Wie Papier - Chanson

  • Ersteller Teestunde
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artname, höre dir mal Texte von Lindenberg, Grönemeyer, Ärzte, Nena, Reim usw. an, ich denke, dass viele so schreiben wie ihnen der Schnabel gewachsen ist, natürlich immer so, dass die Metrik stimmt. Du verkomplizierst die Sache meiner Meinung nach bissel.
Wäre auch mein Rat an Teestunde "sich nicht verrückt machen lassen" :)

Würde mich da mal besser informieren an Deiner Stelle. Denke, dass die o.g. sich schon mal gerne was texten LASSEN.

Nena z.B. war ja ursprünglich mal 'ne komplette Band und nicht nur die Sängerin. Die bekanntesten Texte sind da schon von mehreren Leuten geschrieben worden.

http://de.wikipedia.org/wiki/99_Luftballons Text: Carlo Karges

Nur geträumt - Text: Rolf Brendel, Gabriele Susanne Kerner (Nena)

hier mal 'ne Tabelle mit der Nennung aller Autoren:

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Lieder_von_Nena


Udo Lindenberg soll sich bei seinen Texten einiger "frei nach Schnauze-Phrasen" auch mal bei einem seiner Mitmusiker bedient haben.

http://de.wikipedia.org/wiki/Olaf_Kübler_(Musiker)


Reim: http://de.wikipedia.org/wiki/Verdammt,_ich_lieb’_Dich

Hier mal die Texter eines kompletten Albums:

http://de.wikipedia.org/wiki/Unendlich_(Album)#Mitwirkende

"Lyrics – The Blue One (Track 9), Christopher Applegate (Track 9), Gisela Steineckert (Track 19), Helmut Richter (Track 16), Hildegard Maria Rauchfuß (Track 2, 20), Joachim Horn-Bernges (Track 5, 11, 12, 14, 15), Joseph Cooley (Track 4, 6, 13), Mary Applegate (Track 9, 20), Matthias Reim (Track 1, 3, 4, 5, 7, 8, 11, 12, 14, 15), Michael Barakowski (Track 17), Norbert Kaiser (Track 10), Oliver Lukas (Track 6, 13), Ulrich Plenzdorf (Track 18)"

Hilfe von Textern und anderen Autoren nimmt auch ein Grönemeyer ggf. in Anspruch:

http://de.wikipedia.org/wiki/Currywurst_(Lied)

http://de.wikipedia.org/wiki/Komm_zur_Ruhr

http://de.wikipedia.org/wiki/Arezu_Weitholz

Bei den Ärzten recherchiere ich jetzt mal nicht. Aber ehrlich gesagt, finde ich deren Texte auch nicht wirklich so prall, so dass die tatsächlich komplett selbstgetextet sein könnten.

Bin da also bei artname in dieser Angelegenheit. Bei professionellen Produktionen des Mainstreams sind in aller Regel auch mal mehrere Leute beteiligt am Text. Ist ja keine Schande. Frei nach Schnauze schreiben kann man auch, aber wer nicht gerade Germanistik und Literaturwissenschaften o.ä. studiert hat, wird wohl in aller Regel (Ausnahmen mag es geben) ein gewisses Niveau NICHT überschreiten können.


Und dass Musiker ohne Übung ihr Instrument beherrschen, wirst Du jetzt nicht im Ernst behaupten wollen. Zwinker

Muss auch nicht sein, jedenfalls nicht generell. Auch miese Instrumentalisten können hervorragende Songs komponieren. Manchmal ist weniger auch mehr. Aber das ist schon wieder 'ne andere Sache und die muss man nicht vertiefen. Limits zu haben, kann auch vorteilhaft sein. So sind ganze Genres entstanden (Punk, elektronische Genres etc.). Auch in der Klassik z.B. galt ein Wagner nicht als guter Instrumentenbeherrscher. Und trotzdem hat er ein epochales Werk hinterlassen und wusste, wie man welche Instrumente wo einzusetzen hat.
 
Wäre auch mein Rat an Teestunde "sich nicht verrückt machen lassen"

Den Rat hab ich jetzt von einigen Leuten hier bekommen. Besonders nach der Kritik zu diesem Text. Nett, dass ihr so aufmerksam seid. :) Tja, dann werde ich mal an die Luft gehen, statt Grönemeyer zu recherchieren. :) Außerdem hänge ich sowieso noch bei den "Carpenters" (Tipp von Popnapp). Und heute Abend ist eine Schreibübung fällig (Tipp von artname). Ein schönes WE hab ich euch schon gewünscht. LG T.
 
@artname
ich will jetzt mal mein Misstrauen beiseite lassen, und mal auf Deine Frage antworten, ob es objektive Kriterien für Texte gibt.

Vielen Dank für deine umfangreiche Auflistung! Das sind viele Begriffe, die ich nie gehört habe und manche, wo man das in der Praxis vermutlich schon so ähnlich wusste, aber die Theorie dahinter nicht kennt.

Also es gibt Formen und Regeln. Und wenn man die Regeln alle kennt, dann kann man besser mit der der Sprache umgehen. Sehe ich ein. Und je besser jemand mit Sprache umgehen kann, desto wahrscheinlicher ist es, dass er einen guten Text schreibt. Soweit d'accord. Insofern verstehe ich ja auch Teestunde, die lernen möchte. Gute Tipps von dir und Kenntnisse über Regeln und Vorgehensweisen und Formen und Tricks sind sicher gut und hilfreich, um immer besser zu werden. Aber selbst wenn man ein guter Texter geworden ist, kann es doch gut sein, dass man am nächsten Tag einen schlechten Text schreibt. Oder nicht?

Wenn wir also bei der Frage sind: ist der Originaltext von Teestunde gut oder schlecht, reicht es, so jetzt mein Eindruck, nicht, einfach nur ein paar Formen und Regeln "anzuwenden" bei der Analyse. Man bekommt sicher heraus, ob der Text formal schlüssig ist, welcher Form er folgt und welche Regeln angewandt wurden. Aber all das sagt noch nichts darüber aus, ob der Text berührt, begeistert, schmunzeln lässt oder einfach nur das Zeug zu einem beliebten Song hat. Wenn du an einem Dienstag-Abend ziemlich eindeutig schreibst, dass ein Text Schrott ist, dann weisst du das nicht aufgrund der Theorie.

Ich glaube eher, deine Beurteilungen erlangen ein großes Gewicht durch deine umfangreichen praktischen Erfahrungen. Du weißt von vielen Texten und ob sie in der Vergangenheit funktioniert haben und wie erfolgreich sie waren. Das gibt dir die Möglichkeit, in etwa hochzurechnen. Wenn Teestundes Originaltext so ähnlich ist wie ein erfolgreicher Text in der Vergangenheit, oder wenigstens bewährte Mittel nutzt oder wenigstens in bewährten Formen daher kommt, dann ist der Text vermutlich gut. So könnte dein Kalkül vielleicht aussehen.

Objektiv und exakt ist das sicher nicht, eher schon Gedächtnisstatistik. Aber immerhin, deinem Urteil hier im Textforum würde ich durchaus entsprechend mehr Gewicht zugestehen als den Urteilen von bekennenden Nichtwissern.

Zwei große "Aber" bleiben mir, die ich ja auch schon ein bisschen ausgebreitet hatte in meinen bisherigen Unmuts-Beiträgen:

Aber 1 : auch wenn du relativ gut beurteilen kannst, so bezieht sich diese Güte erstmal nur auf zwei Dinge: a) wie erfolgversprechend wäre so ein Text in der Branche und b) wie gut gefällt dir selbst der Text. Du kannst wenig Aussagen machen zu c) wie gut mir der Text gefällt und wie sehr er mich anspricht. Die Urteilshoheit über (c) bleibt, irgendwie beruhigend, doch weitestgehend bei mir bzw. jedem einzelnen selber.

Aber 2 : Deine Urteilssicherheit ist sicher viel höher als die von Nichtwissern, aber bei (a) gibt es dennoch bestimmt einige Unsicherheiten. Niemand kann mit Sicherheit vorhersagen, ob ein Text erfolgreich wird oder nicht. Und ich finde, wenn man auf einem Ast sitzt, der so unsicher wackelt, dann erscheint die Absolutheit des Urteils, wie du es am Dienstag Abend formuliert hast, einfach ein wenig irreführend und unangemessen.

Wohlgemerkt, diese Zusammenhänge, so überzeugt ich in diesem Moment von ihnen bin, hatte ich am Mittwoch noch längst nicht klar sortiert parat. Da war ich wirklich unsicher, wieso ich bei (c) meinem eigenen Urteil was anderes herausbekomme wie du bei (a) und deinem (b). Diese kleine Diskussion mit dir hat vielleicht nicht Teestunde geholfen, aber mir sehr viel. Vielen Dank dafür!
 
Hallo Lobotomeandyou,
L
Vielen Dank für diese gründliche Antwort!! Ich will noch eine Insider-Anmerkung machen. Obwohl es dem Urheberrecht widerspricht, soll es ( man beachte, dass ich es als Gerücht formuliere..;-) )Autoren geben, die für einiges Geld sogar den Autorennamen abkaufen lassen. Es muss in den Credits nicht immer drin sein, was drauf steht. Sagen wir es so: den Ruf als Spontanschreiber ewig zu erhalten, bedarf groooooosser Phantasie :D

Mein Vergleich mit dem Musikern bezog sich nur auf deren Ausbildung. Die Fähigkeit zum Komponieren hängt nicht zwingend von der Spielfertigkeit ab. Da geb ich dir recht. Ich hab gut und Tel erfolgreich mit guten und weniger guten Komponisten gearbeitet. Phantasie kann man nicht trainieren. Nur den Mut zur Phantasie.

Vor allem danke ich dir für den Gedanken, dass Wissen und / oder focussierte Lesen die Möglichkeiten eines Autoren erhöhen. So wie du schreibst, vermute ich auch im entscheidenden Punkt des Schreibens Übereinstimmung; Mut zur eigenen Phantasie! Aber wie will man eine Melodie zum Song machen, wenn man keine Ahnung von Harmonie und Rhythmik hat, wenn man nicht arrangieren kann. Im Texten ähnelt das Arrangieren dem Inszenieren,

lobo, es tut gut, nach all den markigen Musikersprüchen mal einen fundierten Beitrag zum Texten zu lesen! Danke
 
Lieber popnapp,

War eine gute Diskussion! Nun kann ich dir ehrlichen Herzens 95% Recht geben. :)
Ja, meine Jahrzehnte währende Berufserfahrung bestimmt meinen selbstbewussten Tonfall. Ich sass schon mit manchem bekanntem Texter privat zusammen. Und obwohl
sich unser Arbeitsstile meistens unterscheiden, so sind wir uns doch eigentlich immer einig über das Handwerk. Neben unserem Kummer, wie selten man eine wirklich gute Idee hat ;-)

Klar sind unsere Biografien unterschiedlich. Ein sehr erfolgreicher dt. Texter wuchs in Südamerika und unter Franzosen auf. Der Mann kann dermaßen charmant texten .,. und begründete das mit der offenen Geisteshaltung in seiner Vergangenheit. Den kann man nicht kopieren. Aber das Gespräch animierte mich, mehr Energie aus meiner Herkunft abzuzapfen.

Ich trau mir nicht sebstsicher zu, einen Hit vorher zu sagen. Ich kann das Texten studieren, aber nicht die Gefühle und Motive eines Publikums. Aber ich kann vorhersagen, was durchfallen wird. Weil ich so viele Texte lese, dass ich die genretypischen Klischees kenne. Klischees sind notwendig wie genretypischen Kleidung. Aber es gewinnt in der Regel mMn das besonders Edle oder Ausgeflippte.

Wenn ich einen schlechten Tag habe - glaub mir bitte - schreib ich seit einigen Jahren erst recht!! - oft kommt sogar Brauchbares raus. Das kann JEDER! ich schreibe besonders an schlechten Tagen gern, um mir das Gefühl an zu trainieren, dass ich für jeden kurzfristigen Kurzauftrag oder späten Änderungswunsch gewappnet bin. ;-)

Meine Gefühle funktionierende nicht besser als die der bekennenden Nichtwisser. Aber ich kann wohl wesentlich variabler über die Achse "Sprache /Gefühle " schreiben ... Oder von mit aus spekulieren. Aber ist das nicht für andere Autoren anregender als ein Daumen hoch oder runter?

Ich schreib gerade aus meiner Fußballkneipe. Lese mir dein kluges Postings nochmals zu Hause durch und ergänze vielleicht noch.

Lg
 
Zitat Lobotomeandyou:
Würde mich da mal besser informieren an Deiner Stelle. Denke, dass die o.g. sich schon mal gerne was texten LASSEN.
Mir ist bewusst, dass sich manche Interpreten ihre Texte schreiben lassen, um diesen Punkt ging es mir nicht. Gemeint sind "die Texte der Interpreten", ohne dabei die tatsächlichen Texter im Hintergrund zu kennen. Viele der Texte wirken tatsächlich "authentisch", auch mit Ecken und Kanten.
Diese Authentizität mit all ihren Ecken und Kanten sollte sich Teestunde bewahren, denn wie hier Einige schon angemerkt haben, fanden sie auch ihre "unverbogene" Version gut.
Die Frage wäre also, wie weit man sich verbiegen sollte, nur um es Anderen recht zu machen.
Zumal sie ja auch mehrmals angedeutet hat, dass sie damit gar nicht so glücklich ist.
 
Musicdevil,

Nenn uns doch mal die Titel, deren Authentizität vom selbstgeschriebenen Texten aus geht. Nimm Dir wenigstens etwas von der Zeit, die Lobo verwendete. Authentisch... Sagte man das nicht Joe Cocker nach? :D

Ein Song ist immer eine Gesamtpaket. Was mich echt ärgert ist, dass hier einige bekennende Nichtwissende vehement das Lernen verbrämen. Dabei hätten sie ein viel besseres Argument gegen Typen wie mich: vertont die aktuellen Texte von Teestundes und schlagt meine Argumente mit eurer Argumenten.

Wenn dabei etwas Überzeugendes entsteht, werde ich sicher nicht so pauschal auftreten wie du. Denn ich schrieb schon oft in Teestundes Threats: vertont die Frau! Und? ...troll dich in die Spur und laber mir nichts von Unterdrückung. Ich arbeite garantiert offen und häufiger mit Teestunde zusammen, als du annimmst. Und bin nicht der Einzige. Also komm, schreib ihr ein Musikangebot! -so wie du es magst: spontan, aus der Hüfte....das meine ich ehrlich. Ciao
 
So wie sich das bei dir liest artname, gehörst du zu den ganz Großen dieser Branche und bist daher wahrscheinlich ein sehr geeigneter Lehrer für Teestunde und all die Anderen hier.
Da können wir "Nichtwissenden" natürlich nicht mitreden und es ist gut, dass du mit all deinem Fachwissen, trotz deines großen Erfolges bodenständig geblieben bist und eine große Bereicherung für das Forum darstellst.
 
Mit dieser Antwort hatte ich gerechnet. Ich lass es mir durch den Kopf gehen.

Und was ist mit den Beispielen?

Und was mit einem Kompositionsangebot? Nicht wenigstens ein Versuch? Noch nerv ich, weil ich in dir einen Musiker vermute. Keinen Schwätzer....
 
Mir ist bewusst, dass sich manche Interpreten ihre Texte schreiben lassen, um diesen Punkt ging es mir nicht. Gemeint sind "die Texte der Interpreten", ohne dabei die tatsächlichen Texter im Hintergrund zu kennen. Viele der Texte wirken tatsächlich "authentisch", auch mit Ecken und Kanten.
Diese Authentizität mit all ihren Ecken und Kanten sollte sich Teestunde bewahren, denn wie hier Einige schon angemerkt haben, fanden sie auch ihre "unverbogene" Version gut.
Die Frage wäre also, wie weit man sich verbiegen sollte, nur um es Anderen recht zu machen.
Zumal sie ja auch mehrmals angedeutet hat, dass sie damit gar nicht so glücklich ist.

Nun ja, ich will nicht weiter in die Textermaterie tauchen und den Thread auf andere Wege führen. Auch liegt es mir fern,Textkritik zu artikulieren, weil ich mich erst in zweiter oder dritter Linie als Texter definieren würde. Wenn man sich selbst nicht unbedingt als Supertexter definiert, soillte man m.E. auch keine Kritik äüßern.
Aber ich habe mit solchen Begriffen wie "Authentizität" meine Probleme. Authentisch kann ein Text für mich nur dann sein, wenn Interpret = Texter ist - oder zumindest der Interpret an der Komposition mitgewirkt hat.
Artname hat eben als Paradebeispiel
genannt. Der Mann war ein Profi als Interpret, aber getextet (und komponiert) hat er, soweit ich weiß, nichts von dem, was da veröffentlicht wurde. Insofern würde ich ihn nicht als "authentisch" bezeichnen wollen. Ich glaube, der Hörer verwechselt da oft was. Emotionen kann man transportieren - der eine besser und der andere schlechter - aber das ist nicht gleichzusetzen mit Authentizität.

Zum Teestundetext - da bleibe ich neutral. Wie gesagt, über Qualität von Texten wage ich nicht zu urteilen - es sei denn, sie sind sprachlich komplett verhunzt - das wäre aber Kritik an Form, nicht an Inhalt. Bei manchen Texten, die man hier liest, habe ich aber schon Zweifel, wie man sie in Musik einbetten können soll. Aber da geht es mehr um schematische Probleme oder so.

Das "Verbiegen" kann schon Sinn machen, wenn man damit mehr Leute erreichen kann. Aber müssen muss man nix. Manchmal sind es ja auch die Widerhaken im Text, die einen Wiedererkennungswert und Originalität garantieren. Es gibt ja so'ne Klassiker wie "A whiter shade of pale" , "I am the walrus" oder so, die irgendwie kryptisch erscheinen, eigentlich gar keinen Zugang zum Inhalt zulassen, aber den Hörer doch faszinieren und bei Stange halten können.

@ artname
Bei mir (wie vielleicht bei vielen anderen auch) würde es an der musikalischen Umsetzung eines Textes daran scheitern, dass es schlichtweg nicht meiner Arbeitsweise entspräche, einen Text VOR der Komposition zu setzen. Da steht immer erst zumindest ein musikalisches Grundgerüst, bevor ich mit dem Texten anfangen kann. Der Text entwickelt sich aus der Musik heraus. Vielleicht ist hier eine Diskussion aus einem Missverständnis heraus entstanden. Wenn man mehr aus der Musik als aus der Textdichtung kommt, ist es eine riesige Erleichterung, wenn man einen halbwegs runden Text zusammenbekommen hat - und das womöglich noch recht flott. Ob da nun ein Maximum an Qualität erreicht wird, lassen wir mal dahin gestellt sein (wohl eher nicht). Aber den Anspruch, perfekten Text in perfekter Musik einzubetten hat halt nicht jeder (Amateur)Musiker. Und - wenn man ehrlich ist - viele Hörer scheren sich auch nicht sonderlich um den Text, wenn es groovt. Da geht oft der schäbigste Nonsens durch.
 
Hallo Lobo,

Ich schreibe ebenfalls weitgehend auf Musik . Das orientiert gewaltig und unterscheidet den
Dichter vom Musiktexter oder Musikpoeten.

Aber egal ob Dichter oder Musikpoet, die Sprache bleibt die Selbe. Nach meiner Erfahrung gibt es leider gar nicht soo viele Komponisten, die aus einem fremden Text genügend eigenen Flow entwickeln können. Manche stückeln einen vorgelegten Text solange zu recht, bis der Impuls, den der Urtext auslöste und die Textrudimente optimal zusammen passen.

Deshalb wundere ich mich, dass die meisten Texte hier fast 1:1 vertont werden.,,
 
Nach meiner Erfahrung gibt es leider gar nicht soo viele Komponisten, die aus einem fremden Text genügend eigenen Flow entwickeln können.

Yep! Sehe da auch nur ein Buch mit sieben Siegeln und leeren Seiten vor mir.

Deshalb wundere ich mich, dass die meisten Texte hier fast 1:1 vertont werden.,,

Ja! Da kann ich auch nur meinen Hut vor ziehen. Das erfordert echt Empathie. Scheinen hier einige zu besitzen. Chapeau!
 
Ich habe jetzt gerade einen kleinen Vertonungsversuch hinter mir und deshalb den Text endlich mal auch etwas genauer studiert. Singt sich wunderbar. Komischerweise fühlte ich mich eben an die Worte von house12 erinnert (von ganz früher, aus Posting #20):
Was mir positiv auffällt ist deine Sprache, sie ist weniger verschnörkelt, ungestelzt und dem Thema eher angemessen. Sie ist singbarer, wenn du so willst.

Das ist auch mein Eindruck. Eine wenig verschnörkelte Alltagssprach, etwas direkter an einen Mann gerichtet, der wahrscheinlich mit poetischen Floskeln auch wenig anfangen könnte.

Der Bruch kommt mMn wieder zwischen Strophe und Chorus. Du hast also die Beobachterin, die ihre Verletzung raushöhnt. Das lässt du dann im Chorus mit einem "Ich konnte nie der Engel sein" kulminieren

Ich wechsele da ein bisschen die Akkordfolge für den Refrain und schwupps finde ich den Wechsel in der Sichtweise des Textes wunderbar passig. Bei dem Blick auf das neue Paar fühlt sich das LI eben an sich selbst erinnert und zu einem kleinen, verletzten und traurigen Resümee animiert.

und ich spüre förmlich wie - pffffffffft - die Figur langsam ihr Leben aushaucht.

Mir kommt es eher so vor, als wenn die Figur durch den Refrain eine entscheidende eigene Kontur bekommt und sie mehr wird als nur spöttelnde, stichelnde Beobachterin. Hier wird klar, wieso sie das Beobachtete so kommentiert wie sie es tut und wieso sie sich in dem Mäuschen wiedererkennt, weil sie selber mal in dieser Rolle war und befürchtet, dass sich das traurige Schicksal jetzt bei der anderen wiederholt. Der Refrain liefert Perspektivwechsel (was man musikalisch gut gebrauchen kann, um Vers und Refrain besser zu trennen) und mehr Erklärung und damit mehr psychologische Tiefe, finde ich.

Mein (c)-Urteil, wie ich den Text für mich persönlich finde hat sich beim Singen eher verstärkt: ich finde ihn ziemlich gelungen.
 
Naa Popnapp, es ist aber auch so dass Du jegliche Zeilen perfekt in Musik umsetzen kannst, Robert de Niro sagt er kann alles spielen, auch ein Schnitzel. Popnapp kann alles vertonen :)

Nein, ich meine nicht dass Teestunde ihr Text ein Schnitzel ist!

Ich könnte den nicht vertonen bzw ich will es nicht versuchen.
Weil er mich nicht inspiriert.

Ich bin auch froh dass ich nicht Musik, die ich nicht mag, mit Texten ausstatten muss.
Das ist ja garantiert genauso unappetitlich wie umgekehrt.

Gibt es deshalb evtl derartig viele imo gruselig dämliche, hohle Texte im Deutschen Pop?

Mich schüttelt es jeden Tag mehrmals beim Radio Hören.

Mein Favorit diesbezüglich ist und bleibt Westernhagen.
Ich bin wieder hier (Klick was reimt sich auf hier), bla bla bla.
Meine Frau und ich hatten das heute wieder beim Frühstück.. Wer hat das verbrochen und wie kommt solcher Nonsens ins Radio??? Schämt der sich nicht?

Ich liebe deutsche Texte und würde am liebsten nur deutsche Texte singen. Ich liebe die Texte von z.B. Norbert Leisegang und etliche ostdeutsche Lyriker.
Am Ende bin ich ja noch unbekannterweise artname Fan. :)

Man kann alles mögen. Geschmack ist nicht verhandelbar.
Ich bin nur ein kleiner unwissender Dummkopf.
Das erklärt alles.
 
@popnapp

ich bin gespannt! Wenn Du mich halbwegs überzeugst, werde ich mein Statement öffentlich überdenken. Und mich mit Teestunde freuen. Und natürlich auch mit Dir ;-)

Komischerweise fühlte ich mich eben an die Worte von house12 erinnert (von ganz früher, aus Posting #20):
Was mir positiv auffällt ist deine Sprache, sie ist weniger verschnörkelt, ungestelzt und dem Thema eher angemessen. Sie ist singbarer, wenn du so willst.

Für mich nicht überraschend. Ich habe mit house12 in einem anderen Forum wochenlang in einem Forenspiel ein „Texteduell“ geführt. Sie kann sehr poetisch... aber auch wunderbar derb. Ich verstehe, was Du meinst. Ich hab hier und da zwischen beiden Autorinnen auch einen ähnlichen Tonfall gefühlt ;-)

@ hallo Lobotomeandyou

Wenn man sich selbst nicht unbedingt als Supertexter definiert, soillte man m.E. auch keine Kritik äußern.

Warum sollte man sich als Supertexter definieren? Sich derart unter Druck zu setzen, ist definitiv künstlerischer Selbstmord. :D

Das erfordert echt Empathie. Scheinen hier einige zu besitzen. Chapeau!

Ich habe im Voting über die Jahre ebenfalls einige wunderbare Songs gehört!! -

Die Kompositionen, die in letzter Zeit aus dem Textforum heraus entstanden, überzeugten mich eher selten so richtig. Von Ausnahmen abgesehen. Oft hab ich das Gefühl, dass Musikidee und Textidee nebeneinander her laufen und sich gegenseitig nicht weh tun. Kontraste oder Seelenruhe erlebe ich eher selten. Da der Text zuerst da war, laste ich IHM das weniger an. Aber der Ausgangstext kann den Komponisten steuern...

Ich habe mir überlegt, warum viele hiesige Komponisten in die Zeilen keine Zäsuren (Atempausen) komponieren. Wie das beispielsweise (um das mit der Zäsur populär zu verdeutlichen) in den Strophen von „Flugzeuge im Bauch“ oder „Bochum“ der Fall ist.
Oft wird eine HIER eine Zeile in einem Atem gesungen. Und schon folgt die nächste Zeile.

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Ich hab mit dem Zerstückeln meiner Texte übrigens gute Erfahrungen gemacht.

Phase1... Texter schreibt dem Komponist seines Vertrauens einen Text
Phase2 ... Komponist nimmt eine Zeile oder Strophe oder Hock und schreibt ansonsten eine von der Textstruktur abweichende Musik.
Phase 3 .. Texter komplettiert auf dieser Musik seinen Text neu. - Oder schreibt einen ganz neuen Text mit dem Gefühl, dass die Musik ja bereits von ihm inspiriert wurde. Das erleichtert die Neutextierung erheblich.

In einigen Fällen geht das Spiel über mehrere Runden. Man muss sich halt vertraunen und sollte zwischendurch nicht aggressiv rum diskutieren. Nur die nötigste Begründung. Etwas Lob und dann ab zur nächsten Runde...

... So gesehen war meine harte Einstiegskritik an Teestundes Text für diesen Threat unproduktiv. (Obwohl ich eigentlich sowieso immer auf die nächsten Texte ziele.) Aber ich war da wohl doch zu ungeduldig oder einfach schlecht drauf. Mittlerweile spiel ich mit Teestunde hinter der Bühne ein kleines Texterspiel und sie überrascht mich mit schönen Ideen und Zeilen. :)

Popnapp, ich versuche, auch daraus zu lernen. Teestunde, Asche auf mein Haupt.
 
@ Soulfrontier

;-)

würde mich schon über Deinen Respekt sehr freuen :)
 
Den hast Du, Ehrenwort! Und jeder Andere auch. :)
 
Deshalb wundere ich mich, dass die meisten Texte hier fast 1:1 vertont werden.,,

Wir sind halt gut!
Alles talentierte Berufsprofis, die sowas aus dem ff können ... :-D
 
... So gesehen war meine harte Einstiegskritik an Teestundes Text für diesen Threat unproduktiv. (Obwohl ich eigentlich sowieso immer auf die nächsten Texte ziele.) Aber ich war da wohl doch zu ungeduldig oder einfach schlecht drauf.

Oh, ich bleibe dran, auch wenn man davon nichts merkt. :) Nimm dich jetzt nicht zurück, ich hatte eher das Gefühl, dass es mein Text war, der dir so schlechte Laune gemacht hat. ;) LG T.
 
Hi

Das ganze ist nur so verlaufen, weil im ersten Post von artname soviel Arroganz rüberkam.
Ich achte artname. Auch seine Erklärungen sind definitiv ok.
Aber von oben herab als sogenannter Profi, von dem ich zwar noch nix gehört habe. ( Wenn doch, klärt mich doch bitte endlich mal auf) eben also sogenannter Profi, müsste man doch wissen, wie man Leute motiviert, es besser zu machen.
Und nicht einfach draufhauen.

Ich denke, viele hier sind sich bewusst, dass sie Musikalisch und Texterisch keine Helden sind, Keine sein können, weil sie Tagsüber im Job ihre Energie lassen. Und eigentlich nur ein wenig dem Hobby nachgehen wollen. Logisch will man sich auch verbessern. Aber man möchte wohl kaum auch noch beim Hobby dauernd eins auf die Rübe bekommen.
Und somit wird man sich hüten, sich weiterhin seine Werke zu bringen.
Wie Teestunde ja ziehmlich deutlich schrieb.
Ev. wäre es besser, Kritik so anzubringen, dass sie zwar rüberkommt, und zum denken anregt, aber nicht plattmacht. Jeder der behauptet, man müsse ja nicht so empfindlich sein, der irrt gewaltig.
Es geht hier ja nicht um eine Wand die rot oder blau gestrichen werden soll.
Sondern um Gefühle. Manche sehe ich deswegen auch als gefühllose Musiker.
Und die wollen dann das Ultimative Gefühl rüberbringen. Das ich nicht lache.
Sind letztendlich nur respektlose, machthungrige Kritiker, die ich verachte.

Und ja Soulfontier - Geschmack ist nicht diskutierbar. Aber man kann trotzdem Gedanken anfügen, warum es einem nicht erreicht. Man darf nur nicht erwarten, dass der "Künstler" sich dann nach einem richtet und den Geschmack an die Kritiker anpasst.

Popnapp ist für mich nie von oben herab, und bringt vielfach sehr gute Sachen - nach MEINEM Geschmack. Dabei achtet er auch andere. DAS nenn ich eben ein miteinander^.
Und nicht seinen Platz im Revier zu verteidigen. Das hat ER nicht nötig.
Bei Andern bin ich mir gar nicht sicher.

Andere bringen höchst Super Sachen, aber berührt und interessiert mich nicht im geringsten.
Deswegen sind nicht alle schlecht, nur weil es mir nicht gefällt.

Ich lass mir auch nicht sagen, dass ich halt nix verstehe, denn das ist wieder absolut Ober-Arrogant.
Und ich lach nur mehr über solche User.
Wenn ich es nicht verstehe, dann erklärt es eben.
Das tut z.b. artname - normalerweise sehr gut - also bin ich wieder ein wenig versöhnlich :)

Ein wenig Respekt und Kollegialität verlange ich schon in einem Forum.
Denn sonst vertue ich nur meine Zeit.
Keiner mag sich hier zur Sau machen lassen, denn dafür ist ein Forum nicht gedacht.
Mal harte Kritik ist absolut i.O. Um das geht's nicht.
Aber manche scheinen die Weisheit wirklich mit grossen Suppenkellen gefressen zu haben. Dabei ist es nicht so. Ist natürlich alles nur meine Meinung dazu.

Ich lese immer von - nicht mit Samthandschuhen anfassen.
Dabei geht's doch nur darum, sich die Legetimität zum Beleidigen zu sichern.
Man muss nur mal gucken wo es in Threads auf einmal Herden von mitblöckenden Schafen gibt, die sich nie äussern, bevor nicht ein Platzhirsch da war, der die Richtung vorgibt.
Dann aber laufen Scharenweise Hinterher. Richtig traurig zu lesen.
Arme Schafe. Haben keine eigene Meinung.

Mehr Sachlichkeit wie vielfach von artname an den Tag gelegt würde dem Forum gut tun.
Obwohl er sich gerade in DEM Thread ein wenig verzettelt hat. Kein Problem, solange es nicht an der Tagesordnung ist. Immerhin bemüht er sich sehr, das wieder in Ordnung zu bringen.

Das wollte ich einfach mal loswerden.
 

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