Was wurde hier mit den Drums gemacht?

[mathiasbx]

Hallo Zusammen,

ich habe heute im Radio einen Song gehört und habe mich gefragt, wie da die Drums gemischt wurden?

http://www.universal-music.de/5-seconds-of-summer/videos/detail/video:384479/hey-everybody

Es sind hier klanglich für mich 3 verschiedene Drummixe im Einsatz.

Zum einen im ersten Teil der Strophe, in der zweiten Hälfte kommt anscheinend eine andere Snare oder ist diese anders gemischt? Und dann im Refrain wird der Beat noch fetter.

Meine Frage ist, was ich wohl machen muss um eine ähnliche Dynamikkurve aufzubauen.

Wäre super wenn ihr mir Tips geben könntet.

Viele Grüße
Mathias

 

[SOS]

ein typischer eric valentine mix... ich liebe den typen heiss für seinen unverkennbaren drumsound. er spielt viel mit monoraumtracks/one-mic-techniken, distressoren, fährt ordentlich dynamik im mix, nicht nur mit levels, auch mit breite, etc... ein meister!

 

[mathiasbx]

Die Drums sind echt genial. Der Song ist zwar total Mainstream... aber trotzdem super produziert.
Trotzdem bleibt die Frage, "Was macht der denn da nur?"

 

[MountainKing]

Jo, das stimmt. Sehr bemerkenswerter Drum-Sound.



http://www.soundonsound.com/sos/jul10/articles/it_0710.htm

What's the best way to make a classic rock album? For producer Eric Valentine and guitarist Slash, there was only one answer: use classic recording techniques and vintage gear.

 

[RefinedRough]

Jo klingt gut.. da kann wohl einer den Kompressor richtig einstellen

 

[Glutamatjunkie]

.....and I'm hungry like a wolf!!!!!!!!



klingt schoooon seeeehr geklaut.

 

[tylerhb]

.....and I'm hungry like a wolf!!!!!!!!



klingt schoooon seeeehr geklaut.

Das nervt mich schon seit Wochen, wenn ich den Song höre. Hatte mich schon gefreut, weil ich Duran Duran wirklich mag. Bis ich dann geschnallt habe, dass es gar keine Cover Version sein soll.

 

[DocNo]

Hmm, klingt nach Slate Digital Triggerzeugs, schon x-mal gehört, extrem tot und extrem langweilig, eher ein Sound für zwölfjährige Mädchen.

 

[SOS]

weiteres beispiel aus dem hause valentine...

https://youtu.be/uxUATkpMQ8A

 

[SOS]

Hmm, klingt nach Slate Digital Triggerzeugs

beim eric eher weniger... der klingt so!

(für ungeduldige ab 4:40 mal hinhören... 1 mik am drum!)

https://youtu.be/8FzziEGoUfQ

 

[DocNo]

Hmm, klingt nach Slate Digital Triggerzeugs

beim eric eher weniger... der klingt so!

(für ungeduldige ab 4:40 mal hinhören... 1 mik am drum!)

https://youtu.be/8FzziEGoUfQ

Yeah, das klingt geil!

 

[tylerhb]

Hmm, klingt nach Slate Digital Triggerzeugs

beim eric eher weniger... der klingt so!

(für ungeduldige ab 4:40 mal hinhören... 1 mik am drum!)

https://youtu.be/8FzziEGoUfQ

Das was man im Video sieht ist aber nicht das was hört. Mal auf das Fill bei 5:22 achten. Der spielt doch was ganz anderes. Wenn die Toms keine Samples sind sind sie auf jeden Fall mit close miking abgenommen.

 

[John_Lennon]

Für den Sound im Ausgangsposting würde ich den Transient Designer empfehlen und zwar parallel dazugefahren. Der Smack von Kick und Snare kommt daher.

Dazu Kick und Snare jeweils mit 1176 in Standard-Einstellung (Attack auf 9 Uhr und Release auf 15, 4:1 und dann Attack und Release so anpassen, dass die Snare so ungefähr im Songtempo ausklingt und der Attack die richtige Dosis hat). Bei der Kick schmalbandig 400Hz raus und Bässe und Höhen derbe reindrehen. Bei der Snare das "Boing" bei 900 Hz raus und zwischen 150 und 200 Hz die Bässe rein. Den Smack bei 4,5k nach Geschmack und ordentlich Höhen zwischen 5 und 8k ebenfalls nach Geschmack (und vor allem nach Snare).

Wenn's dann immer noch nicht genug rummst, noch ein Parallelweg mit "New York Compression" dazu. Also mit Pultec-artigem EQ 100 und 10k kräftig reindrehen (dürfen gerne 10dB sein) und einen Compressor dahinter, der kurz vor der Explosion steht (z.B. 1176 mit all button on und dann >10 dB holen). Das ganze dann vorsichtig dazufahren, bis es gerade so eben hörbar wird.

Der Rest ist Automation (nicht nur, aber vor allem der Raumspuren). In der Strophe ist der Raum Mono, im Refrain wird er Stereo und hochgezogen.

Edit:

Das ist im Prinzip der Oldskool-Weg. Einfacher geht es, wenn man die verschiedenen Layer (Transient Designer für Attack und Sustain, Parallel-Compression für den Wumms) über Samples macht, die man für den jeweiligen Zweck aussucht und aufeinander schichtet. So macht es CLA, der einen ähnlichen Drumsound macht. Führt beides zum gleichen Ziel, Samples sind aber schneller.

Ich selbst mache es aber auch lieber auf dem klassischen Weg, weil damit dann doch mehr vom Charakter des eigentlichen Drumkits übrig bleibt.

 

[RefinedRough]

Yeah, 1-Mik-Drums sind geil!

 

[SOS]

@tylerhb: mann, es ist ein video... er mischt vermutlich auch nicht während dem drum spielen

 

[mathiasbx]

@Rainer: Vielen Dank für diese ausführliche Beschreibung.

Da werd ich mich am nächsten Wochenende gleich mal dran machen und ich denke, ich wähle den "Oldskool"-Weg

 

[Nachtschicht]

also im beispiel nummer eins sind einfach diverse trigger-layers am start. das ist beinhartes drum-replacement pur, da ist mehr trigger als originalsignal drin.

das ist dann eigentlich relativ einfach. für die strophe den trockenen, knackigen basis-sound. für die nächste dynamik treppenstufe bisschen was breiteres dazulayern, für den refrain dann nochmal was richtig breit-fettes (z.b. irgendeine drumlibrary mit selektierbaren micpositionen a la BFD, und dann nur raum und overhead anteile).

das alles hübsch auf nem bus mit knackiger kompression verheiraten, und eventuell die trockenen basissignale (die in der strophe laufen) im refrain auf ner anderen spur etwas lauter oder mit etwas mehr attack.


wenn man ohne trigger arbeitet, dann macht man halt dasselbe analog zur oben genannten dramaturgie mit den drumspuren. da laufen dann im refrain die raum- und overhead spuren lauter und heller als in den strophen usw.

find den mix persönlich etwas seelenlos. ich hab überhaupt nix gegen trigger, aber ich mags immer gerne wenn das getrigger immer nur komplementär bleibt und unter "50% hörbarkeit" bleibt. wenn die trigger so dominant sind dass das natursignal quasi irrelevant geworden ist, das find ich immer bisschen langweilig.

aber kann man sich auch nicht immer aussuchen. gerade bei college rock mit laut gedroschenen offenen hihats hat man oft gar keine wahl als derbe mit triggern nachzuhelfen, weil man sonst gar nicht genug höhen in die snare bekommt ohne sich mit der hihat-übersprechung das ohr abzusägen

 

[John_Lennon]

@Rainer: Vielen Dank für diese ausführliche Beschreibung.

Da werd ich mich am nächsten Wochenende gleich mal dran machen und ich denke, ich wähle den "Oldskool"-Weg

Eines sollte man aber auch immer beachten:

Ohne das entsprechende Kit und den passenden Basis-Sound kannst du dir den Wolf mischen oder Replacen, es wird dann nie so klingen wie im Beispiel.

Sagen wir mal du hast eine DW Bassdrum mit Plastik-Beater (im Original oder als Sample zum Replacen) und eine Noble & Cooley Snare, dann wird das auch nach 100 Jahren schrauben nie wie das Beispiel oben klingen.

Wenn man sowas nachbauen will, dann braucht man immer auch passende Basis-Sounds/Samples. Ich habe mittlerweile so ziemlich alle Libraries für SD2 und BFD, da finde ich immer eine Snare, die von vorneherein schon recht nah am Zielsound ist. Den Grundcharakter des Kits kann man nicht in etwas völlig Anderes transformieren.

 

[SOS]

valentine wurde schon vor 10 jahren immer wieder bezichtigt, nur mit samples zu arbeiten... ist aber zum grossteil nicht so... klar, auch er benutzt samples zur unterstützung, wenn es denn nötig ist und mal einen loop etc... aber der typ ist ein übernerd und es ist unglaublich, was der aus drums rausholt... er macht halt einfach die dinge ein bisschen anderns: 28" bassdrums, 1-mik-techniken, underheads etc. er hat eine sehr eigene vorstellung von drumsounds... das klingt für viele ohren ungewohnt und weil man's nicht erklären kann, heisst es dann: ach, das sind einfach tausend samples!

hier ein beispiel einer drumaufnahme von ihm persönlich. 4 miks. 1x monoraum, 1 x kit mik, je 1 x underhead links und rechts. keine closemiks, keine samples.

https://drive.google.com/a/sos-basement.ch/file/d/0B1udNjVouNPoR2kzRTdBM3JaZkk/view?usp=sharing

man hört sehr schön den typischen drum charakter, wie man ihn kennt von good charlotte (the young an the hopeless, chronicles…), smashmouth (astrolounge), taking back sunday (louder now) etc.

bei letzteren drei beispielen wurden allerdings mehr mikrofone verwendet, auch closemiks. bei good charlotte wurde z.t. eine 909 kick gelayert, welche allerdings nicht wirklich viel zum eigentlichen charakter der bassdrum beiträgt, sondern einfach etwas lowend und punch gibt.

 

[Nachtschicht]

mag alles richtig sein. im erstverlinkten beitrag ists aber trotzdem mehrheitlich triggeranteil