Raum für Gesangsaufnahmen optimieren (Fragen)

  • Ersteller metropolis
  • Erstellt am
metropolis

metropolis

Registriert
22.11.09
Beiträge
1.587
Reaktionen
453
Punkte
3.127
Hallo liebe Musikfreunde,

habe gestern (mehr oder weniger zufällig, deswegen konnte ich auch keine Fotos machen) eine Möglichkeit bekommen, einen Raum günstig zu nutzen. Ich würde diesen Raum in erster Linie für Gesangsaufnahmen nutzen wollen...

Der Raum hat die Maße:
Ca. 5,00 m lang, ca. 2,50 m breit , ca. 2,80 m hoch (Volumen also ca. 35 cbm, Seitenverhältnis ca. 1:2). Ein Fenster an einer Stirnseite, darunter der Heizkörper, an der gegenüberliegenden Stirnseite die Türe. Die Decke und die Wände sind verputzt, Bodenbelag derzeit Teppich. Also keine Besonderheiten, war früher einfach ein Zimmer.

Nun meine grundsätzliche Frage:

Kann man so nen Raum für passable Gesangsaufnahmen akustisch optimieren oder ist der Raum von Haus aus ungeeignet weil zu klein? Geht das zu sehr in Richtung "Kabine"? Ich bin der laienhaften Meinung, dass sich eine Stimme in größeren Räumen besser entfalten kann.....
Wenn man aber grundsätzlich was draus machen könnte, habt ihr Tips für mich, wo ich mich schlau machen kann oder habt ihr ggf selbst Empfehlungen/Erfahrungen, welche Akustik-Maßnahmen (hinsichtlich Gesangsaufnahmen) getroffen werden sollten? Vorher Messung machen?

Ich habe die Su-Fu konsultiert aber leider nichts passendes gefunden (nur immer das Thema über die sagenumwobene Gesangskabine, oder Fragen zu Schallisolierung von aussen und dgl).

Noch ne weitere Überlegung:
Wie gesagt, sollte der Raum in erster Linie für Gesangsaufnahmen dienen. Andererseite könnte ich mir auch vorstellen, in dem Raum ne Abhörsituation zu schaffen, wo ich in Ruhe und ohne meine Nachbarn zu nerven abmischen kann. Sind die grundsätzlichen akustischen Anforderungen (z.B. Nachhallzeit, Frequenzverlauf und dgl) hinsichtlich Gesangsraum vs. Regieraum sehr unterschiedlich oder denkt ihr, man könnte ne Lösung schaffen, wo man sowohl Gesang gut aufnehmen kann und drüberhinaus auch noch nen guten Abhörplatz?

Danke schon mal für eure Tips ;-)

PS: Bin Homerecordler, also keine kommerziellen Zwecke, professionelle Ansprüche etc...
 
OK, danke Bender. Du meinst also eher den Ansatz verfolgen, ne gute Abhörsituation zu schaffen und dann hinsichtlich Gesangsaufnahmenutzung noch aufzusatteln (mit mobilen Teilen)....

Hmm...könnte Sinn manchen. Ich denke, bzgl Gesangsaufnahmen wird es bei der Raumgröße wohl besser sein, den Raumklang (insbesondere Nachhallzeit) so kurz wie möglich zu machen um das Gesangssignal zu so trocken wie möglich aufzunehmen.
Vielleicht weiß noch jemand was zu den grundsätzlichen akustischen Unterschieden "Aufnahmeraum vs. Regie"....
 
OK, danke Bender. Du meinst also eher den Ansatz verfolgen, ne gute Abhörsituation zu schaffen und dann hinsichtlich Gesangsaufnahmenutzung noch aufzusatteln (mit mobilen Teilen)....


genau das mein ich.

da dann ja die abhörsituation im ganzen raum selbst auch schon optimiert wurde wird das auch 100 pro super trocken mit den stellwänden zusätzlich um dich herum.


es gibt 3 verschiedene räume die in studios verwendet werden
regie: LEDE prinzip. also bässe trocken, keine nachhallzeiten aber diffusschall
sprachaufnahmeraum: total tot gedämmt
modularer aufnahmeraum: hat meiste eine mischung aus diffusoren und absorber an der decke fest installiert. jeh nachdem was aufgenommen wird (drums, chor, gitarren usw usw) werden dann mobile diffusoren und absorber aufgebaut.
 
Folgendes hat sich nun zu meinem Ausgangspost getan:

1. RAUM:
Ab April werde ich nen neuen Raum haben. Die Maße sind ca. 5,00 x 5,00 x 2,80 m. Die genaue Lage und die genauen Abmessungen der Öffnungen (1 Tür, 2 Fenster) sind mir (noch) nicht bekannt, da ich wie eingangs erwähnt mehr oder weniger "zufällig" auf den Raum gestoßen bin und deshalb bei der Spontanbesichtigung weder Cam noch Meßwerkzeug zur Verfügung hatte....

Bodenbelag: derzeit PVC
Wände+Decke: verputz+gestrichen
Quadrat könnte hartnäckige Moden verursachen.....

2. NUTZUNG:
Ziel soll es sein, wie bender vorgeschlagen hatte, dass ich mir ne möglichst gute Abhörsituation schaffe und zusätzlich noch venünftige Gesangsausfnahmen machen kann.

3. ENTWURF AKUSTIKMASSNAHMEN
Habe mir die hiesigen Threads angesehen (rolanded, bender, karumba, sogyra, bert4 etc.) und darauf basierend folgenden Entwurf/Überlegungen zurecht gelegt:

Messungen mit REW:
Wie wichtig ist dabei das Kalibrieren am Anfang, also vor den Messungen? Welche Erfahrungen habt ihr da? In der Anleitung zu REW wird u.a. ein SPL Meter empfohlen......

Je nachdem, wie die Messungen ausfallen habe ich vorläufig folgende Maßnahmen angedacht (s. Bilder):

Hörposition/Dreieck:
Die Hörposition (roter Punkt) wäre gem. meinem Entwurf bei 44% Raumtiefe, das Dreieck hätte die Schenkel mit ca. 2 m (die oft empfohlenen 1,50 m) finde ich schon verdammt nahe und in meinem jetzigen Raum habe ich den Eindruck, dass die Basswiedergabe bei 1,50 m viel zu schwach ist.Wenn ich nach hinten rutsche, ist der Bassbereich ganz was anderes, viel besser....kann aber auch am jetzigen, unbehandelten Raum (= Wohnzimmer) liegen.
In diesem Punkt werde ich noch ausprobieren...(Monitore HS 80 M)

Akustikelemente:
In den 4 Vertikal-Ecken habe ich vor, deckenhohe Basstraps (ocker) zu positionieren, ähnlich des rolandes-Threads (also ca. 28 cm bzw. 7 Platten tief und ein "Hohlraum" dahinter.....Material "Sonorock" mit ca. 6 kPa Strömungswiderstand.

In den 4 horizontalen Decke-Wand-Ecken ebenfalls auf jeder Seite, jedoch werde ich die von den Abmessungen her kleiner machen müssen....Material auch "Sonorock".

Seitenteile:
Wandhängende Elemente (blau) bestehend aus 2 Lagen (= 8 cm) Thermarock (16 kpa Widerstand) und dahinterliegendem Hohlraum von ca. 4 cm (Gesamttiefe also ca. 12 cm), in nem stoffbespannten Holzrahmen.
Maße 100 x 62,5 cm, so wie die Dämmplatten.

Das wären 5 Stück.... 3 davon an der Vorderwand, 2 an der rechten Wand (diese soweit möglich gegenüber der linksseitigen Fenster/Symmetrie) .
Bei den beiden Fenster an der linken Wand würde ich mir aus selbigem Material Elemente bauen, die genau in die Fensterleibungen reinpassen oder evtl vor die Fenster hängen.

Deckensegel (türkis), ebenfalls aus Thermarock, baugleich wie die seitlichen Teile. 62,5 cm breit und Länge noch variabel.

Evtl. Diffusor (grün, DIY) an der Rückwand.

In der Raumecke unten links (dort wo im Bild die Figur steht) könnte dann Gesang aufgenommen werden, in Richtung Raummitte, also aus der Recke raus. Dort werde ich dann etvl. mobile Elemente stellen oder von der Decke abhängen...

Fragen an Euch:
Was haltet Ihr von dem (vorläufigen) Entwurf?
Sind die Materialien o.k. (Sonorock für die Ecken, Thermarock für die Seiten)?
Tips zum Bodenbelag? Ganzflächig belegen oder nur stellenweise nen Teppich?

PS: Möblierung habe ich mal aussen vorgelassen. Es werden ein paar Sitzgelegenheiten reinkommen, ein kleiner Tisch an der hörposition zum Mixen/Monitor/Tastatur etc.....ähnlich wie bei Bert 4 und es werden noch ein paar kleine Instrumente/Verstärker anwesend sein.

Bin schon mal für eure Hinweise und Tips dankbar :)
 

Anhänge

  • KPR1.png
    KPR1.png
    65,5 KB · Aufrufe: 213
  • KPR2.png
    KPR2.png
    64,7 KB · Aufrufe: 269
  • KPR3.png
    KPR3.png
    63,6 KB · Aufrufe: 228
was spricht denn dagegen mit sicht zum fenster abzuhören?

das wär wirklich optimaler.


die seitenabsorber würd ich aus 3 lagen thermarock bauen



ansonsten wenn ich das buget hätte würd ich eine trennwand geginnend genau rechts neben dem linken fenster ziehen so dass ein etwas schmalerer aufnahmeraum und ein etwas breiterer regieraum entsteht mit jeweils einem fenster.
 
Hallo

Möcht mal sagen das ich deinen Ansatz super finde dich so gut im vorfeld zu informieren :)


@Bender

Hm.... würdest du wirklich den Raum teilen ?

Weil ja eigentlich nur Gesang aufgenohmen wird.

gruß
Bert
 
wenn das geld für den trockenbau zur verfügung steht ja. is ja auch nicht ganz so teuer.

so hat man das quadratische problem gelößt und hat sogar noch nen extra getrennten aufnahmeraum.

bei dieser raumsituation würd ichs definitiv machen.
passt einfach zu gut.

aber ich bin nicht der TE

is nur eine anregung
 
OK

Also ich möcht die Erfahrung meines quadratischen Raum mal nutzen.

Jetzt habe ich es geschafft mit meinen Absorbern einen wirklich guten Frequenzgang zu haben.

Die selben Absorber standen auch in einem anderen Raum.Dieser hatte die Maße 4,5 mal 3,6 meter.
Also ähnliche Maße würde die Trennwand bewirken.

Ich hatte in diesen kleineren Raum schlechte Erfahrungen gemacht gegenüber meinen quadratischen Raum.

Außerdem nach seinen Absorbergrößen würd ich fast glauben das metropolis noch bessere Werte erreichen könnte.

Daher meine Frage :)

gruß
Bert
 
5x5m wird sicher auch in den griff zu bekommen sein da bin ich mir auch sicher.
aber warum nicht nen aufnahmeraum bauen wenn man den gebrauchen kann und die situation es zulässt :schulterzuck:

die frage ist wohl eher ob der TE sich den mehraufwand leisten will und nicht ob es akustisch funktioniert. das wird beides mit und ohne trennwand meine ich.
 
danke bender und bert4 für eure Beiträge!

1. Gegen die Ausrichtung zu den Fenstern hin spricht vorerst nichts....muss nur an die Fenster (zum Öffnen) rankommen. Hmm....wieso bin ich da ned drauf gekommen? Dann hätte ich nicht das jetzige "Symmetrieproblem"....guter Vorschlag, bender!

2. Trennwand einziehen geht definitiv nicht. Grund: Hin und wieder wird der Raum auch für ne befreundete Band zu Proben genutzt (das iss ne Anfängerband, Akustik iss denen voll egal). Aber ich teile mit mit denen die Miete und deren Sängerin will auch hin und wieder mit mir Gesangsaufnahmen machen....ich muss also auf die Leutz "Rücksicht" nehmen....

Da Berts Raum auch ca. ein Quadrat ist, scheint auch das (einigermasen) in den Griff zu bekommen sein.

Ansonsten... ok, 3 Lagen Thermarock dürfe kein Problem sein.

Wie siehts mit Bodenbelag aus? Habt Ihr da Tips? Komplett mit Teppich auslegen würde wohl schon zuviel dämpfen, denk ich... (ok, das wird die Messung zeigen).

...und wie siehts aus mit dem Kalibrieren von REW vor den Messungen? Habt ihr da viel Aufwand betrieben?
 

Oft gelesene Themen

Zurück
Oben