Was würde so ein Auftrag kosten? (12-Track-Album aufnehmen und mixen)

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Lucky

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Ich sag es fairerweise gleich vorweg:
Ich bin aktuell nicht auf der Suche, sondern möchte nur eine grobe Preisvorstellung einholen. Wenn wir diesbezüglich jemand eine PM schreiben möchte, würde ich mich sehr freuen. Eine offene Diskussion zu der Frage wäre meinerseits auch erwünscht, nur weiß ich nicht, ob dies dafür das richtige Unterforum ist. (ggfs. könnte dies ein Moderator dann verschieben?)

Zum Anliegen:
Ein Singer-Songwriter (ohne jede Art von Erfahrung in Recording oder Mixing) möchte 12 Tracks à 3 bis 4 Minuten auf ein Album aufnehmen. Dabei spielt er alle Instrumente selbst, singt alle Stimmen selbst ein. Hinzu kommen aber noch einige virtuelle Instrumente, für die er das Arrangement über Keyboard "einfach einklimpert", was anschließend aber noch vom Produzenten mit Geduld und Feinschliff so nachmodelliert wird, dass es nicht mehr so "virtuell" klingt.

Anschließend wird alles geschnitten und gemixt und dem Auftraggeber zur konstruktiven Kritik zum Anhören gegeben. Der Auftrag ist erst abgeschlossen, wenn der Songwriter wirklich wunschlos glücklich mit seinem Album ist, ansonsten geht's zurück zum Mischer - oder aber, falls an der Aufnahme noch etwas geändert werden muss - geht's erneut zum Aufnehmen. Beliebig oft, auch wenn das Monate dauern sollte!

Die reinen Aufnahmen der Stimmen und Naturinstrumente sollen zunächst für 12 Tracks ca. 4 Studiotage (à 6 Stunden) dauern... und nach etwas kreativem Prozess und evtl. manch neuer Idee zu den Tracks kommt vielleicht noch der ein oder andere Aufnahmetag dazu.

Meine Fragen:
1. Was würde dieses Projekt (ungefähr) in einem professionellen (aber vergleichsweise günstigen) Studio kosten? (also Aufnahme plus Mix)

2. Wieviel würdet ihr als semi-professionelle oder Hobby-Producer dafür verlangen?
2a. für eine wildfremde Person?
2b. für einen Freund? (Freundschaftspreis)

3. Welchen Zahlungsmodus würdet ihr bevorzugen bzw. fändet ihr am fairsten: Prozentuale Beteiligung am Verkaufserlös des Albums? Gemessen am tatsächlichen Verkauf? Oder an der Auflage? Oder einmalige Zahlung für die gesamte Produktion? Welche Möglichkeiten gäbe es sonst noch?
 
Eine offene Diskussion zu der Frage wäre meinerseits auch erwünscht, nur weiß ich nicht, ob dies dafür das richtige Unterforum ist. (ggfs. könnte dies ein Moderator dann verschieben?)

Definitiv nicht das richtige Unterforum, insofern du nichts suchst (was du bereits gesagt hattest).


Ein Singer-Songwriter (ohne jede Art von Erfahrung in Recording oder Mixing) möchte 12 Tracks à 3 bis 4 Minuten auf ein Album aufnehmen.

Ich würde da mit 2 Titeln pro Tag rechnen, Nachaufnahmen sind natürlich immer möglich.
Also 6-7 Tage für die Aufnahme.

Der Preis für den Mix ist natürlich abhängig vom Studio, sowie der Tagespauschale des Recording Engineers.
Letztlich ist es eine Frage nach dem letzten Quäntchen an Qualität.
Wichtig ist bei der Studioqualitätsfrage aber die Frage nach dem Können des Künstlers.
Ein Großteil der Klangqualität macht der aufzunehmende Klangkörper aus ;)
Also Instrument und Instrumentalist.

Durch die Equipmentauswahl und die Mikrofonierung etc. lässt sich nur bedingt das Signal "schönfärben".


Die Tagespauschalen beginnen bei 150 Euro und enden bei 450 Euro pro Tag.
Natürlich gibt es noch viel teurere Studios ;)


Beim Mixing ist nun die Frage, ob das Projekt an einen seperaten Mixing Engineer abgegeben werden soll, oder ob vom Recording Engineer gemischt wird. Zweiteres führt meistens zu günstigeren Preisen, da man diesbezüglich oftmals eine Form von Staffelpreis heraushandeln kann.
Ansonsten zählt auch dahingehend die Tagespauschale.
Pro Mix 1 Tag sollte man schon einberechnen.

D.h. wenn du bei einem günstigeren Studio von 150 Euro pro Tag aufnimmst und mischen lässt kannst du locker mit 3000 Euro rechnen.
Es kommt natürlich auch auf den Umfang der Mixing Projekte an.
10 Spuren dauern eher keinen Tag, da schafft man dann auch mal 2-3 Mixes.


2. Wieviel würdet ihr als semi-professionelle oder Hobby-Producer dafür verlangen?

Vorallem bei akustischen Aufnahmen ist das Können und das Equipment des Tontechnikers gefragt.
Selbst bei den "150 Euro pro Tag"-Studios gibt es genug, die dahingehend nicht die optimale Qualität erreichen können, oder eine andere Spezialisierung haben, wobei ich behaupte, dass wirklich gute Tontechniker Präferenzen haben, prinzipiell aber immer ein sehr gutes Ergebnis abliefern können.

Ich gehe bei meinen Aufnahmen von 15 Euro die Stunde aus.
Meine Mixing Preise sind aber nicht auf Stunden berechnet.

Mein Equipment übersteigt aber das vieler 150 Euro am Tag Studios bei weitem:


2x Schoeps CMC 6 mit mk4 Kapsel
Brauner Phanthera
Neumann TLM 102
2x Shure Ksm141 SL
2x Rode NT5

RME Fireface 800

Outboard:
Universal Audio 710-4d
Joemeek SC2.2
Rupert Neve Portico 5042
MindPrint T-Comp MK II
IGS S-Series SSL Compressor
Gyraf G9 Röhrenvorverstärker
DAV Electronics BG No.1 U


Abhörmonitore:
PSI A17m


Dementsprechend bin ich langfristig dabei mich zumindestens nicht mehr auf einen Stundenlohn von unter 15 Euro einzulassen...




2a. für eine wildfremde Person?

s.o.


2b. für einen Freund? (Freundschaftspreis)

Bei dem Umfang würde ich natürlich beim Preis abschlagen, unter 10 Euro die Stunde würde ich trotzdem nicht gehen, 12 Songs nehmen sich schließlich nicht von selbst auf.



3. Welchen Zahlungsmodus würdet ihr bevorzugen bzw. fändet ihr am fairsten: Prozentuale Beteiligung am Verkaufserlös des Albums? Gemessen am tatsächlichen Verkauf? Oder an der Auflage? Oder einmalige Zahlung für die gesamte Produktion? Welche Möglichkeiten gäbe es sonst noch?


Ich kann jetzt natürlich nur für mich sprechen.
Von dem CD Verkauf würde ich mich nicht abhängig machen, d.h. keine Beteiligung am Verkaufserlös o.ä.
Bezahlt wird die hart gearbeitete Stundenanzahl :)
 
kein mensch mit nem hauch an erfahrung und können wird sich auf so einen open-end-ansatz einlassen, außer der auftraggeber/künstler zahlt brav stunde um stunde.

wenn du eine pauschale ausmachen willst ist es eher üblich dass 1-2 revisionen beim mix möglich sind. nachträgliche aufnahmetage werden eher separat verrechnet, außer es geht um kleinigkeiten.

weiters wird ein reiner recording/mix-artist sich eher weniger auf eine gewinnbeteiligung einlassen mit einem unbekannten künstler. die wahrscheinlichkeit ist bei einem wirklichen produzenten der auch kontakte mit labels hat eher gegeben.

konkrete preise sind schwer zu nennen... da müsste man mehr über arrangement, anspruch und das eigene können (im studio aufnehmen ist ja nochmal ein anderer prozess wie live oder daheim).

bei halbwegs einem anspruch wird man kaum mehr als 2 songs schaffen.... wenn man aber gut vorbereitet ist, alle parts beherrscht und ausgearbeitet hat und es eher drum geht das ganze in guter qualität auf band zu bannen, dann kann man das auch in 2 tagen reinklopfen. ein kreativer prozess ist das halt nicht mehr ...
 
Meine Fragen:
1. Was würde dieses Projekt (ungefähr) in einem professionellen (aber vergleichsweise günstigen) Studio kosten? (also Aufnahme plus Mix)
Wie schon gesagt, würde bei einem solchen Projekt, mit den Rahmenbedingungen, kein mir bekanntes Studio einen Pauschaldeal machen... Das würde dann eher - Aufnahme: x Tage für Betrag: y - danach alles nach Aufwand (evtl. noch "Mengenrabatt" :))...

2. Wieviel würdet ihr als semi-professionelle oder Hobby-Producer dafür verlangen?
Auch als Producer würde ich hier nach Aufwand berechnen...
2a. für eine wildfremde Person?
Betrag x pro Stunde
2b. für einen Freund? (Freundschaftspreis)
Betrag x pro Stunde minus y % Rabatt
3. Welchen Zahlungsmodus würdet ihr bevorzugen bzw. fändet ihr am fairsten: Prozentuale Beteiligung am Verkaufserlös des Albums? Gemessen am tatsächlichen Verkauf? Oder an der Auflage? Oder einmalige Zahlung für die gesamte Produktion? Welche Möglichkeiten gäbe es sonst noch?
Wenn der Typ wirklich noch keine Erfahrung hat, würde ich keine Beteiligung am Verkaufserlös aushandeln - erstens ist es bei kleineren Künstlern fast unmöglich das zu kontrollieren und zweitens ist da ja auch nicht sonderlich viel zu erwarten... Ich würde ne einmalige Zahlung vereinbahren....

Bei den vor dir genannten Eckdaten würde ich mein Angebot jedoch anders machen:
Er nennt dir sein Budget und DANN würde ich ihm sagen, was es dafür gibt... sprich - du kannst ihm dann sagen dass das Geld für 5 Tage Recording, 2 Tage Producing und 3 Tage mischen reicht... alles was dann darüber hinausgeht (also "bis der Kunde vollends zufrieden ist") kostet dann nach Aufwand mehr... glaube mir, das ist für beide Seiten der fairste Deal - er ist bedacht möglichst viel in der Zeit zu bekommen (und haut sich natürlich voll rein) und du brauchst keine Angst zu haben, dass er dir die nächsten 200 Tage die Bude einrennt ;-)

P.S.: 15€ die Stunde... Junge, du bist viel zu billig :)
 
P.S.: 15€ die Stunde... Junge, du bist viel
zu billig

Bei klassischen Aufnahmen sind es dann meist 25...
 
3k€ würde ich so ganz grob als absolute untergrenze für solch ein projekt ansehen, wenn man ein solides ergebnis haben möchte. ein guter engineer wird wohl kaum unter 300€ pro tag arbeiten, insofern sind 3k€ schon recht knapp angesetzt. an einer gewinnbeteiligung hat idR keiner ein interesse.
 
Meine Vorredner haben recht, auf so ein Projekt lässt sich keiner gerne ein. In der Regel wird im Vorfeld klar ausgehandelt was gemacht wird. Preislich lässt sich durchaus was machen, als Packetpreis oder über einen Stundensatz. Preise dazu wurden bereits genannt.
Das schlimmste ist, wenn ein Künstler nicht weiss, was er will oder wie es klingen soll, dann soll er sich einen Produzenten suchen, der für ihn denkt - was auch wieder Geld kostet.

Ich hatte aktuell ein ähnliches Projekt am Start, von April bis August, in der Regel wurden die Aufnahmen am WE gemacht. Der Preis wurde im Vorfeld klar ausgehandelt, max Stundenzahl festgelegt. Das auch ganze mit externen Musikern. Die Künstlerin hatte klare Vorstellungen, wusste was sie wollte und hat entsprechend gearbeitet und die Leute besorgt - meine Aufgabe bestand darin, ihre Vorstellungen bestmöglich umzusetzen und aufzunehmen. Am Ende stand dann Mixing, wurde in etwa zwei Wochen bewerkstelligt (nicht jeden Tag). Bei übergabe der Master-CD gab es dann eine Rechnung und Geld!
 
Ich würde ihn erstmal fragen, was sein Budgete dafür wäre - ggfs. hat sich das Thema schneller erledigt als du denkst....oder es könnte recht lukrativ werden..
 
Ich hab kein Tonstudio, sondern bin Grafikdesigner. Anfragen dieser Art erhalte ich aber auch in meinem Job mehr als genug. Besonders diese Erwartungshaltungshaltung scheint sich immer weiter zu verbreiten:

Der Auftrag ist erst abgeschlossen, wenn der Songwriter wirklich wunschlos glücklich mit seinem Album ist, ansonsten geht's zurück zum Mischer - oder aber, falls an der Aufnahme noch etwas geändert werden muss - geht's erneut zum Aufnehmen. Beliebig oft, auch wenn das Monate dauern sollte!

Wenn damit gemeint ist, dass über die zuvor vereinbarte Zahl der Korrekturstufen hinaus noch Änderungen anstehen könnten, die dann regulär nach Stundensatz (zuzüglich des ursprünglichen Angebots) abgerechnet werden, ist alles cool. Leider verbirgt sich hinter dieser Aussage aber in der Regel eine ganz, ganz schrecklich Sache.

Welchen Zahlungsmodus würdet ihr bevorzugen bzw. fändet ihr am fairsten: Prozentuale Beteiligung am Verkaufserlös des Albums? Gemessen am tatsächlichen Verkauf? Oder an der Auflage? Oder einmalige Zahlung für die gesamte Produktion? Welche Möglichkeiten gäbe es sonst noch?

Es fällt oft sehr schwer, Menschen, die einem sympathisch sind oder deren Ideen einem gefallen mit einer Rechnung zu konfrontieren (Freundschaftspreis hin oder her) - besonders wenn man weiß, dass er/sie kaum Geld hat. Wenn man da als Dienstleister nicht aufpasst und die Trennung nicht hinkriegt, kann man seinen Laden aber nach ein paar Monaten dicht machen. Darum so gut wie immer die einmalige Bezahlung

kein mensch mit nem hauch an erfahrung und können wird sich auf so einen open-end-ansatz einlassen, außer der auftraggeber/künstler zahlt brav stunde um stunde.

Ja. Genauso sehe ich das auch.

Die einzige Alternative ist auch meiner Meinung nach die von SlimJim:
Er nennt dir sein Budget und DANN würde ich ihm sagen, was es dafür gibt... sprich - du kannst ihm dann sagen dass das Geld für 5 Tage Recording, 2 Tage Producing und 3 Tage mischen reicht... alles was dann darüber hinausgeht (also "bis der Kunde vollends zufrieden ist") kostet dann nach Aufwand mehr... glaube mir, das ist für beide Seiten der fairste Deal - er ist bedacht möglichst viel in der Zeit zu bekommen (und haut sich natürlich voll rein) und du brauchst keine Angst zu haben, dass er dir die nächsten 200 Tage die Bude einrennt ;-)
 
Für ein solches Projekt sind 3000€ in der Tat sehr knapp berechnet und die Aufnahmen von 12 Tracks innerhalb von 4 Tagen, an denen jeweils "nur" 6 Stunden gearbeitet wird halte ich meiner Erfahrung nach für sehr unrealistisch, wenn man nicht gerade einen wirklich erfahrenen Studiomusiker vor dem Mikro hat.

Ich stimme Karumba (#6) und kimudra (#9) absolut zu. Eine professionelle Albumproduktion hat ihren Preis, denn es steckt eine Menge Arbeit dahinter. Es geht ja nicht nur ums Recorder und Mischen. Soweit ich das verstanden habe auch ums Editieren und Arrangieren, was das Einbetten und Formen der virtuellen Instrumente beinhaltet. Als Zeitraum für ein solches Projekt würde ich inklusive Korrekturwünsche 3 Wochen veranschlagen, vorausgesetzt man arbeitet konsequent. Am Ende der 3 Wochen kann der fertige Tonträger vorliegen. Grob berechnet und alle Posten in Betracht gezogen musst du für eine professionelle Produktion bei einem einigermaßen professionellen Studio in der Regel schon mit 6000€ rechnen.

Es fällt oft sehr schwer, Menschen, die einem sympathisch sind oder deren Ideen einem gefallen mit einer Rechnung zu konfrontieren (Freundschaftspreis hin oder her) - besonders wenn man weiß, dass er/sie kaum Geld hat. Wenn man da als Dienstleister nicht aufpasst und die Trennung nicht hinkriegt, kann man seinen Laden aber nach ein paar Monaten dicht machen.

Das unterschreib ich sofort. Erst vor ein paar Monaten hat unter anderem aus diesen Gründen ein Studio hier in der Gegend aufgeben.
Komischerweise fallen viele aus allen Wolken, wenn sie diese Art von Dienstleistung in Anspruch nehmen wollen, aber wenn der Wasserhahn tropft werden ohne Murren 80€ an den Klempner bezahlt, der ne Dreiviertelstunde vorbeischaut. Ok, das wäre vielleicht auch anders, wenn er 2 Wochen lang an dem Ding rumschrauben würde. Aber woran wir als Studiobesitzer alles rumschrauben müssen, muss eben auch irgendwie vergütet werden, wenn man unsere Dienste in Anspruch nehmen möchte ;)
 
Es wissen in meinem Umfeld (leider zu) viele Leute, dass ich ein nettes kleines Arsenal an Musikproduktionswaffen und auch die Räumlichkeiten habe, mit denen so eine Produktion hervorgebracht werden könnte.

Und tatsächlich tanzen viele dieser Leute bei mir an und glauben, für ´n Appel und ´n Ei zum Ziel zu kommen. Zwar hätte ich auf die meisten Sachen auch Lust, aber ich jage sie dann doch alle wieder vom Hof mit der Begründung, ich hätte keine Zeit - und das ist ja nicht mal gelogen.
Wochentags in Vollzeit arbeiten gehen, Family, 2x Proben die Woche mit eigener Combo....wann soll ich da noch was für Dritte machen?

Wenn ich von meiner knappen Freizeit noch was für andere abzwacken soll, dann will ich in erster Linie diese Zeit bezahlt haben. Rechne ich dann noch Pauschalen für Technik und meine bescheidene/n Erfahrung/Fähigkeiten hinzu, bin ich schnell über dem Tagessatz (250) des einzigen örtlichen kommerziellen Studios hier. Und das ist Absicht. Sollen die Leute doch dahin gehen. Mein Ansatz war (neben Leistung muss bezahlt werden) stets, dass, sollte ich eines Tages aus der Firma rausfliegen und müsste anderweitig Einkommen generieren, dann könnte ich auch ein Tonstudio "aufmachen". Aber wer sind denn da meine Klienten - anfangs sicher wieder genau jene Leute, denen ich früher für einen Spottpreis ihre Produktionen gefahren hätte. Die werden nicht verstehen und einsehen wollen, warum ich für den selben Job plötzlich ein Vielfaches aufrufe. Und schon kann ich meine Bude nach kurzer Zeit auch wieder dichtmachen...

To cut it short:
Rechne für Deine professionelle Produktion wirklich mindestens 3 Wochen und dann 5-12.000 Okken ein! Alles andere ist meist kompromißbehaftet.
 
Ich hatte mal vor 3-4 Jahren ein Angebot von einem "bekannten" großen Studio eingenommen - die wollten für 2 Wochen Aufnahme + halbe Woche Mixing 22.000 Scheine - netto.... da wäre dann Produzent und Mischer dabei gewesen... allerdings geht das wohl weit über das hier gewünschte hinaus....

Ich rechne normalerweise mit 40€ Stundensatz.... die werden zwar normalerweise nicht gezahlt (da meistens größere Produktionen und somit über mehrere Tage/Wochen => dann gibt's natürlich Abschläge). Aber mit dieser Zahl rechne ich mir erstmal aus, wo die Reise ungefähr hingeht...

Dann wird folgendes gerechnet:
- Pro Song bei Einzelaufnahme 1h - bei "zusammen" Bandaufnahme und Band die's Draufhat 2h
- Nie mehr als 8h pro Tag... daraus werden zwar meistens 9h - allerdings alles was länger geht, bringt nach meiner Erfahrung meist nicht's wirklich brauchbares ans Licht (bei Sänger/innen schon gar nicht).
- Nachbearbeitung (schneiden/rücken) pro Song min. 2h (da sind dann leichte Korrekturen am Gesang mit enthalten) - wenn's besser werden soll - nach Aufwand
- Mixing pro Song min. 3h - Specialeffects nach Aufwand...
- Eine Korrekturrunde - mit Band: 4h - sinnlose Diskussionen und unvorbereitete Banddiskussionen á la "Ich will das lauter" - "Ne, ich fand das aber so toll" - "Dann muss aber auch..." nach Aufwand

Auf Kulanz (das bekommt der Kunde auch kommuniziert) sind Auf-/Abbauzeiten und die Bearbeitung von Sachen, die meiner Meinung nach anders nicht rausgehen können (ich hatte letztens einen Chor, da MUSSTE ich den Tenor tunen... ging echt gar nicht... war ne schweinearbeit, aber ohne hätte ich da nicht meinen Namen unter die Produktion gesetzt ;-)).

Alles was drüber hinaus geht nach Aufwand...

Daraus wird ein Pauschalangebot erstellt (mit ggf. Abschlägen) und ab dafür... fairerweise muss ich aber sagen, dass ich Gott sei Dank den Luxus habe (ich lebe nicht davon), Aufträge abzulehnen wenn einem dieses Modell nicht passt ;-)
 
Zunächst einmal danke ich euch allen für diese ehrlichen und realistischen Einschätzungen. Dann lasse ich jetzt mal die Katze aus dem Sack und berichte, worum es mir eigentlich geht, fangen wir mit einem Zitat an.
Es fällt oft sehr schwer, Menschen, die einem sympathisch sind oder deren Ideen einem gefallen mit einer Rechnung zu konfrontieren (Freundschaftspreis hin oder her) - besonders wenn man weiß, dass er/sie kaum Geld hat.
Volltreffer ;) Es geht um eine mir sehr nahestehende Musikerin, die dringend ein (halbwegs) "amtliches" Album braucht. Ich bin von ihrem musikalischen Talent zu 100% überzeugt, da ist sehr viel Potenzial. Um Auftritte (und generell Management) sollte man sich noch etwas konsequenter bemühen, dann ist alles cool. Bei bisherigen Auftritten vor 100 Leuten werden regelmäßig 3-8 CDs verkauft. Ist das Publikum größer (Festival Open Stages etc.), können es auch mal über 10 CDs am Tag sein.

Die Musikerin vervielfältigt (mit meiner Hilfe) derzeit eine Demo-CD, die sie innerhalb weniger Tage bei einem Homerecordler kostenlos aufgenommen hat (mit einfachsten Mitteln!), zu dem sie im Nachhinein keinen Kontakt mehr hatte - obwohl ihr die Tracks noch nicht ganz gefallen. Man kann sich das ganz gut anhören, aber mehr als "Demo-Qualität" ist das wirklich nicht. Jetzt soll etwas Besseres her.

Nun bin ich zwar auch "nur ein einfacher Homerecordler" mit bescheidenem Equipment, wage aber zu behaupten, dass ich...
...ein gutes Gehör habe
...extrem viel Geduld und Zeit zu investieren bereit bin
...mit Fingerspitzengefühl das Beste aus der Produktion herausholen werde
...mich in der Musikrichtung zu 100% zu Hause fühle
...quasi jederzeit verfügbar bin und auf alle Wünsche eingehe, bis das Album "perfekt" ist.
...und wie gesagt auch einiges an virtuellen Instrumenten dazu beisteuern kann
(Anmerkung: Das eigentlich Arrangement wird sie aber zu 100% selbst machen, dafür hat sie ein Händchen)

Als großer "Fan" dieser Musikerin ist es mir ein Anliegen, dass ihr Album so gut wie möglich wird und es läge mir fern, mich für diesen Aufwand "über die Maße zu bereichern". Bisher habe ich ja schon allerlei Drucksachen und etwas Booking/Management für sie übernommen - als Freund komplett kostenlos. Auch bietet sie mir an, wenn ich - was noch 1 Jahr dauern wird - mein eigenes Album aufnehme, ihre Stimme und Instrument dazu beizusteuern.

Wir sind beides nur arme Studenten, aber wovor ich Angst habe/hatte, ist, dass sie ihre Ersparnisse zusammenkratzt, und dann mit (maixmal) 1000 € in ein wildfremdes Studio geht, wo man ihr für das Geld einen Mix hinrotzt, wie ich ihn von lokalen "Studios" leider schon viel zu oft gehört habe... und der dann die nächsten Jahre, wenn das Album verkauft wird, bei jedem Takt einfach nur wehtut :( Diese (maximal) 1000 € wären da bei mir aber 100-mal besser angelegt... (ich sag ja nicht, dass ich der einzige wäre, der sie produzieren kann, oder dass niemand da draußen sein Handwerk versteht, aber von den lokalen Studios, die ich kenne, sind 10 von 10 Aufnahmen, die ich bisher gehört habe, klanglich eine Katastrophe!)

Da ich z.Zt. so ihr "Hobby-Manager" bin, haben wir uns über dieses Szenario auch schon unterhalten, und ich denke, ich habe sie überzeugt, dass sie das Album bei mir macht. Nicht für mich, sondern im Interesse des "perfekten Albums" ;)

Als ich dann aber auch mal angesprochen habe, wie wir das von wegen Aufwandsentschädigung oder aber Gewinnbeteiligung machen sollten (meine Prognose: 100-300 verkaufte CDs pro Jahr, je nach Regelmäßigkeit der Auftritte), meinte ich 30% vom Verkaufspreis (CD kostet 10€, die Produktionskosten liegen tatsächlich unter 1€/Stück (zahlt sie), und die CD sieht absolut genial aus, in viel gemeinsamer Handarbeit gefertigt, flexibel in der Auflage)... hmm, sie meinte, das wäre eine Möglichkeit, aber es sei etwas nervig, dies bei jedem CD-Verkauf nachzuhalten. Als ich (spontan!) eine Alternative in Form einer Einmalzahlung machen sollte, überlegte ich 2 Minuten, wieviel Arbeit ich mit dem Album insgesamt haben werde und meinte: "Puuuh, keine Ahnung, kommt ganz auf's Arrangement an, welche Ideen du hast, die wir umsetzen sollen, wie komplex die Songs werden, wie schnell wir vorwärtskommen usw... aber ich denke, unter 700 € werden es wohl nicht werden"

Sie: Schluck! Aber kein Protest. Sie ist solche Summen (auf einen Schlag) bisher einfach überhaupt nicht gewohnt. Weder in der Musik noch im sonstigen Leben (Studenten eben). Daher wäre ich auch für "Hybrid-Lösungen" wie: Fixe Summe X<700€ für Aufnahme + Mix und dazu Y% Beteiligung am Verkauf.



...ich wollte mich hiermit einfach mal umhören, ob die genannten 700 €, die ich damit in den Raum gestellt habe, unter engen Freunden realistisch oder unfreundschaftlich sind. Wenn ich hier nun lerne, bei einem Semi-Profi kostet das Album 3000 €, bei einem Profi vielleicht noch deutlich mehr, dann kann ich immerhin sagen: "Guck, und ich mach's für 700 € und verspreche dir, dass du nicht enttäuscht sein wirst. Wir haben alle Zeit der Welt, bis das Album "perfekt" ist."

Nach dem, was ich hier lese, sind 700 € vielleicht viel zu wenig. Aber ich muss auch zugeben, dass mir das Album ein Liebhaber-Projekt ist, an dessen Gelingen ich sehr interessiert bin. Mit dieser Summe könnte ich "als Aufwandsentschädigung" durchaus leben. Wollte mich nur versichern, dass das unter Freunden kein "Wucher" ist. (Ist immerhin ne Menge Geld)

PS: Was ich natürlich auch machen könnte, wäre eine "Preisliste" aufzustellen, wo alle Positionen haarklein aufgelistet sind, die ich anbieten kann, z.B.
...Aufnahme pro Stunde........... x,yz €
...Editing pro Spur pro Minute....x,yz €
...Mixing pro Spur.....................x,yz €
...etc...
...und wo man sich dann "à la carte" ganz genau seine Produktion zusammenstellen kann ;) Und die Preise dann in der ersten Spalte "was sie mir wert sind" (Normalpreis) und dahinter einen "Freundschaftspreis", der automatisch X% des Normalpreises ist.
 
...Aufnahme pro Stunde........... x,yz €
...Editing pro Spur pro Minute....x,yz €
...Mixing pro Spur.....................x,yz €
...etc...
Siehe oben mein Post....

Ja 700€ sind schon... mmmhhh... sau wenig ;-). Da du aber das Ding auf jeden Fall machen willst, dann mach's halt für das Geld... Davon mal abgesehen - wenn du ein "normales" Studio findest, das diese Arbeit unter dem von dir genannten Satz macht, würde ich dir das nicht empfehlen ;-).

Du willst ja 12 Tracks aufnehmen UND komplett arrangieren (so wie ich das verstanden hab'). Da kannst du pro Song relativ leicht mal einen Tag abschreiben (denn du wirst bei deinem Arragement mit Sicherheit nicht beim ersten Mal den Volltreffer landen)...
 
du kannst es ihr ja vorrechnen. angenommen du wirst pro song einen 6h-tag brauchen:
700€ für 12 songs, das sind 60€ pro song. stundenlohn: 10€.
da sind dann diskussionen, revisions, zeit für entscheidungsfindung usw. garnicht mit eingerechnet.
 
700 Euro?

Ne, das wäre nichtmal ne Aufwandsentschädigung, das ist in die hohle Hand geschietert,wenn man so will!

Engeagement in allen Ehren, aber nicht auf "Unterniveau"....weisst du, sie will was machen, dann muss sie sich auch dafür krummlegen UND auch ihr Lehrgeld bezahlen.

Ganz ehrlich, bei 12 Songs usw...unter 1500/ 2000 Euro wäre sowas selbst für den dicksten Kumpel regelrecht geschenkt.

Wenn das dann dem Kumpel auch schon zuviel ist, goodbye, ich wünsch´dir Glück!

Mal im Ernst, warum soll man selbst noch drauflegen, sorry, habe ich noch bei keinem Bäcker o.ä. erlebt, warum also ständig im Musikbereich, da komtm mir ja fast die Galle hoch!
 
so wie ich das verstehen wollte lucky mehr eine bestätigung, dass die angebotenen 700€ nicht zu teuer sind für diesen freundschaftsdienst. und wir sind uns scheinbar alle einig: nein, ist es auf keinen fall!
 
Lucky, Du alter Lurch! Jetzt ist alles klar. Du willst doch nur *icken ;-)
Und Dein Opfer will nicht so recht. Aber es will was (anderes), was Du hast.
Nun wolltest Du eine Meßlatte (wie passend) finden, um irgendwie das Schöne mit dem Schönen zu verbinden. Spaß beiseite.

Nach nochmaligem Lesen glaube ich, da es sich ja "nur" um ein Singer/Songwriter-Projekt handelt, dass das alles für beide Seiten gut machbar ist. Der Aufwand und die Anforderungen an den Audioengineer dürften bei solch Musik überschaubar bleiben. Mit 700 Kopeken kommt die Tante auch recht günstig davon und wenn Du nicht zum "touch-down" kommst, haste wenigstens ein paar Piepen in der Hose. :-D
 
Können wir den "Danke" Button nicht einfach in einen "Like" Button umwandeln? :D
 
so wie ich das verstehen wollte lucky mehr eine bestätigung, dass die angebotenen 700€ nicht zu teuer sind für diesen freundschaftsdienst. und wir sind uns scheinbar alle einig: nein, ist es auf keinen fall!
Danke! Eure Argumente machen sehr viel Sinn - werde ich draus lernen.

An dieser Stelle vielleicht noch der Hinweis auf ein ganz anderes Projekt, das ich einer anderen Songwriterin (B) neulich (aus freien Stücken) angeboten habe, weil ich auch sie für sehr talentiert halte, wenn auch auf eine ganz andere Weise, andere Richtung.

Da ist das Stadium ein anderes: Sie und ihre kleine unplugged-Band sind echt "arm wie die Kirchenmäuse", treten extrem viel auf, für'n Appel und 'n halbes Ei. Da die Ambitionen durchaus professionell sind, werden derzeit Kontakte mit "Großen" geknüpft, die man über Ecken kennt, die dann man eine EP mit ihnen produzieren würden... darauf hofft man, darauf spart man jeden Cent...

Derweil haben die noch nicht mal eine "richtige" Demo-CD. Der aktuelle Live-Mitschnitt ist leider unter aller Kanone (das Mikro dafür war komplett untauglich).

Wie schon oben erwähnt, habe ich dieser "Songwriterin B" nun "angeboten", dass ich eine Demo-CD für die aufnehmen würde. Ich denk da so an 4-5 Tracks, Live eingespielt, mit der ganzen Truppe, die extrem gut zusammenspielt. Recording-Aufwand maximal 2 Stunden plus 1 Stunde Auf- und Abbau. Danach 1,5 Tage zum mixen, feddich aus...

Jetzt meldet sich Songwriterin B nicht bei mir... evtl. aus Bedenken, dass die dafür gerade kein Geld haben? Oder nicht wissen, was das kostet? Ich würde denen so sehr eine Demo-CD wünschen, und ich hab die Technik hier stehen. Aufdrängen möchte ich mich nicht. Zu 100% "schenken" sollte ich denen das auch nicht, oder? Das wäre allein "Songwriterin A" (700 €) gegenüber schon nicht fair... ich hätte insgesamt knapp 2 Tage Aufwand... was wäre denn das absolute Minimum, falls die mich fragen, was ich dafür haben möchte? (es soll wirklich WENIG sein, 4 Tracks in Demo-Qualität... nun gut, seid bitte nicht genervt, nach allem, was hier bisher geschrieben wurde, kann ich mir die Antwort eigentlich selber ausrechnen...)
 

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