Wie vorgehen bei Keyboard-Setups

[Einfach]

Hallo zusammen

Eigentlich eine simple Frage, es geht darum, WIE stelle ich die Lautstärke der einzelnen Sounds so ein, dass sie insgesamt so laut (oder leise) sind, dass "es" passt.

Hintergrund. Ich nutze drei Keyboards, Kronos, NE4D und NL4. Alle haben die Möglichkeit, die Lautstärke der einzelnen Sounds mit einem Parameter (oder Regler) abzuspeichern. Unser Programm geht von "Baby Can I Hold You" bis "Easy Livin'", also, so finde ich, nicht grade eine Linie

Bei Orgeln aus dem NE4D nutze ich zum Teil das Expression-Pedal, was aber z.B. bei "Hush-A-Bye-Baby" bedeutet, dass ich relativ zügig meinen Fuss auf das "Gaspedal" stellen muss, einige Piano-Passagen benötigen das Sustain-Pedal, dass ich mit dem rechten Fuß bediene und eben rechts davon das Expression-Pedal für das NE4D. Sicherlich spielt das Live manchmal nicht so die grosse Rolle, aber manchmal "nerve" ich damit den Mischermann

Nun, im Proberaum sind auch noch zwei Gitarristen, die sich ja grundsätzlich als zu leise empfinden

Zu Hause kann ich das wunderbar so abstimmen, so dass ich der Meinung bin,das passt alles, sprich die Gewichtung der Sounds über alle Sets bekomme ich hin.

Achso, ich habe eine eigene 2x100Watt Abhöre, die im Proberaum zusätzlich per Aux-Send (Mono) für anderen auf die Haupt-PA geht.

Ich spiele drei Instrumente, Bass, Git und eben Keys. Als Basser und Git-Mann habe ich damit noch nie Probleme gehabt, da man die Dynamik total in der Hand hat. Bei Keyboards sieht das ein wenig anders aus, dort kann ein Teppich, wenn zu laut, schon mal nerven oder die Orgel kann sich im Solo nicht durchsetzen. Na logisch habe ich als Keyboarder auch die Möglichkeit, eine Grossteil über die Anschlagsdynamk zu lösen, aber so richtig befriedigen tut mich das nicht und ist, so finde ich, bei Streichersounds eher ätzend. Es gibt Stücke, wie z.B. "Davy's On The Road Again", die sind Selbstgänger, bei "The Night Owls" hingegen ist die subtile Synth-Begleitung in den Git-Soli sehr dynamisch.

So wie ich sehe, sind Keyboarder extrem abhängig von dem, was der Mixermann macht und von der eigenen Abhöre. Leider gibt es auch Live-Situationen, die mich aus meiner angestammten Ecke in die andere verdammen, wo die Lautstärkeverhältnisse so ganz anders sind, die Bandmucker sind teilweise nur über den Raum himself zu hören , da u.a. ein Kanal für den allseits ungeliebten Keyboarder fehlt obwohl ich über meinen Mischer die Möglichkeit habe, einen meist vorhandenen vierten Aux meine eigene Live-Mischung zu bekommen. Was wiederum oftmals hinten runterfällt, so nach dem Motto "Achja, da war ja noch der Keyboarder, der ohnehin alles selbst macht"

Meine Frage also an die Live-Keyboarder, wie geht ihr in punkto Lautstärke vor? Habt ihr z.B. immer eine Hand am Keyboardmixer?

 

[Instrumentenfreak]

Ich benutze gerne und viel den Lautstärkeregler am Keyboard

Dem Mischer gebe ich beim Soundcheck das maximale Signal zum Einpegeln und danach schraube ich mich soweit runter, wie ich es gewohnt bin. DANACH erfolgt der Monitorcheck und dabei wird die Lautstärke eingestellt.

Du hast ja selbst Monitore, sagst du. Benutzt du die auch Live? Ich kenne viele Keyboarder, die grundsätzlich ihre eigenen Monis immer dabei haben. Die stellen sich dann so ein, dass sie sich optimal hören. Für die PA ist der FOH-Mann zuständig - um den musst du dir keine Gedanken machen. Das ist schliesslich sein Job, dass es nach vorne gut klingt. Und dein Job ist es, möglichst gute Performance zu liefern. Und dazu musst du dich auf der Bühne wohl fühlen.

Dazu dient dann auch eine möglichst optimale Aufstellung des Bühnenequipments. Gitarristen sind nur solange zu laut, bis sie ihren Amp auf ihre eigenen Ohren richten sollen

Wenn kein zusätzlicher Monitorkanal übrig ist, musst du halt mit Kompromissen leben und machst dich auf deinem selbst mitgebrachten Monitor eben nur so laut, dass du ein möglichst brauchbares Mischverhältnis hast.

Eine aufwendige Möglichkeit wäre, den Monitormix von der Bühne aus selber zu machen. Dafür braucht man aber das nötige Equipment (Splitter, Monitormischpult, Siderack ... alternativ Digitalpult) und einen, der das macht (zur Not eben du^^). optimal funktioniert das mit InEars. Dann stellt ihr euch das einmal im Proberaum ein und müsst dann live nur wenig nachbessern. Dafür freut sich der Foh-Mann und ihr habt immer den gleichen Sound

 

[Einfach]

Danke für deine Antwort

Yepp, ich schleppe meine Monitoranlage immer mit, dazu einen kleinen Mackie 802. Über InEar habe ich auch schon nachgedacht, aber die sind in Stereo ziemlich teuer, wenn ich mich da nicht verguckt habe.

Das Einpegeln und das EQen fürs FOH übernehme ich meist selbst, es sei denn, da ist eine echte Kanone am Mischpult Dazu habe ich im Kronos-Sequencer ein paar passende Passagen eingespielt, der Kronos steuert dabei auch die beiden anderen Keyboards an.

 

[Can]

Guck mal hier rein:

https://recording.de/Community/Foru...zer_und_all_Keys/177478/Post_1954560.html#P_1

Ist jetzt nicht abartig viel Neues dabei, aber vielleicht ein paar Anregungen…

Ansonsten bleibt zu sagen, dass es wohl nur wenige Keyboarder gibt, die ihre Lautstärken im Griff haben…

 

[slowhand73]

Ansonsten bleibt zu sagen, dass es wohl nur wenige Keyboarder gibt, die ihre Lautstärken im Griff haben…

Meistens liegt es ja dann an den Bassisten und besonders an den Gitarren, die sich wie in fast jeder Band nicht zurückhalten können

 

[tloweber]

...die Mischer stehen schon auf abgestimmte Combinations, Idealfall wenn man für alle Songs die jeweilige Sounds kreiert hat, diese in jeweilige Combis mit angepasstem Volumen speichert. Aber dann kommt noch der jeweilige Tageszustand des einzelnen Hörers dazu, oft sagt mir der mischer, Oh ,bei dem Lied war der Sound heute viel zu laut, obwohl du an den Combis nichts geändert hattest. nextes mal war das und das super, obwohl Du wieder nichts geändert hattest. Was ein Witz, und dann kommts wieder, dass die Keyboarder ihre Soundlautstärken nicht im Griff haben ich würde schon für jeden Sound den Du im Song brauchst, diesen Sound als eigenen Sound mit der richtigen Lautstärke speichern, da die Geräte genug Speicherplatz haben, und weil sonst bei sehr häufigem Betätigen des Lautstärke- Reglers auch dieser öfters mal kaputt geht zB hab ich schon meinen 3.ten Lautstärke Regler in meinem Korg M3 Xpanded Wenn alle Sounds in der richtigen Lautstärke gesavt sind, spaarst Du Dir das andauernde Drehen am Level.

 

[DieSeelen]

ich würde schon für jeden Sound den Du im Song brauchst, diesen Sound als eigenen Sound mit der richtigen Lautstärke speichern, da die Geräte genug Speicherplatz haben

Genau so!

Und dann solltest du deinen Mitmusikern auch noch erklären, dass auch deren Effektgeräte Speicherplätze für die unterschiedlichsten Sounds haben.

Das einzige Instrument, dass keinen speicherbaren Lautstärkeregler hat, ist das Schlagzeug...

An dessen Lautstärke würde ich die anderen Instrumente angleichen.

Das sollte an 2 bis 3 Proben alles soweit eingestellt sein.

 

[redglass]

hi,

bin nicht so häufig im Forum, aber das Thema finde ich auch spannend. Mache den Job als Keyboarder jetzt seit 30 Jahren und am Ende de Tages hat die Vereinfachung meines Setups für mich ein Menge Probleme gelöst. Was ich bei Deinem Setup richtig finde ist, dass der Kronos Dein Hauptkeyboard ist. Im Motif ES mache ich es so, dass jedes Soundsetup einen "Song" hat, der bis zu 16 Sounds beinhaltet plus Sequenzes für Intros und natürlich insertierte Program Change Befehle für externe Synthies, in meinem Fall ein Korg X-50. Dieser lauscht auf Midi-Kanal 16 den Motif ES Befehlen.

Du könntest dem Clavia 1 den Midi-Channel 15 zuodnen, dem Clavia 2 den Midi-Channel 16 zuordnen, so dass diese sich mit den Kronos Song- Setups mitumschalten lassen. Habe ich mal im Laden in Berlin mit dem Kronos probiert, geht. In den Befehl liässt sich auch ein Volumewert für den externen Synthie (Clavia 1 und Clavia 2) insertieren, so dass das Volume der Clavias mit dem Kronos mit umgeschaltet wird.

Bringt nicht eine Verkleinerung Deines Setups (Verkauf eines Clavias) nicht eine Vereinfachung? Mit nur einem externen Synthie könntest Du den Audio-Ausgang des verbleibenen Clavia Synths in den Audio-In des Kronos schicken und eine Stereo-Summe via DI Box an das Multicore/PA übergeben. Ein link out aus der DI-Box auf einen kleinen aktiven Monitor gegeben, gibt Dir Mono-Monitoring Deiner KEyboards. Wenn der aktive Monitor noch einen zweiten Eingang hat, lass Dir vom FOH eine Summe ohne Keyboards geben.

Generell spiele ich kleinere bis mittlere Venues ohne Monitor. Warum? Ich höre die Balance der gesamten Band mittlerweile über die mir abgewandten PA und über die Monitore der Sänger und des Drummers. Ich versuche stets den Gesamtsound mitzuhören, mit zu lautem eigenem Monitor geht das nicht. Außerdem schadet es meinen Ohren, gerade wenn ich jedes WE unterwegs bin.

Volume-Pedale habe ich ausprobiert. Ist nichts für mich. Kronos und Motif haben Schieberegler für Volumes, ist doch viel praktischer.

1. Regler: immer Piano/E-Piano
2. Wahlweise E-Piano oder Brass
3. Immer Strings oder Pad
4. Immer Orgel

So weiß in jedem Song blind wo ich regeln muss um z.B. ein Pad zu "schieben"!

Im Stehen gehen für mich nur die Sustain Pedale. Dabei tut mir nach einer Weile auch das linke Bein weh, bei 4-5 Stunden im Stehen spielend versteht sich. Mit Volume-Pedalen spiele ich quasi beinlos im stehen, wie soll das gehen?

Mein Setup für Rock Top40:

Yamaha Motif 6 ES, 17 kg
Korg X-50, 3,5 kg
X-Stand 2 manualig, 5 kg
Mark Bass Micromark, 5 kg

Eine kleine Sporttasche mit:

- 3-fach Verteiler Strom
- 1 Midi-kabel + 1 Ersatzmidikabel, je 1 m
- 1 Palmer Stereo-Di-Box passiv
- 4 Mono-Klinkenkabel 1,5 m
- 2 Kaltgerätekabel (Motif und Monitor)
- X-50 Netzteil
- Eine Pultlampe Mighty Bright nebst Batterien
- Holzkeil für Türen, beschriftet (-;
- Handyladekabel
- Shaker-Ei
- Gehörschutz

In der Tasche ist immer noch Platz für einen Faltnotenständer, Hemd, Flasche Wasser und Snacks.

Zu Klang der Synthies: Die Clavias klingen super. Aber wer hört das schon im Publikum bei einer Top40 Rockband? Richtig: Niemand! Die Motif Sounds klingen für sich oldschool und flach. Im Bandkontext funktionieren sie für mich mit Gitarrenbands sofort. Bei Kronos und Clavia muss man erst filtern. Dann werden die klanglichen Unterschiede verringert. Auf Deutsch: Wenn man die Bässe aus den Sounds nicht zeiht, kann es passieren dass der FOH-Mann die KEyboards ausmacht, damit sie nicht alles wegdrücken. Nicht alle FOH-LEute haben an einem langen Arbeitstag die Muße sich für alle Instrumente gleich viel Zeit und Mühe zu geben beim Mischen.

Just my 2 cent!

VG, Bastian

ps: Setup ist in 15-20 Minuten inkl. Laden der Samples (Motif) und aufgebaut und spielfertig.

 

[Einfach]

Vielen Dank für eure Infos

Die Clavias klingen super. Aber wer hört das schon im Publikum bei einer Top40 Rockband? Richtig: Niemand!

Absolut keine Widerrede! Und meine Freundin nennt alle drei "Orgeln".

Das Setup ist schon sehr bewusst ausgewählt und erspart mir den Stress, in einem Song von Piano auf Orgel und umgekehrt zu wechseln. Für einen Synth-Solo-Sound oder etwas Richtung 80er-Synthiezeugs bin ich mit dem NL4 schon schnell am Start, grade beim Einproben neuer Stücke. Die Anschaffung des NE4D war u.a. schon durch den Orgelsound getrieben, ich bin sehr begeistert! Aus dem Kronos haben mich die Distortion Orgel-Sounds nicht so sehr überzeugt.

Der Kronos schaltet die Sounds der Clavias um, so etwas hätte ich mir vor 30 Jahren auch schon gewünscht

Ich habe mir ein 8er Multicore gekauft, das hilft schon mal. Als nächstes wird die Stromversorgung vereinfacht, so dass ich nur noch einen Anschluss für die Keyboards benötige, dann kommen die Pedale dran, werde wohl die Kabel auftrennen und XLR dazwischen packen, so dass ich letztlich einen Kabelbaum (Stromversorgung aussen vor) binden kann.

Derzeit brauche ich 30 Minuten für den Aufbau.

 

[redglass]

@Einfach:

30 Minuten bei Deinem Setup ist prima. Habe nochmal am WE auf die Uhr geschaut, keine 15' bei beiden Gigs mit meinem Setup.

Könntest Du nicht die Synthiesounds mit dem Kronos (statt NL4) spielen? Die Kronos sind auch sehr gutund mit großer Bandbreite & Varianten. Dann könntest Du den Lead weglassen, hättest nur 2 Keyboards zu handeln. Als Kronos Sound-layer könntest Du 8 Synthiesounds übereinander legen und den benötigten Sound mit Volumeregler spielbereit schieben.

So ein 8 Synthsetup nimmt Dir natürlich die Möglichkeit, den Nord umzuschalten, aber für Proben wäre das ein prima workaround.

VG, Bastian