Testberichte Perfect Surround Penteo im Test

  • Ersteller tim_heinrich
  • Erstellt am

Mächtiges Up- und Downmixing-Tool

Der heiße Scheiß ist seit einiger Zeit Dolby Atmos. Signale können im Raum bewegt und gepannt werden. Wenn man nur ein Stereo-Signal hat, ist ein Upmixing-Tool sehr hilfreich. Und das fängt schon bei weniger Kanälen an und ist bei 5.1, 3.1 oder auch 3.0 hilfreich.

Penteo_01.JPG


Zum ersten Mal hörte ich von Penteo während einer 5.1 Mischung in der Torus GmbH. Auch die Großen Sechs setzen auf Penteo: Disney, Warner Bros, Sony Pictures, Paramount, 20th Century und NBC Universal. Auf der eigenen Website wird mit dem Einsatz bei Filmen wie Equalizer 2, Netflix American Factory, Star Trek, Mulan, Dune, Vikings geworben. Schon mehrmals gewann Penteo den Titel ‚Upmixer of the year‘.


Warum Penteo?

Die erste Besonderheit: Penteo kann in beide Richtungen arbeiten: Downmixing und Upmixing. Einige PlugIns können nur eines davon, und dann müssen auch noch beide Versionen separat erworben werden. Weiterhin checkt Penteo beim Upmix direkt, ob der Downmix funktioniert und gibt diesen in Prozent an.
Penteo ist in drei Versionen erhältlich:

Penteo360
15 Audio-Formate: Stereo bis 5.1,
1st / 2nd Order MabiX, 1st / 2nd Order FuMa
Facebook 360 Mode, YouTube 360 Mode
Downmix 11 Channel, LoRo
15 Format Binaural Renderer
Sony 360 RA 5.0.4 + 2B

Penteo 16pro
38 Audio-Formate: Stereo bis 9.1.6, Auro3D 13.1, DTSX 11.1
1st / 2nd / 3rd Order MabiX, 1st / 2nd / 3rd Order FuMa
Downmix 16 Channel, LoRo

Penteo 16pro+
48 Audio-Formate: Stereo bis 9.1.6, Auro3D 13.1, DTSX 11.1
1st / 2nd / 3rd Order MabiX, 1st / 2nd / 3rd Order FuMa
Facebook 360 Mode, YouTube 360 Mode
Downmix 16 Channel, LoRo
48 Format Binaural Renderer
Sony 360 RA 9.0.4 + 2B / 13.0 (5.0.5 + 3B)


Alle Formate sind natürlich auch ohne LFE nutzbar. Die Anzahl der möglichen Formate ist hier schier gewaltig.
Hier noch eine grafische Auflistung ohne Unterscheidung der drei PlugIn-Versionen:

Penteo_02.JPG



Basics

Bevor es mit dem Upmixing losgeht, sollte man erst einen Blick in die Settings werfen. Hierüber gibt es nicht nur den Link zum Support und Handbuch, sondern vor allem die Reihenfolge für Input und Output. Bei Stereo ist der erste Kanal links und der zweite Kanal rechts. Bei Surround kann das aber ganz anders aussehen. Wer die Reihenfolge nicht auf sein Setup anpasst, hört die Stimme auf einmal aus dem rechten Lautsprecher und nicht aus dem Center.

Schön ist, dass es auch einen Low-Latency-Modus gibt. Dieser reduziert laut Handbuch aber die Audio-Qualität leicht.
Penteo bietet zwei Upmix-DSP-Modi, die beide immer 100 % ITU auf die Originalquelle heruntermischen. On-Phase ist genau der gleiche Algorithmus wie in allen älteren Penteo-Plugins und sollte nur noch für Abwärtskompatibilität benutzt werden. Off-Phase ist ein neuer Algorithmus, der für Immersive- und 360-Audio-Anwendungen optimiert ist

Penteo_03.JPG


Penteo kann als Insert-Effekt oder Send genutzt werden. Um Stereo auf Dolby Atmos 5.1 aufzuplustern, erzeuge ich in Nuendo einen 5.1 Audiotrack und ziehe auf diesen ein Stereo-File von mir. Als Plugin füge ich nun Penteo hinzu.

Penteo_04.JPG


Der Signalfluss geht von links nach rechts. Das gefällt mir und finde ich sehr übersichtlich. Damit Penteo weiß, dass ich auf dem 5.1-Track kein 5.1- oder 3.0-Signal, sondern Stereo habe, stelle ich bei Input Stereo ein. Alle Input-Kanäle können gleichzeitig leiser oder lauter geregelt werden. Wenn nötig, auch jeder Kanal separat. Das kommt selten vor. Aber wenn man es braucht, ist es da.
Im Output sind eigentlich nur alle Kanäle gleichzeitig regelbar. Wer dennoch separate Änderungen vornehmen möchte, muss den Gain-Button aktivieren. Damit ist der Downmix aber nicht mehr zu 100 Prozent perfekt bzw. ITU kompatibel.
Mute und Solo gibt es auch. Die Outputs bieten da noch einen Bonus: Einige Lautsprecher können zu festen Gruppen zusammengefasst werden. Durch Klick auf den grünen Balken werden beim Muten des linken Outputs die Kanäle L, R und C stummgeschaltet. Das ist praktisch und spart Zeit.


Im Kreis

Mit 5.1 bleiben wir erst mal nur im 2D-Feld. Der Center bietet drei Modi:

Default (früher ‚Penteo Music‘)
Der Center wird leicht aufgefüllt, ist aber nicht direkt hörbar.

Discrete (Hard Center)
Der Center ist als separater Kanal hier stärker als separater Speaker zu hören.

Composite (Stereo+)
In diesem Modus ist der Center mit dem Lss-Rss-Fader verknüpft. Das passiert also erst ab 7.1.

Penteo_05.JPG


Die Fader für Seite und Hinten verteilen die Energie und regeln nicht nur einfach die Lautstärke.

Boost nimmt etwas Signal von den hinteren Lautsprechern und legt dieses auf die Seite, damit das Signal etwas mehr mit der Front verschmilzt. Man sitzt damit mehr im Klang drin.



Abwärts

Es ist ein unfairer Vorteil, wenn der LFE dazugefahren wird. Auf einmal drückt der Bass noch mal zusätzlich. Generell fahre ich den LFE auch nicht auf der Summe einfach dazu, da dieser meistens eher gezielt eingesetzt wird.

Penteo_06.JPG


Drei Effekt-Optionen stehen zur Verfügung:

Off
Unabhängig vom Pegel ist der LFE stumm

Boost
Fügt Signal zum LFE hinzu, beeinflusst aber nicht die anderen Kanäle. Gleichzeitig ist ein Lowpass-Filter im Einsatz mit folgenden Frequenzen: 63, 80, 100, 125, 160, 200 Hz.

Split
Was dem LFE hinzugefügt wird, wird den restlichen Kanälen weggenommen, so dass die Energie nur verteilt wird.

Beim Downmix ist auch Full verfügbar. ‚Diverge‘ kann die tiefen Frequenzen vom Center auf die Frontspeaker verteilen, damit der Center nicht übersteuert.


Hoch hinaus

Penteo_07.JPG


Weiter geht es mit Dolby Atmos 7.1.4. Hier kommt die obere Ebene hinzu (Upper). Es gibt vier Channel Modi:

Low:
Enthält wenig Energie in den oberen Kanälen mit einem kleinen Höhenboost. Das kann ein schöner subtiler Effekt sein.

Raise:
Mittlere Energie mit neutralen Frequenzen. Mit diesem Modus wird der Raum vergrößert.

Max:
Hohe Energie in den Top-Speakern mit Höhenboost. Hier ist die höchste Betonung der Decken-Speaker möglich.

Mute:
Deaktiviert alle oberen Kanäle.

Penteo_08.JPG


Sobald man Dialog mischt, ist ‚Drop Vox‘ sinnvoll. Damit wird ein Großteil des Dialogs bzw. des Centers von den Top-Speakern isoliert.

Durch die Aktivierung des Tilt-Modus wird die Energie der oberen Kanäle nach vorne verschoben, was nützlich ist, wenn die Overhead-Kanäle von Atmos Auro und DTSX räumlich fokussiert werden müssen, um eine größere Klangwirkung zu erzielen.

Das Shelf-Filter belässt die Energie in den oberen Kanälen, schwächt jedoch je nach eingegebener Einstellung höhere Frequenzen ab. Nach der Aktivierung wird ein Dateneingabefeld für Frequenz und dB angezeigt, um mehr akustischen Spielraum zu ermöglichen und so einen größeren Hörraum über und um den Zuhörer herum zu schaffen.


Großer Sound im Kleinen

Penteo_09.JPG


Nicht jeder hat mehr als zwei Lautsprecher zur Verfügung. Da ist die eingebaute Binauralisierung sehr hilfreich. Diese muss zuerst in den Settings aktiviert werden, da dies etwas Rechenleistung braucht und Latenz verursacht. Mit diesem Tool kann jedes Format über Kopfhörer abgehört werden. Echt klasse, dass man nicht noch extra ein weiteres PlugIn dafür einsetzen muss.


Sichtbarer Klang

Penteo_10.JPG


Genau wie bei einem Equalizer hilft manchmal eine Visualisierung des Klanges. Da hilft der Visualizer. Auf der linken Seite gibt es die 2D-Darstellung. Dabei werden entweder die unteren oder die oberen Lautsprecher dargestellt. Ein Rechtsklick auf einen Speaker ermöglicht Solo, Mute und Farbänderungen. Sehr hilfreich.
Auf der rechten Seite kann es eine zweite Ansicht geben. Viel interessanter ist aber die 3D-Ansicht. Mit dem Mausrad kann man rein- und rauszoomen. Mit der Maus soll sich die Ansicht auch bewegen lassen, was bei mir aber leider nicht geklappt hat. Da muss ich mit „Auto Rotate“ vorliebnehmen, die den Kubus automatisch langsam rotiert.


Trick

Bisher habe ich plump Stereo-Files in ein Bed (7.1.2) gejagt und komplett bearbeitet. Dadurch wird auch die Front bzw. die Speaker links und rechts bearbeitet und die Energie beibehalten. Wenn ich das nicht möchte, lasse ich die Front-Speaker unangetastet.
Da ich in 5.1 arbeiten möchte, erzeuge ich einen 5.1 Bus und füge auf diesem Penteo ein (Input Stereo, Output 5.1).

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Anschließend werden nur die Surround-Speaker auf Solo geschaltet. Nun kann ich per Send auf den Upmix-Bus langsam die Surrounds dazufahren.

Penteo_12.JPG


Alternativ kann man auch 3.1 Triangle wählen. Im Output hat man dann lediglich Center, LFE und die Surrounds. Der Center-Fader ist zwar vorhanden, aber nicht bedienbar. Der Hersteller bekam die Anfrage, damit Stereo-Musik leichter einen Upmix bekommt, ohne die Front zu beeinflussen, inklusive Center und LFE.

Penteo_13.JPG


Da Penteo aber die Kanäle 1-4 benutzt und diese nun wahrscheinlich auf den falschen Speakern liegen, schalte ich danach das MixerDelay von Cubase. Da wäre es großartig, wenn man das intern in Penteo erledigen könnte.


Fazit

Upmixing ist mehr als nur Stereo mit einem PlugIn per Knopfdruck auf Dolby Atmos zaubern. Penteo stellt ein mächtiges Tool bereit, das für den einfachen Upmix viele Möglichkeiten zur Verfügung stellt, als auch das Mixing mit Einzelspuren bereichert.
Hier wurde nicht nur viel mitgedacht, sondern es wurden auch viele Anregungen von Anwendern integriert. Und es geht weiter, da Penteo kontinuierlich am PlugIn verbessert.
Penteo kann Upmixing und Downmixing und ist somit quasi zwei PlugIns in einem. Einige Hersteller trennen dies, was auch ein Kostenfaktor ist. Beim Upmixing werden auch Aspekte für das möglich Downmixing beachtet.
Die Anzahl der gebotenen Format ist gewaltig. Und wer mit Kopfhörer arbeitet, wird sich über die Binauralisierung (in zwei von drei Penteo-Versionen) freuen. Wenn Du Dir ein eigenes Ohr bilden möchtest, kann Du Penteo zwei Wochen lang kostenlos testen. Für mich ein mega Tool.



Im Video hörst Du, wie das Upmixing funktioniert (Kopfhörer auf!:

View: https://youtu.be/-CZn2L8BlQc




Hersteller: Perfect Surround (https://www.perfectsurround.com/)

Formate: Mac OSX 10.9, Windows 10 (AAX64, AU, VST3), iLok

Preis:
Penteo 360 $ 299
Penteo 16pro $ 499
Penteo 16pro+ $ 699
 
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