicht immer ein Neumann U67 sein. Die Mic-Simulationen halte ich allerdings auch für überbewertet. Wirklich gute Mics kann man formen mit EQ, Comp, Tape, und Reverb, wenn man weiß wie es geht.
 
Dann musst Du aber auch sagen, bitte ein U47 in top Zustand, überholt, gereinigt etc.pp. Wenn das ein abgenudeltes Teil ist mit uralten Kondensatoren, dann gute Nacht. Hier stimmt das Preis-Leistungsverhältnis schon lange nicht mehr, wenn ich statt eines U47 für 12.000 Euro plus X einen schönen Kabinett-Flügel bekomme, und das schon voll renoviert. Der neueste Witz ist der Verkauf von Neumann KM84 für 6000 und mehr. das Paar. Dafür bekommt man gleich zwei Paar Schoepse ! Es gibt auch allerhand Röhrenmikros in der 1500-3000 Euro-Liga, die hervorragend sind, das muss nicht immer ein Neumann U67 sein. Die Mic-Simulationen halte ich allerdings auch für überbewertet. Wirklich gute Mics kann man formen mit EQ, Comp, Tape, und Reverb, wenn man weiß wie es geht.
Im Grunde hast du recht - aber manchmal möchte man genau diesen abgenudelten Charme haben. Möchte ich einen cleanen U47 Sound dann muss dieser natürlich überholt werden. Wenn sich jemand ein U47 leisten kann, wird dies wohl am Ende nicht an den weiteren Kosten der Überholung scheitern. Wenn er den den cleanen U47 Sound haben möchte.

Ich lache mich jedes Mal bei den U67 nachbauten kaputt wenn ich lese das dies dem originalen 1:1 nachempfunden wurde. Der Witz ist doch eigentlich das es beim U67 einen Kondensator Schnipp schnapp Trick gab, um mehr Höhen aus dem Mikro zu zaubern. Heist wenn du diesen bestimmten Sound haben möchtest dann muss es sowieso das Original sein.

Ich habe ein Pärchen der Neumann KM54 (mit den Netzteilen die umgebaut wurden). Ich würde Sie niemals einsetzen weil ich kein Fan von diesem Sound bin aber ich muss dir leider in diesem Punkt wiedersorechen - mit den CMC5/6 komme ich nicht an diesen Charakter ran. Und vor allem - warum sollte man stundenlang vor dem Rechner sitzen um diesen Klang ähnlich so formen wenn man ihn sofort haben kann? Sorry das ist für mich reinste Zeitverschwendung und aus dem Alter sich beweisen zu wollen das man es auch anders machen kann - da bin ich raus. Wenn ich also diesen harschen Neumann Sound haben möchte - dann nehme ich mir halt die Mikros. Ich sehe sie aber auch wie gesagt als wertanlage. Das ist noch einmal was ganz anderes.

Zwischen 1500-3000 Euro gibt es sicherlich gute Mikros. Ich bin aber der Meinung das man einen bestimmten Betrag ausgeben muss, um einen vernünftigen Klang einfangen zu können. Wie schon gesagt - man muss wissen was man will …möchte man Details oder Charakter Säue? Und wenn Charakter dann muss man halt auch bereit sein, dieses zu bezahlen. Mit Clones, hindrehen wird es ähnlich aber nie wie das Original.

Aber dazu hat jeder eine andere Meinung…Ich rate nur jedem Neu Einsteiger niemals beim Mikro zu sparen und dafür lieber eine Grafikkarte einzusetzen die maximal nur Full HD wiedergibt. Du weißt was ich meine …;-)
 
Wenn ich also diesen harschen Neumann Sound haben möchte - dann nehme ich mir halt die Mikros. Ich sehe sie aber auch wie gesagt als wertanlage. Das ist noch einmal was ganz anderes.

Immerhin eine Leidenschaft, die wenig Platz braucht. Ich habs da mit Flügeln. Mein ältester ist 130 Jahre alt, Blüthner 230, und klingt renoviert besser als die neuesten Steinways egal welcher Größe. Irgendwo muss die Kohle ja hin ;-) Mein Bruder kaufte zuletzt ein paar Kassetten von Neve und API, und hat Spaß daran.
 
Dann musst Du aber auch sagen, bitte ein U47 in top Zustand, überholt, gereinigt etc.pp. Wenn das ein abgenudeltes Teil ist mit uralten Kondensatoren, dann gute Nacht. Hier stimmt das Preis-Leistungsverhältnis schon lange nicht mehr, wenn ich statt eines U47 für 12.000 Euro plus X einen schönen Kabinett-Flügel bekomme, und das schon voll renoviert. Der neueste Witz ist der Verkauf von Neumann KM84 für 6000 und mehr. das Paar. Dafür bekommt man gleich zwei Paar Schoepse ! Es gibt auch allerhand Röhrenmikros in der 1500-3000 Euro-Liga, die hervorragend sind, das muss nicht immer ein Neumann U67 sein. Die Mic-Simulationen halte ich allerdings auch für überbewertet. Wirklich gute Mics kann man formen mit EQ, Comp, Tape, und Reverb, wenn man weiß wie es geht.
Im Grunde hast du recht - aber manchmal möchte man genau diesen abgenudelten Charme haben. Möchte ich einen cleanen U47 Sound dann muss dieser natürlich überholt werden. Wenn sich jemand ein U47 leisten kann, wird dies wohl am Ende nicht an den weiteren Kosten der Überholung scheitern. Wenn er den den cleanen U47 Sound haben möchte.

Ich lache mich jedes Mal bei den U67 nachbauten kaputt wenn ich lese das dies dem originalen 1:1 nachempfunden wurde. Der Witz ist doch eigentlich das es beim U67 einen Kondensator Schnipp schnapp Trick gab, um mehr Höhen aus dem Mikro zu zaubern. Heist wenn du diesen bestimmten Sound haben möchtest dann muss es sowieso das Original sein.

Ich habe ein Pärchen der Neumann KM54 (mit den Netzteilen die umgebaut wurden). Ich würde Sie niemals einsetzen weil ich kein Fan von diesem Sound bin aber ich muss dir leider in diesem Punkt wiedersorechen - mit den CMC5/6 komme ich nicht an diesen Charakter ran. Und vor allem - warum sollte man stundenlang vor dem Rechner sitzen um diesen Klang ähnlich so formen wenn man ihn sofort haben kann? Sorry das ist für mich reinste Zeitverschwendung und aus dem Alter sich beweisen zu wollen das man es auch anders machen kann - da bin ich raus. Wenn ich also diesen harschen Neumann Sound haben möchte - dann nehme ich mir halt die Mikros. Ich sehe sie aber auch wie gesagt als wertanlage. Das ist noch einmal was ganz anderes.

Zwischen 1500-3000 Euro gibt es sicherlich gute Mikros. Ich bin aber der Meinung das man einen bestimmten Betrag ausgeben muss, um einen vernünftigen Klang einfangen zu können. Wie schon gesagt - man muss wissen was man will …möchte man Details oder Charakter Säue? Und wenn Charakter dann muss man halt auch bereit sein, dieses zu bezahlen. Mit Clones, hindrehen wird es ähnlich aber nie wie das Original.

Aber dazu hat jeder eine andere Meinung…Ich rate nur jedem Neu Einsteiger niemals beim Mikro zu sparen und dafür lieber eine Grafikkarte einzusetzen die maximal nur Full HD wiedergibt. Du weißt was ich meine …o
Immerhin eine Leidenschaft, die wenig Platz braucht. Ich habs da mit Flügeln. Mein ältester ist 130 Jahre alt, Blüthner 230, und klingt renoviert besser als die neuesten Steinways egal welcher Größe. Irgendwo muss die Kohle ja hin ;-) Mein Bruder kaufte zuletzt ein paar Kassetten von Neve und API, und hat Spaß daran.
Hehehe jep jeder hat da seine bestimmte Leidenschaft. Flügel sammeln ist auch ne coole Sache. Finde ich mega cool. Du musst aber echt Platz haben 😂

Bei mir sind es halt Mikros und ich mag überhaupt nicht daran denken wieviel Kohle ich da schon reingebuttert habe. Dazu kommt noch das ich von Papa (der mittlerweile 75 geworden ist) seine Sammlung erhalten habe. Fairer weise muss ich sagen das ich eher die neueren, teuren gekauft habe und ich das Glück hatte altes zu „übernehmen“. Ich hoffe das war bei dir bei den Flügeln auch so 😅

Hat halt jeder einen eigenen tick - mein Bruder sammelt Oldtimer und steckt sein ganzes hab und gut rein. Gut als er mir sagte was er für die in der heutigen Zeit bekommen würde, wurde mir echt schwindelig.

Deinen Flügel würde ich gerne mal hören? Hast du damit mal was aufgezeichnet?
 
Hehehe jep jeder hat da seine bestimmte Leidenschaft. Flügel sammeln ist auch ne coole Sache. Finde ich mega cool. Du musst aber echt Platz haben 😂

Das geht gelegentlich ins Geld wegen den Transporten. Zwei Kirchengemeinden freuen sich über Leihgaben.

Ich hab im Sommer Testaufnahmen vom Blüthner gemacht,und Ende Nov. werde ich intensiv dort aufnehmen. Die MBHOs MBP603 klangen mit Kugeln und Nieren einfach traumhaft, wobei der Saal auch von einem Akustikbüro konzipiert wurde. Tragend , aber ohne nervige Echos. Ob die Schoeps MK21 da noch was drauflegen,und wann ich die mir dann leisten kann, weiß der Geier. Und da sind wir wieder beim Thema. Darfs ein Scheibchen mehr sein ? ;-)
 
Interessanter Fred, sehr interessante Beiträge, danke in die Runde dafür!

Ich erlaube mir mal, dazu eine Analogie aus der Fotografie-Szene zu bemühen:

"Die beste Kamera ist immer die, die man dabei hat."

Zurückgemünzt auf unsere Belange, also Mics quasi als unsere "Linsen", ist das gar kein so schlechter Vergleich ...
Wenn das Motiv und das Licht stimmt, kammer auch mit Kleinknipsen sehr ansprechende Fotos machen.
In unserem Fall: ein guter Musiker und eine tolle Performance kommen auch mit günstigen Mics schön rüber, gar keine Frage!

Warum gibt es dann überhaupt sündhaft teure Kameras und noch teurere "Prime"-Objektive, wenn doch schon die aktuellen Mobile Phone Cams (per "KI") oft schon sehr ansehnliche Fotos erzeugen?

Ganz einfach deshalb: Wenn ein professioneller Fotograf mit seinem über Jahre erworbenen Knowhow mit seinem scheißteuren Equipment die exakt selbe Szene aufnimmt, dann dabei Fotos rauskommen, die einfach deutlich hochwertiger, ansprechender und störungsfreier in Allem sind, als das eine "KI" je faken könnte.

Wieder zurück zu den Mics (den akustischen "Linsen"):
Auch hier lässt sich hochwertiges Equipment nicht lumpen, wenn es darum geht, all die besonderen Feinheiten einer Situation einzufangen.
Das macht aber nur echten Sinn, wenn die Aufnahme-Technik (aka "Kamera") dahinter den feinst aufgelösten Input auch wirklich adäquat verarbeiten kann.
Und ganz wichtig auch hier: der "Toni" muß damit auch umzugehen wissen!

Also, was rechtfertigt so teure Microphone?

Um die "letzten 20%" oberhalb des "Gewöhnlichen" im künstlerischen Sinne einfangen zu können, bedarf es eben dieser High End Technik, die von eingefleischten Ingenieuren entwickelt wurde, die eben genau in diesen Sphären auch unterwegs sind, um etwas ganz Besonderes möglich zu machen.

Das ist nix für die Masse der Hobbyisten, damit kammer als Hersteller auch eher net reich werden, vor allem mangels (aus BWLer-Sicht) net nennenswert verkaufbarer Stückzahlen.

Aber ich bin wirklich froh, daß es sowas Außergewöhnliches immer noch gibt!

* * *

That having said ... ich bin ja auch schon seit über 30 Jahren in Sachen Töne sortieren unterwegs, teilweise "semi-professionell" (Studio/Live), kann mir aber privat diese teuren Schätzen auch nicht leisten und gehe da Kompromisse ein.

Allerdings hatte ich vor ca. 20 Jahren mal ein wirklich einschneidendes Erlebnis in Sachen teure Mics. Ich war mal eine lange Woche als Ton-Angler unterwegs für eine Doku für den US-Discovery-Channel "Weimar, a modern renaissance city". Illustre Szenerien wie Silbermann-Orgel, Jugend-Orchester, Strassen-Interviews, die Gemeinschafts-Gruft von Göthe & Schiller, das KZ Buchenwald, etc.pp. Da war von Stille bis sehr laut wirklich alles dabei!

An meiner Angel befand sich ein bepuschelter Zeppelin, darin eine Niere plus eine Acht von Schoeps, in MS-Konfiguration angeschlossen an einen High End Field-Mischer zum umhängen (shit, Marke leider vergessen, werde alt ...) und das ganze abgehört mit einem Beyerdynamic DT 250 Kopfhörer.

Leutz, bitte glaubt mir das, weil das ist echt wahr! Ich hab sogar in den Drehpausen die Schoepse und den Mischer weiterlaufen lassen und den Kopfhörer stets aufbehalten. (Akkus hatte ich immer genug dabei.) Und mir war auch scheißegal, das der US Producer, der Kameramann und dessen Assi mich ständig damit aufzogen, als "Mickey Mouse" unterwegs zu sein.

Aber das war für mich eine ganz neue akustische Welt, wie befreit von allem, was wir im Alltag so alles stets ausblenden, weil "uninteressant" ...
Am meisten verblüfft hat mich dabei sogar die angebliche "Stille". Weil dann die Schoepse immer noch relevanten Input an meine Ohren lieferten, so fein lösen die auf ...

* * *

Sorry für die viele "Prosa" ... aber soweit es mich betrifft ...
Eindeutig JA, teure Microphone sind ihr Geld absolut wert!
Wenn im richtigen Kontext eingesetzt ...

Cheers :)
 
War doch ne tolle Antwort, brauchst Dich nicht zu entschuldigen. Klingt interessant mit der Weimar-Doku*. Ich hab im Juli bei großer Hitze mal gehört, wie geil Kugeln klingen können, wenn der Saal dazu ein Traum ist (Flügel). Die Auflösung der MBHO Mikrofone (MBP603 mit KA100 und KA200) ist m.E. schon wirklich hervorragend, da kann KM184 nicht mithalten. Ob mich Schoeps dann noch mehr kicken, werde ich irgendwann sehen. Und ja, die Kette muss stimmen. Ein Billig-Interface holt aus dem Mikro halt deutlich weniger raus. Mic-Preamp-Wandler-Instrument-Musiker

Ist eben immer eine Sache der finanziellen Ressourcen, und deren Verteilung für alle Bedürfnisse. Ich halte Mikrofonkäufe auch für deutlich sinnvoller, als teure Blechkisten, auch Autos genannt, die nach 10 Jahren quasi nix mehr wert sind. Meine Schmerzgrenze liegt da bei 3 Mille. Bin mal gespannt auf das U89, welches nächste Woche ankommt, was m.E. auch schon in der Liga teure Mikrofone ist. Wobei das Dingens mein Bruder gekauft hat, aber ich beherberge es.

Ups, ich war grad bei CML auf der Used gear page, da wird einem schwindelig. Ein U47 ist unter 20 Mille nicht zu haben !!! AKG C12 und M49 ähnliche Preisliga. Dafür wäre mir dann einfach das Geld zu schad, und ich komme mit einem AT4060 genauso weit, oder mir genügt dieses Röhrenmic einfach. Für die Knete würde ich mir nen Bechstein Konzerter 2,80m "zusammenbasteln", sprich gebraucht an Land ziehen, und in Polen komplett neu aufbauen lassen.


PS: Alter Witz, ein Ami vorm Goethe-Denkmal in Frankfurt: "Oh, Schiller, a little night-music ! Tatata-taaaa!" ;-)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Was mir noch einfiel: Wer das Glück hat, einen professionellen Mikrofonverleih in seiner Stadt zu finden, kann sich zumindest die Vintage-Mondpreise sparen, wenn er denn unbedingt genau diesen Sound sucht, bzw. der Kunde es wünscht. Hier in Berlin ist Echoschall mit dem guten Carsten Lohmeyer einen Steinwurf weit von meinem Studio weg.
 

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