echtheit der streicher

Seratos

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hallo!

diesmal habe ich mir viel mühe gegeben und extra ein tutorial video angeschaut für
die einstellungen der dynamics und der expression. bitte sagt mir, wie das sample für euch
klingt. es soll nicht um die komposition gehen, sondern nur um den ausdruck der streicher.
also ob die streicher echt/natürlich klingen oder nicht.
 

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  • sample 7 a-moll 80 bpm_6.mp3
    2,7 MB
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Kurz: hört sich für mich okay an.
 
Ist okay. Klingt auf jeden Fall nach Streichern, und nicht nach einem MIDI-Keyboard - das ist bei MIDI-Programmierung schonmal mehr als die halbe Miete. 👍

Einige Details sind nicht so, wie ich es von echten Streichern erwarten würde:

- Die hohen Streicher brechen sehr abrupt ab. Zu hören z. B. bei 0:10. Von echten Streichern würde ich erwarten, dass sie diesen Ton kurz ausklingen lassen.

- Die tiefen Streicher spielen einzelne, unverbundene Töne. Von echten Streichern würde ich da entweder eine Legato-verbundene Tonfolge erwarten, oder - wenn es als Effekt geplant ist - einen minimal härteren Marcato-Anschlag der einzelnen Töne.

- Bei allen lang gehaltenen Tönen würde ich etwas mehr Spiel mit dem Vibrato erwarten. Typisches Muster ist, dass der Ton ohne Vibrato ansetzt, zum betonten Schlag hin etwas-bis-viel Vibrato aufbaut, und anschließend wieder absenkt. Wäre bei Solisten superwichtig, hört man bei den Sektionen aber nicht so stark raus, und ist vernachlässigbar.

- In deinem Stück höre ich eine separate Basslinie. Darüber spielen die restlichen Sektionen gemeinsame Akkorde. In echten Orchester-Arrangements findet man eher, dass jede Sektion eine eigene Linie spielt, die sich von den anderen überschneiden. Gleichzeitig ergänzen sich die Tonfolgen dann "vertikal" zu Akkorden.
 

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  • EchtheitDerStreicher.mp3
    1 MB
Es klingt leider Gottes am Ende jeder Phrase abgehackt, weil du die Streicher nicht ausklingen lässt.

Außerdem klingt dieses Anschwellende in der ersten Hälfte einer Phrase nicht natürlich.
 
ich habe ein weiteres sample erstellt und dieses mal ist es mir imho besser gelungen
die natürlichkeit zu faken. findet ihr auch, dass es sich natürlich anhört?
 

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  • sample8 a-moll 70bpm_4.mp3
    2,8 MB
Besser.

Aber du musst die Intervalle grösser gestalten. Die einzelnen Töne der Akkorde sind zu nah beieinander.
 
@Seratos

Deine beiden Beispiele sind ja sehr unterschiedlich. Das zweite klingt wie aus einer Mahler-Sinfonie. Mit etwas mehr Hall und noch leicht reduzierten Höhen kannst Du damit schon das mahlersche Breitwandformat nachahmen.

Ich finde jetzt das erste Beispiel auch nicht sooo schlecht. Zumal Du es ja als Sample einsetzen willst - also vmtl. noch andere Klänge drum herum bauen wirst?

Streicher echt oder nicht ist so eine Frage, welchen Streichersound man will. Was Florian Hoffmann beschreibt, ist wahrscheinlich der (von Karajan entwickelte) Berliner Klang, bei dem alle Streichinstrumente permanent mit viel Vibrato gespielt werden, um den Klang des Orchesters breiter und größer zu machen. Das dürfte auch der Sound sein, den man in heutigen Soundtrack-Produktionen am meisten nachäffen will.

Aber das ist ja nicht der einzige Streicherklang "wo gibt". Barockorchester klingen i.d.R. viel dünner.
 
erstmal vielen dank für dein ausführliches feedback.
Zumal Du es ja als Sample einsetzen willst - also vmtl. noch andere Klänge drum herum bauen wirst?
ja, ich möchte natürlich klingende samples produzieren, die von anderen beatproduzenten
verwendet werden sollen. die betonug liegt auf natürlich - das sample allein soll sich möglichst
echt anhören. wie von einem echten orchester aufgenommen.
Streicher echt oder nicht ist so eine Frage, welchen Streichersound man will. Was Florian Hoffmann beschreibt, ist wahrscheinlich der (von Karajan entwickelte) Berliner Klang, bei dem alle Streichinstrumente permanent mit viel Vibrato gespielt werden, um den Klang des Orchesters breiter und größer zu machen. Das dürfte auch der Sound sein, den man in heutigen Soundtrack-Produktionen am meisten nachäffen will.
ja, genau diesen berliner klang möchte ich nachahmen.
Das zweite klingt wie aus einer Mahler-Sinfonie. Mit etwas mehr Hall und noch leicht reduzierten Höhen kannst Du damit schon das mahlersche Breitwandformat nachahmen.
vielen dank. genau das wollte ich erreichen.
 
meinst du den zeitlichen abstand zwischen den akkorden oder den aufbau akkorde selbst (quintlage oder terzlage z.b.)?
Den Aufbau der Akkorde selbst. Das Stichwort hierzu lautet Voicing.
Auf dem Klavier kann man einen C-Dur Akkord so spielen: C-E-G

Bei Streichern klingt das zu dicht und man würde die Einzeltöne mehr voneinander separieren.
 
Das Adagietto aus Mahlers 5. Sinfonie ist schlichtweg atemberaubend und großartig.
Auch wenn die London Sinfoniker viel geben, an die meisterlichen Interpretationen eines Bernstein mit den Wienern kommen sie nicht ganz ran.

Zum natürlich und echt Klingenden kommt eben auch dazu wie man die Linien der Sektionen auskomponiert, separat und doch zusammen erklingen lässt. Und natürlich die ganze Bandbreite der Spielweisen.

Diese Lebendigkeit, Echtheit und Leidenschaft kann man trotz guten Kompositionen noch nicht mit Samples erreichen.
Bei einem Song von mir gab ich auf, und ließ von einem Orchestermusiker mehrere Linien einspielen, das war dann genau das was ich wollte.
Woran erkannte ich das?
Ich bekam Gänsehaut...
 
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