Wie mache ich meine Musik Filmproduzenten zugänglich

[ToddRundgren]

Hallo zusammen,

ich habe einige Musik, die ich gerne kleineren Produktionsfirmen anbieten möchte, um sie z.B. unter einen Jingle, eine Doku, etc. zu legen.


Nach ein bisschen Googeln nach Plattforman (soundtaxi.net) habe ich soviel mitbegkommen, dass die meisten vor allem die GEMA scheuen.


Ich bin Mitglied der Gema, aber da ich ja noch gar nichts verkaufe und im Moment nur zahle - was tun?


- Bei der Gema austreten und meine Sachen an Internetdientleister schicken, die mit der Gema nichts zu tun haben wollen?


- Bei der Gema bleiben und Verkaufsplattformen für professionelle Nutzung meiner Musik finden, die die Gema NICHT scheuen? (Gibt es das??)



Kurz: Wie gehe ich am besten vor? Ich möchte, dass Filmemacher usw. von meiner Musik erfahren und sie die dann gegen ein realistisches Entgelt nutzen können, ohne dass ich meine Urheberrechte los bin. Also möchte ich Nutzungsrechte zeitlich begrenzt vergeben,


Ich würde mich über verständliche Antworten sehr freuen, denn ich habe von Jura leider null Ahnung.


Viele Grüße,
Todd

 

[Saurus]

...Bei der Gema austreten und meine Sachen an Internetdientleister schicken, die mit der Gema nichts zu tun haben wollen?...

Warum nicht? Und guckst Du dann mal z.B. JAMENDO

https://licensing.jamendo.com/de

 

[sts]

Bei der Gema bleiben und Verkaufsplattformen für professionelle Nutzung meiner Musik finden, die die Gema NICHT scheuen?

Die Verkaufsplattformen scheuen die GEMA wohl nicht grundsätzlich (so ist ja bei Soundtaxi auch durchaus GEMA-pflichtige Musik zu finden). Das Problem ist, dass das dort angebotene Produkt (Musik) für den Nutzer durch zusätzliche GEMA-Gebühren teurer und damit weniger attraktiv wird. So ein Portal möchte dagegen attraktiv sein, u.a. dadurch, dass man dort Nutzungsrechte zu günstigen Preisen erwerben kann.

Bei der Gema austreten und meine Sachen an Internetdientleister schicken, die mit der Gema nichts zu tun haben wollen?

Mal abgesehen von der Frage, aus welchen anderen Gründen für Dich ein Verbleib in der GEMA sinnvoll ist (das kann ja durchaus so sein), sind die langen Kündigungsfristen hierbei ein gewisses praktisches Hindernis.

 

[Signalschwarz]

"...ohne dass ich meine Urheberrechte los bin. Also möchte ich Nutzungsrechte zeitlich begrenzt vergeben,..."

Vielleicht erstmal rechtliche Grundlagen draufschaffen. Als deutscher Bürger das Urherrecht zu verlieren wird schon schwer, auch kümmert sich die GEMA nicht um den Schutz desselbigen.

 

[sts]

auch kümmert sich die GEMA nicht um den Schutz desselbigen

Wohl wahr. Ich ging allerdings davon aus, dass das bekannt sei, wenn der TE selbst GEMA-Mitglied ist, und dass das mit dem "Urheberrechte los sein" anders gemeint war (wie, weiß ich aber auch nicht...).

 

[HansAlbers]

Punkt 1.)

Jeder Unternehmer trägt ein Risiko, das seine Produkte von anderen kopiert oder leicht verändert plagiiert werden. That's life. Bei eindeutigen Kopien bist Du so oder so geschützt

Punkt 2.)

Realitätscheck! Deine Frage impliziert ja, das Du bisher fast noch gar keine Erfahrungen gemacht hast. Ist die Musik wirklich so hochwertig und professioniell, das sie gut genug ist, verkauft zu werden? Ohne das Zeug anzubieten, wirst Du das nicht erfahren.

Punkt 3.)

Solltest Du wirklich so gut sein, das man mehr von Dir haben will, dann wird man Dich auch beauftragen. Qualität setzt sich immer durch. Warum sollte man eine billige Kopie nehmen, wenn der Ursprungsproduzent es in jedem Fall besser liefern kann. Wer würde so verrückt sein, eine eindeutige Kopie kommerziell zu verwerten? Das kann einen ruinieren.

Punkt 4.)

Mein Tip: Biete die Sachen an, aber lade sie gleichzeitig öffentlich hoch. Das sollte Beweis genug sein, das die Sachen von Dir kommen. Das Upload-Datum und Deine User Accounts auf Soundcloud oder Bandcamp können nicht einfach so übernommen werden.

Ergo: Unnötige Paranoia. Es liegt im Wesen des Menschen, das eingebildete Angst genau so schlimm sein kann, wie echte, "begründete" Angst. Letztlich spielt sich alles nur immer nur im Kopf ab.

Lerne von Dieter Bohlen oder den Chinesen: Selber kopieren bis der Arzt kommt und erstmal selber Erfolg haben.

Ich finde es immer wieder relativ lustig, das Leute Angst um ihre Werke haben, wo es doch nur 1-2% überhaupt schaffen, etwas halbwegs kommerzielles rauszuhauen.

Realitätscheck!

 

[der_wahre_Noplan]

Man muss Kontakte knüpfen oder am besten im Bekanntenkreis schon welche haben. Am besten sind Leute, die selber einer kreativen Dienstleistung nachgehen und ab und an auch Anfragen für Vertonungen bekommen, diese aber selber nicht bedienen können.

Da hat man die Chance sich zwischen zu schalten und wird dann auch bei erfolgreicher Zusammenarbeit hin und wieder weiter empfohlen.

 

[ToddRundgren]

Danke für die nützlichen Antworten bisher! - Ich mache mich ja erst einmal kundig und das hilft!

(@HansAlbers: Bei dir lese ich leider einiges an Hohn und Missgunst zwischen den Zeilen. Ist dein Leben wirklich so schwer?)

VG Todd

 

[ModulationMatrix]

ich glaube HansAlbers hat deinen Post irgendwie falsch verstanden

 

[ToddRundgren]

Vermutlich...


Aber nochmal zurück zum Kernthema. Soundtaxi ist also schon einmal eine Adresse. Ob mit oder ohne Gema.

Habt ihr noch andere Ideen, wie man professionellen Nutzern die eigene Musik am besten zugänglich macht?

VG
Todd

 

[Hyp]

Ich möchte, dass Filmemacher usw. von meiner Musik erfahren

Ich würde neben dem passiven Vorhalten der Musik auf irgendeiner Plattform auch gezielt Filmemacher bemustern. Wenn man in einem Bereich ankommen will, liegt es ja nahe, sich mit dem Bereich zu beschäftigen. Also z.B. bei TV-Filmen/Dokus, bei denen man sich die eigene Musik als passend vorstellen könnte, den Regisseur googlen und gucken, was der sonst so macht (und nach der Adresse). Das wäre eine kontinuierliche Maßnahme über Monate und Jahre hinweg.

 

[oliveramberg]

Eigene Website mit Showreel, Vita etc. ist sicher mal ein "Must-Have". Ich würde allenfalls auch ein wenig Geld in einen Videoclip zum Showreel investieren. Dann suche auf Filmforen Leute die "günstigen" Sound brauchen. So habe ich begonnen und viel für ein Appel und ein Ei gearbeitet (oder für lau). Nun kann ich dieses Jahr zwei Filme (bezahlt) vertonen. Aber auch hier war wieder mal "zur rechten Zeit, am richtigen Ort" ausschlaggebend.

Meine Soundschnippsel sind auch kostelnlos bei Soundcloud zum Download. So kam es schon zu netten Zusammenarbeiten für Dokus etc. Geld springt nicht viel dabei raus, aber man rutscht immer mehr in die Szene rein.

Als Lesestoff kann ich Dir übrigens noch dieses Buch empfehlen:
http://www.guerrillafilmscoring.com/

Und ganz wichtig. Langer Atem und hohe Frusttolleranz

 

[ToddRundgren]

Hey Oliver, das war aber eine konstruktive Antwort - Danke!!

Habe mir das Buch gleich geordert.

VG, Todd

 

[Arenbie]

Habt ihr noch andere Ideen, wie man professionellen Nutzern die eigene Musik am besten zugänglich macht?

Ich finde, dass das, was Oliver bereits geschrieben hat, eine recht 'ordentliche' Basis bildet. Falls du bereit sein solltest, dich mit internationalem Lizenzrecht auseinanderzusetzen und du deine Musik an bekanntere Unternehmen (z.B. 20th Century Fox) lizenzieren möchtest, kannst du dir aber auch sehr gerne diese Seite hier genauer ansehen: www.beatpick.com

 

[Hyp]

www.guerrillafilmscoring.com ist ein prima Tipp, auf der Page gibt's auch gute Artikel, z.B.

www.guerrillafilmscoring.com/musicians-networking-the-right-way

Fazit:
"The key to finding work as a composer is unquestionably the relationships you have with people."

Am Verlässlichsten bekommt man den Fuß in die Tür durch Empfehlungen anderer Komponisten (die nicht immer Zeit haben für alle Projektangebote, und bevor ein Regisseur ins Blaue hinein anfängt zu suchen über Agenturen oder Plattformen, wird er Leute, die er kennt, nach Empfehlungen fragen).
Und zu Empfehlungen durch andere Komponisten kommt man, indem man eine gute Beziehungen zu solchen aufbaut, indem man ihnen etwas bieten kann auf freundschaftlicher Basis und natürlich selbst professionell ist (mit entsprechendem Showreel-Auftritt etc.).

Der Aufbau von persönlichen Connections ist also das A&O - und es reicht nicht, mit Musik und Kontaktinfo präsent zu sein, sondern es muss persönliche Kommunikation / Interaktion stattfinden, damit man kennengelernt wird.

 

[Arenbie]

Am Verlässlichsten bekommt man den Fuß in die Tür durch Empfehlungen anderer Komponisten (die nicht immer Zeit haben für alle Projektangebote, und bevor ein Regisseur ins Blaue hinein anfängt zu suchen über Agenturen oder Plattformen, wird er Leute, die er kennt, nach Empfehlungen fragen).
Und zu Empfehlungen durch andere Komponisten kommt man, indem man eine gute Beziehungen zu solchen aufbaut, indem man ihnen etwas bieten kann auf freundschaftlicher Basis und natürlich selbst professionell ist (mit entsprechendem Showreel-Auftritt etc.).

Der Aufbau von persönlichen Connections ist also das A und O - und es reicht nicht, mit Musik und Kontaktinfo präsent zu sein, sondern es muss persönliche Kommunikation / Interaktion stattfinden, damit man kennengelernt wird.

Ein Unternehmen, oder Kunde, muss meist nicht lange suchen, da er ja auch selbst über ein solches Netzwerk verfügt, dass er in solchen Fällen abrufen kann, und (höchstwahrscheinlich) wird, wozu der von dir genannte Komponist im übrigen auch zählt. Außerdem müsste sich ein Unternehmen, bzw. Kunde, auf etwas 'sehr spekulatives' einlassen, weil man den empfohlenen Komponisten und dessen Produktivität nicht kennt, wobei hier das Risiko, sowohl für den eigentlichen Komponisten (bezogen auf die zukünftige Zusammenarbeit) als auch für das Unternehmen (bezogen auf ihr aktuelles Projekt), und die damit verbundenen Folgen sehr gravierend sein, bzw. ausfallen, können, sofern irgendwelche Probleme seitens des empfohlenen Komponisten auftreten sollten, was natürlich nicht immer der Fall sein muss. Zudem ist diese Vorgehensweise dann auch eher national als international realisierbar. Was nicht heißen soll, dass deine Aussage nicht stimmt, sondern, dass es einfach wichtiger ist, alle Möglichkeiten gleichermaßen wahrzunehmen statt sich auf den persönlichen Kontakt zu beschränken, der sowieso heutzutage immer seltener vorkommt, bzw. von Vertretern (Verlage) abgenommen wird.