Dieses ist sicher eines der am meisten diskutierten Themen im Bereich Mixing / Mastering.
Ich glaube, es wird nicht DIE eine Antwort geben, die alle Wahrheit in sich vereint. Vielmehr gibt es hier ganz viele unterschiedliche Ansätze:
1) Die Mix-Puristen, die sagen solche Bearbeitungen auf dem Stereo-Out gehören nicht ins Mixing. Für die ist bereits eine "kissing-the-needle-Buc-Comp" auf dem 2 Bus ein Frevel.
2) "In den Limiter hinein mixen" - Das machen vermutlich auch viele Leute, die irgendwann im Laufe des Mixings einen Limiter am Ende der 2Bus.Kette einbauen (sonst aber nichts Wesentliches on top of that), damit sie hören, wie sich ihr Mix verhält, wenn Lautheit durch Limiting etc. erreicht werden soll. Für mich ist das nachvollziehbar.
3) Ein 2Bus mit einer Art Mastering-Kette (für Arme) bereits während des Mixdowns implementiert. Ich nehme an, das wäre in etwa Deine beschriebene Variante. Unbestreitbar: Man kann auf dem 2Bus schon wirklich viel machen, das den Sound massiv beeinflusst. Das kann gut oder auch schlecht sein, je nachdem, was du erreichen willst.
Ich für meinen Teil möchte den Mix schon in etwa so hören, als wäre er bereits ge-mastered. Einfach damit man sich grob auf Augenhöhe der kommerziellen Stücke bewegt und auch in Sachen Lautheit konkurrenzfähig ist.
4) Stem_Mastering am Ende des Mixdowns (siehe oben 1)) - Auch das kann man machen. Es ist ja intuitiv einsichtig, dass der Mastering-Mann mehr Eingriffsmöglichketein hat, wenn er Stems erhält als nur ein Stereo-Wav-File. Die Frage ist dann aber, ob es "besser" wird, wenn man selbst schon die Gruppen / Stems bearbeitet hat (mit EQ oder Kompression oder was auch immer) oder ob man das dann nicht besser dem Mastering-Engineer überlasst.
Du kannst ja mal testen, wie es bei dir selbst besser klingt - mit einem separaten Mastering / Pre-Mastering auf Grundlage Deiner zuvor exportierten Stems? Oder wenn Du eine Art Pseudo-Mastering versuchst mit Plugins auf dem 2Bus des Mixdowns. Es kann dann auch herauskommen: klingt nicht besser oder schlechter, aber eben anders.
Ich für meinen Teil bin zumeist in Variante 3 unterwegs. Wie gesagt: ich möchte hören, wie sich das Stück sozusagen "fertig" anhört. Eine wirklich interessante Frage würde sich für mich dann aber stellen, wenn ich meinen Mix nochmal an einen externen Mastering-Engineer rausgeben möchte. Welche der Plugins auf dem 2Bus bleiben dann drauf und welche müssen weg?
Denn es ist ja durchaus so: diese Plugins machen schon einen guten Teil des Sounds im Mixdown. Wenn man sie dann aber vor dem (externen) Mastering dann weglässt, entsteht am Ende vielleicht eine Sound, den man so vielleicht gar nicht wollte.
Als Orientierung mal mein Mixing-Aufbau:
Bus "Drums" - dort gehen alle Drums und Percussions rein > danach dann Richtung 2Bus
Bus "Music" - da geht alles andere rein > dann 2Bus
Stereo Out / 2Bus
- Level-Plugin aus Logic damit ich sehe, ob das Signal schon "drüber" ist, wenn es auf dem 2Bus ankommt
- ProQ3 - LowCut unter 25 Hz
- IKM Bus Comp (kissing the needle)
- Sonnox Inflator zum ... naja "Aufblasen" eben.
- ProQ3 - für ein bisschen Stereo-Geschichten (mit dem dynamischen EQ)
- BX True Peak Limiter
- MTM Levels (zur Kontrolle)
Ist jetzt die Frage, ob an sowas schon als wirkliche Mastering-Kette bezeichnen will? Mit Ozone kann man ja Ähnliches erreichen. Mir isses egal, kann jeder drüber denken, was er möchte. Und jeder muss für sich eben herausfinden, was ihm taugt. Und das ist ja überdies ein Prozess, der niemals endet. Man probiert ja immer mal wieder Neues aus ... und manches bleibt dann eben drin im Template.