Der Thread ist zwar schon etwas älter, es sind aber offene Fragen geblieben, und ich habe meinen MX400 erst jetzt gekauft. Das Manual ist nicht sofort einleuchtend, man versteht es besser nachdem man am Gerät ausprobiert hat.
Ich sehe das nach einigen Tagen des Ausprobierens so:
Das Gerät hat eine gewisse Prozessor-Leistung, wovon manche Algorithmen mehr und andere weniger verbrauchen.
Surround habe ich nicht ausprobiert - da wird die gesamte Leistung wohl für einen Surround-Hall verbraucht.
Im Stereo-Mode kann man bis zu zwei hochwertige Algorithmen verwenden, wobei nur das erste Anschlusspaar benutzt wird. Hier wäre schon der Unterschied zu MX300 und MX200. Die werden wohl nicht zwei hochwertige Algorithmen mit vielen Parametern gleichzeitig berechnen können, sondern wenn zwei, dann einfachere Varianten, wobei der MX200 in allen Fällen eingeschränkten Parameter-Satz zu haben scheint.
Im Dual-Stereo-Mode des MX400 können dann alle Anschlüsse benutzt werden. Auch dort kann man zwei hochwertige Algorithmen verwenden, allerdings dann nur jeweils einen pro Anschlusspaar. Und wenn man pro Anschlusspaar zwei Effekte will, dann werden einfachere Algorithmen mit weniger Parametern zur Auswahl gestellt.
Das Ding ist schon True Stereo, und kann sogar Surround. Bei True Stereo kann allerdings sein, dass man den Effekt eher bei Erstreflexionen merkt, weil der anschließende Nachhall wie im echten Leben gleichmäßig von beiden Seiten kommt. Will man den Hall extremer als Stereo, kann man im Stereo-Mode für Links und Rechts jeweils einen Mono-Hall nehmen. Da stehen ebenfalls hochwertige Algorithmen mit 12 Parametern zur Verfügung. Diese stellt man dann für jede Seite etwas unterschiedlich ein, und hat somit einen kontrollierteren Stereo-Hall. Bei dieser Anwendung wird offenbar ähnlich wie bei Surround die gesamte Leistung des MX400 ausgenutzt, weil dieser Mono-Hall mit 12 Parametern wohl trotz mono die halbe Leistung schluckt. Versucht man das Gleiche im Dual-Stereo-Mode, haben dort Mono-Reverbs nur 3 Parameter.
Mein Tipp: Einfach verschiedene Modi und Routings selber durchprobieren. Solange ich kein Gerät vor mir hatte, habe ich die Anleitung, egal ob deutsch oder englisch, nicht eindeutig verstanden. Werk-Presets sind gut, um zu schauen, was so gehen kann. Ich kann das Gerät aber - wie so oft - erst durch eigenes Schrauben sinnvoll nutzen. Gut am Gerät ist tatsächlich, dass er außer Hall viele weitere Standard-Effekte kann wie Chorus, Delay usw. Beschränkt man sich auf zwei Effekte, hat man auch hier hochwertigere Algorithmen mit mehr Parametern.
Bin aber noch am Anfang, und das Gerät erst kurz getestet, und noch nicht in der Produktion eingesetzt. Gekauft habe ich ihn, um im Homestudio mit Hardware in Echtzeit zu arbeiten. Auf einer DAW würde ich bestimmt Plugins nehmen. Habe ich früher auch so gearbeitet, möchte jetzt aber lieber an Hardware-Geräten schrauben. Der Grund ist nicht die Qualität, sondern die Bedienung. Und die Frontplatte des MX400 glitzert außerdem so schön. Das Display ist mir aber eigentlich zu hell. Kontrast habe ich etwas runter genommen, die Display-Beleuchtung kann man aber wohl nicht so ohne weiteres regeln.
Im nächsten Schritt möchte ich meine MPC5000 wieder aufbauen und schauen, wie sich der MX400 da als Effekt-Prozessor macht.