Märchen vorlesen

Im Idealfall liest man so, wie man auch im echten Leben spricht. Lebendig eben und nicht grammatikalisch konstruiert.
Da sind wir uns einig. Nicht selten steht im Satz genau an solchen Stellen ein Komma, wo man auch beim natürlichen Sprechen eine kurze Zäsur macht oder die Stimme etwas anhebt.
Also ja, ich hab's verstanden und werde zu Weihnachten selbst etwas üben, wenn ich unseren Enkeln etwas vorlesen soll :)
 
Das erste, was man in der Sprecherausbildung lernt, ist Kommas nicht zu lesen. Im Idealfall liest man so, wie man auch im echten Leben spricht. Lebendig eben und nicht grammatikalisch konstruiert. Man soll ja nicht erkennen, dass vorgelesen wird.
Das stimmt so nicht. In einer guten Sprechausbildung, lernt man auf Sinn zu sprechen. Satzzeichen sind die Orientierung. Beim Sprechen im Studio ist nichts natürlich. Das erfordert das Beherrschen von sprecherischem Handwerk. Auf der Bühne und vor dem Mikrofon ist scheinbare Natürlichkeit die größte Kunst. Nachrichten sprechen ist natürlich was anderes, als ein Hörbuch zu lesen. Gute Sprecher:innen sind extrem gut vorbereitet. Sie sind den Text mehrfach durchgegangen und haben diesen erlernt, wie Slalomfahrer ihre Piste erlernen. Sie kennen jedes Tor im voraus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Für mein Empfinden sind gute Sprecher vor allem routiniert in ihren Sprecher-Basics, also lesen im Kopf mindestens zwei Sätze voraus, haben ausreichende Stütze, eine disziplinierte Atmung, eine klare Artikulation bei Wortendungen wie -nen z.B., arbeiten aktiv gegen das zum-phrasen-ende-wird-alles-leiser-Syndrom und treffen beim neu ansetzen auch wieder das gleiche Niveau in Pitch, Performance und Power.

Und danach hebt sich trotzdem noch der hervorragende Sprecher ab, der in Sachen Gestaltung auch spontan auf Nachfrage etwas ganz anders anbieten können, als worauf sie sich eingeschossen haben.
 
Das stimmt so nicht. In einer guten Sprechausbildung, lernt man auf Sinn zu sprechen. Satzzeichen sind die Orientierung. Beim Sprechen im Studio ist nichts natürlich. Das erfordert das Beherrschen von sprecherischem Handwerk. Auf der Bühne und vor dem Mikrofon ist scheinbare Natürlichkeit die größte Kunst. Nachrichten sprechen ist natürlich was anderes, als ein Hörbuch zu lesen. Gute Sprecher sind extrem gut vorbereitet. Sie sind den Text mehrfach durchgegangen und haben diesen erlernt, wie Slalomfahrer ihre Piste erlernen. Sie kennen jedes Tor im voraus.
Sinnerfassendes Sprechen habe ich jetzt eigentlich vorausgesetzt. Dann idealerweise in Kombination mit Umformatieren von Texten, wie @rocking.xmas.man weiter oben geschrieben hat (wobei das bei etlichen 100 Seiten HB sicher eher die Ausnahme sein wird).
Die Kombination aus Beidem macht es aus. Ich stimme dir in allen Punkten zu.
Gutes Sprechen ist hohe Kunst. Das hat man meist nicht mal eben so drauf, sondern zuvor kommt jede Menge Übung und man muss sich auch für das begeistern können, was man tut. Leidenschaft dafür haben.
TV-Sprecher habe ich nur deshalb erwähnt, da man hier die Fehler am Häufigsten raushört. MMn bei den Öffentlichen noch mehr als bei den Privaten. Es gibt aber auch jede Menge Hörbuchsprecher, die neun Stunden die selben "Fehler" am Stück durchziehen.
Mir ging es eher um eine Handvoll Werkzeuge, mit denen man als interessierter Laie sehr schnell an der Qualität schrauben kann.
 

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