Kompressor - welchen Sinn / welche Anwendungen?

  • Ersteller ModulationMatrix
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@RR: mit Faulheit hat es nichts zu tun. Du sagst doch auch nicht jemanden der Fechten lernen will: Fuchtel halt rum und probier halt aus bist du es kannst. Es geht doch immer besser wenn einem einer erklärt worauf man achten muss und wie man Dinge machen kann
 
Also zum einen schau ich mir da viel Youtube an, zum anderen kenne ich auch jemanden der so "Beratung" für Pros macht. Aber das ist speziell, weil sich eigentlich wenige, mit deinem Grundgerüst noch etwas sagen lassen wollen. Das kommt schnell Lehrermässig.

Andererseits, wenn man sein ganzes, wirklich alles Wissen raushaut an die Öffentlichkeit, macht man da nicht auch seinen Markt kaputt. Klar suche ich mir das Studio auch viel nach Sympathie aus, aber das Know-How ist sicher auch Investition...
 
@RR: mit Faulheit hat es nichts zu tun. Du sagst doch auch nicht jemanden der Fechten lernen will: Fuchtel halt rum und probier halt aus bist du es kannst. Es geht doch immer besser wenn einem einer erklärt worauf man achten muss und wie man Dinge machen kann

Wenn ich den Klang mit einem Kompressor beeinflusse, ergibt sich daraus, neben den technischen Aspekten um welche es dir jetzt ja nicht geht, eine Klangästhetik.

Und die Entscheidung, ob Einem diese Eigenart zusagt oder missfällt, kann man schlecht durch Zuruf erlernen.
Meistens wird ein Signal klanglich durch einen Kompressor in sich gesehen kleiner oder "schlechter".

Im Zusammenspiel mit den restlichen Komponenten der Mischung, kann sich aber eine bessere Durchhörbarkeit und ein unangestrengteres Hörerleben einstellen.

Quasi konsumfreundlicher und besser beherrschbar.

Der Lernvorgang ist hier, wie das schulen des muskularen Gedächnisses.
Drillhaftes "learning by doing" und "repitition...".

Es ist einfach kein rein intellektueller Vorgang...
 
Um es selbst zu hören, kommt man letztlich nicht herum.

Naja, das sind so Ratschläge die keiner braucht. Die Fähigkeit, Feinheiten herauszuhören, muss erworben werden, und das geht tausendmal besser wenn einer da ist der versucht einem das ganze zu erklären, einen hinzuführen und zu beschreiben worauf man achten soll etc.

Das ist als ob du jemandem sagst: um Weinkenner zu werden brauchst du kein Seminar, trink einfach hundert verschiedene Weine.
Deswegen ja auch mein weiterer Satz, den Du leider nicht zitiert hast.
Ggf. zu ironisch gemeint, aber klarer ausgedrückt:
Beides nutzt Dir, einer sitzt neben dran und zeigt er warum er was wie macht, aber dann muss man es letztlich auch selbst probieren, mit ihm an der Seite (reell oder virtuell)

Um es kurz zu machen, eine Möglichkeit liegt doch auf der Hand, frage doch die kompetenten User hier via 1 zu1 Tutorial gegen gewisses Entgelt Dir konkret zu helfen, das würde Dir konkret helfen, und wäre günstiger als HoFa Privatunterricht.
 
Einfach Erfahrungssache? Oder wie kann ich diese Fähigkeit erwerben?

Ich behaupte mal ganz ketzerisch dass dir externe Hilfe in diesem Fall nur begrenzt helfen kann, wenn überhaupt. Jemand, der neben dir sitzt, kann dir zwar vielleicht helfen einen Kompressor vernünftig einzustellen. Die akustische Beurteilung eines Signals ist aber ein interner, mentaler Prozess, da sehe ich nicht wie jemand einem da per "Tschakka" die Augen/Ohren öffnen könnte. Dein Tutor könnte zwar sagen: "Da, genau auf diesen Millisekundenbereich des Signals musst du achten" - aber entweder hörst du es, oder eben (noch) nicht. Sprich: was du brauchst ist m.E. eher Gehörtraining als Mixtraining.

Wenn nicht, wirst du nach meiner Erfahrung nicht drum herum kommen, dir die nötige Erfahrung selber aufzuladen. Das geht immer noch am besten, indem man einen Kompressor nimmt und (ich meine es wurde hier schon angesprochen) die Einstellungen für Ratio und Threshold einfach mal drastisch überreißt. Somit werden Attack und Release krass überzeichnet, was immer sehr hilfreich für ungeübte Ohren ist. Wenn du das oft genug machst, kann sich dein Ohr mit der Zeit immer besser an immer feineren Hüllkurvenveränderungen festhalten. Gerade im Bereich der Kompression verlangen wir unseren Ohren wahre Höchstleistungen ab, wenn wir Dynamikunterschiede eines einzelnen Signals in einem komplexen Mix beurteilen wollen, die sich in einigen Tausendsteln einer Sekunde abspielen. Das dauert halt bis es sitzt, ist aber machbar. Voraussetzung ist eine Abhöre, die die nötige Spitzigkeit mitbringt, und die kostbaren Transienten nicht verschluckt bevor sie bei dir ankommen.

Außerdem gibt es, wenn ich mich recht erinnere, im Golden Ears-Programm ein, zwei Abschnitte mit Trainings zu Kompression. Muss mal schauen ob ich die CDs noch irgendwo finde.
 
@RR: mit Faulheit hat es nichts zu tun. Du sagst doch auch nicht jemanden der Fechten lernen will: Fuchtel halt rum und probier halt aus bist du es kannst. Es geht doch immer besser wenn einem einer erklärt worauf man achten muss und wie man Dinge machen kann

Nun, ein Kompressor will dich wahrscheinlich auch nicht abstechen. Und die Grundfunktionen kennst du ja, es fehlt dir also nicht am Wissen über die Funktionen, sondern du hast noch kein Gefühl dafür entwickelt und das kommt nun mal einfach nur durch ewiges Stunden-verbraten (--> Übung, wie beim Fechten wohl auch)
 
Als Basis für die Entscheidung WIE man etwas tut, sollte immer die Frage, WAS man überhaupt tun möchte, stehen. Basics first, aber hier scheint es nach MoMas eigener Aussage ja bereits zu fehlen.

Um bei den Transienten zu bleiben:

Wenn ich in einer entsprechenden Situation nicht höre, dass bei der Gitarre die Transienten gezähmt werden sollten/könnten, dann nutzt es mir nichts zu wissen, dass Mischer xy gerne dieses oder jenes Tool dafür benutzt.

Wenn ich in einer Situation weiß, dass ich die Transienten einer Gitarre formen will, dann kann ich einfach alle dafür in Frage kommenden Tools durchprobieren. Das ist sicherlich zielführender als alles auf alles zu werfen.
 
Meine erste Überlegung ist immer, ob ich etwas überhaupt komprimieren muss. D.h. - wenn die Dynamik von vorn herein schon sehr gering ist, muss man wahrscheinlich auch nicht oder nur sehr wenig komprimieren.
Beim Song aus dem aktuellen Mix Contest habe ich die verzerrten Gitarren und den Bass (auch verzerrt) z.B. gar nicht komprimiert. Da gings eher darum, den Rest zu komprimieren, damit Gitarren und Bass bei passenden Lautstärken nicht alles andere wegblasen.

Früher hatte ich mich ewig mit Attackzeiten beschäftigt und oft viel zu lange Attacks verwendet. Mittlerweile benutz ich im Mix nur noch sehr kurze Attacks (auch beim Summenkompressor), außer wenn ich wirklich mal Transienten ganz gezielt betonen will (Beispiel Snare).
Nur im Mastering, wenn ich nochmal mit sehr niedriger Ratio über den Mix drüber gehe, benutze ich nochmal sehr lange Attackzeiten.
Mit kurzen Attackzeiten hat man einfach viel mehr Kontrolle. Vor allem wird der Attack als zeitlicher Einflussfaktor auf die Kompression unwichtiger und es bleibt fast nur noch der Release übrig, der zeitlich die in die Sache eingreift.
Release Zeiten einzustellen ist noch ein bisschen kniffliger. Ich hab für mich rausgefunden, dass es wichtig ist, den Release im Tempo "mitschwingen" zu lassen. Beispiel: Ein Bass spielt in einem Song auf 120bpm durchgehend 8tel. Eine 8tel hat bei 120bpm die Dauer von 250ms. Wahrscheinlich klingt die Kompression dann am besten, wenn man was bei um die 250ms einstellt.
Andere haben da vielleicht andere Herangehenssweisen, aber ich hab diese Art für mich als passend rausgefunden.

Die Gainreduction ist stark vom Material abhängig. Will ich z.B. eine sowieso schon sehr "undynamische" verzerrte Gitarre komprimieren, reichen 2-3dB GR meistens aus.
Beim Gesang können es u.U. aber auch mal 12dB bei lauten Stellen sein, wenn leise Stellen nur ganz leicht komprimiert werden - so als Beispiel.

Wie genau man komprimieren sollte, kann man nach meiner Erfahrung auch erst richtig einschätzen, nachdem man die Lautstärken feineingestellt hat. Das geht am besten bei sehr geringem Abhörpegel.
Beispiel: Verzerrte Gitarren und Gesang. Ist der Gesang unkomprimiert, neigt man wahrscheinlich dazu, ihn zu laut bzw. die Gitarren zu leise zu mischen. Also erst bei geringem Abhörpegel die Lautstärke (ohne ästhetische Aspekte) einstellen und dann passend komprimieren.

Kompression sorgt dafür, dass etwas durchsetzungsfähiger und beständiger wird. Man kann mit Kompression auch geringen Einfluss auf Tiefenstaffelung nehmen (wie gesagt, gering). Mit höheren Ratios kann man etwas einfacher vorne platzieren als mit geringen, meiner Erfahrung nach.

Das Maß und das "wie" ist halt einfach entscheidend.
Manchmal komprimiere ich den Gesang auch nur parallel, wenn er eine natürliche Dynamik braucht, um seine Ästhetik zu behalten und den Zuhörer in seinen Bann zu ziehen ...

Ist dann auch einfach Gefühls- und Geschmackssache.
 
Release Zeiten einzustellen ist noch ein bisschen kniffliger. Ich hab für mich rausgefunden, dass es wichtig ist, den Release im Tempo "mitschwingen" zu lassen. Beispiel: Ein Bass spielt in einem Song auf 120bpm durchgehend 8tel. Eine 8tel hat bei 120bpm die Dauer von 250ms. Wahrscheinlich klingt die Kompression dann am besten, wenn man was bei um die 250ms einstellt.

Bei einer solchen Bassgitarre kann das so funktionieren, aber bei Gesang wieder nicht.

Aus diesem Grund kann die Lösung nicht immer in der BPM Zahl zu finden sein.
 
Klar, das kann man nicht pauschalisieren. Aber bei Gesang funktioniert das meistens trotzdem. Denn auch der Gesang wird nach einem rhythmischen Schema gesungen. Und wenn das z.B. zu 80% 16tel sind, hat man schon die Antwort. Ist manchmal nicht einfach rauszuhören. Als Drummer hab ich vielleicht auch ein anderes Gehör für sowas.
Für Gesang eignen sich meiner Erfahrung nach meistens eher kurze Release Zeiten.

EDIT
Beispiel "Last Resort" von Papa Roach. Im ersten Satz ticken die Vocals auf 8teln, danach ab und zu auf 16teln udn 8teln.
 
Aber bei Gesang funktioniert das meistens trotzdem. Denn auch der Gesang wird nach einem rhythmischen Schema gesungen.

Solange du daran glaubst ist doch alles ok. Stelle mir gerade Witney Houston vor, die ja im Rhythmus singt oder doch nicht? Hm...irgendwie wird es nicht klappen mich zu überzeugen :)

. Als Drummer hab ich vielleicht auch ein anderes Gehör für sowas.

Ich als ehemaliger Techno /Trance Dj wohl ein besseres wie ein Drummer. Der Drummer hört nur Rhythmus und der DJ Rhythmus und Musik.

Haben wir jetzt den Schwanzvergleich hinter uns ;-)
 
Keine Ahnung warum du jetzt von Schwanzvergleich redest.

Hab doch gesagt, dass man es nicht pauschalisieren kann. Aber es funktioniert eben auch auf dem Gesang. Nicht immer, aber meistens schon.

Und ich spreche sowieso nur aus meiner Erfahrung. Wie jeder andere auch. Es gibt keine allgemeine Formel für Kompression.
 
Fühlst du dich dadurch angegriffen? Dann denk mal drüber nach, warum.

Dass man als Drummer ein anderes (besseres) Gefühl für Rhythmik hat als Nicht-Musiker ist fakt.
Und mir ging es fast immer so, dass mein Rhythmusgefühl auch besser als das von Sängern und Gitarristen war.

Soll ich weiter machen? OK, dir zuliebe pack ich meinen Schwanz jetzt wieder ein.
 
Dass man als Drummer ein anderes (besseres) Gefühl für Rhythmik hat als Nicht-Musiker ist fakt.

Ein Drummer muß erst mal ein guter Drummer sein :)

Ein Nicht-Musiker erklärt niemanden etwas von Kompression, weshalb das schon wieder nur Quark ist was Du jetzt schreibst. Wer ist hier ein Nicht-Musiker?

Ob ein Drummer ein besseres Rhythmus Gefühl wie jemand hat, der z.B. Funk Gitarre spielt? Ich bezweifle das der Drummer das alleinige Recht für Rhythmusgefühl hat.

Auch Tänzer haben ein gutes Gefühl für Rhythmus.

Aber ja, bei HOFA bieten sie einen Drummer Kurs an, nicht um ein besserer Schlagzeuger zu werden, sondern um mit dem Kompressor besser umgehen zu können.
 
Es gibt ja auch noch verschiedene Release-Kurven, zB. Exponentiell (+ / - )

Gerade weil das Releaseverhalten bim LA2A so "unlinear" ist, macht es den für mich zu Top-Vocalkompressor.
 
Ein Tontechniker ist kein Musiker. Aber das heißt natürlich nicht zwangsläufig, dass er ein schlechtes Rhythmusgefühl hat.

Aber ein guter Drummer muss zwangsläufig ein gutes Rhythmusgefühl haben.
Und ich beende die Diskussion jetzt einfach folgendermaßen: Ich bin kein guter Drummer und hab deswegen auch kein gutes Rhythmusgefühl. Zufrieden?
 
Ich bin kein guter Drummer und hab deswegen auch kein gutes Rhythmusgefühl. Zufrieden?

Das war nicht Ausgang der Diskussion, sondern das es mit der BPM nicht immer klappt, z.B. bei Vocals deshalb gibt es ja solche Aussagen:

Gerade weil das Releaseverhalten bim LA2A so "unlinear" ist, macht es den für mich zu Top-Vocalkompressor.

Release nach BPM einstellen ist keine Lösung für alles.

Es gibt ja Menschen, die wegen der Funktion "Autorelease" glauben das es etwas mit BPM zu tun hat.

Der Waves H-Comp ist sicherlich schuld dafür, den er hat diese Möglichkeit und das wird oft mit Autorelease verwechselt.
 
Release nach BPM einstellen ist keine Lösung für alles.
Hatte ich das behauptet? Nope. Es war nur ein Beispiel. Manchmal funktioniert es und vereinfacht die Sache. Manchmal auch nicht.
Es ging mir vor allem darum, den Zusammenhang von Release Zeiten und Timing zu erwähnen.

Ob man den besagten 8tel Bass mit genau einer 8tel Release Zeit komprimiert hängt dann auch wiederrum vom Ziel der Kompression, Geschmack und dem Gesamtkontext ab.
Will man ihn knackiger haben, stellt man vielleicht doch besser einen 16tel Release oder was dazwischen ein und verlängert zusätzlich die Attackzeit.

Gerade deswegen, weil es keine allgemeine Formel gibt, werden doch überhaupt solche Fragen gestellt.
 

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