"Guitar to Bass" Effekt - was steckt drin?

ksoa

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Wenn ihr die Boss Loopstation RC505 kennt, kennt ihr sicher auch deren "Guitar to Bass" Effekt.

Ich habe ziemlich lange (mit der Stimme, keiner Gitarre) getestet und probegehört - und komme trotzdem nicht dahinter, aus welchen Bestandteilen dieser Effekt genau zusammengesetzt ist.

Warum will ich das überhaupt, abgesehen davon, dass 'reverse engineering' mal ne ganz Interessante Challenge ist?
Ich bastel an einem Ableton Liveset, was wie eine Loopstation aufgebaut ist - wodurch ich eiiiigentlich die RC505 nicht mehr bräuchte, wäre da nicht dieser Guitar to Bass Effekt, den ich sehr liebgewonnen habe, und fast immer zum schnellen Einsingen von Basslines benutze, teils auch zum Beatboxen. In Ableton muss man leider auf Latenzzeit furchtbar aufpassen, besonders wenn es um Singen/Beatboxen geht. Daher hatte ich beim Thema Effekte sogar schon eingesehen, dass Hardware hilfreich sein kann - doch lieber ein kleineres Kästchen als die klobige RC505 als reines Effektgerät gekauft: Roland Vt-4. Doch auch die Kombination aus Vt-4 und Ableton bekommt irgendwie nicht exakt den Guitar to Bass sound hin - zumindest mit MIR als Benutzer. Daher meine Frage an euch, inwieweit ihr euch mit genau diesem Effekt auskennt ;)

So viel habe ich bisher herausgefunden:
- es ist wohl ein -12 semitone pitch-shift, der die tiefe Oktave im Bassbereich erzeugt
- es gibt einen leichten high-cut, und einen starken low-boost (um die 100Hz, aber auch darunter und darüber ordentlich)
bis hierhin kriege ich es nachgebildet,
doch ab dann wird's kompliziert, denn ich weiß nicht:
- inwiefern ist prinzipiell auf dem RC505 Signal ein fetter Kompressor, bzw. welche Einstellungen hätte der?
- wieso hört sich Beatboxing o.ä. an, als hätte es mehr Punch? Ist da noch eine Art TransientShaper mit drin oder wie?

Wenn ich mit dem Roland Vt-4 den Guitar to Bass Effekt nachbilden will, scheitert es z.b. an folgenden Punkten:
- die Formant Einstellungen des RC505 scheinen anders zu sein, und zumindest mit dem Vt-4 nicht ein zu eins reproduzierbar - es ergibt bei Sprechen von Vokalen ein anderes Formanten-Bild, wenn man genau hinhört. VT-4 klingt dann tendenziell eher noch wie ein Herr der Ringe-Uruk-Hai, als ein SynthiBass.
- beim RC505 gibt es mehr "punch" bei Kick-Sounds = Konsonanten.
- beim RC505 gibt es MASSIV mehr Bass, und etwas weniger Höhen

Ich habe versucht, in Ableton mit einem EQ und einem aggressiven Kompressor mit zu helfen. Man bekommt dadurch -fast- einen ähnlich bassigen Sound hin. "Fast" deshalb, weil das RC505 Guitar To Bass immer noch klarer, und punchiger klingt! Sowas aber auch :D

Ich bin also auf der Suche nach möglichst latenzfreien Lösungen. Mit izotope Neutron Pro Transient Shaper und Neutron Pro Sculptor (einstellung: deep bass) zusammen bekomme ich einen sehr zufriedenstellenden fetten sound hin. Doch das ist keine Live-Lösung, da es absolut nicht live einsetzbar ist, wegen der Latenzzeiten, die bei izotope plugins (vermutlich wegen lookahead zeit) echt heftig ist.
Wow so viel Text, ob sich das jemand durchliest, ist die letzte Frage. :LOL:
 
Ich kenne zwar das Gerät nicht. Aber wenn ich mir die Produktdetails so anschaue, gehe ich davon aus, dass der Effekt auf einem DSP-Algorithmus basieren könnte, über den man als Endnutzer gar keinen Aufschluss bekäme.

Ich würde empfehlen, den Effekt mal in einem Audio-Editor zu inspizieren, indem du das unbearbeitete Sample mit einer Aufnahme des effektierten Ergebnisses direkt vergleichst. Verteile die Vergleichsstücke auf 2 untereinander leigende Spuren, sodass du eines intuitiv soweit verschiebst, bis du denkst, nun läst sich visuell ein übereinstimmendes Muster zwischen beiden erkennen. Dann invertiere eins von beiden und mische beide zusammen – damit bleibt (nicht ganz frei von Artefakten) soz. der reine Effekt übrig. Wenn du den dann isoliert hörst (und die Wellenform dazu siehst), könnte das Anhaltspunkte liefern, wie dieser Effekt arbeitet.

Ich befürchte mal, dieser DSP-basierte Effekt ist etwas komplexer, als früher in den CMOS-Chip-basierten Verzerrern, wo der Octave-Shift auf einer recht einfachen Operation dieser Chips basiert. Aber mit der von mir beschriebenen Herangehensweise bekommst du vermutlich am leichtesten einen Aufschluss darüber, was da vorgeht.
 
Am besten du postest mal ein Audiobeispiel, dann kann man das viel besser beurteilen.

Je nachdem wie das zustande kommt, kann man vielleicht auch eine Impulsantwort aus dem Unterschied erzeugen und die einfach nutzen.
 
Ich würde empfehlen, den Effekt mal in einem Audio-Editor zu inspizieren, indem du das unbearbeitete Sample mit einer Aufnahme des effektierten Ergebnisses direkt vergleichst. Verteile die Vergleichsstücke auf 2 untereinander leigende Spuren, sodass du eines intuitiv soweit verschiebst, bis du denkst, nun läst sich visuell ein übereinstimmendes Muster zwischen beiden erkennen. Dann invertiere eins von beiden und mische beide zusammen – damit bleibt (nicht ganz frei von Artefakten) soz. der reine Effekt übrig. Wenn du den dann isoliert hörst (und die Wellenform dazu siehst), könnte das Anhaltspunkte liefern, wie dieser Effekt arbeitet.
hochinteressant!
Danke, das teste ich bald

"
sodass du eines intuitiv soweit verschiebst, bis du denkst, nun läst sich visuell ein übereinstimmendes Muster zwischen beiden erkennen.
du meinst damit aber schon die perfekte übereinander-legung, komplett synchron, richtig? dürfte nicht so schwer sein bei den deutlichen transienten.

Am besten du postest mal ein Audiobeispiel, dann kann man das viel besser beurteilen.
ich mache evtl. mal ein video zu der ganzen "rc505 in Ableton verwandeln" odysee , haha :D
 
du meinst damit aber schon die perfekte übereinander-legung, komplett synchron, richtig? dürfte nicht so schwer sein bei den deutlichen transienten.
Genau. Ist durchaus manchmal nicht so einfach, aber mit ein paar Versuchen geht es immer irgendwann
 

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