Wegen der Musik (Wenn du fliegen willst, dann flieg)

[Teestunde]

Wegen der Musik

Ich finde beim Räumen
die alte CD,
gerate ins Träumen
schon, als ich sie seh.
Musik überflutet
die Seele im Nu.
Und passend verblutet
der Himmel dazu.

Ich schwimm in den Wogen
der Suite Nr. 4,
sie ist ungelogen
das Beste von dir.
Bevor wir uns fanden,
war ich schon entbrannt
für dieses Musikstück
aus deiner Hand.

Du wolltest Liebe, wenn ich bei dir pochte;
und dabei kam ich wegen der Musik.
Angeblich, weil ich sie statt deiner mochte.
Du sagtest „Wenn du fliegen willst, dann flieg!“
Natürlich hast du irgendwann bekommen,
was ich dir erst so tapfer vorenthielt.
Da war die Leidenschaft von dir verglommen.
Seitdem hast du mit mir nur noch gespielt.

Zum Abschied für immer,
als würdigen Schluss
bekam ich dein Schaffen
mit Widmung und Kuss.
Die Scheibe verbarg ich
ganz hinten im Schub,
damit keiner rauskriegt,
was ich noch begrub.

Du wolltest Liebe, wenn ich bei dir pochte;
und dabei kam ich wegen der Musik.
Angeblich, weil ich sie statt deiner mochte.
Du sagtest „Wenn du fliegen willst, dann flieg!“
Natürlich hast du irgendwann bekommen,
was ich dir erst so tapfer vorenthielt.
Da war die Leidenschaft von dir verglommen.
Seitdem hast du mit mir nur noch gespielt.
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(hier mal eine andere Version)
Wenn du fliegen willst, dann flieg

Ich finde beim Räumen
die alte CD,
gerate ins Träumen
schon, als ich sie seh.
Musik überflutet
die Seele im Nu.
Und passend verblutet
der Himmel dazu.

Ich schwimm in den Wogen
der Suite Nr. 4,
sie ist ungelogen
das Beste von dir.
Bevor wir uns fanden,
war ich schon entbrannt
für dieses Musikstück
aus deiner Hand.

Am Anfang kam ich wegen der Musik.
Du sagtest „Wenn du fliegen willst, dann flieg!“
Herrjemine, hab ich mich da geziert!
Und dabei wollt‘ ich auch, dass es passiert.
Bald trugen wir die Schüchternheit zu Grabe.
Ich glaub, dich amüsierte mein Gehabe.

Zum Abschied für immer,
als würdigen Schluss
bekam ich dein Schaffen
mit Widmung und Kuss.
Die Scheibe verbarg ich
ganz hinten im Schub,
damit keiner rauskriegt,
was ich noch begrub.

Am Anfang kam ich wegen der Musik.
Du sagtest „Wenn du fliegen willst, dann flieg!“
Herrjemine, hab ich mich da geziert!
Und dabei wollt‘ ich auch, dass es passiert.
Bald trugen wir die Schüchternheit zu Grabe.
Ich glaub, dich amüsierte mein Gehabe.

 

[Andaraginga]

Strophen super, elegant erzählt, locker und humorvoll.
Refrain viel zu lang, zu verkopft, zu gewollt.

Du wolltest Liebe, wenn ich bei dir pochte...

Ein Typ, den Pochgeräusche geil machen!?

Ernsthaft:
Das ist in Teilen super.

Ich würde dir den Mut wünschen, das Lied ein Lied sein zu lassen, es "rund" zu machen und die Windungen, die du meinst der Vollständigkeit halber reinbringen zu müssen, wegzuschmeißen.

Willst du nicht mal probieren, einen Refrain zu schreiben, der die Grundidee in ein paar einfache Bilder packt.

Nur zur Erklärung, was ich meine, warum nicht so was (banales) wie:

"Hör ich das Lied, dann denk ich an dich
Es ist das, was mir blieb als Erinnerung für mich"

Deine detaillierte Erklärung, was das Problem war, wie es sich entwickelt hat und welche Rolle dabei die Musik spielt, wär mir jedenfalls zu viel Doktorarbeit und zu wenig Song.

Für mich geht dadurch das verloren, was mir am wichtigsten wär, dass mich der Text gefühlsmäßig erreicht.

 

[Teestunde]

Ein Typ, den Pochgeräusche geil machen!?

Ähm, große Theater-WG, jeder bewohnt ein Zimmer.

Deine detaillierte Erklärung, was das Problem war, wie es sich entwickelt hat und welche Rolle dabei die Musik spielt, wär mir jedenfalls zu viel Doktorarbeit und zu wenig Song.

Ich lasse es mir durch den Kopf gehen. MMn ist der Refrain für die Geschichte notwendig. Aber vielleicht entschlacken. Danke erst mal.

 

[Teestunde]

Vielleicht so:

Du wolltest Liebe, wenn ich bei dir pochte,
und sagtest "Wenn du fliegen willst, dann flieg!"
Ich schaffte es, obwohl ich dich längst mochte,
zu stammeln "Ich komm wegen der Musik."

Reicht doch eigentlich, oder?

 

[Andaraginga]

Ich lasse es mir durch den Kopf gehen. MMn ist der Refrain für die Geschichte notwendig. Aber vielleicht entschlacken. Danke erst mal.

Genau, das wär meine Frage:
Willst du eine Geschichte erzählen oder einen Song schreiben?

Klar, kann auch beides gehen.
Aber hier, wär meine Meinung, dass es dem Song gut täte, wenn er weniger Geschichte abarbeiten müsste.

Wenn man es aufdröselt beinhaltet der Refrain ja Themen für ein ganzes Schlageralbum:

Du wolltest Liebe, wenn ich bei dir pochte;
und dabei kam ich wegen der Musik.
=> Unterschiedliche Interessen und Wünsche

Angeblich, weil ich sie statt deiner mochte.
=> Eifersucht und Vorwürfe

Du sagtest „Wenn du fliegen willst, dann flieg!“
=> Lebens- und Liebesphilosophie

Natürlich hast du irgendwann bekommen,
was ich dir erst so tapfer vorenthielt.
=> Eroberung, Verführung, der erste Sex

Da war die Leidenschaft von dir verglommen.
=> Langeweile, Routine, fehlende Leidenschaft

Seitdem hast du mit mir nur noch gespielt.
=> Machtungleichgewicht, Abhängigkeitsverhältnis

Muss das alles so rein? Und alles in den Refrain?

 

[Turquoise]

Muss das alles so rein? Und alles in den Refrain?

Es ist halt das Gegenteil von dem, was man "verdichten" nennt.

Im Endeffekt würde für den Refrain die Information genügen

-> du wolltest meinen Körper
-> ich wollte deine Musik

Den Rest kann man sich denken.

Überhaupt finde ich, dass Deine Themenvielfalt - @Teestunde - ziemlich abgenommen hat.
Wo ist aus der Texterin hin, die "Die Birke" geschrieben hat?

Es geht doch seit längerem meist nur um the same old story...

 

[Saurus]

Same old story stimmt. Find den Text trotzdem gut, vorrangig auch die Strophen ("ganz hinten im Schub" - herrlich ).

Nur der Songtitel will mir wieder mal nicht so gefallen.

 

[Teestunde]

Wo ist die Texterin hin, die "Die Birke" geschrieben hat?

Oh, ich werde mich wieder um Themenvielfalt bemühen. Wobei the same old stroy auch recht vielfältig sein kann, finde ich.

 

[Teestunde]

@Andaraginga Ich hab den Refrain mal ein bisschen entschlackt. Er ist immer noch nicht so, wie ich ihn mir vorstelle, aber auf dem Wege dahin.

 

[Turquoise]

Wobei the same old stroy auch recht vielfältig sein kann, finde ich.

Ja, schon. Aber Du behandelst eben in letzter Zeit immer wieder einen expliziten, recht kleinen Ausschnitt daraus:

A und B haben mal miteinander geschlafen.
Einer der beiden macht sich später falsche Hoffnungen.

Aber vielleicht arbeitest Du ja gerade daran, diesen speziellen Aspekt in all seiner Vielfalt darzustellen. Z.B. unterschiedliche Wohnsituationen, unterschiedliche Altersunterschiede, etc...

 

[MamaMuuht]

-

 

[Teestunde]

Danke erst mal. Ja, das Liegenlassen der Texte ist ein echtes Problem für mich. Ich hab immer das Gefühl, wenn ich sie nicht fertig schreibe, lösen sie sich wieder in Luft auf. Irgendwie kann ich mich nicht zwingen, mehr Zeit zu investieren. Das ist etwas, was ich auf jeden Fall noch lernen muss. Bei jedem Text nehme ich mir vor, diesmal sorgfältiger zu sein. Pustekuchen! Was die Hook betrifft, ist das auch so ein Problem. Irgendwie krieg ich das nicht wirklich hin. Vielleicht sollte ich übungshalber nach gängigen Schlagern schreiben und mich an deren Hook orientieren.

 

[Teestunde]

Vielleicht sollte ich den Refrain als Bridge nehmen und einen ganz neuen Refrain schreiben.

 

[Turquoise]

Was die Hook betrifft, ist das auch so ein Problem. Irgendwie krieg ich das nicht wirklich hin. Vielleicht sollte ich übungshalber nach gängigen Schlagern schreiben und mich an deren Hook orientieren.

Vermutlich gehst Du meistens so vor: Du hast eine bestimmte Situation, an der Dich etwas zu erzählen reizt. Dann setzt Du Dich hin und beginnst mit der ersten Zeile (mglw. Deine erste Idee/Inspiration). Nach vier bis sechzehn Zeilen kommst Du dann in die Bredouille, einen Refrain finden zu müssen. (Ausnahmen wie Adieu! gibt es natürlich immer).

Ist dann die Inspiration schon weg, muss man es über Transpiration machen. Wenn Du dann der Ungeduld nachgibst, kommt schlechtestenfalls etwas Halbgares dabei heraus.

Versuche deshalb vielleicht einmal eine andere Vorgehensweise, von der ich zwar nicht weiß, ob sie bei Dir funktioniert - bei mir tat sie es aber. Und zwar über den Titel.

Es geht darum, Titel zu kreieren, die so sensationell gut klingen, dass sie unbedingt nach einer Geschichte verlangen.

-> Als Jugendlicher begann ich, mich für die Band Queen zu interessieren. Außer einer handvoll der bekanntesten Titel kannte ich nichts von Queen. Beim Nachforschen entdeckte ich, dass sie einen Song namens "Killer Queen" gemacht hatten. Als ich den Titel las, fand ich den saugeil. Ich konnte das Lied schon wegen des Titel fast hören: es musste mächtig gewaltig, hart und zähflüssig wie Sirup sein, voller bombastischer Chorwände. Mit einer Einleitung wie Händels Hallelujah - haaaach...

Ich fragte mich die ganze Zeit: wer oder was ist eine "Killer Queen"? Das schickte meine Phantasie auf die Reise. Es gab damals ja noch kein Internet. Man kam nicht immer sofort an die Songs heran.

Als ich das Lied dann zum ersten Mal hörte, war ich enttäuscht: was? Das ist "Killer Queen"? Dieses fluffige Kinderliedchen?
Mein erster Eindruck, wie Killer Queen eigentlich klingen müsste, hat sich aber eingebrannt und ich habe ihn nie vergessen. So schrieb ich dann später selbst ein Lied mit dem Titel "Lava Sound", das genau so klang, wie ich mir Killer Queen vorgestellt hatte. <-

Was ich sagen will:
Wenn es Dir gelingen sollte, über einen Titel an die Sache heran zu gehen, ist die Chance groß, dass Du Dich dem zu schreibenden Text gedanklich eher von der musikalischen als von der lyrischen Seite her näherst. Dann gilt es, zwar noch nicht vorhandenen, aber trotzdem imaginierten musikalischen Raum mit Worten zu füllen (was natürlich leichter fällt, wenn man selbst ein Instrument spielt; unbedingt nötig ist es aber nicht, Phantasie genügt).

Gleichzeitig würdest Du damit auch das Problem des Refrains / der Hookline lösen.
Jedenfalls sehr wahrscheinlich.

Ich selbst habe immer eine Titelliste mit guten Liedtiteln von Stücken, die ich eventuell noch schreiben will. Ich weiß dann zwar noch nichts vom Text, nur den Titel und das grobe Thema.

(bspw. "Alles ist still" -> ein Lied über die von Monokulturen vergewaltigte Landschaft...
oder "Tausend Lichter" -> keine Ahnung, vielleicht über ein Mädchen, dass voller Faszination zu lange in die Sonne geschaut hat, und nun nur noch bunte Punkte sieht, aber nicht mehr die wirkliche Welt...)

Das genügt mir aber in der Regel, um weiter zu machen und irgendwas voran zu bringen.

 

[Teestunde]

Danke!!! Ich werd mir mal einen Titel einfallen lassen und dann so vorgehen, wie du es vorschlägst. Mal sehen, was dabei herauskommt.

 

[Andaraginga]

Was die Hook betrifft, ist das auch so ein Problem. Irgendwie krieg ich das nicht wirklich hin. Vielleicht sollte ich übungshalber nach gängigen Schlagern schreiben und mich an deren Hook orientieren.

Mach mal.
Ich weiß nicht, wie viel Lieder ich kenne, aber mir fiele kein einziges ein, das einen Refrain in der Machart von deinem hier hat.

Und falls das nicht so ist, dann poste mal die Titel, auf die das deiner Meinung nach nicht zutrifft und die du vielleicht zum Vorbild genommen hast, würde mich wirklich interessieren.

 

[Teestunde]

@Andaraginga Ich hab den Refrain zum Weitererzählen benutzt, anstatt das Charakteristische zu raffen und zusammenzufassen. Zum Vorbild hab ich mir gar nichts genommen.