Wie haltet ihr es mit der Soundprogrammierung?

[Einstellungssache]

Schraubt ihr alle Sounds selber oder seid ihr reine Preset-Nutzer? Oder geht ihr einen Mittelweg und passt euch Presets nach euren Vorlieben an?



Ich denke jeder ist zu Beginn dankbar über gute und umfangreiche Preset-Librarys. Sie bieten einen guten Einstieg und eine gute Übersicht über die Möglichkeiten des Synthesizers, aber auf der anderen Seite ist die Fülle auch manchmal unüberschaubar und man klickt sich durch zahllose Sounds, die einem nicht im entferntesten ansprechen.

Gerade dies empfand ich während der Produktion immer als Manko. Es gibt im kreativen Prozess nichts schlimmeres als ewig nach einem passenden Sound suchen zu müssen.

Ich, für meinen Teil, verwende viel Zeit dafür mir die Leckerbissen aus den Librarys, im Vorfeld und nicht während der Produktionsphase, herauszusuchen. Anschließend analysiere ich die Sounds und experimentiere mit ihnen herum.
Ein Verständnis für ein umfassendes Sounddesign zu erlangen ist eine sehr zeitaufwendige Aufgabe, aber für mich ist dies Teil meiner musikalischen Vision. Ich will wissen was ich mache und wie ich die Idee aus meinem Kopf schnell umsetzen kann.

Was mir persönlich im Laufe dieses Prozesses auch immer wichtiger geworden ist, ist eine umfassende Einflussnahme auf den Sound. Ich brauche die volle Kontrolle über möglichst viele Parameter und die Rekonstruierbarkeit der Einstellungen. Dies ist mir letztendlich auch viel wichtiger als der Grundsound der einzelnen Module eines Synthesizers (also z.B. Filter, OSC usw.). So spreche ich z.B. einem PlugIn wie DIVA nicht seine exzellente Soundqualität ab, jedoch reichen mir die Möglichkeiten der Einflussnahme auf den Sound bei weitem nicht aus.

Mittlerweile nutze ich nur noch Absynth 5, ein Schlachtschiff unter den Software-Synthesizern. Sein Grundsound mag nicht an so manch anderen Synthesizer heranreichen, aber seine Möglichkeiten sind unglaublich umfangreich. So umfangreich wie die Möglichkeiten, so umfangreich ist leider auch die Einarbeitung, also zugegebenermaßen nichts für jedermann. Für mich und meine musikalische Vision aber perfekt. Ich kann damit einfach jede Art von Sound kreieren, FX, Bass, Leads, Pads, Soundscapes, Drums, Sequenzen...

 

[kenfjohnnydee]

Schraubt ihr alle Sounds selber oder seid ihr reine Preset-Nutzer?

Selbstschrauber - immer. Viele mitgelieferte Presetbänke kenne ich nicht einmal. Wenn Klänge modifiziert werden, dann nur von mir erstellte.
Ich muss das Gefühl haben, alles von Zero an selbst aufzubauen.
Ausnahme allerdings sind Drumsounds. Da verwende ich zu 99 % One Shot Samples, die dann allerdings eigenen Bedürfnissen angepasst werden (Tuning, Filter, Amp-Hüllkurve).

 

[NivraMM]

Geht mir ähnlich…wobei ich, wenn ich mir ein neues Spielzeug erstanden habe, die Presets Ultrapraktisch fand/finde um neue Sachen zu verstehen die ich noch nicht kannte

Also um dann ein Verständnis dafür zu entwickeln, aber später benutzen will ich sie gar nicht
Der Absynth ist auch in meinen Augen ein mächtiges Gerät, wobei ich die Effektsektion nicht ganz so praktisch gestaltet finde. Aber sonst Spitzensynth

 

[Cos]

Îch bin ja eher aus der Gitarren-Fraktion, aber wenn ich Synths einsetze, dann bin ich da sehr pragmatisch: Wenn mir ein Sound gefällt und er zum Song passt, dann ist es völlig egal, ob ich den selbst erstellt habe, ob er aus den Presets stammt oder ein Zufallsprodukt ist. Allerdings finde ich selten Presets, die genau meinen Vorstellungen entsprechen, so dass ich dann doch wieder oft rumschraube.

Grüße
Cos

 

[Einstellungssache]

Selbstschrauber - immer. Viele mitgelieferte Presetbänke kenne ich nicht einmal. Wenn Klänge modifiziert werden, dann nur von mir erstellte.

Das ist auf der einen Seite natürlich sehr löblich, auf der anderen Seite entgeht einem aber vielleicht auch viel.

Ich finde in Presets stecken viele Sounddesigngeheimnisse von vielen verschiedenen Künstlern. Bei der Analyse kann man sehr viel lernen, ob man das Preset dann in der Form nutzt oder auch nicht.

Ausnahme allerdings sind Drumsounds. Da verwende ich zu 99 % One Shot Samples, die dann allerdings eigenen Bedürfnissen angepasst werden (Tuning, Filter, Amp-Hüllkurve).

Dito. Bei Drumsounds greife ich auf eine fein selektierte Auswahl zurück die über Battery 4 abgefeuert wird, wobei Absynth im Prinzip auch einiges auf Lager hat.

 

[stoman]

Presets. Immer.

Ich würde schrauben, wenn ich könnte - aber da habe ich keine Erfahrung und würde nicht annähernd das Ergebnis erhalten, das mir vorschwebt. Daher suche ich mir lieber ein passendes Preset. Inzwischen kenne ich meine typischen Kandidaten ja ganz gut und finde i.d.R. auch etwas, womit ich weiter komme.

Die Schrauberei noch zu erlernen wäre mir zu lästig. Die Zeit nutze ich lieber für Musik.

Ciao,
Steffen

 

[Einstellungssache]

wobei ich die Effektsektion nicht ganz so praktisch gestaltet finde. Aber sonst Spitzensynth

Naja, übersichtlich ist der Synth nicht gerade, die GUI, samt Farbgebung ist.... bescheiden

Aber bei der Fülle an Möglichkeiten ist mehr Übersichtlichkeit auch schwierig. Man gewöhnt sich dran, wenn man täglich mit arbeitet.


Geil ist, dass man sich eigene Wellenformen erzeugen kann, oder aber auch, dass man sie klauen kann Hab mir schon mehrere analoge Wellenformen in Absynth importiert Einfach mit 43,06 Hz sampeln und im Wavefenster laden, fertig

 

[Amerikaner]

bin ich da sehr pragmatisch: Wenn mir ein Sound gefällt und er zum Song passt, dann ist es völlig egal, ob ich den selbst erstellt habe, ob er aus den Presets stammt oder ein Zufallsprodukt ist.

Geht mir ähnlich.
Ich schraub hauptsächlich. Aber wenn ein Preset taugt, zack, nehm ich es.

 

[Einstellungssache]

Presets. Immer.

Ich würde schrauben, wenn ich könnte - aber da habe ich keine Erfahrung und würde nicht annähernd das Ergebnis erhalten, das mir vorschwebt. Daher suche ich mir lieber ein passendes Preset. Inzwischen kenne ich meine typischen Kandidaten ja ganz gut und finde i.d.R. auch etwas, womit ich weiter komme.

Die Schrauberei noch zu erlernen wäre mir zu lästig. Die Zeit nutze ich lieber für Musik.

Ciao,
Steffen

Wie lange suchst du, in etwa, nach neuen Sounds?

 

[stoman]

Presets. Immer.

Ich würde schrauben, wenn ich könnte - aber da habe ich keine Erfahrung und würde nicht annähernd das Ergebnis erhalten, das mir vorschwebt. Daher suche ich mir lieber ein passendes Preset. Inzwischen kenne ich meine typischen Kandidaten ja ganz gut und finde i.d.R. auch etwas, womit ich weiter komme.

Die Schrauberei noch zu erlernen wäre mir zu lästig. Die Zeit nutze ich lieber für Musik.

Ciao,
Steffen

Wie lange suchst du, in etwa, nach neuen Sounds?

Nicht so lange wie ich schrauben würde.

Maximal ein paar Minuten. Ich weiß ja in der Regel, wo ich suchen muss. In seltenen Fällen justiere ich ein bisschen nach, das beschränkt sich aber meist darauf, die Effektsektion auszuschalten, weil ich die Hoheit über die Effekte im Mix selbst behalten möchte.

Ciao,
Steffen

 

[kenfjohnnydee]

Das ist auf der einen Seite natürlich sehr löblich, auf der anderen Seite entgeht einem aber vielleicht auch viel.

Mit Sicherheit.

Ich finde in Presets stecken viele Sounddesigngeheimnisse von vielen verschiedenen Künstlern. Bei der Analyse kann man sehr viel lernen, ob man das Preset dann in der Form nutzt oder auch nicht.

Auch das.
Es verhält sich nur so: Klangschrauben und Composing gehen bei mir nahtlos ineinander über. Während des Schraubens kommt 'ne Idee. Überlebensnotwendig, weil ich nicht "klassisch" komponieren kann, da nullo Theoriekenntnisse. Die Struktur eines Songs kommt quasi mit dem Sound. Kurz: Analyse nähme mir da die Zeit und Lust. Im Prinzip weiß man ja nach über 20 Jahren Schrauberei in etwa, wie wo was klingen muss.
Nix gegen die Arbeit der professionellen Schrauber - aber ich brauche sie schlichtweg nicht für meinen Sound und die Songs, die sich daraus ergeben.

Übrigens, der micro tera ist eben wieder abgerauscht.

 

[Einstellungssache]

Îch bin ja eher aus der Gitarren-Fraktion, aber wenn ich Synths einsetze, dann bin ich da sehr pragmatisch: Wenn mir ein Sound gefällt und er zum Song passt, dann ist es völlig egal, ob ich den selbst erstellt habe, ob er aus den Presets stammt oder ein Zufallsprodukt ist. Allerdings finde ich selten Presets, die genau meinen Vorstellungen entsprechen, so dass ich dann doch wieder oft rumschraube.

Grüße
Cos

Wie sieht das Rumschrauben bei dir aus? Gehst du mit Plan vor oder wird drauf los geschraubt was das Zeug hält?

Ich denke, wenn man nicht so oft mit Synthesizersounds zu tun hat, dann schraubt man doch eher planlos herum, oder?




@ kenfjohnnydee

Welche Synthesizer benutzt du bevorzugt? Abgesehen vom micro tera.

Übrigens, der micro tera ist eben wieder abgerauscht.

Synthesizer die rauschen sind doch gut! Was man nicht alles mit rauschen machen kann...

 

[kenfjohnnydee]

@ kenfjohnnydee

Welche Synthesizer benutzt du bevorzugt? Abgesehen vom micro tera.

Ja, nee... den benutze ich ja eigentlich nicht mehr seit über 2 Jahren. Hab' den nochmal angeschmissen, um 'nen E-gittenähnlichen Zerrsound zu bauen und den ggf. hier reinzupacken (aber leider hängt sich das Programm immer wieder auf).


Ansonsten nix Besonderes: PPG Wave 2.v, Pro 52, V Station, 'nen Alpha von Linplug, ein paar Freeware FM Synths und Additive Synths, Imposcar, Minimoog V von Arturia, den Firebird, Bass Station, z3ta+, da hornet, basic 64, Sidizer, Mojito, Plex, usw.

 

[Prodepha]

Die Diskussion hatte ich mal mit einem Kollegen, der der Meinung war, man sollte einfach irgendwelche fetten Kontakt-Libraries anhauen, und verwenden, weil die Dinger zweifellos hammer klingen.

Ok, das mag sein, denk ich mir dazu, aber macht es nicht gerade am meisten Spaß den Sound so zu gestalten, wie man ihn am aller aller liebsten hat?

Wenn man sich selbst durch die Synthie-Einstellungen durcharbeitet, kann man alles selbst bestimmen, und am Ende kriegt man ein perfektes Abbild des Gefühls, dass man gerade hat, wie wenn man sein Gesicht in eine elastische Form taucht, die alle Zeichen der Emotion für immer in sich fest hält.

Wenn man einfach nur ein Preset benutzt, bevor man dessen Sound vollständig in sich aufgenommen hat, kann das Ergebnis unpersönlich wirken.

 

[Cos]

Wie sieht das Rumschrauben bei dir aus? Gehst du mit Plan vor oder wird drauf los geschraubt was das Zeug hält?
Ich denke, wenn man nicht so oft mit Synthesizersounds zu tun hat, dann schraubt man doch eher planlos herum, oder?

Es kommt darauf an, in welchem Stadium sich ein Song befindet.
Manchmal spiele ich planlos mit einem Synth rum und schaue dann, ob dabei ein Sound herauskommt, der mir potentiell nützlich erscheint. Die Ergebnisse speichere ich dann ab und setze sie ggf. später in einem Track ein. Ist dann mehr so´ne Art Brainstorming bzw. "Soundstorming"

Ist der Song schon etwas gereift, dann werden auch die Soundvorstellungen konkreter und ich schraube gezielt auf einen bestimmten Sound hin, oft auf Basis eines Presets.

Grüße
Cos

 

[Soundkraft]

Die Diskussion hatte ich mal mit einem Kollegen, der der Meinung war, man sollte einfach irgendwelche fetten Kontakt-Libraries anhauen, und verwenden, weil die Dinger zweifellos hammer klingen.

Ok, das mag sein, denk ich mir dazu, aber macht es nicht gerade am meisten Spaß den Sound so zu gestalten, wie man ihn am aller aller liebsten hat?

Machst du schon Musik oder schraubst du noch?


Ich benutze habwegs schon passende Presets, die ich dann nur noch leicht ändern muss.
Aber ich mach auch eher keine Musik, wo es hauptsächlich ums Sounddesign geht..von daher muss man vllt auch mal gucken in welchen Genres sich das Basteln wirklich lohnt.

 

[Einstellungssache]

Es verhält sich nur so: Klangschrauben und Composing gehen bei mir nahtlos ineinander über. Während des Schraubens kommt 'ne Idee. Überlebensnotwendig, weil ich nicht "klassisch" komponieren kann, da nullo Theoriekenntnisse. Die Struktur eines Songs kommt quasi mit dem Sound. Kurz: Analyse nähme mir da die Zeit und Lust.

Das ist ganz klar ein Vorteil vom selber schrauben. Die Kreativität beim produzieren wird nicht unterbrochen, im Gegenteil. Und man erhält andere Ergebnisse, wenn das Komponieren des Songs mit dem Sounddesign interagiert.

Ich arbeite eigentlich auch so, eine Trennung von beidem entspricht nicht meiner Idee vom Produzieren. Nur verbringe ich nebenher eben auch viel Zeit rein mit der Analyse von Sounds.

Das reine Produzieren von Tracks beinhaltet derzeit eigentlich nur ca. 30 %, wenn's hoch kommt. Der Rest ist Soundsammeln, Sound-Analyse, Librarys organisieren, Arrangementstrukturen analysieren, Arbeitsweisen optimieren, hier und dort noch etwas an der Raumakustik feilen, usw. usw...

Die 30 % lassen sich in den nächsten 5 bis 10 Jahren sicher auf 70 % steigern. Aber ganz auf die Analyse will ich nicht verzichten, denn diese macht mir mindestens genau so viel Spaß wie das reine Produzieren.

 

[Einstellungssache]

von daher muss man vllt auch mal gucken in welchen Genres sich das Basteln wirklich lohnt.

Deinem Avatar zufolge bist du hier auf jeden Fall falsch Außer Heino macht jetzt bald noch auf Techno.

 

[Kuno]

So spreche ich z.B. einem PlugIn wie DIVA nicht seine exzellente Soundqualität ab, jedoch reichen mir die Möglichkeiten der Einflussnahme auf den Sound bei weitem nicht aus.

Das Gefühl kenne ich sehr gut.

Ich hatte daher auch sehr lange gezögert, mir DIVA zu kaufen, weil ich eben schon von Anfang an einfach einige Features vermisse. Ich hätte auch lieber einen "One synth to rule them all.", aber so 100%ig konnte mich bislang eh keiner zufrieden stellen.

Ich bin allerdings mit der Zeit immer mehr dazu übergegangen, mein Sounddesign auch außerhalb der Synth-Plugins zu machen. In FLStudio hat man ja so Dinger wie den Envelope-Controller, Formula-Controller, LoveFilter, Patcher, etc.



Und trotz der Tatsache, daß ich das Schrauben liebe und manchmal stundenlang einfach nur Sounds bastel, verwende ich auch sehr gerne Presets.
Ein vorheriges Sortieren/Ausmisten ist allerdings in der Tat Pflicht, sonst killt man sich den kreativen Prozess beim Rumsuchen.
(Verdammt ... und meine Drum-Samples muss ich auch noch ausmisten. -.-)

 

[Nachtschicht]

variante 1: preset suchen der dem, was man im kopf hat halbwegs ähnelt - und dann die fehlende strecke bis zur gleichheit mit dem was man haben will schrauben (manchmal kurzer weg, manchmal langer).

variante 2: bewusst noch nix im kopf haben und anfangen "rumzudaddeln".

macht beides spass und individualitätsquote ist absolut hinreichend