Strategische Investitionsfrage: Professionelle Album-Produktion?

-sinus

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Hallo Leute,

wußte nicht, wo ich das sonst posten soll. Hoffe, das Thema passt hier rein. Denke, das könnte auch von größerem Interesse sein.

Mich würde die Vielfalt an Meinungen interessieren, die es hier im Forum dazu gibt.

Die Lage:
Wir stellen uns grad die Frage in meiner Soul/Funk-Band. Wir haben eine kleinere Fangemeinschaft, die unsere eigenen Songs live kennt und könnten jetzt etwa € 8.000 aufbringen. Wir überlegen als nächsten Schritt ein professionelles eigenes Album zu produzieren.

Nach unseren Berechnungen würden wir allerdings ziemlich draufzahlen, wenn wir in professionelle Aufnahmen + Mixing + Mastering + Pressung + Bewerbung (regional) investieren würden. Der aktuell berechnete finanzielle Rückfluss wäre nur ein Bruchteil der Investitionskosten, da wir 1. wenig bekannt sind, es 2. eigentlich keinen "freien" Markt für Soul/Funk Musik gibt und damit 3. nach Sättigung unsere Fanbase kein Absatz in Aussicht wäre.

Die Fragen:
-> Gibt es einen nachhaltigen Mehrwert von professionellen Aufnahmen für wenig bekannte Bands wie uns, den wir übersehen? Finanziell bringt es ja erstmal nichts...

-> Wie langfristig denkt ihr mit euren Investitionen in Projekten/Bands? Es gibt ja eine Vielzahl an Künstlern, die erst mit einem viel späteren Album (bspw. erst zehn Jahre nach Bandgründung) öffentlich wahrgenommen wurden. Es scheint da nach meinen Beobachtungen eine gewisse Vorlaufzeit zu geben...

-> Größer gedacht: Ab welchem Investitionsvolumen (in Werbung) rentiert sich eine professionelle Album-Produktion? Oder: Rentieren sich professionelle Aufnahmen für wenig bekannte Bands überhaupt, bzw. ab welchem Stadium?

Was meint ihr?

Grüße,
Sinus
 
Ganz allgemein: Ich würde mit max 3 Songs starten. Die müssen extrem gut sitzen und auch gut produziert werden, Dann geht das fix. Wenn von da aus nichts geht.... Aber so genau kann das wahrscheinlich niemand sagen ohne euch gehört/gesehen zu haben. Für sowas wäre eine (Demo-)Aufnahme schon ganz gut geeignet.

Vielleicht gibt es hier den einen ider anderen Funk-Profi der etwas mehr sagen kann.
 
Nachdem ich mal kurz deine bisherigen Themen/Beiträge überflogen habe, habe ich den Eindruck gewonnen, dass Du dich auch selbst mit dem Thema Produktion/Mixing beschäftigst und auch im Umfeld Leute hast die das ebenfalls tun, ist das richtig?

Du wirkst auch zielgerichtet und konzeptioniert zu denken.

Wie schaut's denn mit bisherigen Eigenproduktionen aus?

Was ist denn das strategische Ziel? Dass der Markt wenig Platz bietet hast Du ja bereits selbst erkannt. Wobei es da international anders aussieht als national.

Sorry, für die vielen Gegenfragen. :)
 
Ganz allgemein: Ich würde mit max 3 Songs starten. Die müssen extrem gut sitzen und auch gut produziert werden, Dann geht das fix. Wenn von da aus nichts geht.... Aber so genau kann das wahrscheinlich niemand sagen ohne euch gehört/gesehen zu haben. Für sowas wäre eine (Demo-)Aufnahme schon ganz gut geeignet.

Vielleicht gibt es hier den einen ider anderen Funk-Profi der etwas mehr sagen kann.

Das viel leicht die eigentlichen Produktionskosten alles was die Musik an sich angeht senken, ABER alles was danach folgt bliebe hinsichtlich der Kosten nahezu konstant UND der erzielbare Erlös würde schrumpfen.
 
Ganz allgemein: Ich würde mit max 3 Songs starten. Die müssen extrem gut sitzen und auch gut produziert werden, Dann geht das fix. Wenn von da aus nichts geht.... Aber so genau kann das wahrscheinlich niemand sagen ohne euch gehört/gesehen zu haben. Für sowas wäre eine (Demo-)Aufnahme schon ganz gut geeignet.

Vielleicht gibt es hier den einen ider anderen Funk-Profi der etwas mehr sagen kann.

Das viel leicht die eigentlichen Produktionskosten alles was die Musik an sich angeht senken, ABER alles was danach folgt bliebe hinsichtlich der Kosten nahezu konstant UND der erzielbare Erlös würde schrumpfen.

Nicht unbedingt. Er fragt nach einer möglichen Strategie. Die Strategie hier wäre es ein bisschen kleiner einzusteigen um das Risiko des Totalverlustes zu minimieren. Aber du weißt selbst von wie vielen Sachen so ein Projekt abhängt. Die Musik ist meist das kleinste Problem. :)

VG
 
Die Lage:
Wir stellen uns grad die Frage in meiner Soul/Funk-Band. Wir haben eine kleinere Fangemeinschaft, die unsere eigenen Songs live kennt und könnten jetzt etwa € 8.000 aufbringen. Wir überlegen als nächsten Schritt ein professionelles eigenes Album zu produzieren.

Nach unseren Berechnungen würden wir allerdings ziemlich draufzahlen, wenn wir in professionelle Aufnahmen + Mixing + Mastering + Pressung + Bewerbung (regional) investieren würden. Der aktuell berechnete finanzielle Rückfluss wäre nur ein Bruchteil der Investitionskosten, da wir 1. wenig bekannt sind, es 2. eigentlich keinen "freien" Markt für Soul/Funk Musik gibt und damit 3. nach Sättigung unsere Fanbase kein Absatz in Aussicht wäre.

Aus Sicht der Dienstleisterzunft müßte man dir quasi im Eigeninteresse raten: mit Volldampf in die professionelle Produktion, Augen zu und durch, das wird schon. Man muss auch mal richtig investieren, von nichts kommt schließlich auch nichts.

Ganz persönlich würde ich sagen: macht jetzt kein Album. Weder so noch in Eigenregie. Spielt mehr live, erschließt euch eine größere Fanbase und beobachtet das Umfeld weiter ganz genau.

Macht die Produktion dann, wenn sie sich auch einigermaßen lohnt. Das läuft euch nicht fort.
 
Was für Ziele habt ihr eigentlich? Was soll am Ende entstehen/ rauskommen?

Habt ihr euch darüber mal Gedanken gemacht, einfach die Frage, was wollen wir?
 
Wenn Ihr die technischen Möglichkeiten habt, Eure Signale selbst aufzunehmen und zu mischen, würde ich das auch machen. Im Homerecordingbereich lässt sich heutzutage qualitativ hochwertige Musik produzieren. In ein professionelles (STEM-)Mastering würde ich aber investieren.
Das ist zumindest die "Strategie", die ich mit meiner Kapelle gerade verfolge.
 
Wenn Ihr die technischen Möglichkeiten habt, Eure Signale selbst aufzunehmen und zu mischen, würde ich das auch machen. Im Homerecordingbereich lässt sich heutzutage qualitativ hochwertige Musik produzieren. In ein professionelles (STEM-)Mastering würde ich aber investieren.
Das ist zumindest die "Strategie", die ich mit meiner Kapelle gerade verfolge.

ja, so würde ich es auch machen!
 
Hallo
Wenn Du daran glaubst - investiere! Es gibt auch die Möglichkeit die Produktion "aufzuteilen".
Nehmt so viel wie möglich selber auf. Sucht euch ein Studio mit einem wirklich guten Engineer für Aufnahmen, die ihr nicht selber machen könnt. Lasst das Album dann von einem Profi mischen. Das Gleiche gilt für das Mastering.

Oder gebt Vollgas. Minutiöse Vorbereitung, gutes Studio/Engineer buchen und das Teil einhämmern.
Kollegen von mir haben innert 4 Tagen ein ganzes 12 Song Album auf hohem Niveau eingespielt. Es geht also.

Werbung ist wieder ein ganz anderes Thema. Ich behaupte, dass man das ohne Label nicht stemmen kann. Ansonsten gibt das höchstens ein paar schnell verpuffende Massnahmen. Hier würde ich voll auf die Social Media Plattformen setzen. Ein Video ist sicher auch nie verkehrt. Das lässt sich heute auch schon für kleines Geld umsetzen.

Am Schluss müsst ihr entscheiden, ob ihr mal ein paar Jahre auf einen dicken Urlaub verzichten wollt und dafür eine fette Produktion in der Tasche habt (inkl. Risiko, dass ihr auf hunderten CD sitzen bleibt).
 
Ich würde die 3 stärksten Titel nehmen, auf Kommerzialität (wie es dem Genre angemessen ist) arrangieren und aufnehmen.

Ob es für akustische Aufnahmen ein extra Studio braucht (Mikros und Raum) oder ob man samplebasiert arbeitet...
Für ein Recordingdemo würde ich alles was Drums ist aus der Konserve machen.

Beim Probemischen erkennt man dann schon ob irgendwas seine Qualitätsgrenzen findet und man nachlegen muss.

Fazit
Keinen müden Heller würde ich erstmal ausgeben, sondern mit Bordmitteln das bestmöglichste Produktionsdemo herstellen und den Qutcome gewichten.
Sehr oft zerfallen da schon die meisten überzogenen Künstlervorstellungen...
 
Also ich würde auch lieber weniger Songs aufnehmen. Wenn Ihr viel live spielen wollt, macht das wesentlich mehr Sinn. Ich weiss ja nicht, wie sehr Ihr Euch schon mit Booking auseinandergesetzt habt, aber für den Booker ist es immer wesentlich einfacher, Gigs an Land zu ziehen wenn er einen "frischen Release" in der Hand habt, den Ihr vorstellen könnt. Also lieber 3 EP's als 1 Album, dann hat der Booker öfter Material an der Hand um Euch an den Mann zu bringen.

Und dann würde ich nicht viele (wenn überhaupt) CDs pressen. Es macht aus meiner Sicht keinen Sinn, digitale Daten auf einen physischen Träger zu packen. Ich würde eher auf digital/online Release + evtl. 100 Vinyls gehen.
 
Ich kenne eure Situation so ähnlich von einer befreundeten Band. Die haben unter ihren Freunden und Fans fünfzig gesucht und gefunden (mich unter anderen), die bereit waren, jeweils fünfzig Euro aufzubringen. Im Gegenzug gab's eine CD, noch eine aus einer in Fünfziger-Auflage quick-and-dirty eigenproduzierten Live-CD und freien Eintritt für den Release-Gig.

Die Band ist alles andere als Mainstream. Kuckstu:
 
Also ich würde auch lieber weniger Songs aufnehmen. Wenn Ihr viel live spielen wollt, macht das wesentlich mehr Sinn. Ich weiss ja nicht, wie sehr Ihr Euch schon mit Booking auseinandergesetzt habt, aber für den Booker ist es immer wesentlich einfacher, Gigs an Land zu ziehen wenn er einen "frischen Release" in der Hand habt, den Ihr vorstellen könnt. Also lieber 3 EP's als 1 Album, dann hat der Booker öfter Material an der Hand um Euch an den Mann zu bringen.


Ist so ein bisschen die Frage nach der Henne oder dem Ei. Alben/EP's produzieren um Gigs an Land zu ziehen ist meiner Meinung nach ein wenig fragwürdig.

Ich kenn nur die Meinung seitens der Label, dass EP's/Maxis momentan gar nicht gehen. Viel Aufwand für wenig Ertrag. Der Aufwand für Herstellung/Vermarktung einer EP ist der gleiche wie für ein Album.

Und dann würde ich nicht viele (wenn überhaupt) CDs pressen. Es macht aus meiner Sicht keinen Sinn, digitale Daten auf einen physischen Träger zu packen. Ich würde eher auf digital/online Release + evtl. 100 Vinyls gehen.

Man spart dabei ein wenig Herstellungskosten, wobei die Vinyls eher kontraproduktiv sind, da die Herstellung teuer ist. Die Studiokosten etc. minimiert man damit aber auch nicht. Ich kenne auch keinen, der mit online-Releases nenneswerte Geldbeträge verdient hätte. Da kann man das auch gleich kostenlos anbieten.


Ein Album macht dann Sinn, wenn es einen Bedarf gibt. Man kann davon überzeugt sein, wie man will, aber den Gesetzen des Marktes kann man sich nicht widersetzen.

Wenn die Fanbase eine kritische Masse erreicht hat, würde ich Im Zweifelsfall eher einen crowdfunding-Versuch starten.
 
Aber es gibt ja auch noch Liebhaberei, um mal von den Marktgesetzen wegzukommen. Warum kauft und restauriert man sich einen Oldtimer, der am Ende deutlich mehr gekostet hat als ein moderner, gut ausgestatteter Neuwagen?

1.) Weil man es will.
2.) Weil man es vllt. kann.

So investiere man die in Rede stehenden 8 Riesen ohne Rücksicht/Absicht auf Amortisation in ein exzellent klingendes Album und freue sich einfach darüber. Man hat dann auch buchstäblich was in der Hand, was man eines Tages seinen Enkeln oder/und Urenkeln zeigen kann:

"Guckt mal, als Opi noch in vollem Saft stand, war er ein Rebell und hat Musik gemacht! Hört mal rein! It´s great, isn´t it?!

;-)
 
Kann ein Ansatz sein. Wenn allerdings dieser Aspekt für den TE soooo wichtig wäre, hätte man hier nicht nach Meinungen fragen müssen.

In dem Moment, wo diese Fragen diskutiert werden, ist für mich die hemmungslose Entschlossenheit dahin.

Persönlich finde ich das vernünftig. Ein Album oder 10 oder 100, was spielt es für eine Rolle? Wenn es unbedeutende Produktionen waren, wird kein Kind oder Enkel darauf flippen.
 
Was Saurus da schreibt, kann ich schon gut nachvollziehen. Ich war an unterschiedlichen Instrumenten an einer Handvoll Produktionen beteiligt, und keine davon war als Durchbruch zum Profitum geplant. Man muss sich halt damit anfreunden, dass der Weg schonmal das Ziel ist. Ich finde jedenfalls schön, ein paar Zeitdokumente in der Hand halten zu können, wenn's auch an Enkeln mangelt.
smil470009513826a.gif

Allerdings macht es Sinn, die Kosten überschaubar zu halten.
 
hm … klar kann man versuchen "strategisch" vorzugehen …
aber aus meiner erfahrung heraus, da enden solche planspiele
allesamt im orkus.

unser letzter drummer, der hat zuvor auch schon in 3 solcher "strategischer"
bands gespielt … da war so ziemlich alles durchgeplant … und das ende vom lied -->

er hat den speicher und den keller voll mit zigtausenden an CD´s
und sonstigem werbematerial … was die an kohle/energie/zeit
hineingebuttert haben, das ist kaum zu glauben und genau genommen,
durch nichts mehr zu rechtfertigen …

also, nur meine 2.745 cent --> … spart euch die kohle und spielt lieber für eure fans…
denn das habt ihr alles selbst in der hand und "falls" ihr doch einmal
die mittleren hallen gefüllt bekommt … dann ist immer noch zeit genug,
um sich um professionelle aufnahmen und marketing gedanken zu machen. LG

p.s.
die idee vom @Gipfel, die hat aber was! … ich könnte mir vorstellen, dass
eure kleine eingeschworene fanschar das sogar lieber hätte, weil es auch
persönlicher/intimer ist, als so eine hochglanzproduktion …

damit werden sie zu den fans der ersten stunde … ;-)
 
würde den mittelweg empfehlen. 3 songs, die aber schon professionell produzieren. und zwar gar nicht unbedingt, weil da dann der tiptop erfolg winkt, sondern weil heutzutage viel zu viele bands komplett im eigenen saft braten und man anders als früher oftmals jahrelang ohne jeglichen kritischen produzenten-input aufwächst. das kann man in der heutigen welt der homerecording-laptopkrieger getrost als normalfall voraussetzen, und das ist gerade für bands nun auch nur so mittelgesund.

so ne kleine produktion würde ich also durchaus ins auge fassen. nicht wegen publikumserfolg (vergiss es), aber um was zu lernen, auch für spätere produktionen. bei der ersten produktion macht man viele fehler, die wollt ihr bestimmt nicht später bei eurer ersten komplett-produktion machen. wichtig ist dabei natürlich, dass ihr einen wirklich guten produzenten sucht, einen, bei dem ihr sicher seid, dass ihr von dem noch was lernen könnt. nicht zum nächstenbesten heinz ins studio gehen, das wäre verbranntes geld. und son richtig amtliches 3 track dings hilft ja auch durchaus beim buchen von gigs. und kostet natürlich im leben keine 8000 euro.

kurz: in diesem szenario gibts nen schönen pragmatischen sweet spot. den finden, und dann machen :)
 
Ich würde ebenfalls zu Nachtschichts Strategie raten. Nehmt eure drei besten Stücke und versucht das Maximum an professioneller Produktion herauszuholen. Da kann euch ein professioneller Arrangeur aus euren musikalischen Gefilden und ein Produzent, der nicht nur darauf achtet, was ihr spielt, sondern v.a. wie ihr was spielt - im Idealfall in Personalunion -, bereits in der Vorproduktion ein vollkommen neues Level an Qualität und Professionalität erschließen.

Mal ganz abgesehen von der Frage, ob eine Investition in einen Haufen CDs (abseits vom Live-Merchandising) heutzutage noch sinnvoll ist, solltet ihr euer Material IMMER in der bestmöglichen Qualität präsentieren. Man weiß nie, wem euer Zeug mal in die Hände fällt, und dann greift das Gesetz des ersten Eindrucks, für den man keine zweite Chance bekommt. Siehe obigen Hinweis auf die Masse an Laptop- und Partykeller-Bands.
 

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