Warum verändert additives EQing den Klang?

[SiMan]

Hallo,

ich habe vor einiger Zeit ein Tutorial über das EQing gesehen, in dem es hieß additives EQing würde die Klangfarbe vom gesamten Sound (oder den Frequenzen über der Stelle an der man anhebt - das weiß ich nicht mehr genau) verändernt. Beim subtraktiven EQing soll das nicht der Fall sein. Der Leitfaden von dem Video war quasi "rather cut than boost".

Meine Frage ist nun, warum genau werden Frequenzen beeinflusst, die eigentlich gar nicht mit dem EQ bearbeitet wurden. Und warum geschieht das nicht ebenso wenn man absenkt? Vielleicht kann mir das jemand anschaulich erklären, würd mich freuen.

LG

 

[Marc1610]

das ist wie wenn du etwas zu laut aufdrehst den Sound an die grenze fährst dann wird's brezilig bis hin zum zerren des Sounds.

darum sagt der Volksmund, besser absenken beim klangformen, dann passiert das keines falls.

das heist aber nicht das frequenzanhebung verboten ist, wenn es nötig ist dann mach es du hörst schon wenn es zuviel wird oder der kompressor bzw limiter empfindlich reagiert.
Das ist dann mehr das Musikalische Eq-ing

 

[Kuno]

... additives EQing würde die Klangfarbe vom gesamten Sound (oder den Frequenzen über der Stelle an der man anhebt - das weiß ich nicht mehr genau) verändernt. Beim subtraktiven EQing soll das nicht der Fall sein. Der Leitfaden von dem Video war quasi "rather cut than boost".

Er erzählt denn so einen Unfug?

Bei vielen digitalen EQs kannst du mit einer Anhebung eine Absenkung komplett ausgleichen.
Wenn du also z.B. bei 1000Hz -10dB Glocke bei Q=1 machst, und danach mit der selben Form +10dB kommt am Ende wieder genau das selbe raus.

 

[synthpark]

... nur wenn die Form symmetrisch ist, nicht immer der Fall

 

[SiMan]

Ich glaub das war in diesem Video hier:

das ist wie wenn du etwas zu laut aufdrehst den Sound an die grenze fährst dann wird's brezilig bis hin zum zerren des Sounds.

Ich mein jetzt vom Clipping abgesehen. Ich hab das auch shcon häufiger gehört, dass solche Eingriffe mit dem EQ sich auf höhere Frequenzen auswirken sollen. Verstanden hab ich das aber nie...

 

[TheTick]

Hat das nicht etwas damit zu tun, dass zum Absenken einer Frequenz eine rein passive Schaltung genügt, zum Anheben allerdings eine aktive notwendig ist, die den Klang mitverändert?

 

[Marc1610]

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das ist wie wenn du etwas zu laut aufdrehst den Sound an die grenze fährst dann wird's brezilig bis hin zum zerren des Sounds.

Ich mein jetzt vom Clipping abgesehen. Ich hab das auch shcon häufiger gehört, dass solche Eingriffe mit dem EQ sich auf höhere Frequenzen auswirken sollen. Verstanden hab ich das aber nie...

Hast du auch mal auf die Soundbeispiele gehört?
Da hörst du doch den Effekt, boosten klingt stressiger unausgewogener passives Eq-ing klingt viel entspannter angenehmer.
Von clipping war nie die rede, du hast das jetzt zu übertrieben gedeutet.

Und zieh dich nicht so an dieser etwas verzogenen Wellenform hoch, mach Musik und misch deine Songs.
Alles Theoriequatsch für Leute die nix anderes zu tun haben, die machen schon lang keine Mukke mehr, da sie Alles hinterfragen und glauben so den Heiligen Gral des perfekten Sounds zu finden, danach aber nicht mehr wissen was ein Instrument ist das gerade vor ihnen steht bzw wie man darauf spielt.

Mit der beste Tipp war, den Sound mal um 10 db leiser zu regelen und dann die Störfrequenzen raus zu suchen, so kann man auch nett den Bassbereich prüfen ob da zuviel ist, ebenso der Hinweis der beste Eq ist kein Eq, er nutzt das Mikro als Eq das sollten sich viele merken die mit Aufnahmen zu tun haben, allein mit der Position und der Wahl des Mikros kann man schon viel steuern.

 

[Marc1610]

Hat das nicht etwas damit zu tun, dass zum Absenken einer Frequenz eine rein passive Schaltung genügt, zum Anheben allerdings eine aktive notwendig ist, die den Klang mitverändert?

Seh ich so ja auch wenn nur subtil, es sei denn man übertreibt es.

Das ist dann aber auch so gewollt.

 

[M31]

Ich finde man sollte sich die Spur anhören und analysieren was man nicht mag und das beheben, egal wie.

Stören mich die 300 Hz, dann ziehe ich diese runter, fehlen mir nur etwas die 5kHz, dann hebe ich da an und fange nicht an tiefer abzusenken.

Solche Regeln sind doch echt für den A.sch und gehören doch schon zur Wichtigtuerei. Ist wie mit der Geschichte man soll nur sanft komprimieren, ergibt auch keinen Sinn.

 

[ModulationMatrix]

Hat das nicht etwas damit zu tun, dass zum Absenken einer Frequenz eine rein passive Schaltung genügt, zum Anheben allerdings eine aktive notwendig ist, die den Klang mitverändert?

Also in der digitalen Welt irrelevant? (wenn man wie synthpark schrieb die Symmetrie von Kurven beachtet)

 

[Kuno]

Ach so ...
Ja bei analogen EQs mag das durchaus sein. Damit kenne ich mich nicht aus.
Bin davon ausgegangen, daß es hier um digitale Signal Verarbeitung geht.

... nur wenn die Form symmetrisch ist, nicht immer der Fall

Kommt drauf an, welche Symmetrie du meinst.
Das Curve-Warping bei digitalen EQs nahe Niquist ist wurst. Denn das gibt es sowohl beim Boost als auch bei Absenkungen.



Edit:

Die Erläuterungen zu "additivem" und "subtraktiven" EQing in dem Video sind z.T. etwas konfus. Insbesondere der Vergleich mit dem Foto ist irreführend.

Ist doch klar, daß wenn ich eine bestimmte Sache entfernen will, ich dort absenke und nicht den Rest anhebe. Das macht schon allein wegen dem Workflow null Sinn.

Ist auch klar, daß ich die Levels angleichen muss, wenn ein Signal nach dem EQing lauter geworden ist.

 

[Sampa]

Hat das nicht etwas damit zu tun, dass zum Absenken einer Frequenz eine rein passive Schaltung genügt, zum Anheben allerdings eine aktive notwendig ist, die den Klang mitverändert?

Muss nicht sein. Passiv kann man z.B. über ein LC Glied auch einen Boost durch Resonanzen erzielen.
Ausserdem läuft das Signal bei analogen EQs auch in 99% der Fälle durch eine oder mehrere aktive Stufen, egal ob geboostet oder gecuttet wird.